Story
Nachdem ihr Schiff in
Ausgabe 3 von Mer-Man zerstört wurde, treiben Adam und Teela auf einem Behelfsfloss auf dem Meer. Schließlich erreichen sie ein Eiland, wo sie aber sofort von einem Trupp Männer betäubt werden. Unter Kommando von Man-At-Arms bringen sie die Gefangenen zu ihrer Königin. Ohne zu wissen warum, kann Adam diese als Evil-Lyn identifizieren, so wie Teela glaubt, dass Man-At-Arms ihr Vater ist. Bevor sie darüber jedoch nachdenken können, wird ihnen schon eröffnet, dass sie für den sogenannten Kessel bestimmt seien.
Wenig später spricht Evil-Lyn in ihren Gemächern durch magische Übertragung mit Skeletor. Dieser versucht mit Engelszungen, sie dazu zu bringen, Adam einfach die Kehle durchzuschneiden. Evil-Lyn lehnt die Bitte ab, verspricht aber Adams Tod durch den Kessel. In Castle Grayskull tobt Skeletor anschließend über das Versprechen der "Verrückten", welche er bei Laune halten müsse, da sie ansonsten für ihn gefährlich werden könnte. Im Gespräch mit dem Schädel der Macht erklärt dieser, dass Skeletors Männer aufgrund jahrelanger Niederlagen keinen schnellen Tod für Adam wünschen. Dies träfe auch auf Skeletor selbst zu, da ein schneller Tod nicht befriedigend genug sei.
Der Schädel wirft Skeletor zudem vor, die Burg nicht verlassen zu wollen aus Angst, sie anschließend nicht mehr betreten zu können, und sich immer noch vor der Zauberin zu fürchten, obwohl er diese beinahe zu Tode gefoltert habe. Als Skeletor daraufhin in Rage gerät und das Artefakt zerschmettern will, eröffnet es ihm, dass die Zauberin möglicherweise gar nicht der Schlüssel zur Macht von Grayskull sei, sondern dies nur als Ablenkung vorgibt. Skeletor beschliesst, dem nachzugehen und tötet den Kammerdiener, damit niemand von dem vorherigen Gespräch erfährt.
In der Nacht konfrontiert Man-At-Arms Teela im Glauben, sie habe ihn verhext. Als diese ihn fragt, ob er ihr Vater ist, verlässt Man-At-Arms die Gefangenen wortlos wieder, während Adam spekuliert, dass sie alle von Zoars Herrn manipuliert werden. Am nächsten Tag erfahren die beiden, was es mit dem Kessel auf sich hat - ein riesiger Flammenbottisch, über dem sie um ihr Leben kämpfen müssen. Erst, wenn einer von ihnen stirbt, endet der Kampf und das Opfer ist vollbracht. Als der Kampf beginnt, will Adam sich freiwillig opfern, wovon Teela ihn wiederum abzubringen versucht. Plötzlich fliegt Zoar herbei und bringt Adam ins stolpern. So stürzt er unrettbar den Flammen des Kessels entgegen.
Fortsetzung folgt...
Rezension
Ausgabe 4 setzt recht kurz nach dem Cliffhanger des vorherigen Heftes an. So stellt sich sofort die Frage, wie es Adam und Teela gelungen ist, auf hoher See erstens nicht zu ertrinken und zweitens aus Wrackteilen relativ schnell ein Floss zusammenzubasteln. Statt dies zu beantworten, treibt Keith Giffen lieber das Gezänk zwischen den Helden weiter - und das bis zur letzten Konsequenz. Teela scheint es regelrecht egal zu sein, ob sie sich verdurstend auf dem Meer, gefangen vor einer verrückten Herrscherin oder verwundet über einem Flammenteich kämpfend befindet - stets bietet sich Gelegenheit für kleinere odere größere Verbalangriffe gegen Adam. War dies in Ausgabe 3 noch eine nette Referenz an frühere Masters Historien, gerät es hier zu einer übertriebenen Farce. Die Regel, nach der Dialoge grundlegend durch Konflikte spannend werden, wird hier derart überzogen, dass Teela nicht nur zunehmend als destruktive Ziege wahrgenommen wird, sondern mitunter der Realismus verschwindet.
Ohnehin wirkt einiges eher fadenscheinig für ein Comic, das laut DC "reifer" sein soll als bisherige Masters Geschichten. Dass Teela später trotz eines Pfeils in der Schulter problemlos kämpfen kann, mag mit Adrenalinschüben erklärbar sein. Die Glaubwürdigkeit geht jedoch schon zu Beginn verloren, wenn die Helden anmerken, dass ihnen offenbar bestimmt sei, eben die Insel zu erreichen, auf der sie stranden. Selbst wenn Zoar bzw. die Zauberin dies wirklich so geplant hatte, ist stark zu bezweifeln, dass sie den Zeitpunkt von Mer-Mans Angriff und den Wellengang so vorausahnen bzw. planen konnte, dass ihre Schützlinge die Vernichtung des Schiffes überstehen und auch noch automatisch zu Evil-Lyns Insel getrieben werden. Ein blosses Mittel zum Zweck lässt sich nicht derart leicht mit "Bestimmung" weg erklären.
Durchaus interessant ist hingegen, dass Man-At-Arms im Dienst von Evil-Lyn steht. Dass ein loyaler und gerechter Soldat ausgerechnet einer ungerechten wie unberechenbaren Königin untersteht, ist eine nicht unpassende Strafe für den Waffenschmied. Dass er aber wie früher die übrigen Soldaten kommandiert, ist seinem früheren Leben eigentlich schon wieder zu nahe angelehnt und damit riskobehaftet. Dann aber stellt sich heraus, dass von Man-At-Arms eher wenig Initiative zu erwarten ist, denn obwohl er spürt, dass ihn etwas mit Teela verbindet und diese ihm die Auflösung sogar auf dem Silbertablett serviert, tut er selbst dann nicht mehr als eine unbewußte Drohung gegen Evil-Lyn flüstern, als seine Tochter um ihr Leben kämpfen muss. Auch bleibt die Ironie ungenutzt, dass der erfindungsreiche Waffenschmied nun halbnackt eine Bande Gauner befehligt, deren Waffen ihm eigentlich furchtbar primitiv vorkommen müssen.
Aber auch die übrigen Charaktere haben kein allzu gutes Los. Evil-Lyns Selbstherrlichkeit mag verständlich sein. Dass aber sogar Skeletor sie insgeheim für irre hält, kommt zum einen kaum zutage und widerspricht zum anderen sogar ihrer Darstellung im
fünften Digitalcomic. Das Potenzial, dass Evil-Lyn ihm vielleicht ebenbürtig sein könnte, wird zugleich ins Lächerliche verkehrt, als Skeletor sie nahezu unterwürfig zu bitten versucht, Adam die Kehle durchzuschneiden. Der bislang ja als achso bösartig gezeigte Oberschurke verliert nicht nnur dadurch an Dominanz, sondern auch durch die Tatsache, dass er vom sprechenden Schädel der Macht auf die Schwächen in seinem Denken hingewiesen wird. Hier versucht Giffen mehr schlecht als recht zu erklären, warum die Bösewichte ihre Feinde nicht einfach schnellstmöglich töten. Zwar ist es nachvollziehbar, dass auch Skeletor seinen Erzfeind leiden sehen möchte. Letztlich aber genügt die Geschichte dem Anspruch der Ernsthaftigkeit aber nicht, wenn jeder Tötungsversuch nun entweder halbherzig durchgeführt wird, oder im Stil einer großen Show stattfinden soll.
Dennoch ist der Dialog zwischen Skeletor und dem Schädel (ist es nun der von Hordak oder von Horde Prime?) die beste Szene des Heftes - und die einzige von Philip Tan gezeichnete. Die übrigen Seiten wurden hingegen von Pop Mhan erstellt. Diesem gelingt es aber nicht, Evil-Lyn gelungen in Szene zu setzen, sondern verstärkt (ob freiwillig oder unabsichtlich) noch mehr den Eindruck, hier ein Re-Design von Disneys Malefiz vor sich zu haben. Man-At-Arms und die übrigen Krieger wirken eher billig in ihren Kostümen, die eher zu den verlorenen Jungen aus dem Film
Hook passen würden, wenn diese plötzlich erwachsen wären. Evil-Lyns Reich strahlt ebenso wenig von Eternis aus wie die bisherigen Landschaften, und sieht eher aus, als sei die Wolkenstadt Avion neben einer alten Aztekensiedlung gegen einen Vulkan gekracht.
Fazit
Auch in dieser Ausgabe geschieht nicht viel. Das Ziel von Adams Reise ist nicht absehbar, stattdessen stecken die Helden am Ende noch immer in Evil-Lyns Festung fest. Dass Skeletor seit Ewigkeiten nicht weiter damit kommt, den Schlüssel zur Macht zu finden, ist ein ungewolltes Sinnbild für den geringen Fortschritt der Handlung. Damit bleiben nur noch zwei Ausgaben, in denen noch zahlreiche Fragen beantwortet werden müssen. Dieses Heft hingegen trägt äußerst wenig zur baldigen Auflösung bei. Größter Pluspunkt ist hier das gelungene Cover.
He-Man and the Masters of the Universe #4 erschien am 14.11.2012.
Alle Reviews zu den neuen Masters Comics von DC:
Masters of the Universe (Digitalserie)
Kapitel 1 - The Lost Knight
Kapitel 2 - Man-At-Arms
Kapitel 3 - Battle Cat
Kapitel 4 - Randor
Kapitel 5 - Evil-Lyn
Kapitel 6 - Orko
Kapitel 7 - Trap Jaw
He-Man and the Masters of the Universe (Printserie)
Nr.1 - "The Seeker"
Nr.2 - "Desert Storm"
Nr.3 - "Blood Tide"
Origins of Eternia (Einzelhefte)
The Origin of Skeletor
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