Von allen MotU-Toys gehört das Slime Pit wohl zu denjenigen, die den dauerhaften größten Erfolg verbuchen können. Nein, es geht hier nicht unbedingt um Verkaufszahlen, sondern die Inspiration, die es für spätere Toylines darstellte. Das Konzept, den seinerzeit patentierten Spielzeugschleim mit Action-Figuren zu kombinieren findet bis heute soviel Zustimmung, dass man es immer wieder in anderen Toylines finden kann, angefangen von den Teenage Mutant Ninja Turtles der frühen 90er Jahre bis zum
Mutant Slime Pit der modernen Masters Reihe. Doch auch das Slime Pit Design selbst wurde erst vor wenigen Jahren von Mattel wiederverwertet, nämlich für die (zu Recht) kurzlebigen
Harry Potter Actionfiguren. Dies erhielten mit dem
Slime Chamber ein Playet, welches deutliche Ähnlichkeiten zur klassischen Masters Schleimgrube aufweist und dessen Design sogar beinahe zu den Schlangenmenschen passen könnte.
Was seinen Einsatz in diversen Geschichten betraf, so verbuchte das Slime Pit meist lediglich Einzelauftritte, da die Autoren wohl nicht wirklich viel mit ihm anzufangen wussten. Im beiliegenden Minicomic
Escape from the Slime Pit erbaute Hordak dieses Konstrukt, und jeder von dem Schleim überzogene Gegner wurde zum willfährigen Sklaven der Horde. In einer Geschichte aus den deutschen Ehapa Comics hingegen diente die Schleimgrube gar als Opferstätte, aus der Teela erst in letzter Sekunde gerettet werden konnte. Auch im Zeichentrick kam es zu einem Auftritt, hier aber mit einem veränderten und weitaus düstereren Design. Hierzulande wartete man dennoch vergebens auf das Mini-Playset da es ähnlich wie Mosquitor als zu gruselig für deutsche Kinder erachtet wurde. Dies wirkt natürlich reichlich übertrieben, allerdings sollte man nicht vergessen dass sich seinerzeit besonders in Deutschland die gesamte Toyline ohnehin bereits heftiger Kritik aufgrund der "brutalen" Monsterkämpfer ausgesetzt sah und Mattel nicht zusätzliches Öl ins Feuer gießen wollte.
Dennoch ist es bedauerlich dass der hiesige Markt nicht in Genuss des Slime Pits kam, denn trotz des recht simplen Aufbaus stellt es nichtsdestotrotz ein sehr gelungenes Design dar. Von der finsteren Felsgrube über die altertümliche und von mächtigen Säulen geschmückte Mauer bis zum morbiden Saurierschädel samt unheimlicher Skelettklaue strahlt das gesamte Playset eine Atmosphäre der Düsternis aus. Dazu tragen freilich die Farben bei, welche zwar rar aber äußerst geschickt eingesetzt wurden. Auch die Modellierarbeit ist kaum zu beanstanden. Das schwere Hordakemblem in der Mauer, die verzierten Säulen und die sich seitlich ins Mauerwerk krallenden Finger einer zweiten Klaue sind ebenso gelungen wie die Details von Schädel und Klaue, und überdies dachten die Designer gar soweit, an den Seiten der Grube kleine Treppenstufen einzuarbeiten, damit man die Opfer überhaupt erst in Position bringen kann. Ein wenig schade ist vielleicht, dass die Rückseite ähnlich wie die der Fright Zone nicht zum Spiel gedacht ist, allerdings wäre Modellierung und Farbe hier ohnehin Verschwendung gewesen da sich das Geschehen ja ausschließlich vorne abspielt.
Bevor es aber zum Spiel kommt, muss das Set erst einmal zusammengebaut werden. Dies stellt selbst für Kinder keine Schwierigkeit dar, allerdings sollte man die richtige Reihenfolge der Anleitung beachten, da man ansonsten möglicherweise die Klaue nicht mehr einbauen kann (Grube und Mauer sind später nicht mehr trennbar). In weiser Voraussicht liegt dem Slime Pit überdies noch ein Merkblatt bei, welches darauf hinweist dass man den Schleim nicht mit
Grizzlor, Moss Man und
Panthor in Berührung kommen lassen sollte, da deren Fell später kaum noch zu reinigen ist.
Nun aber geht es endlich zur Sache! Dazu wird erst einmal ein Opfer gesucht und mit dem Rücken zur Wand in die Grube platziert. Natürlich würde jeder versuchen zu flüchten, doch dafür befindet sich ja die Klaue in der Grube, denn durch Hebeldruck auf der Rückseite wird sie nach oben geschwungen, wo sie das Opfer fest im Griff hält. Tatsächlich können die meisten dadurch so gut fixiert werden dass kaum eine Gefahr besteht dass sie während dem Spiel umfallen. Am über dem ganzen thronenden Saurierschädel wiederum befindet sich eine abnehmbare Platte, in welcher der Schleim eingefüllt wird. Jetzt kann der Kiefer geöffnet und der gesamte Schädel nach unten gesenkt werden, und sogleich fließt der Schleim durch Maul und Nasenlöcher auf das arme Opfer herab! Dies funktioniert problemlos, und da der Schleim in der tiefen Grube aufgefangen wird kann er natürlich sogleich wieder verwendet werden. Zudem ist der Schädel sogar seitlich drehbar, womit man volle Kontrolle darüber hat, wie er sein schleimiges Inneres freigibt.
Im Schädel findet sich aber zugleich auch das große Problem des Playsets, denn seine Halterungen aus Hartplastik sind relativ klein geraten und können durch Unachtsamkeit abgebrochen werden. Also ein wenig Vorsicht walten lassen! An Zubehör liegt dem Slime Pit natürlich noch der Schleim selbst bei. Damit dieser nicht austrocknen kann, befindet er sich in einer roten Plastikdose, deren Deckel ein gewaltiges Hordak Emblem ziert. Diese so genannten
Slime Vats wurden auch separat in den Geschäften verkauft, aber natürlich kann man heutzutage auch Nicht-MotU-Schleim verwenden. Dass dieses glibberige Spielzeug natürlich auch ohne das Slime Pit eingesetzt werden kann ist selbstverständlich. Unter Umständen wäre noch eine umgefärbte Castle Grayskull Leiter als weiteres Zubehör nicht übel gewesen, damit die Hordekämpfer auch zum großen Schädel empor klettern können. Das ist allerdings Pfennigfuchserei, und unter dem Strich präsentiert sich das Slime Pit als zwar kleines aber sehr feines Mini-Playset, welches sowohl für Kinder und Kindgebliebene als auch Sammler sehr interessant ist.
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