Mit Nummer 2 erschien zugleich auch die letzte Ausgabe der Masters Taschenbücher von Interpart. Warum die gesamte "Tb-Serie" nur zwei Ausgaben umfasst, könnte folgende Ursache haben: es sollte nur alle 6 Monate eine neues Taschenbuch erscheinen - da die MotU-Magazinreihe aber vor Einstellung nur zehn Ausgaben umfasste, war die Möglichkeit auf ein drittes Minibuch offensichtlich nicht mehr gegeben, da nach Condor/Interpart recht bald der Ehapa Verlag eine neue Reihe der Comicmagazine startete, deren Erfolg ungleich länger andauern würde.
Abgesehen davon hielt das Taschenbuch Nr.2 so manche Überraschung parat. Neben 22 "Comicshorties im gewohnten Stil" befanden sich in der Mitte nun auch zwei aus reinem Text bestehende Kurzgeschichten! In "Das Geheimnis der Osterinsel" von James de Valeria Mansfield erweckt ein Professor durch eine Steintafel auf der Insel die Steinstatuen zum Leben, deren Köpfe weltweit bekannt sind. Wenig später sind er und sein Assistent ebenfalls zu Statuen verwandelt, und fortan ragen auch ihre Köpfe aus dem Boden hervor. "Das unheimliche Kartenspiel" von Thomas Decker wiederum gehörte einst einem mächtigen Hexer und wird Jahrhunderte später von einem Sammler okkulter Gegenstände erstanden. Als er sich die Karten betrachtet, erwacht die des Narren zum Leben, welcher einst vom Hexer in das Motiv gebannt wurde. Nun tauscht er mit dem armen Käufer den Platz und zerfällt kurz darauf zu Staub. Man merkt schon, trotz der über den Storytiteln prangenden Überschriften "He-Man und die Masters of the Universe präsentieren" und "Abenteuer auf Eternia" handelt hier nichts von den Giganten des Universums. Tatsächlich scheinen dies eher zwei Amateur-Kurzgeschichten zu sein, die zur damaligen Zeit besonders gerne als Lückenfüller in diversen Groschenheften a?la "John Sinclair" abgedruckt wurden. Tatsächlich liess Interpart die MotU-Taschenbücher vom Bastei Verlag veröffentlichen, der ja bis heute Sinclair & Co. an die Kioske bringt. Die Qualität beider "Schauer-Shorties" ist entsprechend den Verfassern annehmbare Amateurkunst, die man ebenso schnell gelesen wie danach vergessen hat. Dass hier aber versucht wird, sie mit He-Man und Eternia in Verbindung zu bringen, ist gelinde ausgedrückt eine Frechheit!
Die 22 Comicgeschichten hingegen spielen wie gewohnt auf Eternia:
"Wie gewonnen, so zerronnen!" (01) denken sich die Kämpfer des Bösen wohl, als sie den Battle Ram rauben, nur um ihn schließlich doch nach verlorenem Kampf zurückzulassen.
"Der Ritter des Bösen" (02) hingegen wächst nach jedem Zerstörungsschlag, wird aber schließlich von Teela mit seinen Artgenossen zu einem Haufen Blech eingeschmolzen.
"Die Geisel" (03) ist Teela nicht allzu lange, denn als sie Beast Man heimlich einen Trank einflösst, wendet sich dieser im Liesebtaumel gegen seine Kumpane. Danach nutzt Skeletor
"Die Nebel von Eternia" (04), um die Helden aus der Deckung angreifen zu können, was natürlich nicht lange klappt. Als He-Man & Co. sich einen Tag frei nehmen, sind auch schon die
"Dämonen im Anmarsch" (05), welche aber vom Geist von Grayskull getäuscht werden und statt dem Zauberschwert einen Besen rauben.
"Im Netz" (06)gefangen wird Stratos als er auf Skeletor?s Illusionen herein fällt, bevor der Herr des Bösen selbst durch ein falsches Castle Grayskull getäuscht wird. Die
"Begegnung im All" (07) findet eigentlich gar nicht statt, als Beast Man die Rüstung von Man-At-Arms anlegt, was ihn trotzdem nicht vor Prügel bewahrt. Auf einem Wasserplaneten besucht Teela ihre Freundin
"Die Meerjungfrau" (08), die mit ihren Artgenossen eine Runde ?Mer-Man klatschen? spielt. Skeletor und ein außerirdisches Krakenmonster sind sehr
"Seltsame Verbündete" (09), denn nachdem es wieder fort ist, wenden sich Skeletor?s vernachlässigte Handlanger gegen ihn.
"Vorsicht, Battle Cat" (10) rufen die Helden, als Skeletor den Kampftiger durch ein Gift enorm aggressiv macht, nur um bald darauf mit der rasenden Katze in einem Raum eingesperrt zu sein.
"Die Falle" (11) geht ebenfalls nach hinten los, als die dort platzierte Bisonherde nicht auf die Helden sondern die Schurken losstürmt.
Bei einem erneuten Angriff Skeletor befördert
"Der strahlende Stein" (12) die Helden samt Castle Grayskull geschwind aus der Gefahrenzone.
"Nur Mut, Stratos!" (13) heisst es, als der Vogelmensch seine Kameraden aus den Klauen eines geflügelten Monsters retten muss. Danach begibt sich He-Man auf die unfreiwillige
"Reise auf den Planeten Erde" (14), wo er einen D-Zug aufhält und im Kitchen landet bevor Teela ihn wieder nach Eternia bringt.
"Der fliegende Beast Man" (15) traut sich mit seinen künstlichen Flügeln etwas zu hoch hinaus und kann die Helden nicht lange genug von Skeletor ablenken. Attila,
"Der kosmische Robot" (16) wiederum unterliegt durch sein schwaches Knie. Das
"Ende der Giganten?" (17) droht, als Skeletor einen nach dem anderen einfängt, nur um doch von He-Man besiegt zu werden.
"In den Ozeanen von Eternia" (18) findet Skeletor einen neuen Helfer in einem Meeresungeheuer, das sich aber schließlich doch lieber einem weiblichen Artgenossen zuwendet. Interessant ist
"Ein Geschenk für Teela" (19), das sie und He-Man beim ersten Kuss zu Stein erstarren soll, was der Held aber natürlich durchschaut.
"Die Bildermaschine" (20) von Man-At-Arms führt wenig später den Sieg durch täuschend echte Hologramme herbei. Nicht gerade
"Der große Schaumschläger" (21) ist Skeletor, als er die Helden vergeblich in große Seifenblasen einzufangen versucht. Und auch
"Der Wüsten-Ritt" (22) gestaltet sich kurzweilig, als He-Man & Co. dort Mer-Man in einer Wasserpfütze zurücklassen.
Man merkt es schnell, auch hier gilt wieder, dass man die Comics im Taschenbuch bloß nicht ernst nehmen darf. Wie schon im ersten Taschenbuch paaren sich auch hier wieder lahme bis lächerliche Plots mit eigenartigem Artwork das auch munter von so manchem Minicomic-Motiv klaut, während die Übersetzung ihr übriges tut, um auch letzte Hoffnungen auf spannende Fantasy-Epen zu zerschlagen. Wer aber wie bei der Erstausgabe auch den zweiten Band in der Absicht nimmt, sich von ein wenig Wahnwitz amüsieren zu lassen, der wird positiv überrascht! Alleine schon das Antlitz des verliebten Beast Man ist ein Bild für die Götter, umso mehr wenn seine Angebetete ihm auch noch einen Kuss gibt, weil er Mer-Man und Skeletor vermöbelt hat. Für den armen Mer-Man empfindet man fast Mitleid, wenn er das eine Mal die Flossen von Meerjungfrauen zu spüren bekommt, und später feststellen muss dass ihm seine durchs Wasser verliehenen Kräfte nicht viel helfen kann wenn er in der Wüste nur eine Pfütze aus Schlachtplatz hernehmen kann. Natürlich fehlen auch die obligatorischen Szenen der im Slapstikstil flüchtenden Schurken nicht, und dass für die Eternier vieles einfach nur "toll!" ist oder Skeletor auch gerne mal schlicht der "Chef!" ist, darf ruhig der Übersetzung zugeschrieben werden.
Unübertreffbares Highlights ist aber auf jeden Fall die fünfte Geschichte! Dass sich die Helden mal einen Feierabend wünschen ist noch verständlich, und dass der zu seiner Familie im Baumhaus fliegende Stratos total knuffig ausschaut, kann auch noch neutral bestaunt werden. Wenn Skeletor dann aber mit einem
Besen bewaffnet jubelnd aus der Burg stürmt was seine Helfer auch noch "toll" und "spitze" finden, ist dies unangefochten der Höhepunkt alle seiner Triumphe! Somit wird klar, auch das Masters of the Universe Comic-Taschenbuch Nr.2 ist so herzergreifend schlecht, dass es eigentlich als Trash-Kult einen Ehrenplatz in den Sammlung der He-Fans verdient hat.
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