Es ist Review-Zeit! In der Episode "Die Burg der Helden" bekommt Skeletor Besuch von Monteeq der wiederum durch das Universum streift, um He-Man in seine Armee der Weltraumschurken aufzunehmen. Vorher soll dieser aber eine Reihe von Tests absolvieren.
Story
Skeletor wird in Snake Mountain von einem alten Bekannten aufgesucht. Es ist Monteeq, ein alter Weggefährte des Skelettgesichts. Gemeinsam stürzten sie damals König Archibald, der einst Herrscher war. Monteeq sucht Skeletor aber nicht auf um alte Erinnerungen wieder aufzufrischen, sondern um den Herrn des Bösen über He-Man auszufragen. Monteeq hat schon viel von He-Man gehört und will den Helden von Eternia in seine Armee von Weltraumschurken aufnehmen. Dies sind Krieger und mächtige Männer ihrer Zeit, welche Monteeq aus allen Teilen des Weltraums und sogar aus Raum und Zeit zu sich holte und gefügig machte. Mit ihm sind der berüchtigte Pirat Blackbeard und der große Feldherr Hannibal mit seinem gewaltigen Elefanten Herc nach Eternia gekommen.
Monteeq will He-Man allerdings erst testen bevor er ihn in seine Armee aufnimmt. Skeletor kommt das sehr gelegen, denn wenn es Monteeq gelingen sollte, He-Man unter seine Kontrolle zu bringen und mit sich zu nehmen, wäre er seinen größten Widersacher los. Monteeq reist nach Eternos und bittet dort He-Man um Hilfe. Er behauptet, dass ein Riese sein Dorf angreifen würde. He-Man schnappt sich sofort den Wind Raider und macht sich mit Orko und Monteeq auf um diesen zu bekämpfen.
Während die drei mit dem Wind Raider unterwegs sind, erschafft Monteeq mit Hilfe seiner Magie einen Waldbrand. Es ist der erste Test den He-Man bestehen muss. Ohne zu wissen, dass man ihn hier auf den Zahn fühlt, löscht He-Man das Feuer und besteht damit den ersten Test. Doch das reicht Monteeq noch nicht. Einige Zeit später löst er mit seiner Magie zwei große Eisfelsen aus einem Berg. Diese verfolgen den Wind Raider und drohen den Gleiter zu treffen. He-Man glaubt, dass sie eine Falle der Eisriesen ausgelöst haben. Zuerst weicht er den Eisfelsen gekonnt aus und fliegt dann durch den in der Nähe befindlichen Needle Mountain. Dieser Berg hat seinen Namen aufgrund des langen Tunnels der durch ihn hindurchführt. Quasi wie ein Nadelöhr. In dieser engen Höhle zerschellen die Eisfelsen an den Wänden.
Monteeq ist sichtlich beeindruckt und will He-Man nun in seine Armee aufnehmen. Zu diesem Zweck fliegt er mit ihm und Orko in die öde Wüstenregion Polonia. Hier steht die Kuppel in der Monteeq seine Sklaven unterwirft und ihre Geister gefangen hält. Sie können nur befreit werden, wenn Monteeq sie freigibt, oder wenn die Kuppel zerstört wird. Doch He-Man weigert sich in die Kuppel zu gehen und ?gedrillt? zu werden, wie Monteeq es ausdrückt. So wird er von Hannibal, dessen Elefanten Herc und Blackbeard angegriffen. Doch die drei können He-Man nicht aufhalten. Als er sich den Weg zur Kuppel freigekämpft hat, kann er die Kuppel zerstören und in den Weltraum schleudern. Nun entgleiten die Geister der Kuppel und kehren wieder zu ihrem Ursprung zurück. Auch Hannibal und Blackbeard kommen wieder zu sich und verschwinden zurück in die Vergangenheit der Erde. Zuvor aber bedanken sie sich bei He-man für ihre Befreiung. Monteeq erkennt, dass es nun besser ist einen strategischen Rückzug anzutreten und verschwindet mit Hilfe seiner magischen Fähigkeiten und war nie mehr gesehen.
Rezension
?Castle of Heroes? ist eine kurzweilige, aber trotzdem interessante Episode. Wieder einmal kommt hier die Erde mit in Spiel. Skeletor und Monteeq unterhalten sich nicht nur über sie, sondern es kommen auch zwei historische Persönlichkeiten mit ihm nach Eternia, welche er in der Vergangenheit der Erde aufgegriffen hat: Hannibal und Blackbeard! Hannibal Barkas war ein karthargischer Heerführer und Stratege, der als einer der größten Feldherren der Antike gilt und Blackbeard, dessen richtiger Name Edward Teach war, war ein britischer Pirat, der als Kapitän Blackbeard in die Geschichte einging. Ohne Zweifel ist er einer der bekanntesten Piraten der Welt und war vor allem wegen seines martialischen Looks berüchtigt. Getötet haben soll er aber den Überlieferungen nach nie jemanden. Ausnahme bildet hier Blackbeards letzte Schlacht gegen die königliche Marine. Der an der Visualisierung arbeitende Tom Sito wollte die beiden Charaktere vom Aussehen her geschichtlich genauer gestalten, was zu seiner Enttäuschung dann doch nicht umgesetzt wurde und die 2 Charaktere letztlich so erschienen wie wir sie in der Episode sahen. J. Michael Straczynski der die aktualisierte Serienbibel für die letzte Staffel schrieb, hatte er die Idee das Design des Charakters Blackbeard nochmal zu verwenden und aus ihr eine neue Figur namens Lasar zu machen. Dieser sollte dann ein Weltraumpiraten darstellen. Die Idee wurde aber nie umgesetzt.
Letztlich kann man sagen, dass Blackbeard und Hannibal nicht viel zur Story beitragen. An ihrer Stelle hätte man auch zwei Krieger Skeletors an die Seite stellen können. Clawful war ja am Anfang der Folge schon zu sehen und Evil-Lyn tauchte kurz auf einem Bildschirm auf, als Skeletor Monteeq seine eigenen Anhänger präsentieren wollte. Eben diese kurze Szene mit Evil-Lyn wurde aus der Folge ?Der Diamant des Verschwindens? herauskopiert und hier eingefügt.
Monteeq ist in dieser Episode als Hauptgegner He-Mans eingesetzt worden. Trotzdem taucht der Herr des Bösen in der Episode auf. Doch man hat das hier ganz clever gelöst. Der Herr des Bösen ist hier recht schlau und lässt Monteeq die Arbeit erledigen, denn er weiß, hat sein alter Weggefährte Erfolg, dann ist er He-Man los und Eternia ist nicht mehr vor ihm sicher. Trotzdem hätte Skeletor zur Verstärkung noch ein paar seiner Leute zur Hilfe an die Seite geben können. Das schöne ist, dass Monteeq nicht einfach auftaucht. Skeletor und der kleine Magier kennen sich von früher. Sie sprechen hier von einem König mit Namen Archibald. Einen König den sie einst zusammen gestürzt haben. Dieser König wird nie wieder erwähnt und es ist auch nicht überliefert ob es für die Namensgebung einen besonderen Hintergrund gab. Vielleicht Archibald Wavell, ein ehemaliger britischer Feldmarschall und Vizekönig von Indien? Man kann nur mutmaßen. Vielleicht aber steckte nichts besonderes hinter der Idee dieses Namens. Aber es gibt dem Zusammenspiel von Skeletor und Monteeq einen kleinen guten Background.
Die titelgebende ?Burg der Helden? entpuppt sich letztlich als eine Kuppel. Diese steht in der Region Polonia wurde drei weitere male im Filmation Cartoon wiederverwendet. Hier aber immer als ein anderer Ort. So war Polonia als Stardica in ?Wie der Vater, so die Tochter? zu sehen. Dann taucht Polonia als Wetterstation in ?Der Eiszeit-Komet? wieder auf. Auch in der Episode ?Robotos Geburtstag? wurde das Material verwendet. Hier als Station Zeta.
Aber nicht nur Polonia wurde recycelt. Zum Beispiel die Animation He-Man`s, der das Tor aus den Angeln reißt und wegwirft, wurde in der 69. Episode ?Der Spieler? wiederverwendet und für eine Sequenz der Serie BraveStarr wiederbelebt. Das soll es aber natürlich noch nicht gewesen sein. Die Szene in der He-Man mit seinem Schwert einen Stein zerschlägt, die kommt in der Schlussphase des Cartoons nochmal zum Einsatz. In der 120. Episode ?Monsterjagd? werdet ihr die gleiche Szene wiedersehen.
Immer wieder ist die deutsche Tele 5 Synchro Thema in den Reviews, wenn es um den Filmation Cartoon geht. Aber man darf dabei nie vergessen, dass die vier Sprecher allesamt Profis waren. Helgo Liebig und Matthias Grimm waren beide sogar in den EUROPA Hörspielen mit dabei. Liebig als Blade in der allerletzten Episode und Matthias Grimm als Krakor, Mer-Mans scheußlichen Tintenfisch in ?Der feurige Eisvogel?. Dennoch stießen die vier Sprecher mit ihren Stimmen, gerade bei der Vielfalt an Charakteren die sie sprechen mussten, an ihre Grenzen. Zu ihrer Verteidigung muss man aber auch sagen, dass es im englischen Original oft auch nicht anders war. In ?Die Burg der Helden? waren es auch nur vier Sprecher im Original. Lou Scheimer zum Beispiel sprach hier Orko und Clawful. Dabei muss man aber anmerken, dass er das unter dem Pseudonym Erik Gunden tat. Linda Gary übernahm wieder Teela und hatte hier das Glück, dass sie dieses mal nur einen Charakter sprechen musste. Für Alan Oppenheimer war das aber nicht so einfach, denn er sprach mit Skeletor, Monteeq und Hannibal gleich 3 Charaktere. John Erwin kam hier als Adam/He-Man wieder zum Einsatz und übernahm dann auch gleich noch die Rolle des Blackbeards.
Moral
Die Moral spricht dieses mal Adam und er nimmt die beiden historischen Gast-Charaktere Hannibal und Blackbeard zum Anlass zu erwähnen wie spannend doch Geschichte ist. Für ihn ist Geschichte wie eine große Abenteuergeschichte und betont noch extra, dass diese auch wirklich geschehen ist.
Fazit
Die Story ist recht ansprechend und kann sich für Filmation-Verhältnisse so im guten Mittelfeld platzieren lassen. Besonders im Gedächtnis bleibt die absolute Zuversicht des kleinen Magiers Monteeq, dessen Name übrigens auf den Hauptcharakter Guy Montag (!) aus dem dystopischen Buch von Ray Bradbury ?Fahrenheit451? basiert. Monteeq kommt nicht mal auf die Idee, dass He-Man nicht seiner Armee beitritt. Auch seine magischen Fähigkeiten sind sehr ernstzunehmend dargestellt worden. He-Man selbst handelt wie immer und hilft wo er kann. Tatsächlich hat er auch bis zu einem gewissen Punkt keinen Grund misstrauisch zu werden. Sowohl das Feuer als auch die Eisfelsen sind ja keine Ereignisse die mit Monteeq in Verbindung gebracht werden können. So bleibt die Maskerade lange aufrecht und erst am Schluss zeigt sich Monteeqs wahres Gesicht. Ein wenig fade sind die beiden Tests die Monteeq He-Man unterzieht aber doch. Aber gerade bei dem Feuer sollte man sich nicht wundern, denn schließlich ist Guy Montag, Monteeqs Namensgeber also, im Roman ?Fahrenheit451? Feuerwehrmann. So schließt sich also der Kreis. Am Ende kann He-Man sogar vollkommen im Alleingang die Bösen aufhalten und besiegen. Dazu werden alle Sklaven Monteeqs durch die Zerstörung der Kuppel befreit. Eine solide Folge für zwischendurch. Es sei aber noch ein kleiner Gag Orkos erwähnt, der mit einer Flöte versucht den Rüssel von Herc, dem Elefanten, auf Schlangenbeschwörerart zu besänftigen.