Auf den Zinnen von Castle Grayskull belauscht Skeletor ein Gespräch zwischen Teela und dem Geist der Burg. Der Geist erzählt von einer Legende in der ein Krieger die beiden Hälften des Schwerts der Macht finden wird. Eine Hälfte befände sich auf dem höchsten Punkt Eternias, die andere unter dem härtesten Fels des Planeten. Mit beiden Hälften würde der Krieger die Burg betreten können und ihren Thron und die Geheimnisse des Universums für sich beanspruchen. Bis dies geschehe, wäre Teela die Hüterin der Burg. Skeletor macht sich sofort auf die Suche. Die erste Hälfte findet er in einem Stein steckend im Bergreich von Stratos, die zweite befindet sich unter dem Felsen, auf dem He-Man seine Behausung errichtet hat. Zusammen mit Mer-Man setzt er den ohne seine Rüstung ungeschützten He-Man außer Gefecht. Skeletor erringt auch die zweite Hälfte und macht sich allein auf den Weg zurück nach Schloss Grayskull.
Unterwegs verbirgt er sein knochiges Gesicht unter einer grauen Maske aus Lehm. Mit dem Schwert der Macht öffnet er das Burgtor, wo er auf Teela trifft. Von der Lehmmaske getäuscht deutet sie die Ähnlichkeit von Skeletors Gesicht und der Burgfassade als Zeichen für die Ankunft des prophezeiten Königs und führt ihn zum Thronsaal. Dort aktiviert Skeletor im Thronsessel einen geheimen Mechanismus und lässt Teela durch eine Falltür in den Kerker stürzen. In der Zwischenzeit unterliegt der zurück gebliebene Mer-Man der vereinten Kraft von He-Man und Battle Cat und flieht. Skeletor beobachtet über einen Computerbildschirm, wie He-Man sich Schloss Grayskull nähert. Mittels des zuschnappenden Tores lässt er ihn ins Burginnere stürzen und versetzt ihn durch einen Energiestoss in Bewusstlosigkeit.
He-Man erwacht in derselben Kerkerzelle, in der auch Teela gefangen ist und bricht die Zellentür durch den Kraft spendenden Brustharnisch auf. Skeletor aktiviert einige leere Rüstungen, die sich den Helden entgegen werfen aber während diese von He-Man besiegt werden, schlägt Teela Skeletor das Schwert der Macht aus den Händen. Die Waffe zerspringt wieder in zwei Hälften und Skeletor flieht auf die Burgzinnen. Dort versucht er, seine Verfolger mit der Strahlenkanone zu erledigen. He-Man aber stürzt sich auf ihn und beide fallen über die Brüstung. Ihr Sturz wird durch die Macht von He-Mans Rüstung gebremst und vor dem Burgtor zieht Skeletor sein eigenes Energieschwert. Im letzten Moment greift Battle Cat ein und vertreibt das Skelettgesicht endgültig. Darauf taucht auch der Geist von Schloss Grayskull auf und schickt die Schwerthälften in eine andere Dimension, wo nicht einmal Skeletor sie noch so leicht finden wird. Er erklärt, dass Jahrhunderte verstreichen können, bis der wahre König der Burg erscheint und die Masters of the Universe für diese Zeit alles Böse bekämpfen müssen. Während die Helden fort reiten, lächelt der Geist ihnen nach, wissend dass zu gegebener Zeit He-Man selbst beweisen wird, dass er der wahre König von Schloss Grayskull ist.
Rezension:
Während im vorherigen Mini-Comic die allgemeine Geschichte etabliert wurde, geht das zweite Heftchen noch stärker ins Detail. Erneut kreist alles um die Schwerthälften und Schloss Grayskull. Erfreulicherweise bildet die Handlung sowohl eine eigenständige Geschichte als auch eine Fortsetzung von "He-Man and the Power-Sword". Dort versteckte die Zauberin am Schluss ja die Schwerthälften an geheimen Orten auf Eternia, während der Geist von Grayskull die Helden zu Beschützern der Burg ernannte. Die Festung selbst wiederum kann künftig nur noch mit Hilfe des Schwerts betreten werden. Nun also entdeckt Skeletor eben jene beiden geheimen Orte und formt das Schwert der Macht ein zweites Mal zusammen, um erneut in die Burg zu gelangen, welche von jetzt Teela bewacht wird. Natürlich rettet He-Man am Ende wieder einmal den Tag, und alles ist in Butter.
Die Besonderheiten innerhalb des Standardplots aber sind die kleinen Hintergrunddetails, die man im Lauf der Handlung erfährt. So weiß man nun, dass laut einer uralten Legende die Burg auf einen Krieger wartet, der das Schwert der Macht besitzt und König der Festung werden wird. Und dieser ist tatsächlich He-Man selbst, der davon aber noch nichts ahnt. Das ganze erinnert fast schon ein wenig an die Geschichten um Conan, der seine "Karriere" ebenfalls als einfacher Barbarenkrieger beginnt und schließlich König über ein riesiges Reich wird. Die Handlung wird insgesamt recht flüssig voran gebracht und es ist schön zu sehen dass der Autor auch auf viele Details achtete. So bezieht er noch einmal die Behausung He-Man?s in die Handlung ein, und betont, das der Held erst durch seinen magischen Brustharnisch über den dämonischen Mer-Man siegen kannn. Auch wird immer wieder erzählt, dass Skeletor sich Stück für Stück mit den Kontrollen und Funktionen im Inneren der Burg vertraut machen muss, wobei hier in Form von Computermonitoren und ähnlichem noch stärker das Science Fiction Element betont wird, als noch im ersten Mini-Comic. Natürlich dient das Heftchen wieder vor allem zur Spielzeugwerbung, aber dies fällt zum Glück lange nicht so eklatant auf, wie in manch anderen, späteren Geschichten. Einige Features von Castle Grayskull werden geschickt in die Handlung eingebunden, ebenso wie Teela, Mer-Man, Stratos und Battle Cat. Letzterer tritt hier zum ersten Mal auf; leider erfährt man aber nicht, wie He-Man den Tiger zu sich geholt hat. Interessant ist, dass die grünhäutige Zauberin gar nicht auftritt und Teela nun korrekt geschrieben wird (zuvor hieß sie noch Tee-La). Schön wird auch wieder der im letzten Heft etablierte Gruppenname der Helden - Masters of the Universe - eingebunden.
Dennoch gibt es auch einige Schwachpunkte in Form logischer Ungereimtheiten. Dass Teela auch ohne Schwert der Macht in Grayskull weilt, lässt sich noch damit begründen, dass der Geist sie eingelassen hat. Aber warum ernennt er sie zur Hüterin der Burg, obwohl er sie zusammen mit He-Man und Man-At-Arms ja bereits im letzten Heft zu Beschützern erklärte? Sehr fadenscheinig wirkt auch Skeletors Maskerade in Form der Lehmmaske. Zum einen hätte Teela das Skelettgesicht allein schon an dessen Rüstung erkennen müssen, zum anderen kann die Maske auch nicht besonders viel nützen, wenn man durch sie nach wie vor die Züge des Totenschädels sieht. Wie der Herr des Bösen auf die äußeren Zinnen der Burg gelangt ist, bleibt wohl auch sein Geheimnis.
Gar nicht dumm ist das Verbannen der beiden Schwerthälften in eine fremde Dimension, denn dadurch wird eigentlich Platz gemacht für Geschichten, die sich nicht ausschließlich um das magische Relikt und Schloss Grayskull drehen brauchen. Beziehungsweise muss Skeletor sich nun noch mehr anstrengen, um an das Schwert zu gelangen und da kann es sehr nützlich sein, die Handlung nicht nur allein auf Eternia spielen lassen zu müssen (leider wurde dieser Handlungsbogen nicht mehr aufgegriffen und auch andere Dimensionen treten erst in Serie 2 wieder näher ins Rampenlicht).
Alfredo Alcalas Leistung scheint sich im Vergleich zum ersten Heft noch gesteigert zu haben. Die Charaktere und Farben wirken nun düsterer und "erwachsener" als noch zuvor. Stratos wird nach wie vor mit blauen Federn dargestellt, außerdem scheint sein Raketenrucksack hier statt durch die Riemen lediglich von einer Halskrause aus Federn und einem weiteren Gürtel gehalten zu werden. Hatte Alcala hier möglicherweise noch einen frühen Prototyp als Vorlage? Weniger erfreulich sind manche Motive in der Hinsicht, dass sie nicht sehr gut zum entsprechenden Text passen. Zu Beginn z.B. stellt eine Zeichnung Skeletor dar, wie er scheinbar eine reglose Teela mit seinem Schwert beschießt, verzaubert oder herbei teleportiert. Nach der Handlung gehend aber muss er sie heimlich beobachtet haben, seine graue Lehmmaske hat Alcala leider gar nicht dargestellt.
Natürlich enthält auch dieses Heftchen wieder die Rabattcoupons für Masters Toys, sowie Werbung zum Sammeln aller vier Mini-Comics. Besonders interessant ist aber noch die einseitige Spielzeugreklame für Teela, Zodac, Stratos, Mer-Man und den Wind Raider, die alle unter dem Titel "coming soon" (kommt demnächst) beworben werden. Dadurch erfährt man nebenbei noch, welche Spielzeuge zu allererst fertig gestellt waren, und welche erst kurz danach.
Im Endfazit ist "König von Castle Grayskull" in Punkto Dynamik seinem Vorgänger ein Stück voraus, besonders da hier nicht erst die Hälfte des Heftes mit der Einführung der Personen gefüllt werden musste, sondern die eigentliche Haupthandlung sofort gestartet werden kann. Dabei lernt man trotz der recht simplen Handlung und mancher kleiner Ungereimtheiten erneut einige interessante Hintergrunddetails und auch die Fortsetzung der Geschehnisse aus "He-Man and the Power-Sword" ist sehr gut umgesetzt. Hinzu kommen Alcalas nochmals etwas gesteigerte Zeichnungen, die den Mini-Comic insgesamt zu einem netten kleinen Lesespaß machen.