Fragte man vor Jahren die Fans, welche Charaktere als nächstes in der 200x-Toyline erscheinen müssten, war Hordak mit großer Sicherheit unter den absoluten Spitzenreitern. So verwunderte es nicht, dass MVCreations in den Comics Hinweise erfolgten und in Ausgabe 6 (Vol.3, "Dark Reflections") Hordak samt einiger Mannen zumindest einen in Schatten gehüllten Kurzauftritt absolvierten. Auch der Cartoon tat bereits in Staffel 1 seinen Teil, ein Kommen der Wilden Horde anzudeuten. So erfuhr man in Folge 24, dass Hordak mit Hilfe seiner Magier einst den ?Spell of Separation? entfesselt hatte und ungewollt beinahe den ganzen Planeten entzwei gerissen hatte, bevor er den Zauber stoppte (so entstand die Dunkle Hemisphäre, in welche später die Kämpfer des Bösen verbannt wurden). Statt der Horde wurden aber - bedingt dadurch dass "Snake Pit" (Folge 21) die bis dahin höchste Einschaltquote erzielt hatte - in Staffel 2 zunächst nur die Snake Men eingeführt. Doch Hordak schien unaufhaltsam heranzurücken, und nach einem weiteren knappen Gastspiel in "The Price of Deceit" (Folge 32), trat er in "The Power of Grayskull" (Folge 35) endlich gänzlich in Erscheinung. Hier wurde erzählt, wie Hordak & Co. in grauer Vorzeit zunächst die Schlangenmenschen bezwungen und dann King Grayskull - gewissermaßen He-Man?s Urahn - bekämpft hatten. Letzterer aber konnte die Feinde in die Dimension "Despondos" schleudern, in welche Hordak eigentlich Burg Grayskull hatte verbannen wollen. Hordak selbst warf durch diesen Auftritt einige Diskussionen auf. Nicht nur dass man sich uneinig war, ob King Grayskull tatsächlich Hordak?s Körper zerstört hatte bevor dieser von Despondos verschluckt wurde, auch waren nicht wenige Altfans irritiert, dass der neue Hordak ein Vollblutmagier zu sein schien, was er im She-Ra Cartoon eigentlich nie und selbst in den Minicomic eher im begrenzten Umfang gewesen war.
Leider blieb es bei diesen Auftritten sowie abschließenden Gastspielen in "History" (Folge 38) und Comics (Nr.1 & 2, Vol.3), ehe Cartoon, Heftreihe und natürlich auch Spielzeugserie eingestellt wurden. Was die weiteren Pläne für Hordak betraf, brachte im Späsommer ?05 Dean Stefan von MYP zumindest ein wenig Licht in das Dunkel, als er die grundlegenden Ideen und Pläne enthüllte, die man vorbereitet hatte. So war tatsächlich geplant, dass es Evil-Lyn bei einem weiteren Versuch tatsächlich gelingen sollte, die Horde aus Despondos nach Eternia zu bringen! Skeletor, welcher zu dieser Zeit gerade selbst endlich die Macht über den Planeten errungen hatte, wäre sogleich von Hordak gestürzt worden, und fortan hätten die Masters als Vogelfreie gegen die neue Besatzungsmacht kämpfen müssen. Erinnert beinahe an den früheren She-Ra Cartoon (für die Prinzessin der Macht bestanden im übrigen noch keine näheren Pläne). Obwohl sich Hordak aber auch in seiner 200x-Inkarnation großer Beliebtheit erfreute, verwehrte Mattel den Fans eine Action-Figur. Zwar boten die Four Horsemen im Sommer 2004 eine Hordak Büste an und präsentierten neben anderen Charakteren ihre Originalmodell einer neuen Hordak Action-Figur, selbige wurde von Mattel aber nicht mehr produziert (die Toyline galt schon zum damaligen Zeitpunkt als eingestellt).
Einige Monate später aber wurden die "Staction-Figures" vorgestellt, allen voran der Anführer der Wilden Horde höchstpersönlich. Zwar ist dieser nun unbeweglich, punktet wie seine Statuen-Kollegen aber in vielerlei anderer Hinsicht! Doch eins nach dem anderen. Hordak wird wie alle Wave 1 Stactions auf übergroßer, in violettem Farbton gestalteter Blisterkarte geliefert, deren Rückseite den Anführer der Horde als dynamische Farbzeichnung aus den Händen von Emiliano Santalucia und Val Staples zeigt. Die Gestaltung der Verpackung ist insgesamt recht ordentlich, allerdings kann der Kartenrücken mit seinen kräftigen Farben auf dunklem Hintergrund für manchen etwas zu überladen wirken. Hier wäre eine stärkere Ähnlichkeit zu den klassischen Kartenrücken der 80er Jahre vielleicht geeigneter gewesen, möglicherweise aber auch nicht von Mattel gestattet. (Eine kleine Anmerkung an dieser Stelle: Ein von Fans gewünschtes, kurzes Charakterprofil durfte leider nicht auf den Kartenrücken gedruckt werden.)
Hordak selbst bietet eine äußerst imposante Erscheinung, nicht zuletzt da er die normale He-Man Figur beinahe um einen ganzen Kopf überragt. Dieses Größenverhältnis stiess bei vielen Fans anfänglich auf Unverständnis, wurde von den Four Horsemen jedoch damit begründet, dass He-Man starke Gegner brauche. Daher war auch Skeletor ursprünglich etwas größer konzipiert gewesen und sollte seinerseits ebenfalls von seinem ehemaligen Lehrmeister überragt werden. Dennoch wirkt He-Man im direkten Verhältnis beinahe schon zu schmächtig gegen den Anführer der Wilden Horde. Natürlich basiert auch Hordak?s Design wieder klar auf der Classic-Figur, welche konsequent modernisiert und weiter entwickelt wurde. Dementsprechend werden jene, welche den klassischen Cartoon-Hordak bevorzugen, hier kaum Ähnlichkeiten finden, Liebhaber des Spielzeugs dafür umso mehr. Der Herr der Wilden Horde präsentiert sich nun mit einem wahrhaft bösartigen Gesichtsausdruck, der nahezu jeden bis dato erschienenen 200x-Schurken schon beinahe harmlos aussehen lässt. Interessant sind besonders die grauen Partien an Armen und Beinen, die nun nicht mehr wie Haut sondern ebenfalls Teil einer Rüstung aussehen. Der Hordak?s Hinterkopf verdeckende Kragen nun weitaus glaubwürdiger, während das Cape einen zerfetzten Eindruck macht und nahezu bis zum Boden reicht. Insgesamt strotzt die Mini-Statue dabei vor unzähligen Details, was von den gefletschten Zähnen über die Lederkontur des Capes bis zu zahlreichen kleinen Hordak-Emblemen reicht. Auch hier können die Action-Figuren im Direktvergleich kaum mithalten, was auch auf die Bemalung zutrifft. Hier wurde ebenfalls größter Wert auf Detailreichtum gelenkt, wodurch sogar kleinste Nieten in der schwarzen Rüstung silbern gefärbt wurden. Dabei sind die Farben auch noch sehr exakt aufgetragen worden, wodurch grobe Ungenauigkeiten wie man sie von der "Massenware Actionfigur" her kennt, nahezu ausgeschlossen sind! Während sämtliche Farben deutlich an die Bemalung aus den 80er Jahren angelegt ist, fällt lediglich auf dass die vormals roten Zähne hier weiß sind, was aber keineswegs schlecht aussieht.
Das Zubehör liegt seinerseits der Mini-Statue separat bei. Allem voran wurde für die Reihe extra ein Standpodest angefertigt, auf dem die Stactions sicheren Stand finden. Das Design scheint hierbei eine Art Metallplatte darzustellen, die neben der interessanten Gestaltung insbesondere den Vorteil hat, dass sie zu jedem Charakter passt, wodurch für jede Statue die gleiche Form genommen werden kann (was wiederum Kosten einspart). Für jede "Fraktion" wie Helden, Schurken etc. wählten die Horsemen eine andere Farbgebung; im Fall der Horde wurde sie passenderweise metallic-rot bestrichen. Zusätzlich liegen Hordak noch eine große Armbrust sowie ein äußerst langer Stab bei. Letzteres setzt sich aus zwei Partien zusammen, die durch einen kleinen Haltestift nahtlos verbunden werden. Auf diese Weise ist es problemlos möglich, den Stab in die enge Öffnung der linken Hand zu schieben. Allerdings sollte man beide Teile vorsichtig zusammen stecken, da der kleine Haltestift ansonsten leicht abbrechen kann. Auch diese beiden Waffen wurden mit reichlicher Liebe zum Detail gestaltet.
Bei allem Lob weist Hordak aber auch einige Schwächen auf. Um bei den Waffen zu bleiben, so ist die Armbrust äußerst groß geraten. Ob dies nun zusagt oder nicht sei Geschmackssache, fest steht jedoch, dass die Waffe dabei auch noch sehr schwer geworden ist. Da Hordak?s dünne Finger aber leicht elastisch sind um nicht abzubrechen, können sie die Armbrust auf Dauer nur schwerlich halten, besonders da der Zeigefinger ungenau positioniert wurde und dadurch nicht in das vorgesehene Loch des Armbrustgriffs passt (bei Mantenna hingegen besteht dieses Problem nicht). Auch wird nicht jeder Gefallen daran finden dass Hordak?s Oberkörper samt Kopf leicht zur Seite gedreht modelliert wurde, anstatt frontal nach vorne gerichtet. Einen kleinen, geheimen Ausgleich für diese Punkte bildet allerdings der Aufbau der Mini-Statue. Diese wurde nämlich nicht aus einem einzigen Guss gefertigt, sondern besteht aus mehreren Partien, welche zusammengeklebt wurden. Gewieften Customizern ist es dadurch möglich, die einzelnen Segmente wieder zu trennen und mit drehbaren Gelenken zu versehen, wodurch Hordak ohne allzu großen Aufwand beispielsweise bewegliche Arme erhalten kann. Ob die Four Horsemen dies nun absichtlich getan haben oder nicht wird von ihnen freilich nicht beantwortet, auf jeden Fall aber profitieren hier die Hobbyhandwerker unter den Fans.
Doch auch abgesehen von diesem inoffiziellen Pluspunkt kann Hordak?s Mini-Statue klar überzeugen. Nicht nur dass die Horsemen hier wieder mal ein erstklassiges Neudesign vorlegen, zudem wurden alle Schwächen der Actionfiguren, nämlich schlechte/falsche Bemalung, durch Massenproduktion verlorengehende Details und falsche Skalierung hier vollends ausgemerzt. Angesichts dieser Vorteile sind die erwähnten kleinen Mankos durchaus zu verkraften, und selbst die fehlende Beweglichkeit fällt bei blosser Betrachtung nicht einmal auf, da Hordak?s einzelne Partien so gestaltet wurden dass Gelenke zumindest optisch suggeriert werden. Auf jeden Fall ist der Anführer der Wilden Horde ein absolutes Muss für 200x-Sammler.
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