Es gibt nach wie vor diverse Legenden die Star Wars umgeben, angefangen von der
neunteiligen Saga bis zu den Familienverhältnissen der Skywalkers. Trotz diverser Aufklärungen in vergangenen Jahren in verschiedener Form (Nachschlagewerke, Foren etc.) halten sich noch hartnäckige Gerüchte.
Wie kam es zur heute bekannten Geschichte?
Kommt Zeit - kommt Rat
Wesentliche Aspekte des ersten
Krieg der Sterne Films wurden noch während der Dreharbeiten, des Schnitts und der Nachbearbeitung verändert oder erst geschaffen, und einige Handlungsstränge entstanden sogar erst nach der Premiere des Films.
Die erste wichtigere Änderung gegenüber dem Drehbuch betraf Darth Vader?s Aussehen. Zumindest noch im dritten Drehbuchentwurf war es wohl nicht vorgesehen, dass Vader seine Atem-Maske und den Helm dauerhaft tragen musste. Seine Rüstung war wohl mehr ein einschüchterndes Symbol als eine Notwendigkeit. Es gab im dritten Entwurf eine Szene, die verdeutlichte, dass Vader die Maske ursprünglich nur in seiner ersten Szene auf dem Blockade Runner der Rebellen und wohl auch in der Endschlacht tragen sollte. Denn während er Leia folterte und sie würgte, zog er mit der Macht eine Flasche in seine Hand und trank daraus, was dem späteren Darth Vader sehr schwerfallen dürfte.
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: Lord Vader und sein Gefolge
Das lässt darauf schliessen, dass Vaders Hintergrundgeschichte erst während und auch nach den Dreharbeiten weiterentwickelt wurde. Sein markantes Atmen wurde erst in der Nachbearbeitung eingefügt und es gab keine Hinweise auf dieses Konzept in den Skripten und Beschreibungen. Zuvor waren Helm und vor allem die Maske für Illustrator Ralph McQuarrie ein notwendiges Utensil für das Reisen im All. Lucas sah darin ein visuell ansprechendes Design, dem er erst hinterher eine wirkliche Background Story gab. Im Roman, der bekanntlich vor dem Filmstart erhältlich war (PD berichtete), wurde erstmals der Hinweis darauf gegeben, dass Vaders Gesicht
"für alle Zeit maskiert von einem funktionellen ? wenn auch bizarren schwarzen Metall-Atemgitter" war.
Das ganze Ausmass der Saga
Wann entstanden die Ideen? Fakt ist: George Lucas hatte in den Jahren 1973 bis 1976 enorm viele Geschichten und Handlungen zusammengestellt, sie verändert, verworfen und dann doch wieder hinzugefügt. Dann wären noch die Ideen die er erstmal streichen musste um Alan Ladd jr. ein gekürztes Script vorzeigen zu können (aus dem Lucas seine erstes
Roh-Fassung entwickelt hatte).
Als endlich das fertige Drehbuch vor ihm lag, mit all den notwendigen Kürzungen die schon erwähnt wurden, gab es da noch so viele unerzählte Thematiken und Abenteuer die Lucas noch gerne erzählen wollte. Die abgespeckte Story um Luke Skywalker und den Todesstern war ja wirklich nur ein Teil des Ganzen. Die Begründung weshalb Lucas sich für diese letztendlich stark abgewandelte Geschichte entschieden hatte, lag alleine am finanziellen Engpass. Die Umsetzung der ganzen Welten und Ereignisse war zu dem Zeitpunkt schlicht unmöglich. Man muss nehmen was man kriegen kann. Jetzt galt es erstmal, alles andere beiseite zu schieben und den einen Film fertigzustellen!
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: Guter Rat ist teuer - Doch Lucas bleibt kompromissbereit
Erst nach dem sensationellen Erfolg seines Films sah George Lucas seine Chance gekommen: Er konnte weitere Filme verwirklichen! Zunächst musste natürlich die vorhandene Geschichte vollendet werden, immerhin gab es noch Darth Vader und das Imperium, diese Option hatte er sich spätestens mit dem vierten Drehbuch freigehalten.
Dennoch blieben auch noch die unausgegorenen anderen Ideen (angefangen beim legendären heldenhaften Vater, die Schlachten zwischen den Sith und den Jedi und vieles mehr). Auch diese Vorgeschichte muss erzählt werden! Aus diesem Grund beschloss er, seine Star Wars Saga in Episoden aufzuteilen ? nach guter alter Serien-Manier - und ernannte seinen ersten Film nachträglich zur Episode IV mit dem Titel:
A NEW HOPE. Immerhin hatte sich der Plot zu
Krieg der Sterne quasi aus dem hinteren Teil seiner Entwürfe und Drehbuchfassungen herausgebildet. Die ganzen vorangegangen Verwicklungen und die erwähnten politischen Aspekte die er verworfen hatte, könnte er nun doch in den ersten drei Episoden umsetzen. Für die Story der Nachfolge-Episoden V-IX hatte er eigentlich noch keine Rahmenhandlung geschrieben aber die nötigen Ideen hatte er schon im Kopf. Lucas ging sogar so weit insgesamt neun Filme machen zu wollen, also drei Trilogien. Die letzte sollte dann in einem grossen universellen Frieden enden.
Die bekannte Erzählung, dass Lucas schon immer die ganze Grundhandlung im Kopf und bewusst mit der mittleren Trilogie begonnen hatte, ist somit zwar etwas übertrieben ? aber auch nicht gelogen. Es kommt eben auf die persönliche Sichtweise an. Wie sagte schon Obi-Wan in
Episode VI-Die Rückkehr der Jedi-Ritter sinngemäss:
"Ich habe die Wahrheit gesagt ? von einem gewissen Standpunkt aus."
Die Enthüllung, dass der gefallene Schüler von Obi-Wan, Darth Vader, niemand anderer ist als Luke?s Vater, wurde für den zweiten Film
Episode V ? Das Imperium schlägt zurück entwickelt. Ursprünglich hatte Lucas beabsichtigt, in der Prequel Trilogie zu zeigen wie Darth Vader den guten Freund von Obi-Wan (anscheinend kein Schüler von ihm) verrät und ermordet. In dieser Version hätte Anakin Skywalker mehr von der strahlenden Vaterfigur gehabt, dem legendären Helden, der in den frühen Entwürfen in Form des STARKILLER existierte. Durch die Tatsache, dass Anakin zwar weiterhin
"der beste Raumpilot der ganzen Galaxis und listenreich im Krieg" aber nicht länger unfehlbar war, gab er der Figur etwas vielschichtigeres. Es war nun die Geschichte des gefallenen Kriegers.
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: Familienbande
Die Idee, aus Luke und Leia Geschwister zu machen kam George Lucas ebenfalls erst in der Entwicklung des Plots zum zweiten Film, anscheinend ziemlich zum Ende hin, denn vorher entstanden auch Aufnahmen, die Luke und Leia in inniger Pose zeigen. Natürlich kommt es auch darauf an, inwiefern George Lucas die beiden agieren lassen wollte, obwohl er selbst womöglich doch bereits wusste, wie sie in Wahrheit zueinander stehen. Das kann der Meister nur persönlich sagen. Der flüchtige Kuss, der sich zwischen Luke und der Prinzessin im fertigen Film ergibt, war nicht ernstzunehmen, da dieser nur Han Solo provozieren sollte.
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: Hätte sich eine romantische Liebe entwickelt?
Lucas kannte jedenfalls die wesentlichen Inhalte, die die Prequelfilme vorzuweisen haben sollten aber die genauen Einzelheiten und Zusammenhänge mussten natürlich noch kreiert werden.
Wenn man sich den Prolog im bereits 1976 erschienenen Roman zum
Krieg der Sterne ansieht, wird man feststellen, dass der grobe Rahmen damals tatsächlich schon existiert hatte. Darin wurde aus dem
Tagebuch der Whills die "erste Saga" beschrieben, in der es um die Alte Republik ging, die unerkannt von innen heraus verfaulte. Unterstützt von machthungrigen Figuren innerhalb der Regierung und von einflussreichen
Organen des Handels, schwang sich der ehrgeizige Senator Palpatine zum Präsidenten der Republik hinauf und ernannte sich selbst schliesslich zum Kaiser (Emperor). Dies und die Geschichte um den Werdegang von Anakin Skyalker, die Auslöschung der Jedi und der Aufstieg des Galaktischen Imperiums musste natürlich erst noch die richtigen Formen annehmen. Das geschah erst viele Jahre später. Mehr als 20 Jahre nach der Premiere vom
Krieg der Sterne in Deutschland verwirklichte George Lucas seinen Beginn der Star Wars Saga und ein Ende ist nicht in Sicht...
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: Blick in die Zukunft - oder Vergangenheit