Wie He-Man hat auch Battle Cat im Lauf der Zeit einige Veränderungen durchgemacht. Auch der Kampftiger erhielt mit Start des Cartoons in Cringer seine eigene Geheimidentität - die Schmusekatze von Prinz Adam. Während Adam aber die beinahe schon feige, Kämpfe verabscheuende Künstlerseele spielte, war Cringer tatsächlich ein fauler, gefräßiger und vor allem überaus ängstlicher Kater! Besonders in den Hörspielen wurde stets betont, wie sehr er es hasste, zu Battle Cat zu werden und im Cartoon änderte Cringer nur ein einziges Mal diese Haltung, als er zusammen mit Orko Königin Marlena aus den Klauen Skeletors befreien musste. Auf jeden Fall wurde Cringer/Battle Cat sehr oft in die Geschichten eingebunden und besaß eine nahezu ebenso gleichwertige Rolle wie He-Mans zweibeinige (oder schwebende) Freunde. So war es für viele Fans anfangs unverständlich, dass die Raubkatze im neuen Cartoon nicht mehr sprechen konnte und zum bloßen Reittier degradiert wurde. Tatsächlich aber begann Battle Cats "Karriere" ebenfalls stumm, denn vor Start des Klassik-Cartoons war (ebenso wie das Cringer Alter-Ego) auch die Stimme nicht vorhanden. Man könnte sogar darüber diskutieren, ob es ursprünglich tatsächlich nur einen einzigen Kampftiger für He-Man geben sollte, denn auf der Verpackung des "He-Man / Battle Cat" Geschenksets reitet auch Skeletor eine zweite Raubkatze. Ob dies aber nun Absicht war oder nur der Fantasie und Unwissenheit des Künstlers entsprang, wird man wohl nie erfahren können.
Das Battle Cat Spielzeug jedenfalls zeigt mehr als deutlich, wie clever Mattel seinerzeit beim Recycling bestehender Formen vorging. Denn wer glaubt, dass nur innerhalb der MotU Serie gründlich wiederverwertet wurde, unterliegt einem großen Irrtum. Battle Cat ist nämlich nichts anderes als ein neubemalter Tiger aus Mattels 70er Jahre Toyline "Big Jim". Für die Masters wurde dieser einfach in grün gegossen, mit orangen Streifen versehen und um Zubehör ergänzt um einen fantasievolleren Look zu kreieren. Endgültiger Beweis ist der Stempel, der das Produktionsjahr auf 1978 datiert - bekanntlich wurden die ersten MotU Toys aber erst 1980 hergestellt.
Wie dem auch sei, da der Big Jim Tiger schon keine Gelenke aufwies, blieb auch Battle Cat absolut unbeweglich. Weder Kopf, Maul, oder Tatzen, ja, nicht einmal der (teils am hintersten Lauf anmodellierte) Schwanz sind drehbar. Action-Features sind somit natürlich ebenfalls nicht vorhanden. Auch weist Battle Cat keine besonders herausragenden Details in der Modellierung auf und die Farbdetails im Maul sind recht ungenau aufgetragen. Stattdessen wurde die Kampfkatze mit einem Reitsattel samt Helm (bzw. Maske) versehen. Beide Teile sind neu modelliert worden und verleihen dem Spielzeug endlich den barbarischen Touch, der für die MotUs so bezeichnend ist. Gefärbt ist beides in braun-rot, der Sattel wird mit einem dicken Plastikriemen um den Leib des Tigers befestigt und sitzt recht fest. Der Helm wiederum passt perfekt auf den Kopf und kann zusätzlich über eine Art "Noppen" am Sattel fixiert werden.
Alle in Standardformen gegossenen Figuren passen sehr gut in den Sattel und sitzen dort auch recht fest drin. Aber auch Teela findet dort einen ausreichend festen Sitz, um sich tragen zu lassen. Besonders begünstigt wird dieser allgemein gute Halt durch die hohe und breite Rückenstütze, die verhindert dass die Figur nach hinten kippen kann. Zwar passt eine Figur wie Stratos wegen seines Rucksacks nicht sehr gut rein, aber dies ist nicht weiter schlimm, da der Herr der Lüfte ja ohnehin im seltensten Fall reitet.
Leider war es das bereits. Wie bei den Figuren merkt man auch bei Battle Cat, dass Mattel es mit Serie 1 der Toyline noch recht langsam, bzw. vorsichtig angehen ließ und die große Besonderheit der Spielzeuge auch noch nicht auf charakterisierende Action-Features legte. Somit bleibt der Kampftiger zwar mit seinem Zubehör ein hübsches "Sword & Sorcery" Reittier, bot aber auch für damalige Verhältnisse keinen gigantischen Spielspaß, sondern ist leider das schwächste Toy der Serie 1. Nichtsdestotrotz als He-Mans wohl treuester Begleiter ist Battle Cat einfach unverzichtbar und zudem ein Spielzeug, das man auch komplett und gut erhalten äußerst günstig erwerben kann!
Zusatzhinweis:
Auch von Battle Cat gibt es natürlich einige Farbvarianten, so gibt es das Zubehör in hell-rotbraun und dunkel-rotbraun, sowie die Katze selbst mit hellen und dunkleren Streifen. Zusätzlich existiert noch das bereits erwähnte "He-Man / Battle Cat" Doppelpack, welches wie alle Geschenksets nur begrenzt produziert wurde und entsprechend teuer ist.
Einen besonders kuriosen Status geniesst der sog. "Goldene Battle Cat" - tatsächlich ein recht massiver, aus Bronze gegossener Tiger (ohne Zubehör). Angeblich wurden insgesamt nur zehn Stück davon produziert und in einem Gewinnspiel verlost. Was aber genau mit diesem Unikum auf sich hat, und ob es überhaupt ein wirkliches Mattel Produkt oder nur das verrückte Werk eines Fans ist, bleibt bis heute ungeklärt. Dennoch erzielte es in diversen Verkäufen unter deutschen Fans regelmässig vierstellige Rekordsummen, und ist auch jetzt noch für das richtige Angebot zu erwerben.
Fotos: Toni Schuster