Während man auf der Erde noch darauf wartet, gibt es sie auf Eternia schon längst - die Gleichbehandlung! Hier kämpfen Männer, Frauen, Androiden und Monsterkämpfer gleichberechtigt neben- und gegeneinander. Nur einer wurde aufs übelste diskriminiert und musste ein Schattendasein fristen! Kaum zu glauben, aber wahr; gegen Stinkor fand seinerzeit in den 80ern ein deutliches Votum statt, welches verhinderte dass der Charakter je im Filmation-Cartoon auftreten konnte! Laut damaligem Mitarbeiter Robert Lamb wurde der Charakter als "wandelnder Furzwitz" abgelehnt, und die Autoren machten in der Tat Witze über mögliche Handlungsstränge - Stinkor gäbe durch seinen Gestank versehentlich das Versteck der Schurken preis, oder eine Moral in der auf die Auswirkungen von Lebensmitteln wie Bohnen hingewiesen werde. So mußte Stinkor ohne Zeichentrickauftritte bleiben und wurde erst im 200x-Cartoon auch auf dem Bildschirm in Szene gesetzt.
Tragischerweise war der Stinkor Actionfigur kein großer Erfolg beschieden. Während er wie die übrigen Serie 4 Figuren auch in einer derart großen Menge produziert wurde dass die Läden sie gar nicht mehr absetzen konnten, erreichte Stinkor bei weitem nicht die Beliebtheit anderer Charaktere. Insbesondere die zahlungskräftigen Eltern junger He-Fans konnten sich (zumindest in den USA) offenbar nicht mit dem Konzept der Figur anfreunden, wodurch diese in den 80ern schnell zu einem Ladenhüter wurde. Ironischerweise hat Stinkor für viele Fans heutzutage beinahe schon einen gewissen Kultstatus erreicht, wodurch er zwar für Mattel dereinst erfolglos blieb, nun aber trotz (oder gerade wegen) der zahlreichen Stinktierwitze nicht mehr aus dem MotU-Kosmos wegdenkbar zu sein scheint.
Tatsächlich aber ist es zu einem gewissen Grade durchaus nachvollziehbar, warum die Figur seinerzeit hinter der Konkurrenz wie Hordak, Modulok, Roboto oder Spikor zurückblieb. Während die meisten Serie 4 Figuren großteils oder gar völlig neu gestaltet waren, schuf Mattel mit Stinkor neben Moss Man eine weitere nahezu vollständige Recyclingfigur. So wurde schlicht eine Mer-Man Figur umbemalt, mit einer ebenfalls umgefärbten Mekaneck-Rüstung versehen und zu guter Letzt noch mit dem ursprünglich Castle Grayskull beigelegenen Schild in blauer Farbe versehen. (Einer Variante lag ein ebenfalls blauer He-man Schild bei). Am Rande erwähnt sei, dass für den Prototyp ein Beast Man Körper verwendet wurde, was heute noch anhand der Abbildungen auf dem Cardback und im Minicomic zu erkennen ist.
Obwohl die Figur selbst vollständig recycelt wurde, mußte dennoch eine Form neu hergestellt werden - der Schildgriff! Dieser war seinerzeit für Teela´s offene Hand konzipiert worden und hätte von Stinkor nie ordentlich festgehalten werden können. So wurde er kurzerhand vergrößert und passt problemlos - großer Effekt bei geringen Kosten angesichts der kleinen Form. Während Mattel somit ansonsten keinerlei neue Formen herstellen mußte, verpasste man dem Herrn der Düfte ein passendes Geruchs-Actionfeature. Im Gegensatz zu dem Moss Mans war dieser jedoch äußerst unangenehm, denn tatsächlich stank die Figur als sei sie einem Recyclingcontainer der hiesigen Müllhalde entsprungen. Tatsächlich hatte Mattel das Plastik der Figur während der Produktion mit Patschuli-Öl durchsetzt, und wahrhaftig ist der Geruch auch heutzutage noch nicht verflogen. Ansonsten beherscht Stinkor natürlich den bekannten Power Punch und ist voll beweglich.
Was das Aussehen der Figur selbst betrifft, mag man anhand des hohen Recyclinggrades kaum glauben, wie unähnlich sich Stinkor und Mer-Man tatsächlich sehen. Dies liegt zum einen sicherlich an der Bemalung, den abgesehen von Rüstung und Kleidung im knalligen Rot bzw. Orange ist die ganz im Stinktierlook Schwarz mit weißen Partien an Hinterkopf, Rücken und Armen gestaltet. Abgesehen von den gelben Augen wurde auch das Gesicht ansonsten vollständig schwarz belassen, und bedingt durch die Tatsache dass das Maul zusätzlich von der Mundpartie der Rüstung bedeckt ist, wird das Aussehen noch weiter verfremdet. Dabei stört es auch nicht allzu sehr, dass das Mundstück bei Drehen des Kopfes natürlich vorne bleibt, denn bis heute ist unklar, ob Stinkors Rüstung nun ähnlich einer Gasmaske funktioniert oder nicht.
Fazit
Sicherlich wäre es begrüßenswert gewesen, wenn Mattel einige neue Formen mehr für Stinkor verwendet hätte. Auch der Schild ist als einzige Waffe nicht unbedingt ideal, und abgesehen von dem Geruch bietet die Figur nicht einmal ein neues Actionfeature. Dennoch ist Mattel hier der Spagat gelungen, mit wenigen Mitteln aus Altem etwas Neues zu schaffen, das sich durchaus sehen lassen kann. Während scheinbar spektakulärere Figuren desöfteren mit klaren Mängeln behaftet sind, ist Stinkor schlicht eine solide Arbeit - keine Sensation, aber dennoch guter Durchschnitt der mehr Spielspaß (oder auch Kultfaktor) bieten kann als mancher denken würde.
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