Bekanntermaßen tummeln sich unter Skeletors Kämpfern etliche Untergebene, die eher mit viel Muskelschmalz statt Hirn handeln. "Urvater" dessen ist wohl Beast Man, der nahezu beispielhaft für das Klischee des tumben Ausführens von Befehlen ist. Insbesondere in den deutschen Hörspielen wurde er als regelrechter Idiot dargestellt, was des öfteren für humorvolle Momente sorgte. Mal sollte er den Helden im Palast eine Nachricht übermitteln, die er unterwegs prompt vergessen hatte (Folge 6), dann wieder verplapperte er sich und half seinen Gegnern so unabsichtlich und oft dauerte es ewig, bis er den neuesten Plan seines Herrn überhaupt halbwegs verstand, was diesen wiederum dann zur schieren Raserei oder gar Verzweiflung trieb. Seine Dummheit versuchte Beast Man wiederum durch seine Kampfkraft und die Fähigkeit wett zu machen, dass er ab Start des Cartoons sämtliche Tierwesen Eternias (außer Drachen) geistig kontrollieren konnte.
Mit einer Herkunftsgeschichte wurde beim klassischen Beast Man hingegen gespart. Lediglich in Michael Halperin?s "Cartoonbibel" wurde erwähnt, dass ein gewisser Biff Beastman ebenfalls an Bord des Raumschiffes war, mit dem die spätere Königin Marlena auf Eternia strandete. Biff hingegen strandete auf dem außerhalb der Bibel nie näher erwähntem Infinita - Skeletors "Heimatwelt" - wo er sich in Beast Man verwandelte. Dasselbe Origin bekamen nebenbei auch Evil-Lyn und Tri-Klops zugeschrieben. Diese Vorschläge für die Herkunftsgeschichten werden aber von den meisten Fans als derart lächerlich angesehen, dass man sie nur allzu gerne ignoriert und auch froh ist, dass Halperins dahingehende Ideen keine weitere Verwendung fanden.
Beliebter ist da schon das deutsche Hörspiel-Origin. Hier war Beast Man einst ein begnadeter Wissenschaftler, der von Skeletor zur Mitarbeit gezwungen wurde. Als Strafe für Ungehorsam verabreichte der Herr des Bösen ihm schließlich ein Mittel, das ihm den Verstand nahm und zu dem dummen Gefolgsmann machte, als den man ihn gemeinhin kennt.
Nachdem schon an einem offiziellen Origin geknausert wurde, hat sich Mattel immerhin für die Figur selbst einiges einfallen lassen. Wiederverwertet wurde lediglich die obligatorische He-Man Hose, ansonsten aber wurden sämtliche Körper- und Zubehörteile vollständig neu kreiert. So ist Beast Man insgesamt eine nicht ganz so muskulöse Figur wie die übrigen Helden. Am durchtrainiertesten scheint da noch sein Torso, der allerdings auch etwas schmaler und überdies behaart gestaltet ist. Seine Arme hingegen sind recht dünn, dafür aber länger und weniger gekrümmt als die von Skeletor. An den Unterarmen sind auch Haare zu sehen und um die Handgelenke sind kleine Armreifen geschlungen. Die linke Hand ist ähnlich wie die von He-Man offen, jedoch mit viel dünneren Fingern, am Rücken der rechten "Waffenhand" wurde zusätzlich noch etwas anmodelliert, das wie ein dreizackiger Schlagring aussieht. Die nackten, behaarten Beine sind recht klein gestaltet. Aufgrund der kaum erkennbaren Zehen, wirken die Details recht verwaschen. Insgesamt jedoch ist die Figur kaum kleiner als die übrigen Helden. Betrachtet man sich den Kopf, so erkennt man endgültig dass die Designer hier einen Affen als Vorbild nahmen (was zugleich die langen Arme und kurzen Beine erklärt). Das Gesicht mit dem offenen Maul ist sehr schön gestaltet, allerdings könnte Beast Man noch etwas finsterer dreinschauen.
Während Haut, bzw. Fell der Figur leuchtend orange ist, wurde lediglich das Gesicht zusätzlich im Stil eines Pavians weiß bemalt; unter den Augen und um das Maul befinden sich noch zusätzlich kleine Farbdetails. Ansonsten sucht man abgesehen von dem braun-beigen Gürtel auf blauer Hose vergeblich nach zusätzlichem Farbauftrag an der Figur, was aber in diesem Fall auch kaum nötig scheint, wenn man noch das rote Zubehör hinzu nimmt. Denn insgesamt sind die Farben sehr effizient eingesetzt, lassen die Figur zwar auffällig, aber nicht zu bunt wirken.
A propos Zubehör: auch hier wurde nicht gegeizt. Zwar besitzt Beast Man wie auch Man-At-Arms nur eine Waffe, dafür aber drei abnehmbare Rüstungspartien. Besonders schön gelungen ist hierbei die große Hauptrüstung. Diese muss nur mit einem Quergurt um Beast Mans Hüfte befestigt werden, der obere Teil dieser Rüstung - der entfernt eine eine Löwenmähne erinnert - wird über seinen Kopf gestreift. Ohnehin wirkt das ganze weniger wie eine Rüstung als simple Kleidung, die aus irgendeinem exotischen Tier des Planeten angefertigt worden ist. Die Brustpartie wird von einem seltsamen Medaillon geschmückt, das leider nur recht unsauber mit einem groben Klecks blauer Farbe versehen ist. Den vielen Details in der Modellierung schadet dies aber nicht und sogar auf der Rückseite der über den Kopf geschlungenen Partie wurde kleine Symbole eingraviert! Um die Oberarme wiederum werden Schutzplatten geschwungen. Diese sind zwar ebenfalls schön gestaltet, allerdings reißt der "Knopfverschluss" der Riemen leider nur allzu leicht ab - zumal diese ohnehin sehr, sehr eng um die Arme liegen. Die komplett schwarze Waffe schließlich ist ein runder Plastikgriff an dem eine Peitsche hängt. Eine nette und zur Figur passende Idee, allerdings ist der Griff leider so dick, dass er kaum in Beast Mans enge Hand passt und auch der anmodellierte Handschutz lässt nur sehr wenig Platz für die Finger. Grund dafür ist, dass die Peitsche tatsächlich gar nicht eigens für Beast Man designt wurde, sondern bereits in der "Big Jim" Toyline erschienen war, deren Figuren ja viel größer sind!
Beast Man ist ebenso beweglich wie die übrigen Serie 1 Figuren und beherrscht natürlich auch den Hüftschwung. Allerdings ist es durch die Form der Beine ein gutes Stück schwieriger, die Figur ordentlich stehen zu lassen, denn leider kippt sie recht leicht nach hinten.
Man merkt also, dass in Beast Man einige Schwächen stecken. Die problematische Standfestigkeit kennt man zwar oft von Classic-Figuren, aber die schwer in die Hand passende Peitsche ist doch etwas nervig und die schwer an die Arme passenden Armrüstungen können Sammler wegen den leicht reißenden Riemen zur Verzweiflung treiben. Schade, denn ansonsten ist Skeletors Knecht eine erstklassige Figur mit schön viel Zubehör und insbesondere nahezu gar keinen "Recycling-Partien"!
Beast-Man Prototyp
Zusatzhinweis:
Von Beast Man unterscheidet sich je nach Produktionsland in seinen Farben. Der wichtigste Unterschied jedoch ist der normalerweise "weiche" (ausgehöhlte) Kopf, den es wie bei den meisten anderen Figuren auch in einer Hartkopf-Version gibt, bei der das orange auch etwas knalliger wirkt. In Argentinien war die Schnur von Beast Mans Peitsche Rot statt Schwarz, außerdem erschien er dort neben der normal blau/roten Version auch mit komplett roter Rüstung. Die Figur erschien später auch zusammen mit Skeletor und Faker in einem "Triple-Pack", sowie zusammen mit Skeletor in einem damals bei JC Penny zu bestellenden 2-Pack Karton. In den Niederlanden wiederum lag der Figur kurze Zeit auch eine lose Hörspielkassette bei, die mit gelbem Klebeband an die Verpackung angebracht war.
Fotos: Manuel Miessner sowie Bilder von grayskullmuseum.com