Gelegentlich fragt man sich als He-Fan doch, warum Mattel USA in den 80er Jahren nicht strenger darauf achtete, was im Ausland mit den Masters angestellt wurde. Perfektes Beispiel ist der Horde Trooper. Dessen Spielfigur wurde in Deutschland erstmals im gratis in den Läden ausgelegenen MotU-Magazin 1/87 vorgestellt - und zwar als ein grauer Ritter, der sich der Horde angeschlossen hatte! Dies war natürlich völliger Unsinn, wurde doch in sämtlichen anderen Medien mehr als deutlich gezeigt dass die Horde Trooper eine ganze Armee darstellten. Folglich konnte man theoretisch auch unzählige Trooper kaufen und sich so Hordaks Streitmacht zusammenstellen.
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Selbstverständlich kam dies in der Praxis seinerzeit eher selten vor, da die wenigsten Eltern sich überzeugen ließen, ihren Kindern dieselbe Figur x-mal zu kaufen. Erst mit Einsetzen des Masters Sammelbooms Ende der 90er Jahre wurden die Trooper zu immer beliebteren Kaufobjekten deren Preis folglich ebenfalls stieg. Binnen weniger Jahre gab es kaum einen erwachsenen Sammler mehr, der sein Regal oder seine Vitrine mit nur einem Exemplar bestückte.
Ein anderes Thema dreht sich des öfteren darum, was im Inneren der grauen Rüstungen steckt. Bei der Figur war dies eindeutig ein Roboter, was auch im beiliegenden Minicomic
The Hordes of Hordak bestätigt wurde, da die Trooper hier künstlich gefertigt wurden. Etwas anders sah es jedoch im Zeichentrick aus, denn hier steckten offenkundig Menschen unter der Rüstung. Erst in späteren Folgen wurden aus den Horde Troopern hier ebenfalls Roboter, was vorwiegend darin lag, dass sie nun problemloser als Kanonenfutter herhalten und zerstört werden konnten. Unter He-Fans hat sich dadurch die Theorie etabliert, dass sowohl lebende Wesen als auch Maschinen als Horde Trooper existieren, wobei letztere deutlich in der Überzahl sein dürften während die menschlichen Trooper möglicherweise höhere Ränge bekleiden.
Wie aber bereits erwähnt tangiert dies die Action-Figur recht wenig, da sie eindeutig ein Roboter ist. Sichtbar ist dies allerdings zunächst nicht. Die Rüstung des Troopers entspricht 1:1 dem bereits aus dem Cartoon bekannten Design, wobei allerdings an der Figur noch einige zusätzliche Details erkennbar sind, welche die Animateure überfordert hätten. So wirkt die Modellierung zwar immer noch recht glatt und geradlinig, aber genügend strukturiert um im Vergleich zu anderen Figuren nicht zu simpel zu wirken, wofür das detailreiche Hordewappen ein gutes Beispiel darstellt. Während positiv zu vermerken ist dass an der Figur keinerlei Formen recycelt wurden, fällt doch auf dass der Trooper nicht die bekannt actionreiche Masters Statur aufweist, sondern sehr geradlinig modelliert wurde. Einerseits wirkt die Figur so zwar wie ein stramm stehender Soldat mit nur leicht angewinkelten Armen, andererseits aber etwas sehr steif und nicht gänzlich zum eigentlichen Stil der Toyline passend.
Neben den üblichen Beingelenken sind die Arme ähnlich sowohl nach oben und unten als auch nach außen hin drehbar und können ihm Gegensatz zu den losen Sy-Klone Gelenken auch in dieser Position verharren.
(Randnotiz: Für den Horde Trooper Prototyp wurden provisorisch Sy-Klones Arme und Mantennas Beine verwendet. Diese Version war auch auf dem deutschen Mobile-Poster zu sehen.) Ihre Bewegungsfreiheit wird jedoch stark durch die über den Schultern liegende Rüstung eingeschränkt, wodurch der Trooper die Arme nicht in die Luft recken kann. Auch der Kopf ist etwas schwierig zu drehen, da er recht tief in die Rüstung ragt. Zum Glück kann man letztere jedoch "aufbrechen".
Das Action-Feature des Horde Troopers stellt nämlich seine Demontage dar. Zu diesem Zweck muss das Hordewappen auf der Brust mit einem festen Faustschlag getroffen werden. Dadurch löst sich im Inneren eine Verhakung, und die Front- und Rückseite der Rüstung kippen herunter. Nun kann man erkennen, dass Kopf und Arme an eine rote Apparatur angesteckt sind, welche locker auf einem schwarzen Gelenk ruht und nach vorne oder hinten kippt sobald sich die Rüstung öffnet. Das Feature funktioniert vor allem anfänglich recht gut, die Verhakung kann jedoch mit der Zeit ausleiern, wodurch sich die Rüstung unter Umständen nicht mehr sicher genug verschließen lässt. Doch auch ansonsten wirkt die Trooper-Demontage ein wenig halbherzig, denn es hätte ungleich spektakulärer gewirkt wenn sich die innere Apparatur absprengen könnte oder gar Kopf und Arme separat von der Figur abfallen würden. Außerdem sorgt das lockere Gelenk dafür dass der Kopf auch im geschlossenen Zustand ein wenig nach vorne gekippt verharrt und so die Augen kaum über der Brustplatte zu sehen sind.
Erfreulicherweise wurde das Innere der Rüstungsplatten nicht vergessen, sondern recht schön mit zahlreichen Details versehen, welche das elektronische Innenleben des Troopers darstellen. Dass die Figur keine bewegliche Hüfte aufweist, dürfte selbstverständlich sein. Stattdessen trägt er einen roten Kampfstab mit sich, welcher zwar nicht allzu lang, dafür aber außerordentlich detailreich gearbeitet ist und zu den besten Modellierarbeiten unter den Masters Waffen zählen dürfte. Schon die Fledermaus an der Spitze ist ein wahrer Augenschmaus, und so vermisst man auch nicht sonderlich die sehr viel schlichteren Laserstöcke der Zeichentrickserie. Und obschon eine weitere Waffe nicht hätte schaden können, ist es eine Erleichterung, dieses Mal keine lahme Armbrust erdulden zu müssen, zumal die Figur auf viele Standardwaffen anderer MotU-Figuren halten kann.
Suma sumarum reicht es dem Horde Trooper daher immerhin solide für das obere Mittelfeld. Die Modellierung kann kaum beanstandet werden, und als Vitrinenfigur eignet sich Hordaks Soldat auf jeden Fall. Als Action-Figur aber verliert er leider durch die eingeschränkte Beweglichkeit und das unter seinem Potential gebliebene sowie nicht gänzlich ausgereifte Actionfeature.
Zusatzhinweis: Eine Variation des Horde Troopers liegt im Brustwappen bzw. Knopf verborgen. Dieses wurde in einer Version in Rot gegossen, in einer zweiten aber rot bemalt. Das bemalte Wappen ist am besten dadurch zu erkennen, dass es stärker glänzt als das in Rot gegossene Wappen welches eher matt wirkt. Beide Versionen erschienen auf regulärer US-Karte und unterscheiden sich kaum im Preis.
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