Im Jahre 1975 musste George Lucas sich trotz der intensiven Arbeit am Drehbuch auch allmählich mal Gedanken darüber machen, wie all seine fantastischen Ideen umgesetzt werden sollen.
Die Vorproduktion
Der Autor und spätere Regisseur Matthew Robbins, den Lucas seit
THX 1138 kannte, machte Lucas mit dem genialen Illustrator
Ralph McQuarrie bekannt. Zusammen begannen die beiden damit, die Grundideen für die Optik der Charaktere, Kostüme und Szenen zu entwerfen. Die ersten vier Skizzen entstanden noch während der Entwicklung des dritten Drehbuchs. Aus diesem Grunde tauchten hier auch noch Elemente aus der zweiten Drehbuchfassung auf, die Lucas zu dem Zeitpunkt noch nicht ganz verworfen hatte.
Gewissermaßen verdankte Darth Vader diesem Umstand sein Aussehen. Sein Design gehörte zu den ersten Entwürfen, Lucas stellte sich einen beeindruckenden Bösewicht vor, mit einem Cape, das im Wind flattert und einem Helm, wie ihn die Samurai getragen hatten. In einer frühen Szene wäre Vader zwischen zwei Schiffen durch das All gegleitet, also verpasste McQuarrie ihm eine Maske, damit er atmen konnte. Dies gefiel Lucas so gut, dass die gesamte Rüstung letztendlich dauerhaft getragen werden sollte und zum Markenzeichen wurde. Ebenfalls ein Überbleibsel einer alten Szene wäre das Bild auf dem Darth Vader einen nicht identifizierbaren Mann mit Pilotendress und Atemmaske angreift. Höchstwahrscheinlich handelt es sich hier noch um
Deak Starkiller aus der Szene, in der Vader das Schiff der Starkiller Brüder über dem Wüstenplaneten Utapau kaperte und dessen Bruder Clieg tötete. Obwohl diese Idee bald darauf gestrichen wurde, arbeitete McQuarrie diese und andere Skizzen zu richtigen Produktionsentwürfen aus.
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: Artoo und Threepio - Frühes McQuarrie Gemälde
Ebenfalls zu den ersten Entwürfen gehört eines der heute bekanntesten Bilder, nämlich die Darstellung von
C-3PO und
R2-D2 in der Wüste von Utapau, dem späteren Tatooine. Die Inspiration zum goldenen Droiden holte McQuarrie sich aus dem Stummfilm
Metropolis von Fritz Lang. Hierauf sieht 3PO noch relativ feminin aus. Es folgten im Laufe der Zeit noch viele weitere Bilder, die den Look des
Krieg der Sterne Universums gewissermassen festlegten. Doch McQuarrie war nicht der einzige, der Lucas "Neue Welt" visualisieren sollte. Lucas war sich trotz unvollendetem dritten Drehbuch im Klaren über die die grundlegenden Elemente im Film. So kontaktierte er einen gewissen
Colin Cantwell. Der hatte bereits im Film
2001: A Space Odyssey die Raumschiff Modelle entworfen und in seinen Händen entstanden die ersten Prototypen von Luke?s Landspeeder, dem Sternzerstörer und dem Sandcrawler. Gemeinsam mit dem Grafiker
Joe Johnston und dem Produktionsdesigner
John Barry nahm die Welt immer mehr Gestalt an, zumindest auf dem Papier. Natürlich mussten alle Ideen auch irgendwann einmal umgesetzt werden! Wie sollte man z.B. all die Raumschiffschlachten realisieren?
Aus diesem Grunde musste jemand her, der sich mit sowas auskannte. Auch ohne die Gelben Seiten suchten George Lucas und sein Produzent
Gary Kurtz im
Juni 1975 den Trickspezialisten
John Dykstra auf. Lucas hatte grosse Erwartungen an Dykstra, deswegen zog dieser mit einem Team (darunter auch Richard Edlund) in ein Lagerhaus im San Fernando Valley und gründete die heute legendäre Special-Effects Schmiede
"Industrial Light and Magic".
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: Die Maya Ruinen im Tikal Nationalpark, Guatemala
Inzwischen hatte Lucas sein drittes Drehbuch fertiggestellt
(August 1975) und es mussten die Locations und Studios gefunden werden für die Dreharbeiten, die Anfang nächsten Jahres beginnen sollten. Nachdem für Tatooine die Wüsten in Amerika, Nordafrika und des Mittleren Osten erkundet worden waren, entschied man sich für einen abgelegenen Teil von Süd-Tunesien, u.a. auch die Stadt
Matmata. Die Dschungel-Szenen auf dem vierten Mond von Yavin sollten im
Tika Nationalpark in Guatemala entstehen, bei den Maya Ruinen. Für die Innenaufnahmen, die ebenfalls für das nächste Frühjahr geplant waren, mietete Lucas im Vorfeld die gesamten Hallen der
EMI Elstree Studios in Borehamwood an, das liegt in der Nähe von London, England. Sie zählen zu den grössten Film Ateliers der Welt. Zusätzliche Räumlichkeiten sollten die
Shepperton Studios bieten.
Das Casting
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: Mark Hamill Screen Test
Im
November 1975 konnte nun das Casting beginnen. Dies stellte eine ebenfalls schwierige Aufgabe dar. Vor allem unterschieden sich hier gewaltig die Vorstellungen von Lucas und der FOX. Lucas wollte auf jeden Fall gute aber eher unbekannte Darsteller haben, auch schon wegen Kostengründen. Vor allem konnte er keine selbstverliebten Hollywoodstars gebrauchen, denn bei
Krieg der Sterne sollte es um den Film und um die ganze Geschichte gehen, nicht um einzelne Stars die zu polarisierend wären.
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: Carrie Fisher Screen Test
Für die Rolle des
Han Solo sprachen auch heute wohlbekannte Stars vor, wie zum Beispiel
Kurt Russel und
Perry King (bekannt aus der Serie ?Trio mit vier Fäusten?). Für den heutigen Mega Star
Harrison Ford war es ein richtiger Glücksfall, dass er den Part bekam. Er erinnert sich augenzwinkernd an damals: die Schauspielerei war nur sein Zweitberuf, hauptberuflich war er Tischler. An jenem Tag war er angeblich dabei, eine Wandvertäfelung einzubauen, als Lucas, Coppola und vier andere Filmleute hereinkamen. Da kniete er gerade im Flur und fühlte sich so gross wie eine Erbse. Lucas kannte ihn natürlich schon von der Zusammenarbeit in
American Graffiti her. Dennoch hatte dieser nicht vor, Harrison die Rolle des Schmugglers zu geben. Stattdessen bot er ihm an, beim Casting der
Luke und
Leia Anwärter den Stichwortgeber zu machen. Ford war einverstanden und fungierte somit als Ansprechpartner für u.a.
Mark Hamill und
Carrie Fisher (Tochter der Schauspielerin Debbie Reynolds). Doch der sich so natürlich gebende Tischler überzeugte zunächst Coppola mehr als alle anderen Anwärter. Daraufhin fragte er Lucas, warum nicht der selbstbewusste Harrison Ford den draufgängerischen
Han Solo spielen sollte ? und der Rest ist ebenfalls Geschichte.
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: Harrison Ford als Stichwortgeber
Beim Aufsagen des Textes von George Lucas gab es vor allem für Harrison Ford untragbare Dialoge: "So redet doch keiner". Ähnliches dachten sich allerdings auch Mark und Carrie. Daher brachte Ford später viel von sich mit in die Rolle. Nach der Besetzung der den Hauptcharaktere entschied Lucas, zumindest für zwei der bedeutenden Nebenrollen etwas namhaftere Schauspieler einzusetzen. Für
Obi-Wan Kenobi hatte er ohnehin schon seit längerem den bekannten Charakterdarsteller
Sir Alec Guinness im Sinn. Niemand konnte den betagten edlen Ritter besser verkörpern. Als der skrupellose charismatische
Grand Moff Tarkin kam auch der ehemalige Sherlock Holmes und Van Helsing Darsteller
Peter Cushing ins Spiel. Übrigens, das Ersatztrio für die Hauptdarsteller waren: Christopher Walken als
Han Solo, Will Selzer als
Luke Skywalker und die spätere Leadsängerin der Gruppe
BERLIN Terri Nunn als
Prinzessin Leia. Übrigens, wenn man sich die Dokumentation
"Empire of Dreams" auf der Bonus-DVD in der Classic Trilogie-Box ansieht, dann kann man einige Szenen aus dem Casting mitverfolgen. Besonders interessant ist die Erwähnung des Planeten
Ogana Major, welcher im endgültigen vierten Drehbuch durch Alderaan ersetzt wurde.
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: Carrie Fisher bei der 1. Kostümprobe
Inzwischen hatte George Lucas, wie schon berichtet, über eine Million Dollar verbraucht, alleine für die Vorproduktion. Nach der Sichtung der aktuellen Lage und den beeindruckenden Entwürfen von Ralph McQuarrie und Joe Johnston gab die 20TH CENTURY FOX endlich grünes Licht für die weiteren Schritte und legte dabei den Finanzrahmen fest. Der sollte
unter 10 Millionen Dollar liegen. Die Aussicht auf die weiteren Kosten des aktuellen Plots - und nicht zuletzt die geforderte Überarbeitung der Dialoge ? erforderte den letzten Feinschliff des Drehbuchs (PD berichtete)
Die Dreharbeiten
Im
März 1976 war das Drehbuch endlich fertig und sie konnten mit den Dreharbeiten in Tunesien beginnen. Wobei man den genauen Tag nicht definieren kann: Manche Quellen sprechen vom 22. März und andere wiederum vom 25. März. Letzendlich sind die drei Tage ja nicht von Bedeutung. Sehr viel bedeutungsvoller allerdings waren die enormen Probleme mit denen die gesamte Crew zu kämpfen hatte. Es begann schon mit dem schlimmsten Winterregen der letzten 50 Jahre. Dann ging es weiter in der sengenden Wüstenhitze, die das Agieren vor der Kamera sehr erschwerte. Hinzu kamen die Probleme mit der Technik, da die Roboter nicht immer so wollten wie die Menschen. Für
Anthony Daniels, der in die goldene Rüstung von C-3PO schlüpfte, war es eine Tortur grössten Ausmaßes, denn er schwitzte sich so einige Pfunde herunter. Dies war nur der Beginn einer langen nervlichen Zerreissprobe für die Crew. Es war Sir Alec Guinness, der stets die Ruhe behielt und durch seine Professionalität den Jungdarstellern ein leuchtendes Vorbild abgab. Während der Dreharbeiten feierte Guinnes am 2. April auch seinen
62. Geburtstag in Tunesien.
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: Relax-Pause auf Tatooine
Währenddessen war man auf einem ganz anderen Teil der Erde ebenfalls schwer am werkeln, nämlich in den
Elstree Studios bei London. Produktionsdesigner
John Barry und ein Team aus Hunderten von Technikern und Handwerkern kreierten unzählige Props und Requisiten, zum Grossteil nach den Entwürfen von
Ralph McQuarrie und
Joe Johnston. Sämtliche neun Hallen wurden belegt um die insgesamt 30 verschiedenen Sets zu errichten, wie Cockpits, Kontrollräume, die Mos Eisley Cantina, das Netzwerk aus zum Teil düsteren Korridoren des Todessterns usw.
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: Die Millennium Falcon im Aufbau
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: Carrie und Mark kurz vor dem eigenen Stunt
Selbst die
Millennium Falcon, das schnelle Frachtschiff von Han Solo, wurde in Originalgrösse aufgebaut. Für die enorme Rebellen-Hangar Sequenz mit etlichen X-Flügel und Y-Flügel Jägern verwendete man die grösste Bühne in Europa, in den Shepperton Studios in Middlesex. Am
7. April 1976 schlug dann die Filmcrew in England auf um die Studioaufnahmen in den Kasten zu kriegen. Auch hier ging der Stress weiter. Sowohl der Zeitdruck als auch auch die Finanzen knabberten arg an George Lucas Nervenkostüm! Viele Takes mussten bis zur Erschöpfung wiederholt werden. Nach und nach stellten sich missmutige Äusserungen hinsichtlich des Films ein. Die Zweifel wurden laut , viele Mitarbeiter stellten ihre Arbeit in Frage. Dies war wohl mit ein Grund, weswegen er sich eine kurze Auszeit nahm und in die USA flog. Aber dies hatte natürlich auch den Zweck, sich die Fortschritte von John Dykstra und der
Industrial Light and Magic anzusehen. Was ihn dort erwartete, versetzte ihn jedoch erst recht nicht in Jubellaune: Mit Entsetzen musste Lucas feststellen, dass die Arbeiten an den Spezialeffekten einerseits kaum vorankamen aber andererseits schon eine beträchtliche Summe verschlungen hatten!
Die Gesundheit von George Lucas wurde derart in Mitleidenschaft gezogen, dass er wegen Herz- und Kreislaufbeschwerden in die Klinik musste. Diagnose: zu hohe Stressbelastung. Doch was ein echter Lucas war, der ließ sich nicht lange entmutigen. Er blieb bei seinem Vorhaben, bis Oktober 1976 eine erste Rohfassung seines Films vorweisen zu können. Nun hieß es Vollgas zu geben! Die Techniker gingen bis an ihre Grenzen und auch Dykstra entwickelte neue Ideen für die Trickaufnahmen: eine große Erfindung war seine
"Dykstraflex", eine Spezialkamera die mit einem speziellen Computer gekoppelt war, der jede Aufnahme aufzeichnete und mit jeder anderen, auch mehreren, auf Abruf koordinieren konnte. Die Dykstraflex hatte 395 optische Möglichkeiten, die untereinander kombinierbar waren. Dies war eine Revolution in der Tricktechnik insofern, als zum Beispiel Raumschiffe auf einen Planeten zufliegen ? also in die "Tiefe" gehen konnten.
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: Sitzt, wackelt und hat Luft...
In England wurden währenddessen Ende Juli die Dreharbeiten abgeschlossen ? nach 14 ? Wochen, alleine in den Elstree Studios. Nun begannen also die Nacharbeiten und das Schneiden. Es gelang Lucas tatsächlich, den ersten Rohschnitt bis zum festgelegten Termin fertigzustellen. Bei der Probevorführung waren einige bekannte Filmgrössen wie
Brian De Palma dabei. Allerdings fielen die Reaktionen auf diese Fassung ziemlich negativ aus. Kein Wunder, es waren ja noch keine Effekte eingebaut und das Ganze wurde mit provisorischer klassischer Musik untermalt. Lucas hatte sich nämlich in den Kopf gesetzt, eine altmodische aber romantische Musik einzusetzen in seiner Space Opera. Hier war es
Steven Spielberg - der einzige dem bereits die Rohfassung gefallen hatte ? der seinem Freund George empfahl, sich hierbei an den Komponisten
John Williams zu wenden, der schon die Musik zu seinem Film
Der weiße Hai geschrieben hatte. Lucas nahm sich vor diese Empfehlung zu beherzigen, doch zuvor galt es, schon im Vorfeld ein wenig die Werbetrommel zu rühren.
Das Vorab-Marketing
George Lucas stellte einen wichtigen Mann ein:
Charles Lippincott war von nun an der Marketing Director von Lucasfilm Ltd. Als grosser Sci-Fi Fan hatt er schon Kontakte zur Fanbase. Auf der
34.Worldcon 1976 in Kansas City und vor allem auf auf der
San Diego Comic Con (21?25 Juli, 1976) gab es die ersten kleinen Artikel zum Film zu kaufen, wie Anstecker und das exklusive Poster (noch ohne dem bekannten Logo). Vor allem ging es um Mundpropaganda indem man mit den Fans ins Gespräch kam und von diesem neuen Film mit dem schlichten Titel
Star Wars erzählte. Auch Mark Hamill war anwesend, braungebrannt von der Sonne Tunesiens.
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: Das erste exklusive Promoposter auf der SDCC 1976
Ein großer Wurf gelang Lippincott als er den Buchverlag DEL RAY überzeugen konnte, den Roman zu veröffentlichen. Geschrieben wurde er nach dem Drehbuch von Lucas und zwar von keinem geringeren als
Alan Dean Foster als Ghostwriter. Zunächst machte der Verlag sich Sorgen aufgrund der relativ hohen ersten Auflage von 125 000 Ausgaben, doch vom November 1976 bis Februar 1977 hatten sich sage und schreibe eine halbe Million Exemplare verkauft. Zudem handelte Lippincott einen Deal mit MARVEL und
Stan Lee aus. Genauer gesagt war es der Chefredakteur
Roy Thomas, der den potentiellen Erfolg von Star Wars witterte und sich die Rechte an den Comics sicherte.
Während bereits im Dezember der erste kurze Teasertrailer in den Kinos lief, führte George Lucas am
24. Januar 1977 eine zweite Testvorführung durch. Dieses Mal im kleineren Kreise und sie kam bereits positiver an, obwohl die noch fehlenden Raumschiffszenen mit Ausschnitten aus Kriegsfilmen ersetzt wurden. Irgendwann in diesem Zeitraum hatte Lucas wohl auch
John Williams aufgesucht und ihn für seinen Film gewonnen. Der setzte sich nun daran, passende Musikstücke zu den Personen und Szenen zu komponieren.
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: Publicity Foto der Helden
Inzwischen kamen auch all die Modellbauer, Kameramänner, Computerkontrolleure, Miniatur-Explosions-Experten gut voran in ihrem Endspurt. Für die grandiosen Szenen der Todesstern-Schlacht wurde erneut die Dykstraflex eingesetzt. Auf dem ILM Gelände wurde unter freiem Himmel eine 7,5 x 20 Meter grosse Oberfläche der Kampfstation gebaut. Die Kamera wurde durch den bekannten Graben bewegt, so dass der Zuschauer die Szene direkt aus dem Cockpit miterleben konnte. Gefilmt wurde mit mehr als 300 Bildern die Sekunde. Beim Abspielen in normaler Geschwindigkeit wirkten die Geschützfeuer und Explosionen umso gewaltiger. Doch Grund zur Freude gab es dennoch nicht, denn der finanzielle Aspekt riss jede Euphorie wieder zurück auf den Boden der harten Realität. Das Geld reichte einfach nicht! Von FOX bekamen sie nur noch vergleichsweise lächerliche 200 000 Dollar nachgeschoben. Das war schon eine Leistung, denn die grossen Bosse hockten Projektleiter Alan Ladd junior schon im Genick. Sie hatten keine Geduld mehr mit "diesem Science Fiction Film", der den Zeitplan längst überschritten hatte und sie wussten schon, wen sie bei einem Flopp verantwortlich machen würden. Das bereitete natürlich auch Ladd jr. Kopfschmerzen. Mit dem Geld zahlten sie die Nachdrehs, da weitere Aufnahmen in
Death Valley, Nevada ? bekannt aus zahllosen Western ? umgesetzt wurden, anstatt in Tunesien. Auch die Cantina Szene musste erweitert werden. In einer letzten Einstellung sollte Luke Skywalker noch einmal mit seinem Landspeeder über Tatooine düsen, dann wäre alles endlich im Kasten gewesen. Doch da vernahm die Filmcrew, dass
Mark Hamill einen Autounfall hatte und mit dem Kopf durch die Windschutzscheibe gesegelt war. Dabei hatte er Schnittverletzungen im Gesicht davongetragen. Dies war der denkbar schlechteste Zeitpunkt um seinem Kumpel
Harrison Ford in Punkto Car Crash nachzueifern. Somit fiel Hamill erstmal aus und musste durch ein Double ersetzt werden.
Im März 1977 war soweit alles im Klaren, jetzt konnte Lucas mal bei
John Williams vorbeischauen und nach dem Stand der Musik sehen. Williams hatte bereits eine wundervolle Arbeit geleistet und konnte diese nun mit der Sichtung des fertigen Films (bis auf Kleinigkeiten hier und da) vollenden. In erstmaliger Zusammenarbeit mit dem grossartigen LONDON SYMPHONY ORCHESTRA nahm er in 12 Tagen den kompletten Soundtrack auf und hatte wahrhaftig ein Meisterwerk geschaffen. Zu fast jedem Hauptcharakter hatte er ein Grundthema entwickelt. Schon lange hatte kein Film mehr eine solch musikalische Untermalung, die fast ständig zu hören ist. Sie unterstreicht die Emotionen und die fantastischen Welten im
Krieg der Sterne. Um eine ganz andere Akustik hatte sich der Sounddesigner
Ben Burtt zu kümmern. Ihm oblag die Anreicherung des Films mit all den typischen Klängen die uns heute so vertraut sind: Das Zischen und Summen eines gezündeten Lichtschwerts, die Motoren der
Millennium Falcon, die Schüsse der Blaster und selbst das Heulen und Knurren von
Chewbacca. Dies alles musste sich natürlich und organisch anhören, nicht so künstlich wie es früher in Sci-Fi Filmen oft der Fall war. Eine lange Zeit war Burtt unterwegs um Geräusch zu sammeln, zu kombinieren und selber zu erzeugen mit einfachsten Mitteln. Ein Charakter musste ebenfalls noch vervollständigt werden ?
Darth Vader, der letzte Lord der Sith erhielt ausser den typischen Atemgeräuschen noch eine finstere Stimme, die ihm gerecht werden musste. Verkörpert wurde er zwar von dem grossen muskulösen
Dave Prowse aber gesprochen von
James Earl Jones. Er gab dem Schwarzen Lord die letzte beeindruckende Note.
Die Premiere und der Welterfolg
Am 1. April wurde die erste Kopie des
Krieg der Sterne angefertigt und dies stellte sich keinesfalls als Scherz heraus. Erstmals war der Film in seiner ganzen wahren Pracht zu sehen und jeder im Team zeigte sich begeistert. Die Stimmung verbesserte sich nun wieder, da man das Endergebnis all der Strapazen des letzten Jahres sah und ihnen allen bewusst wurde, was für ein Werk sie gemeinsam vollbracht hatten. Lediglich einer war unzufrieden ? und das war George Lucas selber. All die Kompromisse, all die Kürzungen und Verzichte aufgrund Zeit- und Geldmangel haben das Gefühl bei ihm hinterlassen, nicht das vollbracht zu haben, was er im Sinn hatte. Laut eigenen Angaben stellte der Film etwa 25 Prozent dar von dem was er haben wollte. Nichtsdestotrotz führte er ihn natürlich zur Probe einem Testpublikum am 1. Mai 1977 vor, im Birthpoint Theater in San Francisco. Die Besucher reagierten überaus positiv, um nicht zu sagen enthusiastisch. Die Pressevorführung fand am
23. Mai statt, im Astor Plaza New York. Daraufhin prangte selbst auf dem
Variety Titelblatt:
"Star Wars" is a Magnificent Film.
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: Das bekannte Hildebrandt Plakat
Am
Mittwoch, den 25. Mai 1977 war es soweit: Der Film geht für das erste Wochenende in lediglich 43 Kinos an den Start. Das Besondere daran: Dies war das Wochenende vor dem Memorial Day am Montag den 30. Mai 1977. Dies ist ein amerikanischer Feiertag welcher stets am letzten Montag im Mai gefeiert wird. Damit setzt PlanetDagobah dem hartnäckigen Gerücht ein Ende, dass der Film direkt oder auch nur einen Tag vor dem Memorial Day angelaufen wäre. Für gewöhnlich suchte man sich bis dato ein Premierenwochenende aus, an dem Schulferien sind, was den Filmen meist schon einen kleinen Bonus einbringt. Lucas war das egal, er war sich sicher, dass
Star Wars auch so genügend Leute in die Kinos ziehen würde. Er ahnte jedoch nicht, wie recht er damit hatte!
Obwohl nur wenige Kinos den Film zeigten spielte er am ersten Tag bereits über 255 000 Dollar ein. Das Wochenend-Einspielergebnis belief sich dann auf unglaubliche 2 556 418 US-Dollar. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht über diesen herausragenden Film. George Lucas hatte es geschafft, die Stilelemente aus Sci-Fi, Märchen, Abenteuer und sogar Western zu vereinen und diese besondere Mischung dem Publikum zu einem perfekten Zeitpunkt zu präsentieren. Im Laufe der Wochen nahmen immer mehr Kinos den Film in ihr Programm auf. Ende Juni waren es bereits 460 und diese Zahl sollte sich auf satte 900 Kinos erhöhen. Am
3. August 1977 wurde
Star Wars erneut im Grauman? Chinese Theater aufgeführt und das wurde mit einem besonderen Event kombiniert: Auf dem
Walk of Fame vor dem Eingang wurden die Fußabdrücke von Darth Vader und die der beiden Droiden R2-D2 und C-3PO verewigt. Dies war ein gewaltiges Medien-Ereignis, jeder dürfte diese Bilder schon einmal gesehen haben. Es braucht wohl nicht erwähnt zu werden, dass der Film ein weltweiter Erfolg wurde, genauer gesagt zum erfolgreichsten Film aller Zeiten. Im darauffolgenden Jahr wurde er für 10 Oscars nominiert und erhielt sogar sieben der begehrten Academy Awards: Für die Musik, visuellen Effekte, Kostüme, Ausstattung, Schnitt, Ton und einen Sonder-Oscar für die Ton-Effekte, welcher natürlich an
Ben Burtt ging. Zusätzlich gewann
John Williams drei Grammys für seine Musik.
Doch obgleich dies alles schon ein sensationeller Erfolg war, war dies nur die Spitze des Eisberges. Lest in Kürze auf PlanetDagobah die Star Wars Chroniken V: Die Merchandise Welle
Fotos: U.a. aus "The Making of Star Wars: The Definitive Story Behind the Original Film" (Ballantine Verlag)