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Fan-Fictions
Düstere Kapitel Eternias- Das Schiff der Seelen
Der Präfekt von Anwat Shang
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| Düstere Kapitel Eternias- Das Schiff der Seelen Der Präfekt von Anwat Shang |
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Hayumi ging durch einen langen Flur im Palast des Präfekten. Sie war auf dem Weg zu ihrer Großmutter, die hier in der Küche arbeitete. Schon als Kind hatte sie das Privileg genossen, den Palast erkunden zu dürfen und immer wieder mit Köstlichkeiten ihrer Großmutter verwöhnt zu werden. Diese führte ein sehr einfaches Leben, seit der Großvater nach langer Krankheit von ihr gegangen war. Hayumi hatte damals nicht verstanden, warum er gehen musste, hatte seine Frau doch ?gewisse Fähigkeiten?. Doch sie war noch sehr klein und ihre Großmutter hatte immer wieder betont, dass es Dinge gebe, die einfach geschehen müssten und dass man gar nichts dagegen ausrichten könne. Dennoch hatte sie immer einen Glanz in ihren Augen, der verriet, dass sie insgeheim mit sich selbst haderte.
Hayumi wusste, dass die alte Frau magische Fähigkeiten hatte und ihre größte Macht war es, andere vergessen zu lassen. Gerade vor ein paar Wochen hatte sich ein Mädchen beim Spielen den Arm gebrochen und bitterlich geweint. Da hatte Hayumis Großmutter einfach ihre Hand auf die Stirn des Kindes gelegt und sie den Schmerz vergessen lassen. Und genau das sollte sie nun auch mit Torra tun. Es war früher Nachmittag und Hayumi wusste, dass sich Akono, wie ihre Großmutter hieß, um diese Zeit immer in ihrem spartanischen Zimmer aufhielt und sich Dingen widmete, die ihr Zeitvertreib versprachen. Sie hatte eine Vorliebe für Handarbeit entwickelt und die edlen Damen, die den Hof von Jitsu des Häufigeren besuchten hatten Gefallen an den edlen Stickereien gefunden, die Akono in ihrer freien Zeit herstellte. Doch als Hayumi an diesem Nachmittag eintrat, saß die alte Frau einfach nur so da, mit gefalteten Händen und blickte mit bekümmertem Blick in Richtung ihrer Enkelin. Sie streckte eine Hand nach ihr aus und als Hayumi zu ihr herantrat, zog sie sie zu sich heran und küsste die junge Frau auf die Stirn. ?Mein liebes Kind, mein größter Schatz. Eine furchtbare Zeit wird über uns alle hereinbrechen. Ich hatte eine schreckliche Vision von der Zukunft und nun habe ich furchtbare Angst um uns alle!?, gab sie mit zitternder Stimme zu verstehen. Hayumi wich einen Schritt zurück und sah ihre Großmutter mit kritischem Blick an. ?Nana, was erzählst Du mir denn da? Was ist das denn für eine Vision gewesen?? Die Alte sah sie mit verschwommenem Blick an und fuhr dann fort. ?Als ich heute morgen im Teesatz las, habe ich wie so oft darum gebeten zu erfahren, ob sich nicht bald ein hübscher junger Mann für Dich finden lässt?? Hayumi errötete leicht und blickte zu Boden. ?Ach, Großmutter, so etwas sollst Du doch nicht tun?? Akono ergriff ihre Hand. ?Mein Kind, Du verstehst nicht, als ich Deine Zukunft lesen wollte, habe ich NICHTS gesehen. Es war einfach nichts da, so als wärst Du einfach nicht mehr da.? Hayumi erschrak und richtete den Blick wieder auf. ?Aber das ist noch nicht alles. Ich habe bei mir, beim Präfekten, bei niemandem, den ich kenne etwas sehen können. Es war NICHTS mehr da und dann ist es passiert?ich war auf einmal nur noch von einem hellen, weißen Licht umgeben.? Hayumi setzte sich neben sie und sah ihr tief in die Augen. ?Großmutter, Du hast bestimmt ein wenig zu viel von Deinem belebenden Tee getrunken. In Deinen Träumen geschehen ja immer die wildesten Geschichten. Und immer wieder dieses weiße Licht. Erinnerst Du Dich noch an die Frau aus Licht, von der Du mal geträumt hast? Du hattest Angst, sie würde sich Deine Seele holen. Aber solange ich hier bin, wird das keiner schaffen und Du wirst bestimmt noch hundert Jahre leben.? Die alte Frau schien sich allein durch die Anwesenheit Hayumis zu beruhigen. Und bereits nach wenigen Minuten hatte sie wieder ihre gewohnte Fröhlichkeit wiedererlangt. Nun konnte Hayumi es wagen, ihr die große Bitte zu unterbreiten, von der sie ihr die ganze Zeit schon erzählen wollte. Fast zwanzig Minuten redete sie, erzählte von Torra, wie er als Aussätziger behandelt wurde, welche Schuld er mit sich herumtrug und wie ihn das Ganze quälte. Akono hörte geduldig zu und nahm dann Hayumis Gesicht in beide Hände und knuffte sie. ?Mein Kind, Du hast ein gutes Herz. Und wenn Du sagst, dass er ein guter Mensch ist, dann will ich ihm gerne helfen gehen.? Schon stand sie auf und fing an, ein paar Sachen zusammenzusuchen. ?Oh, bevor ich es vergesse: Der Präfekt hat ein neues Pferd gekauft, einen stattlichen Hengst, so schwarz wie die Nacht. Du solltest ihn Dir unbedingt noch ansehen, Du kannst ja nachkommen!? Hayumis Augen strahlten vor Glück, denn sie war schon immer sehr vernarrt in die Pferde Jitsus. Dass ihre Großmutter sie eigentlich nur mit dem jungen Stallburschen verkuppeln wollte, konnte sie ja nicht ahnen. Kaum war Akono aufgebrochen, ging Hayumi unverrichteter Dinge einen Gang des Ostflügels entlang, der zu den Stallungen führte. Gedanklich stellte sie sich das neue Pferd vor, wild und ungestüm, wunderschön und muskulös, mit glänzendem schwarzem Fell. Doch während sie so in Gedanken den Gang entlang lief, fielen ihr plötzlich zwei gestalten auf, ein Mann und eine Frau, die gerade durch eine Tür aus dem langen Korridor in einen Seitenraum gingen. Der Mann hatte nichts Besonderes an sich, aber die Frau hatte kurz in Hayumis Richtung geschaut und dabei hatten sich ihre Blicke gekreuzt. Wie ein kalter Schauer lief es der jungen Frau den Rücken hinunter und schon waren alle Pferde vergessen. Neugierig schlich sie sich an die Tür heran und bemerkte, dass diese noch einen spaltbreit offen stand. Im Inneren hingen bodenlange Vorhänge und sie konnte nichts erkennen, jedoch boten sie auch ein gewisses Maß an Versteck und eh sie es sich versah war Hayumi von Neugier angetrieben auch schon durch die Tür verschwunden. ?Captain Coullos, was ihr von mir verlangt, würde jeden Ehrenkodex brechen. Dieser Mann hat bei uns um Asyl ersucht und wir haben es ihm gewährt. Ihn jetzt an Euch auszuliefern wäre schlicht und ergreifend falsch!? Hayumi brauchte nicht lange um zu erkennen, dass die Stimme zum Präfekten Jitsu gehörte. ?Präfekt. Lasst es mich einmal so ausdrücken: Auch ich bin ein Mann von Ehre, keine Frage.? Jitsu verstand es, seine Abscheu zu verbergen, doch innerlich verfluchte er sein Gegenüber. ?Nun, dieser Mann, von dem wir hier sprechen?Torra, er hat mir etwas, sagen wir??gestohlen? und das will ich nun einfordern. Es wäre doch schade, wenn andere darunter leiden müssten.? Während Hayumis Ohren immer größer wurden, kochte in Jitsu der Zorn hoch. Trotzdem ließ er sich auch weiterhin nichts anmerken, war er doch ein ausgezeichneter Diplomat. ?Coullos, wie oft soll ich es Euch denn noch sagen? Es steht außer Frage, dass ich den Mann an Euch ausliefere. Und seien wir doch mal ehrlich: Ich weiß doch längst, was Euch dieser Torra gestohlen haben soll. Könnte man es nicht auch so interpretieren, dass Ihr es eher ihm stehlen wollt und es beim ersten Mal nicht geklappt hat?? Coullos setzte ein gequältes Lächeln auf. ?Offensichtlich versteht er es nicht, Illumina! Wieder einer, der sich weigert, meine großen Verdienste anzuerkennen. Wie viele hätte ich damals retten können, als ich Dich noch nicht kannte, meine Schöne? Und wie viele habe ich inzwischen gerettet?? Illumina starrte leer in den Raum. ?Es ist unzählbar.? ?Unzählbar, genau. All die Seelen, die unwiederbringlich verloren sind, nur weil niemand da war, um sie in der Stunde ihrer Vergänglichkeit zu bewahren. Jede einzelne kostbar und edel, Energie und Reinheit, jenseits von Gut und Böse.? Jitsu war entsetzt über den Fanatismus, den sein gegenüber an den Tag legte. ?Es waren schon immer die schlimmsten Despoten, die sich selbst über Gut und Böse gestellt haben, Coullos. Ihr macht da keine Ausnahme für mich. Und nun solltet Ihr gehen. Hier gibt es heute nichts für Euch zu holen.? Jitsu drehte sich um und ging, doch bereits nach drei Schritten hielt er wieder an, als Coullos seine Stimme durch den Raum donnern ließ. ?WAS, Jistu? WAS soll mich denn daran hindern, mir einfach zu holen, wonach ich begehre? Sag es mir, Präfekt! Was hält mich davon ab, einfach durch Anwat Shang zu ziehen und mir zu holen, was mir zusteht? WER soll mich daran hindern, mir einfach ALLE Seelen hier zu holen? Die ehrenhaften Bürger Anwat Shangs, so edel, so großmütig? und doch so vergänglich wie alles auf diesem Planeten.? Jitsu drehte sich um. ?Das wirst Du nicht wagen!?, drohte er. Coullos grinste. ?Und wenn doch?? Dann packte er blitzschnell Hayumi am Handgelenk und zog sie hinter dem Vorhang hervor, wo sie sich versteckt hatte. ?Nein, bitte!?, bettelte das Mädchen und warf Jitsu flehende Blicke zu. ?Illumina!?, befahl Coullos und schon war diese zur Stelle und legte dem Mädchen eine Hand auf die Stirn. Jitsu brüllte nun ?Nein! Das werdet Ihr nicht tun! Die Bürger dieser Stadt stehen unter meinem Schutz!? und griff nach Illumina, doch die Kälte, die ihn durchfuhr ließ ihn zurückschrecken. Wie bewusstlos sank das Mädchen zu Boden, die Augen noch weit aufgerissen. ?Sie ist jetzt eine von vielen, bewahrt für die Ewigkeit, Jitsu. Du solltest Dich für sie freuen.? Hilflos sah der Präfekt den seelenlosen Körper Hayumis an. ?Illumina, komm. Wir brauchen ihn nicht mehr. Wir holen uns einfach, was mir zusteht!? Ein leichtes Beben ließ in diesem Moment den Raum erzittern. Im Boden bildete sich ein kleiner Riss und etwas Staub rieselte aus der Decke herab. Coullos schirmte sich die Augen ab. Jitsu hielt dies für ein Omen und entschied sich zu einer Verzweiflungstat. ?Warte! Ich? ich werde Dir Torra ausliefern, aber bitte versprich mir, mein Volk zu verschonen.? Coullos lächelte ihn an. ?Jitsu, was sollte mich denn davon abhalten, Dein Volk für mich zu bewahren?? Jitsu trat ihm mit entschlossenem Blick gegenüber. ?Ich verspreche Dir da Eine, was Du niemals in all den Jahren bekommen konntest. Ich gebe Dir das, was Dir immer verwehrt geblieben ist.? Coullos runzelte eine Braue. ?Und das wäre?? Einen Moment lang war die Luft so dick, man hätte sie mit dem Messer schneiden können. ?Meine Seele. Eine Seele, die Du Dir nehmen DARFST, die ich Dir freiwillig gebe und die Du Dir nicht einfach nimmst, weil es Dich danach verlangt. Lass mein Volk in Frieden, verspreche es- und ich verspreche Dir meine Seele und die von Torra dazu!? Coullos grinste. ?So sei es!? Fortsetzung folgt? |
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