Temple of the Sun gehört zu einer besonderen Gruppe - nicht, weil es die "Jubiläumsfolge" 50 des Filmation Cartoons war, sondern weil sie eine von wenigen Episoden ist, deren Handlung auch für einen Minicomic verwendet wurde. Während in
Tempel der Finsternis (welch Ironie!) Skeletor selbst den Antagonisten gab, was es im Zeichentrick ein Mann namens Nepthu, der mit Hilfe des magischen Skarabäus Zoar gefangen nahm, was natürlich He-Man & Co auf den Plan rief. Trotz der recht ordentlichen Folge und erinnerungswürdigen Sandmonstren wurde Nepthu selbst allerdings nie besonders populär, und in Figurenwunschlisten rangierte er stets allenfalls unter "ferner liefen". Umso unverständlicher schien es vielen Sammlern, dass gerade er Figur Nummer 4 des Club Filmation Abonnements wurde - angeblich habe Brand Manager Scott "Toyguru" Neitlich selbst einen Narren an Nepthu gefressen.
Verpackung und Biografie
Nepthu ist deutlich sichtbar verpackt und hält den Sonnenskarabäus deutlich erkennbar in der Hand, während Zoar gleichermaßen gut erkennbar im Fußbereich platziert ist. Als Untertitel hat sich Mattel
Wicked Sun Sorcererer ausgedacht, also "Bösartiger Sonnenzauberer". Nicht wirklich aufregend, aber wie sonst sollte man diesen Charakter benennen? Auf der Rückseite wird ein buntes Potpouri an Charakteren beworben, wobei Ram-Man und die
Sorceress durch die Verbindung zur Zeichentrickfolge sinnvoll sind und Graf Marzo durch die Biografie logisch ist. Roboto und
Jitsu hingegen muten eher wahllos an. Als Profilbild wurde ein gut gewählter Ausschnitt aus der Zeichentrickfolge verwendet.
Laut Biografie trägt Nepthu den Nachnamen Sencri und war einst ein treuer Diener von
Count Marzo. Bestürzt darüber, dass sein Meister in einen machtlosen Greis verwandelt wurde, schwor Nepthu Rache und durchzog die Feuerwüste und die Wüste der Zeit, bis er selbst ein alter Mann war. Schließlich aber fand er den Sonnentempel und darin den Sonneskarabäus. Das Artefakt verwandelte ihn in einen jungen Zauberer mit dem Drang, das Universum zu beherrschen, wurde bald darauf aber von He-Man zerstört. Somit war Nepthu wieder machtlos, wurde aber erneut verwandelt, als er
King Hssss die Treue schwor. Als Zauberer kann er unter anderem Sandmonsterarmeen schaffen, Telepathie blockieren und Lähmstrahlen feuern - alles aus dem Cartoon bekannte Fähigkeiten.
Ansonsten wurde Nepthus Zeichentrickauftritt verhältnimäßig knapp abgewügt und stattdessen sowohl eine Vor- als auch Nachgeschichte komplett neu hinzu gedichtet. Letztere negiert somit sein Schicksal im Cartoon, wo er ein glückliches Dasein als Gärtner verbrachte. Damit wird schnell klar, dass der Autor ein Herz für Nepthu hat, denn andere (wohlgemerkt bei Fans beliebtere) Charaktere wie
Batros wurden im Vergleich sehr knapp abgespeist. Tatsächlich wird der "Sonnenzauberer" durch die neuen Elemente interessanter. Schade ist nur, dass Details zur Allianz mit den Snake Men nicht erwähnt werden, was diesen Teil etwas gewollt wirken lässt. Dennoch eine insgesamt ordentliche Biografie
Modellierung
Wie die meisten Figuren des Filmation Mini-Abos besteht auch Nepthu zu großen Teilen aus Recyclingformen, die mit wenigen neuen Partien kombiniert sind. Obligatorisch sind die menschlichen Schultern, Oberschenkel, Unterschenkel, Oberkörper und Bauch. Neben der rechten menschlichen Hand wurde erstmals seit langem auch wieder einmal die offene, linke Hand von Count Marzo eingesetzt. Als Unterarme wurde die mit formgleichen Armreifen ausgestattete
Tri-Klops Version verwendet, durch deren Konturen die im Cartoon glatten Armbänder dringend benötigte Details erhalten. Ähnlich verhält es sich mit den zweiteiligen Stiefeln, welche von
Bow stammen. Diese stehen im Zeichen künstlerischer Freiheit, da im Zeichentrick unter anderem die Fersen freilagen. Schaden tut dieser Unterschied der Figur allerdings nicht!
Neu sind die Oberarme, deren Bänder ordentlich detailliert wurden. Dass Mattel hier nicht abnehmbare Oberarmbänder wie bei den Hordekämpfern gestaltet hat, ist eine gewisse Überraschung. Separat und abnehmbar wurde hingegen die "Halskrause" gestaltet. Diese liegt nahtlos auch Nephtus Oberkörper und kann wie Rüstungen abgenommen werden, wenn der Kopf entfernt wird. Die Konturen passen zu den Bizepsbändern, allerdings hätte das Kleidungsstück sogar noch etwas größer ausfallen können, um vorlagengetreu mehr vom Brustorb zu bedecken. Auch der Lendenschurz wurde neu gefertigt und im orangen Bereich mit Details aufgewertet. Dennoch ist das Ergebnis relativ unspannend, denn der weiße Bereich hätte - nachdem er schon nicht als Hose durchgehen kann - wenigstens einige Falten vertragen können.
Der Kopf adaptiert die an altägyptische Pharonen angelehnte Kopfbedeckung ohne große Veränderungen, indem nur wenige Zusatzdetails eingefügt wurde. Das Gesicht ist recht scharf konturiert und gibt Nepthus Züge gut wieder. Einzig der Blick ist nicht wirklich gelungen. Der im Cartoon meist böse dreinschauende, diabolisch lachende oder schockiert starrende Nepthu wirkt als Figur eher freundlich. Zwar ist erkennbar, dass die Four Horsemen eine verschlagene Miene im Kopf hatten. Dieses Ziel wurde aber nicht erreicht, wodurch der Charakter ohne Hintergrundkenntnisse eher zu den Helden passen könnte.
Bemalung
Nepthus Farben wurden grundlegend sehr gut getroffen und passgenau aufgetragen. Besonders hilfreich zur optischen Aufwertung sind die glänzenden Detailhervorhebungen an sämtlichen Kleidungsstücken. Eine gewisse Ironie birgt zugleich die Tatsache, dass seine weißen Partien tatsächlich weiß sind - ganz im Gegensatz zum "Schmutzweiß" von
Frosta. Hier stellt sich die Frage, wie es der Konzern immer wieder fertig bringt, mal ein weißliches Grau, dann aber doch wieder ein strahlendes Weiß zu produzieren. Nepthu jedenfalls hatte in dieses Mal das Glückslos gezogen.
Völlig verpatzt haben Mattel und die Four Horsemen hingegen Nepthus Augen. Das heißt, genau genommen haben sie das nicht, denn tatsächlich sind die Augenbrauen schwarz bemalt, wie sie es auch im Zeichentrick waren. Das Problem dabei ist jedoch, dass die Darstellung je nach Nepthus Gesichtsausdruck variierte. Den meisten Fans im Gedächtnis blieb dabei sein finsterer Blick, bei dem auch die Augenlider schwarz zu sein schienen. Dass diese Version nicht entsprechend umgesetzt wurde, erweist sich als großer Fehler, da der Wiedererkennungseffekt von Nepthus "typischem" Gesicht verloren geht. Sehr bedauerlich, wo es doch nur zwei Klekse schwarze Farbe mehr gebraucht hätte.
Beweglichkeit
Nephtu ist mit allen üblichen Gelenken ausgestattet, die erfreulicherweise durchgehend fest sind. Die meisten sind uneingeschrenkt beweglich, allen voran Kopf und Arme. Einzig die Beine werden durch den geschlossenen Lendenschurz leicht beschränkt. Da dieser aber aus sehr elastischem Material gegossen wurde und zu den Seiten etwas ausgeweitet ist, fällt die Behinderung in der Beweglichkeit eher gering aus. Auf diese Weise kann Nepthu sehr effizient in zahlreichen Posen aufgestellt werden.
Zubehör
Wie zu erwarten, trägt Nepthu den Sonnenskarabäus bei sich. Das magische Artefakt ist nahezu exakt dem Cartoon nachempfunden, was aber einen entscheidenden Nachteil hat. Im Gegensatz zu anderen Zubehörteilen wie dem
Icer beiliegenden Stab von Avion ist der Sonnenskarabäus nicht mit zusätzlichen Details versehen worden. Hierdurch wirkt das einem Ankh-Kreuz nachempfundene Kleinod leider sehr simpel in der Gestaltung, obwohl es nur durch wenige Konturenlinien hätte aufgewertet werden können. Zudem ist es größer geraten als im Zeichentrick, wohl um in die linke Hand zu passen. Der Mangel an Details wird somit noch deutlicher, und überdies ist das aus weichem Plastik geformte Artefakt meist verbogen. Da kann auch die Goldfarbe mit orangenem Skarabäus nicht mehr viel helfen.
Dreingabe Nummer 2 ist die Diamantenform von Zoar, in die Nepthu den Vogel verwandelte. Die Form ist recht vorlagengetreu und optisch sehr gelungen. Unverständlicherweise aber wurde Zoar aus blass gelblichem Plastik gefertigt, ähnlich wie Schwert und Donnerfaust von
Thunder Punch He-Man. Korrekt wäre aber eine blaue Tönung gewesen, wie sie nicht nur im Zeichentrick sondern sogar auch im Minicomic zu sehen war! Zudem fehlt dem Vogel eine Haltestange (die beim Prototyp zu sehende Stange war nur ein Behelf und nicht zur Produktion gedacht). Wenigstens deutsche Fans können sich dennoch freuen, denn der falsch gefärbte Zoar kann ideal als Icebird aus
Hörspielfolge 33 – Das Zauberschwert des Bösen verwendet werden. Fehlt nur noch ein Dragstor dazu, und insofern für die zweitgrößte Masters Fangemeinde Glück im Unglück.
Fazit
Manchmal erweisen sich gerade weniger gewünschte Randcharaktere als sehr gute Figuren. Nepthu aber zählt leider nicht dazu. Das eher heroisch als böse wirkende Gesicht verfehlt das Ziel deutlich, während das Zubehör in der Idee gut, in der Umsetzung aber suboptimal ausfällt. Für Bastler vielleicht noch interessant, ist Nepthu eine Figur, die deutlich am Rand der Toyline rangiert.
Vorigen Sommer baute Reilly während seines Urlaubs am Meer eine Sandmonsterarmee. Tragischerweise brach eines zusammen, wobei es die direkt daneben stehende Sandburg eines bekannten Künstlers unter sich begrub. Reilly konnte dem wütenden Mob entkommen, vebrachte die restlichen Tage jedoch ausschließlich im Hotelzimmer.
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Jahrgang 2008/2009
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Strobo (Convention Exclusive 2013)
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Rokkon & Stonedar (SDCC Exclusive, Juli 2013)
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Masters of the Universe Classics vs. DC Universe Classics
Wave 1:
Superman vs. He-Man und
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Wave 2:
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