Die MotU Eternia Mini Figuren waren eine freundliche Stiftung von MotU-Classics.de.
Mit den Minifiguren gräbt Mattel ein Konzept für den Massenmarkt aus, das bereits vor einigen Jahren auf dem Sammlermarkt losgetreten wurde. 2014 wurde als San Diego Comic Con Exclusive ein
Skeletor vs. He-Man Set angeboten, bevor im Folgejahr die
MOTU Mini Toyline auf MattyCollector startete. Die Figuren wurden nochmals geschrumpft und in 2-Packs samt Bauteilen für eine 6-teilige Castle Grayskull Front verkauft. Der damals erschreckend hohe Preis sollte mit Wave 2 nochmals anziehen, als das ursprünglich geplante Snake Mountain Diorama gestrichen wurde. Mangels Vorbestellungen (bzw. Abonnements) wurde die Wave letztlich gestrichen, lediglich wenige bereits produzierte Exemplare des
She-Ra vs. Horde Trooper Sets wurden Jahre später von einem asiatischen Händler verkauft. Auch ein Multipack mit Snake Mountain und den bereits modellierten Figuren wurde mangels Interesse nicht mehr umgesetzt. Vielleicht ist Mattel ja nun größerer Erfolg beschieden.
Für Wave 1 ihrer
Masters of the Universe Eternia Minis wurde ein Mix aus bereits erschienen und damals geplant Charakteren produziert.
He-Man und
Skeletor sind erstmals im kleineren Format erhältlich.
Man-At-Arms ist ein Re-Do aus Wave 1.
Trap Jaw,
Ram Man,
Jitsu und
Buzz-Off waren für Wave 2 geplant und sollten (wie auch Skeletor) Teil des ebenfalls nicht erschienenen Multipacks sein. Streng genommen nur ein Repaint aber eben noch nie als Minifigur erschienen ist die Chase-Figur
Horde Zombie He-Man, deren Axt ursprünglich Faker in Wave 1 beilag.
Verpackung
Mattel liefert die Figuren im Händlerkarton mit Castle Grayskull Artwork. An der Front lässt sich das Burgtor soweit aufklappen, dass der Inhalt entnommen werden kann. Auf den Seiten wiederum werden alle in dieser Wave enthaltenen Figuren per Artwork gezeigt. Diese sind ihrerseits in Grayskull-förmigen Plastikboxen verpackt. Nicht nur dass sich die Box einfach aufklappen und als Mini-Burg nutzen lässt. Auf den Turmspitzen befinden sich sogar zwei Haltepins, um die Figuren darauf zu stecken.
Front und Rückseite der Boxen lassen sich problemlos trennen und mit weiteren Boxen verbinden. Auf die Weise kann aus einer Front und drei Rückseiten ein vierwändiges Grayskull "gebaut" werden. Auf einem an jeder Box angebrachten Schild wird auch explizit darauf hingewiesen, dass die aufgeklappten Grayskull verbunden und nebeneinander platziert werden können. Damit nicht einfach jeder sie öffnen und den Inhalt stehlen kann, sind die Boxen mit einer festen Folie verschlossen. Im Inneren ist die Figur nochmals in einem Plastikbeutel versiegelt, während die Waffe in einem weiteren Plastikbeutel verpackt ist.
Darin liegt zugleich ein Beipackzettel. Hier stehen die Helden und Schurken vor ihrer jeweiligen Festung und werden im Stil alter Poster nur von einer kleinen Schlucht voneinander getrennt. Das Artwork ist sehr ansehnlich, während auf der Rückseite das Masters Logo samt roter Meteoriten zu sehen ist. Unabhängig davon lässt sich aber feststellen, dass die Eternia Minis viel Müll produzieren. Ein Anhänger aus Karton, fixiert durch ein Plastikband, eine Plastikfolie um die Box, zwei Plastikbeutel für den Inhalt, sowie ein Beipackzettel sind recht viel dafür, dass Mattel sich Umweltfreundlichkeit auf die Fahnen geschrieben hat.
Modellierung
Mattels Minis nutzen einen Look mit großem Oberkörpern und dagegen nahezu lächerlich kleinen Beinchen. Alles ist etwas simpler und "niedlicher" als üblich und könnte beinahe schon einem eher humoristisch angelegten Cartoon entstammen. Das mag nicht jedermanns Fall sein, funktioniert aber wenn man sich darauf einlässt.
He-Man etwa ist nicht einfach nur ein halbnackter Bodybuilder sondern wirkt mit seinen gewaltigen Armen und gefletschten Zähnen deutlich entschlossener als viele weniger deformierte Versionen von ihm. Mit ihren typischen kampfbereiten Posen sehen die lediglich rund 2 Zoll großen Figuren durchaus dynamisch aus. Überwiegend stehen sie auch solide. Alleine
Jitsu muss aufgrund des riesigen Handschuhs ausbalanciert werden.
Der Detailreichtum in der Modellierung kann sich indes sehen lassen. Hier macht es sich bezahlt, dass Mattel die alten Designs genutzt hat, welche sich stark an den Masters of the Universe Classics orientierten. Erstaunlicherweise wurden die schon einmal erschienen Charaktere aber nicht einfach recycelt, sondern zumindest ihre Köpfe überarbeitet.
Man-At-Arms trug bislang einen Schnauzer (was auf den Artworks noch zu sehen ist). Die hier angebotene Version hingegen ist glatt rasiert. Auch Skeletors Skelettgesicht hat Mattel überarbeitet. Der früher hervorstehende Kiefer wurde zurückgefahren und
Skeletor mit kleinen aber zahlreicheren Zähnen ausgestattet.
He-Man wiederum besitzt nun ein gleichmäßiges Grinsen, wo ein Mundwinkel früher fast geschlossen war.
Bemalung
Wer die bisherigen 2-Packs gesammelt hat, wird feststellen, dass der Bemalungsaufwand hier reduziert wurde und die Farben generell deutlich knalliger sind. In der Regel ist es auch vertretbar, wenn etwa der Metallicton der Augen vom ursprünglichen
Buzz-Off Prototyp durch ein simpleres, glänzendes Grün ersetzt wurde. Auch mit Gelb statt Gold bei
Jitsu lässt sich bei diesem comic-haften Stil gut leben. Dass an Jitsus Handschuh keine Edelsteine bemalt wurden kann sogar dienlich sein, damit unkundigere Käufer nicht annehmen dass hier schnöde von Marvels Thanos geklaut wurde. Jedoch wirkt es etwas zu billig, dass Mattel den Rücken komplett gelb ohne rote Details gehalten hat.
Interessanterweise sind Skeletors Stulpen nicht rundum lackiert, sondern nur an der Frontseite bemalt. Das widerspricht der Modellierung und wirkt anfänglich wie eine weitere Kosteneinsparung. Tatsächlich funktioniert dies aber recht gut als Referenz an die frühen Entwürfe zur Vintagefigur, welche damals noch Schienbeinschützer trug und nackte Füße besaß. Allgemein sind Details und Konturen nicht immer so genau, wie es vor allem erwachsene Sammler in der Regel erwarten. Besonders He-Mans Brustgurt und die Rüstungsteile von Man-At-Arms scheinen hier für leichte bis sogar grobe Ungenauigkeiten anfällig zu sein. Das ist etwas schade, da die Fabrik allgemein durchaus solide Arbeit geleistet hat.
Beweglichkeit
Alle Figuren sind mit je vier Gelenken versehen. Die Arme lassen sich nach oben und unten bewege und der Oberkörper seitlich drehen, während der Kopf auf einem Kugelgelenk sitzt. Letzteres kann abhängig vom Design mal mehr, mal weniger effektiv genutzt werden. So ist der Kopf von
Ram-Man sehr eingeschränkt, während der von
Buzz-Off die wohl größte Bewegungsfreiheit genießt. Dafür sind dessen Flügel (da aus einem Guss) starr angeklebt. Auch die Arme des mauerbrechenden Titan stoßen durch die Rüstung an Grenzen.
Trap Jaw allerdings kann als einzige Figur eine Hand drehen, nämlich den Aufsatz seines Waffenarms. Generell wären drehbare Hände bei allen Figuren natürlich eine feine Sache, sind aber bei Figuren dieser Größe in einem solchen Design alles andere als essenziell.
Zubehör
Jeder Figur liegt eine Waffe bei. Wie bei der Bemalung wurde auch hier gegenüber den 2-Packs gespart, wo pro Figur noch zwei Waffen mitgeliefert wurden. In manchen Fällen ist das schade. Vor allem bei
Trap Jaw, der nur die Greifzange als Aufsatz für den Waffenarm erhalten hat. Dafür kann die Zange aber auch an seinem Gürtel eingehakt werden, während alle anderen Figuren ihre Waffen tragen müssen. Mit Ausnahme des bösen Cyborgs reicht eine Waffe letztlich bei den meisten Figuren völlig aus. Spannend ist hier
Horde Zombie He-Man, dem eine Doppelaxt beiliegt, um sich noch etwas mehr von der normalen Version mit Zauberschwert abzugrenzen. Zudem ist sie ebenso grünlich-transparent wie die Figur selbst.
Abbildung
: Links:7 Zoll MotU Classics He-Man
Alle anderen Waffen sind natürlich nicht durchsichtig, aber entsprechend dem günstigeren Preis einfarbig gehalten. Die Größenverhältnisse sind allerdings nicht durchgehend gleichmäßig. Die Keule von
Man-At-Arms etwa ist im Grunde zu groß, und auch auffallend gelb im Gegensatz zu seinen orangenen Rüstungspartien. Das Schwert von
Jitsu wiederum wirkt recht kurz. Die meisten Waffen aber passen in Form und Farbe wunderbar zu den Figuren. Durch das Verpackungssystem können manche Zubehöre (vor allem der Widderstab) zwar verbogen sein. Mit einem Fön und anschließendem Kaltwasserbad lässt sich das aber schnell beheben.
Abbildung
: Links: SDCC 2-Pack Skeletor in Custombemalung
Sortierung & Codierung
Ein Händlercase enthält insgesamt 18 Boxen - mit nur acht verschiedene Figuren.
He-Man ist ganze 4-mal pro Case enthalten,
Skeletor 3-mal.
Man-At-Arms,
Trap Jaw,
Ram Man,
Jitsu und
Buzz-Off sind je 2-mal enthalten, die Chase-Figur
Horde Zombie He-Man nur einmal. Dadurch ist es deutlich leichter, an alle Charaktere (die Chase-Figur ist ja kein eigenständiger Charakter, sondern eine Variante) oder zumindest an die beiden Hauptpersonen zu gelangen.
Jedoch hat sich Mattel möglicherweise einen Bärendienst erwiesen, indem auf die Unterseite jeder Box ein Code gedruckt ist, dessen letzter Buchstabe eindeutig verrät, wer sich im Inneren befindet:
1220OB A = He-Man
1220OB B = Skeletor
1220OB C = Man-at-Arms
1220OB D = Trap Jaw
1220OB E = Ram Man
1220OB F = Jitsu
1220OB G = Buzz-Off
1220OB H = Horde Zombie He-Man
Sollten die Cases also im Laden stehen, kann sich zwar jeder Kundige einfach entsprechend die Wunschboxen rauspicken ohne das Risiko, doppelte Figuren zu erhalten. Blindbox-Systeme aber bauen nicht erst seit dem Überraschungsei darauf, dass auf der Suche nach den fehlenden und/oder seltenen Figuren Duplikate gekauft werden. Mattels sichtbare Codierung hingegen kann dazu verführen, dass Scalper völlig risikofrei mit minimalem Einsatz die Chase-Figur abgreifen und Händler schlimmstenfalls auf Resten von He-Man Figuren sitzen bleiben.
Preis
Mattel gibt pro Box eine UVP (unverbindliche Preisempfehlung) von 5,99 ¤ aus. Das ist deutlich teurer als eine Playmobil Blindbag-Figur (1,99 ¤), aber gar so weit weg von Lego Blindbags (3,99 ¤). Generell befinden sich die Minis im oberen Preisbereich (wenn man einmal von den deutlich größeren und aufwendigeren Figuren von The Loyal Subjects absieht). Dafür aber ist die Verpackung kein Abfall, sondern selbst sammel- bzw. verwertbar. Zudem lässt sich ein Set dank der Codes deutlich einfacher und günstiger vervollständigen als bei allen Konkurrenzprodukten.
Fazit
Die Eternia Minis sind genau das, was die MotU Minis Jahre zuvor schon hätten sein müssen - ein amüsantes Produkt im ordentlichen Preis-Leistungsverhältnis. Zwar könnte die Bemalung hier und da sauberer sein. Insgesamt aber erhält man schicke kleine Spiel- und Sammelfiguren, die unerwartet viel Spaß machen können.
Seb hofft auf viele weitere Eternia Minis Waves, alleine um die Weltraumcharaktere in Starship- und Nordor-förmigen Boxen zu erleben. Oder wenigstens einen Mini Dragstor in Night Stalker Box.
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