Für die meisten Fans und Sammler ist klar, wer bei den Masters ein Kerncharakter und folglich ein Muss für jede neue Toyline ist. In der Regel handelt es sich um jene Figuren, mit denen die Toyline in den 80er Jahren startete, plus im Cartoon prominent in Schlüsselpositionen Charaktere. Beides traf auf
Scare Glow seinerzeit nicht zu, denn er wurde erst für den letzten produzierten Masters Jahrgang 1987 geschaffen und trat sowohl damals wie auch in der 200X Ära nicht im Zeichentrick auf. Seine Beliebtheit verdankt Scare Glow vor allem seinem Design und dem Umstand, dass Fans lange rätselten, ob er nun Skeletors (un)tote Version aus der Zukunft oder (wie im deutschen Werbemagazin behauptet) sein spektrales Abbild ist. Tatsächlich war Scare Glow damals lediglich als ein von Skeletor beschworenes Geisterwesen erdacht. Bei den
Masters of the Universe Origins schließt er Wave 2 ab und wurde als letzter Charakter enthüllt. In Gänze zu sehen war er erstmal auf der Nürnberger Spielwarenmesse im Januar 2020, nur wenige Tage bevor Mattel online erste Fotos veröffentlichte.
Abbildung
: Links: Früher Prototyp mit zwei Griffhänden. Rechts: Später Prototyp.
Verpackung & Minicomic
Das Spiel ist bekannt: Nur die US-Verpackung weist alle Logos und Texte sowie Sprechblasen im Minicomic auf. Somit findet sich auch nur hier der berühmt-berüchtigte Untertitel
Evil Ghost of Skeletor. Dieser sorgt schon 1987 dafür, dass er recht frei interpretiert wurde. Interessanterweise wird auch darauf hingewiesen, dass die Figur im Dunkeln leuchten kann. Erstaunlich, dass Mattel auf dieselbe Weise nicht auch besondere Eigenschaften wie die rotierenden Gesichter von
Man-E-Faces bewirbt. Besonders gelobt werden muss an dieser Stelle indes, dass die Figuren an Armen und Beinen immer so mit dünnen Klarsichtgummibändern fixiert sind, dass selbige nahezu unsichtbar sind. Ein Plus für den OVP-Sammler!
Auf der Rückseite wird statt der Beweglichkeit gezeigt, wie Scare Glow zum Leuchten gebracht werden kann. Das Actionbild von Axel Gimenez (Zeichnung) und Francisco Etchart (Tusche & Coloration) mit dem in einer dunklen Grotte unheimlich leuchtenden Scare Glow ist tatsächlich eine Abwandlung der Vintage Cardback-Art. Stürzte sich der Schurke damals noch auf Snout Spout, sind hier
Prince Adam und Clamp Champ seine Opfer. Ein feiner Teaser zudem, da Clamp Champ zu der Zeit bereits als Deluxefigur für die Toyline geplant war. Wer sich indes wundert, dass neben den vier neuen Figuren auch die Fraktionsführer beworben werden: sowohl
He-Man als auch Skeletor wurden mit Wave 2 erneut angeboten bzw. verschickt, damit die Hauptcharaktere weiterhin erhältlich waren.
Modellierung
Dass Scare Glow so häufig in Masters Toylines erscheint, hat auch einfache wirtschaftliche Ursachen. Denn die Figur lässt sich im Grunde immer weitgehend aus schon bestehenden Formen herstellen. So auch hier, denn ganz wie 1987 wurde für Scare Glow der vollständige Körper von
Skeletor recycelt. Erste Prototypen zeigten die Figur interessanterweise noch mit zwei Griffhänden, letztlich wurde aber doch die offene linke Hand verwendet. Dies ist natürlich auch "vorlagengetreu", zudem die Krallenhand natürlich perfekt für geisterhafte Posen geeignet ist. Die Prototypen besaßen auch noch eine recht solide, cremefarbene "Haut", welche bei der fertigen Figur aufgrund des Actionfeatures erwartungsgemäß milchig-transparent ist.
Der neue Kopf hat interessanterweise zwar ein Update erhalten, aber keine neue "Grimasse". Die Augenhöhlen sind vielleicht minimal böser "blickend" gestaltet. Wo der Prototyp noch deutlich finsterer aussieht, ist die finale Version aber doch recht nah am Original. Insgesamt wirkt der Kopf etwas rundlicher, was möglicherweise dem Halsgelenk geschuldet ist. Der Umhang wurde nicht aus Stoff, sondern biegbarem Kunststoff gefertigt. Zwar ist das Cape nicht mehr ganz so ausladend geschnitten, dafür aber wallend gestaltet und der Kragen so geknickt wie es früher immer gedacht war. Das einstige schwarze (und heute oft ausgeleierte) Gummiband wurde durch eine kleine Kette ersetzt. Dass sie mit dem Umhang aus einem Guss besteht, ist keine Überraschung, auch wenn sie schwarz bemalt noch besser zur Geltung käme. Zugleich ist das Cape mit einer feinen Struktur versehen, wie sie selbst die 80er Version nicht hatte. Der Aufwand macht sich hier bezahlt, da der Umhang damit stark an Wertigkeit gewinnt.
Bemalung
Wie schon erwähnt, ist die beim Prototyp noch sehr matte Haut letztlich ähnlich milchig wie in den 80ern. Die Aufmalungen sind deutlich scharfkantiger und schwärter als damals, was sie deutlich hochwertiger aussehen lässt. Dass der Rücken nicht bemalt wurde, ist im Grunde schon normal und nicht tragisch, da das Cape hier ohnehin alles bedeckt. Trotz der Gelenke sind die Übergänge an Ober- und Unterarm sowie Ober- und Unterschenkel gut gelungen. Allerdings zeigt sich bei genauer Betrachtung, dass Knochenstrukturen generell nur rudimentär erkennbar sind. Es wirkt, als habe man den grundlegenden Bemalungstil adaptiert, die exakten Formen aber in eine Fantasierichtung gehen lassen, wodurch manche Partien fast schon eher wie Tribal-Tattoos wirken. Fairerweise muss eingestanden werden, dass sich die meisten Sammler daran wohl kaum stören werden. Seltsam ist es aber doch, dass Mattel hier so stark von der Knochenstruktur abweicht.
Die Handrücken wurden indes nicht bemalt, was aber nicht weiter auffällt. Das sehr dunkle und bläuliche Violett der Hose und Stiefel wurde im Grunde beibehalten. Die Pupillen wurden nicht im Glow-in-the-Dark Ton belassen, sondern rot gefärbt, was dem Kopf durchaus gut tut. Die Zahnstruktur ist glücklicherweise in sehr feinen Linien aufgetragen. Allerdings wirkt es aufgrund von Ungenauigkeiten, als würde Scare Glow halbseitig lächeln. Gerade im Vergleich zum sehr düster starrenden Prototyp wirkt dieser ungewollte Effekt fehl am Platz. Der violette Umhang indes ist sehr viel wärmer in einem rötlicheren Ton gefärbt - eine deutliche Veränderung, die Scare Glow aber durchaus steht und die Figur besser "herausragen" lässt.
Beweglichkeit
Häufig ist milchiges Glow-in-the-Dark Plastik bruchanfälliger als "herkömmliches". So ist beim
MotU Classics Scareglow einige Vorsicht geboten, wenn der Kopf abgenommen wird. Die Origins Version hat in der Hinsicht keine Probleme. Die Figur lässt sich ohne Probleme in ihre Einzelteile zerlegen und mit anderen kombinieren. Die Gelenke sind zugleich solide verarbeitet und der biegbare Umhang stört weder den Kopf noch die Schultern in ihrer Bewegungsfreiheit.
Actionfeature
Da Scare Glows "Superkraft" keinen aufwendigen Umbau sondern nur den richtigen Kunststoff benötigt, kann auch die Origins Figur zum leuchten gebracht werden. Das Prinzip ist altbekannt: Figur an eine Lampe o.ä. halten, Licht aus und voll Freude das Leuchten bewundern. Tatsächlich leuchtet Scare Glow so intensiv, dass ein grünes Glimmen selbst bei schwachem Licht bereits zu sehen ist. Auch wenn das Prinzip seit Jahrzehnten bei unzähligen Produkten zu finden ist, macht es hier einen großartigen Eindruck.
Zubehör
Ganz im klassischen Stil hat Scare Glow seine "Sense" beiliegen, welche aber eigentlich eine Hellebarde ist. Seinerzeit hatte Mattel hier einfach eine Waffe aus dem Castle Grayskull Set beigelegt, weshalb auch die Origins Version entsprechend aussieht. Im Sinne der Nostalgie eine richtige Entscheidung, wobei der Griff sogar länger gemacht wurde. In Punkto Farbigkeit wurde sich für die grüne Version entschieden. Hier lässt sich natürlich streiten, ob die (ebenfalls im Dunklen leuchtende) milchweiße Version nicht besser gewesen wäre. Besonders in den USA ist aber die grüne Waffe für viele Fans der Standard, was die Entscheidung des Designteams nachvollziehbar macht. Irgendeinen Tod muss man halt sterben.
Fazit
Auch, wenn die Knochenstruktur als solche besser erkennbar sein könnte und er etwas zu sehr lächelt - Scare Glow ist dennoch eine sehr ansehnliche Figur, nicht zuletzt dank dem hervorragend optmierten Umhang und der beeindruckenden Leuchtkraft. Ein Geist, der Spaß macht.
Seb hatte es Scare Glow zu verdanken, dass sein allererster Kommentar in einem Masters Fanforum sofort mit einer Verwarnung belegt wurde. Aber was kann er denn dafür, wenn diese ganzen Deppen einfach nicht raffen wollten, dass...!
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