Mattel wusste schon immer: Kinder spielen nicht nur gerne daheim, sie nehmen ihr Spielzeug auch gerne mit zu Freunden, in die Ferien auf dem Campingplatz, oder auf langweilige Familienfeiern. Daher gestaltete man seinerzeit Castle Grayskull so, dass man die Burg leicht zusammenklappen und fast wie einen Koffer mittragen konnte. Für die Figuren aber war das nicht so das wahre. Die wurden dann beim Transport lose in der Burg umher geworfen, und wenn die Eltern nicht bei dem Radau schon irre wurden, dann spätestens beim Gebrüll des Kindes, weil unterwegs was kaputt gegangen war. Da bot es sich doch an, einen richtigen Tragekoffer für Figuren zu kreieren! Aber so etwas war bereits gemacht worden, und sah leider eher unspektakulär aus. Und so kam Mattel auf des Rätsel’s Lösung: Tragekoffer und Spielzeug in einem! Battle Bones war geboren.
Storytechnisch trat das in Deutschland mit dem Kosenamen „Sammelsaurus“ versehene Ungetüm nur geringfügig in Erscheinung. Im Mini-Comic „Skeletor’s Drache“ erweckte der Herr des Bösen mittels Magie das Skelett eines gewaltigen Urzeitsauriers zum Leben, stolzierte damit schnurstracks auf Eternis zu, und nutzte Battle Bones’s Rippen als Halterungen für unterwegs gefangene Helden. He-Man freilich setzte dem Spuk ein Ende, Skeletor musste fliehen und Battle Bones wurde von dessen Einfluss befreit. Erstaunlicherweise klappte der Sammelsaurus nicht in sich zusammen, sondern hatte nun einen freien Willen, sprach sogar (na ja, wenn’s Skeletor kann…), und diente nun den heroischen Verteidigern als Fortbewegungsmittel! In den deutschen Hörspielen wurde die Sache freilich wieder etwas umgewandelt: Hier ließ Skeletor Battle Bones ebenfalls nach verlorenem Kampf zurück (wie er zu ihm gekommen war, wurde nicht enthüllt), allerdings war das Monstrum auch weiterhin eine seelenlose Maschine, welche Man-At-Arms natürlich sofort für die Helden umbaute und sogar mit einem Flugmechanismus versah! Soviel zum Hintergrund des Ganzen, nun aber zur Rezension.
Mittlerweile dürfte ja aufgefallen sein, dass Battle Bones im Design wie das Skelett eines Sauriers wirkt. Dabei wurde diese Grundstruktur so verändert, dass alles eingebaut werden konnte, was so ein Tragekoffer beinhalten sollte. Da wären zunächst an jeder Seite sechs Rippen, welche sie am äußeren Ende gabeln. In diese „Zangen“ können nun die Figuren gesteckt und transportiert werden. Da diese aber gerne unterwegs ihre Waffen verlieren, kann Battle Bones außerdem seinen Oberkiefer aufklappen. So findet die Ausrüstung der Kämpfer bequem im Maul Platz. Zu guter Letzt wurde noch ein Stück der Wirbelsäule vergrößert und mit Löchern versehen, so dass Kinderhände einen Tragegriff haben.
Vom reinen Design kann man hier für damalige Verhältnisse kaum etwas bemäkeln! Zwar ist Battle Bones nicht bemalt worden, aber der beige Farbton passt hervorragend zum detaillierten Knochenlook des ganzen Vehikels. Das sich öffnende Maul ist einfach kultig, und es fällt auch kaum auf, dass dort, wo eigentlich Augenhöhlen und Nasenlöcher sein müssten, alles verschlossen bleibt, damit keine Waffe herausfallen kann. Allerdings hapert es leider am Gebrauch in der Praxis. Zunächst ist das Plastik recht dünn und hart, wodurch leicht die dünneren Partien abbrechen können. Besonders fatal ist dies bei den Rippen. Es ist zu verschmerzen, dass die „ungewöhnlicheren“ Figuren wie Ram Man und Extendar dafür zu groß sind (die meisten wurden ohnehin erst nach Battle Bones’s Veröffentlichung produziert. Aber auch bei den Normalfiguren a’la He-Man, Skeletor und Co. brechen die Halterungen sehr schnell ab! Ein etwas weicheres, elastischeres Plastik wäre hier absolut nötig gewesen. Auch fehlt ein ordentlicher Verschluss am Maul. Hier passen zwar selbst größere Waffen hinein, aber beim Transport kann es nur allzu leicht aufschwingen und seinen Inhalt verlieren.
Diese beiden sehr ärgerlichen Punkte können den Spielspaß und auch die Sammlerfreude stark bremsen. Denn heute ist es gar nicht so leicht, sich für günstiges Geld einen absolut intakten Battle Bones anzuschaffen. Leider passiert es öfter, dass die scheinbar makellosen Rippen bei Live-Betrachtung doch Risse aufweisen, oder von besonders dreisten Verkäufern einfach mit Plastikkleber „repariert“ wurden.
Im Bereich „Idee/Konzept“ aber hatte sich Mattel mit Battle Bones nichtsdestotrotz wieder einmal als außerordentlich kreativ erwiesen. Vom heutigen Standpunkt aus gesehen mag dies vielleicht übertrieben wirken, aber in den 80er Jahren war ein Tragekoffer für Spielfiguren, der zeitgleich selbst Spielzeug war, mehr als ungewöhnlich! Zumal Mattel – gewollt oder ungewollt – zugleich auch noch zum Kauf mehrerer Exemplare des Sammelsaurus animierte. Denn wer mehr als zwölf Figuren hatte, der brauchte ja vielleicht doch noch einen zweiten Battle Bones? Und beim Spiel konnte man das Ungetüm sowohl für die Guten, als auch die Bösen einsetzen. Zum Spiel für Kinder ist der „80s“ Battle Bones nur bedingt zu empfehlen, und auch Sammler sollten ihn bei Umzügen o.ä. sehr ordentlich verpacken. Als Hingucker ist er aber allemal ein netter Zusatz für die Sammlung.
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