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Fan-Fictions    Düstere Kapitel Eternias- Das Schiff der Seelen    Auf hoher See
Düstere Kapitel Eternias- Das Schiff der Seelen
Auf hoher See
Die Gischt schlug hoch und klatschte an den Bug des Schiffes, als Torra sich über die Brüstung lehnte und schaudernd in das grüne Wasser blickte. Kein einziges Lüftchen wehte und doch bewegte sich das Segelschiff voran, als würde es von einem Sturm angetrieben. Er empfand es merkwürdig, dass nicht einmal Fahrtwind entstand, während sich das Schiff vorwärts bewegte. Am Himmel hingen trübe Wolken und drückten seine Stimmung nur noch umso mehr. Er gehörte einfach nicht hierher und Seefahrten waren noch nie sein Ding gewesen.

Allerdings war dies nicht wie anderen Reisen zur See, denn das Schiff schaukelte nicht auf dem Wasser, es bewegte sich zielgenau geradeaus und nur das Knarren der Planken und das Plätschern des Wassers verrieten von Zeit zu zeit, dass man sich überhaupt bewegte. Bislang hatte Torra auch noch keinen Kontakt zu seinen Mitreisenden knüpfen können, er wusste nicht einmal, wie er an Bord des Schiffes gekommen war. Aber als er die Matrosen darauf ansprach, dass er fälschlicherweise an Bord gekommen sei, boten sie ihm an, wieder zurück zu schwimmen. Umso seltsamer empfand er es, dass ihm der Kapitän des Schiffes Gastfreundschaft gewährte, er ihn aber während der zweitägigen Reise noch nicht einmal zu Gesicht bekommen hatte.

Torra versuchte, sich an den letzten Tag vor seinem Aufbruch zu erinnern, doch es gelang ihm einfach nicht, der Tag wirkte wie ausgelöscht. Die letzten Jahre hatte er in Anwat Shang verbracht, die Stadt am anderen Ende von Eternia hatte ihm Zuflucht gewährt, als er sie am Nötigsten hatte. So hatte er sich durchgeschlagen und unter dem fremden Volk ganz passabel gelebt und war akzeptiert worden, jedoch wurde er von allen Riten und Ritualen des schlitzäugigen Volkes ferngehalten.

?Es ist beeindruckend, wozu Magie imstande ist?, bemerkte auf einmal eine Gestalt, die neben ihm an der Reling stand. Erschrocken fuhr Torra herum und blickte einem Anwohner von Shang ins Gesicht, den er noch nie zuvor gesehen hatte. Er hatte recht strenge Gesichtszüge und trug sein langes Haar zu einem Zopf geflochten. Er kleidete sich in eine prunkvolle Rüstung aus Gold und Geschmeide, zweifellos war er ein großer Kriegsherr und adliger Mann. ?Ja? beeindruckend und furchteinflößend zugleich. Mein Name ist Torra?, entgegnete der erschrockene Mann.

?Ich weiß, wer Du bist, Torra. Jeder in Anwat Shang kennt Deinen Namen. Du bist der Fremde, der welcher Zuflucht bei uns gesucht hat, um seiner Vergangenheit zu entkommen. Du bist der, der den Fluch zu uns gebracht hat.? Torra zuckte zusammen. Diese Anschuldigung verursachte ein mulmiges Gefühl in ihm. Es war nicht das erste Mal, dass er von einem Fluch hörte, der ihn betraf. Aber dass er den Fluch zu jemand anderem gebracht haben sollte, war ihm neu. ?Nun gut, Du weißt, wer ich bin, vielleicht sogar besser als ich selbst. Doch wer Du bist, kann ich sicherlich nur erraten.?

Der Fremde zückte eine Augenbraue und stierte Torra an, als habe er ein Stigma im Gesicht. ?Mein Name ist Jitsu, ich bin der oberste Präfekt von Anwat Shang. Trotz der Umstände freut es mich, Dich kennen zu lernen.? Torra verstand gar nichts mehr. Er hatte schon oft von Jitsu gehört, immerhin war er schon ein paar Jahre in Shang. Aber noch nie hatte er ihn zu Gesicht bekommen, geschweige denn, dass er jemanden kannte, dem Jitsu schon einmal begegnet war. Und nun traf er ihn hier auf diesem seltsamen Schiff. ?Von welchen Umständen sprechen wir hier??

Jitsu kniff ein wenig die Augen zusammen und versuchte abzuschätzen, ob Torra wirklich so ahnungslos war, wie er tat, oder ob er ein Betrüger sein könnte. ?Es ist mir nicht erlaubt, darüber zu sprechen. Aber offenbar hast Du selbst keine Ahnung davon, was hier vor sich geht. Deshalb sei vergewissert, dass ich Dich nicht für die Geschehnisse verantwortlich mache. Ich bin ein Mann von Ehre und habe in Shang immer weise und gerecht geherrscht. Wenn Du mich jetzt entschuldigst, ich muss noch ein paar Vorkehrungen treffen.? So drehte sich der Präfekt um und ließ Torra ohne weitere Erklärung einfach stehen.

?Er hat Angst?, knarrte auf einmal eine Stimme hinter einem alten Weinfass. Torra beugte sich, um zu sehen, wer da nun wieder sprach. Ein zusammengekauerter Greis saß dort und kaute auf ein paar Blättern, die ihm einen kleinen Rausch versprachen. ?Wie kommst Du darauf, alter Mann?? Der Greis kaute unbeirrt auf den Blättern weiter. Dann spuckte er sie aus und hob den Blick. ?Na, weißt Du denn nicht, was das hier für ein Schiff ist?? Torra zuckte mit den Schultern. ?Es ist ein Seelenschiff, Junge. Wir lagen lange vor Shang und warteten auf die Erfüllung einer Prophezeiung. Ob sie jetzt eingetroffen ist oder nicht? Wer weiß das schon? Jedenfalls hat sie Dich und dieses Schlitzauge mit an Bord gebracht.?

Torra stockte der Atem. Endlich gab es einen Hinweis, wie er auf das Schiff gekommen war. ?wer ist >Sie<??, fragte er den Greis. Dieser rappelte sich mühselig auf und schaute Torra dann mit ernster Miene ins Gesicht. ?Ihren Namen kenne ich nicht. Aber sie ist wunderschön und schon uralt. Sie reist mit ihm um den Planeten und bewahrt seine Sammlung für ihn auf. Sie ist die, die viele ist, ein Medium? das Tor zu einer anderen Welt. Die Leute munkeln, dass man sie nur zu Gesicht bekommt, wenn der Tod nahe ist. Aber ich kenne sie nun schon so viele Jahre, gestorben bin ich noch nicht.?

Torra war verwirrt. Kaum hatte er ein Puzzlestückchen bekommen, warf der alte Mann das nächste hin, ohne dass sie zusammenzupassen schienen. ?Aha, das ist also >SIE<? und wer zum Teufel ist >ER< nun schon wieder?? Langsam riss ihm der Geduldsfaden, er wollte endlich wissen, warum er hier war, wer ihn hierher gebracht hatte und wohin die Reise ging. Da fing der Alte plötzlich an zu stottern. ?Ähm? ich habe schon zu viel erzählt? immer der verdammte Alkohol. Ich muss weg?? und auch er ließ Torra einfach stehen.

Plötzlich spürte er etwas, das er nur als ?Anwesenheit? beschreiben konnte. Ihm wurde heiß und kalt zugleich und es schien ihm, als würde alles um ihn herum in ein seichtes, blaues Licht getaucht. Etwas legte sich um hin und seinen Körper, wie zwei schützende Arme, doch diese waren kalt und nahmen ihm die Bewegungsfreiheit. Das Atmen fiel ihm schwer und im nächsten Moment war es, als verliere er das Bewusstsein. Um ihn herum war nur noch Stille und alles schimmerte, als sei die Welt aus Perlmutt geformt, jedoch ohne jegliche Konturen. Torra konnte seine Gefühle in diesem Moment nicht einordnen, denn was er empfand war furchteinflößend und vertraut zugleich.

Er schloss die Augen und hörte sich selbst die Worte sagen, die er gar nicht ausgesprochen hatte: ?Wer bist Du?? Torra öffnete die Augen wieder und sah ein wunderschönes Gesicht vor sich, makellos und wie aus Marmor gehauen. Die mandelförmigen, schwarzen Augen blickten ihn tief an. Das blauhäutige Antlitz der jungen Frau wurde von einer wilden, weißen Mähne umrandet, die sich im Wind wiegte, den nun auch Torra auf seiner Haut spürte. Langsam löste sich der unheimliche Griff von ihm und es gelang ihm, sich ein wenig zu entspannen. Fasziniert starrte er der Fremden ins Gesicht. Ihr heller, perfekter Teint, die spitz zulaufenden Ohren, alles an ihr war die pure Perfektion.

?Du kennst mich doch, Torra. Ich lese es tief in Deinen Gedanken. Aber Du erinnerst Dich nicht mehr. Es war ein anderes Leben, eine andere Zeit. Ein Leben, das ich Dir einst schenkte.? Eine Träne rann ihr die Wange hinab und Torra fing sie mit seinem Daumen ab, wischte sie fort und strich ihr dann mit der Hand eine Strähne von der Stirn. Sie senkte den Blick und flüsterte. ?Ich spüre etwas in Dir, etwas, das einzigartig ist. Du musst der eine sein. Der, von dem die Prophezeiung spricht. Derjenige, der mich erlösen kann?? Torra zog die Hand zurück, gefolgt von ihrem Augenaufschlag. Beide Blicke trafen sich, als er ihren Namen aussprach: ?Illumina!?

Er zitterte am ganzen Körper, als sich ihm Erinnerungsfetzen offenbarten. Er sah sich selbst am Boden liegen, den Blick in den Himmel, er roch das Blut, schmeckte es. Von der Ferne her das Grollen des Donners, ein nicht enden wollendes Getöse. Er spürte keinen Schmerz, kein Verlangen aufzugeben oder weiterzumachen, fast so, als sei nichts mehr von Bedeutung. Dann auf einmal beugte sich jemand über ihn und strich ihm über die Wange. Er blickte Illumina an und begann zu weinen. ?Lass mich nicht sterben, bitte hilf mir??

?NEIN!?, schrie Torra und stieß Illumina von sich. ?Ich werde Dir nicht geben, wonach Du verlangst. Du hättest es Dir nehmen können, als die Gelegenheit da war, aber Du wolltest mich einfach nicht gehen lassen!? Entsetzt blickte er in das eben noch so schöne Antlitz und erschrak davor, wie sehr er sich hatte blenden lassen.

Für einen Moment starrten die beiden einander an, dann blickte Illumina zu Boden und wandte sich, um zu gehen, als das Schiff von einem heftigen Schlag erschüttert wurde und abrupt seine Bewegung stoppte. Laut knarrten die Bohlen unter ihnen und Torra hatte Mühe, sich irgendwo festzuhalten, während die kühle Schöne fast zu schweben schien. Im Nu waren alle Seeleute an Deck und warfen erschrockene Blicke über die Reling. Im nächsten Moment wurde der erste von ihnen von einer riesigen Tentakel gepackt und über Bord geschleudert. ?Das ist Mer- Mans Werk!?, schrie einer laut auf, bevor auch er gepackt wurde.

Torra könnte sich gerade noch unter einem Hieb ducken, da flog krachend eine Tür auf und eine tiefe Stimme donnerte über Deck. ?Nun, dann wollen wir mal sehen, was Keldor so zu bieten hat!?

Fortsetzung folgt?
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