Die Origins-Version der Festung Skeletors wurde lange und häufig gewünscht. Kann sie den hohen Erwartungen gerecht werden? Das klären wir in dieser Hausbesichtigung.
Gefühlt war
Castle Grayskull noch keine zwei Minuten angekündigt, als Fans im Web bereits lautstark "wann kommt endlich Snake Mountain" riefen. In der heutigen Zeit nicht überraschend, wo der Zeitgeist oft nach
instant satisfaction verlangt. Dass Skeletors Festung sehr beliebt ist, stand von Beginn an außer Frage. Aber könnte die Toyline wirklich weitere große Playsets tragen? Sets, die sich traditionell platz- und kostenbedingt schwerer verkaufen lassen als eine Reihe Figuren im gleichen Wert? War nicht schon Castle Grayskull in so großer Menge produziert, dass sich die Lager kaum leerten? Und das erschien während der Lockdowns, als sich Spielzeug wie geschnitten Brot verkaufte! Wie sollte Burg Drachenstein in einer Zeit abschneiden, in der die Kaufkraft deutlich nachließ?
Nun gut, solche wirtschaftlichen Fragen stellten sich eher wenige Sammler. Und als die Arbeiten an der Origins-Version von Snake Mountain starteten, konnte Mattel konnte kaum jene weltpolitischen und wirtschaftlichen Entwicklungen vorhersehen, die zu Preissteigerungen und Konsumrückgängen nach den Pandemie-Jahren führen würden. Das war auch nebensächlich, als der erste Prototyp 2022 in der Zentrale in El Segundo vorgestellt wurde. Leider erwartungsgemäß fiel die UVP des ein Jahr später erschienenen Sets spürbar höher aus als bei Grayskull. Dass der Verkaufspreis wie fast immer schnell nach unten sank, sorgte im Weihnachtsgeschäft aber dafür, dass so mancher dann doch deutlich früher zuschlug, als zuvor verkündet.
Verpackung
Die geschlossene Box orientiert sich in ihrer Aufmachung am Konzept von Castle Grayskull: Artwork von Axel Giménez auf der Front, von ihm konzipiertes Foto-Diorama auf der Rückseite, und klassische Ausschnitte der gebotenen Features auf der Oberseite. Auffällig am Frontmotiv ist, dass Snake Mountain weniger stark angezoomt ist, als noch bei der Vintage-Version. Zudem befinden sich nicht mehr drei, sondern ganze 21 Charaktere auf dem Motiv, 16 davon direkt vor bzw. auf der Festung selbst. Ganz schön viel, wobei sich ein Mix aus bereits erschienenen, zum Zeitpunkt der Erstellung angekündigten sowie lediglich angeteasten Figuren findet. In Anlehnung an das ursprüngliche Vintage-Artwork befindet sich Man-E-Faces in Ketten. Statt der damals aktuellen Battle Armor Versionen bekämpfen sich hier
Thunder Punch He-Man und
Dragonblaster Skeletor.
Spannend sind auch die Seitenlaschen, wo sich auf einer Seite drei geisterhafte Schlangenmenschen und auf der anderen der Collector aus dem Filmation-Cartoon befinden. Auf der Rückseite wiederum wird ein etwas dynamischeres Szenario dargestellt als bei Castle Grayskull. Wie auf der Front tritt das Playset selbst beinahe schon in den Hintergrund und scheint eher als Kulisse zur Bewerbung zahlreicher Toys zu dienen. Dies ist letztlich das einzige "Manko" des Front-Artworks, welches bei allem Geschehen drumherum ruhig Snake Mountain selbst etwas näher zeigen könnte. Ein für Mattel etwas unangenehmer Punkt ist indes die Burgschlange bzw. deren Farbgebung - doch dazu später noch mehr.
Modellierung
Es sollte niemanden überraschen, dass sich das Design grundlegend an der
Vintage-Festung orientiert. Ein Playset basierend auf dem Filmation-Cartoon etwa war nicht zu erwarten, nachdem bereits die gesamten Reihe bislang jedes Spielzeug der Vintage-Toyline entsprechend adaptierte. Überdies wurden die Stufen im Fels verringert und zugleich ausgeprägter gestaltet, um auch wirklich von Figuren genutzt werden zu können. Es gibt sogar einige Haltenoppen, um Figuren zu fixieren. Aus Kostengründen hat sich Mattel hier allerdings für eine Fertigungsart entschlossen, durch welche hinter genau diesen Stufen Lücken in den Wänden zu sehen sind.
Die Außenwände besitzen eine leichte Pockenstruktur. Es scheint, als habe man hier eine bestimmte Felsstruktur simulieren wollen. Innen sind sie glatt, aber hier wurde enorm aufgestockt. Ebenfalls ähnlich zur Classics-Version besitzt die linke Hälfte nun dank Plattform zwei Stockwerke. Die Stockwerkplatte ist zur Hälfe in Holzplanken und Steinboden gegliedert. Das einstige Wolgsmikrofon ist nun eine Art hängende Säule. Auch die Bodenplatte am Wolfstor wurde überarbeitet, indem sie eine Felsstruktur besitzt und auch ins Innere reicht. Hier befindet sich eine in Kettenoptik gestaltete Falltür, welche in einen neuen, großen Käfig führt. Es wird deutlich, dass Mattel die Nutzbarkeit des Innenlebens deutlich erhöhen wollte. Dazu gehört auch, dass ein Teil des Säuresees nun dreidimensional gestaltet wurde.
Ein großes Problem waren früher die schnell zerbrechenden Ketten. Dementsprechend sind sie nun aus biegbarem Kunststoff gefertigt und - dank der abnehmbaren Hände der Figuren kein Problem - an den Handschellen verschlossen. Echte Kettenglieder wären noch besser gewesen, aber auch die Gummifesseln sind bereits ein löblicher Fortschritt. Auch die Hängebrücke ist überarbeitet, indem die Trittfläche einteilig ist und die Geländer mit deutlich robusteren Noppen befestigt werden.
Schwierig verhält es sich mit der Bergschlange. Diese entspricht kaum noch der Vintage-Version, da sie auf dem Design des Filmation-Cartoons basiert. An und für sich erst einmal nicht übel. Dies hat jedoch zur Folge, dass in der "Deckenmauer" oberhalb der Dämonenfratze eine deutlich größere Öffnung klafft, um das Zusammenklappen weiterhin zu ermöglichen. So gelungen die Form der Schlange selbst ist, wäre es hier doch schön gewesen, wenn sich die Öffnung im ausgeklappten Zustand besser kaschieren ließe. Eine abnehmbare Deckenplatte hätte hier Wunder getan.
Alternativ wäre auch ein Lavafall zur Kaschierung denkbar gewesen. Im Gegensatz zum MotU Classics- und MEGA-Set wurde hier jedoch leider keiner umgesetzt. Sehr bedauerlich, nachdem oberhalb des Wolftores ja auch Bergspitzen angefügt wurden. Diese Idee stammt nämlich vom MotU Classics Playset, welches seinerseits ein Element des Filmation Cartoons adaptierte.
Eine Neuerung sind stattdessen Lianenranken aus biegbarem Gummi, welche die Höhlenöffnung verdecken. Selbige war damals ein Überbleibsel aus einem Playset-Konzept, in welchem ein Felsen vor sie geschoben war.
Bemalung
Gemäß der gesamten Origins-Toyline sind Snake Mountains Farben knalliger geraten. Zudem wurden die Außenwände in Hellgrau besprüht, was der US-Version des alten Playsets entspricht. Das dunklere Grau der damaligen EU-Version wäre definitiv besser gewesen. Glücklicherweise aber hat Mattel die Farben dunkler gehalten, als es noch beim Prototyp der Fall war. Zudem finden sich auch zahlreiche schwarz besprühte Elemente, welche die Farbtönung weiter abdunkelt. Nicht entschuldigt ist leider, dass besonders der Sticker der Computerkonsole massiv unscharf ist, als habe man das Original aus einer winzigen Scandatei schlecht aufbereitet.
Die Brückengeländer sind in einer Grüntönung gehalten, um den schleimigen Tang der Modellierung besser darzustellen. Ganz gelingt dies aufgrund der Einfarbigkeit jedoch nicht. Und auch die rosafarbenen Ranken der Höhlenöffnung würden besser zur Geltung kommen, wenn auch die in die Mauern eingearbeiteten Wurzelstränge entsprechend bemalt wären. Wirklich problematisch wird das Einsparen von Bemalung aber an der Bergschlange. Selbige ist vollständig unbemalt, was schlichtweg zu billig wirkt und auch nicht der Cartoon-Vorlage entspricht. Selbst die Vintage-Version besaß eine Bemalung, deren Niveau man hier hätte bieten müssen. Dies ist wahrscheinlich das größte Problem des Playsets, gerade da die Schlange ein sehr prominentes Element ist.
Zubehör
Wie in den 80er Jahren liegt eine Leiter bei. Dieses Mal aber nicht als Repaint von Castle Grayskull, sondern in Form und Farbe gänzlich neu. Dennoch findet sich auch hier ein sehr "handwerkliches" Design mit von Schnüren verbundenen Stangen. Zudem befinden sich im Inneren der Festung gleich zwei Bereiche für den konkreten Einsatz. So kann die Leiter rechts von der Falltür eingesteckt werden, um so sicher nach unten zu klettern. Diese Position dient auch als "Lagerplatz", wenn das Playset verschlossen wird. Oder man lehnt sie auf der linken Hälfte an Einbuchtungen, um vom Boden direkt den Thronsaal zu erreichen.
A propos Thronsaal. Skeletors Knochenthron aus dem Filmation Cartoon wurde adaptiert und kann dank eines großen Noppens im oberen Stockwerk fixiert werden. Die Modellierung ist durchaus gelungen, wenngleich der überwiegend bläuliche Farbton eine etwas seltsame Wahl ist. Leider ist der Thron etwas klein geraten, wodurch es Skeletor & Co. nicht ganz leicht fällt, adäquat Platz zu nehmen. Bei der Origins-Line ist es kein Beinbruch, aber auch nicht gerade ideal.
Desweiteren wurde ein nagelneues Weapons Rack gestaltet. Dieses besitzt zwar mehr Tiefe, wirkt aufgrund der wenigen dünnen Stangen jedoch leider deutlich "windiger" als der Grayskull-Waffenständer. Hier wird Platz für die drei beiliegenden Waffen geboten, die allesamt grüne Repaints bekannter Teile sind. Der Rundschild stammt von
Battle Armor Skeletor, das Schwert von
Castle Grayskull und der Speer natürlich von
King Randor/
Whiplash. Alle Waffen finden sich in derselben Farbgebung auch bei den Skeleton Warriors. Nicht unbedingt eine Offenbarung, aber durchaus ein netter Bonus gemessen daran, dass Snake Mountain bislang nie derartiges Zubehör geboten hat.
Auch sind drei Kreaturen vorhanden in Form einer Riesenspinne sowie einer gelben Echse ohne Beine und dem Kopf einer Seeschlange. Die "halben" Monster sind dreidimensionale Adaptionen vom Säuresee-Sticker des Vintage Playsets. Wie die Spinne sind die beiden jedoch unbemalt, was die gute Modellierung und die frühere Faszination deutlich schmälert. Die Spinne hingegen sieht auch ohne Bemalung gut aus. Dank zweier Öffnungen im Leib kann sie an diversen Haltepins im Playset angebracht werden, um entweder unter die Wolfssäule zu hängen, oder an den Wänden entlang zu "krabbeln".
Altfans werden bemerken, dass kein Fangnetz aus Stoff mehr vorhanden ist. Stattdessen wurde ein gewaltiger Käfig hinzugefügt, dessen Tür das Wolfstor adaptiert. Dieser Käfig bietet mehr als genug Platz für mindestens eine Figur und ersetzt das Fangnetz unter der Falltür. Alternativ kann er aber auch frei stehend genutzt werden. Oder man hängt ihn auf der linken Innenhälfte ein, wo er auch bei geschlossenem Playset verbleibt. Ja, das Netz hatte seinen eigenen Charme. Der Käfig aber umso mehr, da er beliebig einsetzbar ist und das Innenleben bereichert.
Actionfeature
Das große Thema für viele ist hier weniger, was sie mit dem Playset anstellen können als vielmehr, was nicht möglich ist. Im Wolfskopf ist kein Mikrofon samt Stimmenverzerrer mehr enthalten - die "Stimme von Snake Mountain" muss also schweigen. Wem gerade die Sprechfunktion immer lieb und wichtig war, urteilt nun natürlich negativer. Die übrigen Features sind aber nach wie vor verfügbar, wenngleich teilweise verändert. Wie früher kann der steinerne Unterkiefer der Steinfratze geöffnet werden, um einen Passanten zu attackieren. Keine große Veränderung, abgesehen vom innen verlängerten Hebel. Wie schon erwähnt, ist die grüne Schlange deutlich größer geworden. Auch gibt es keinen Hebel mehr, um sie zum Tor sausen und einen Gegner durch selbiges stoßen zu lassen. Stattdessen lässt sich die vordere Hälfte drehen und der Kopf recht frei bewegen. Zudem lässt sich der Unterkiefer bewegen. Dabei ist er solide genug, um eine Figur zu umschließen.
Die Schlange bleibt zwar dennoch ein großer Schwachpunkt des Sets. Ihre Gelenke bieten aber zumindest Möglichkeiten. Die Falltür ist nicht nur gestalterisch verändert. Obwohl die Bodenluke kleiner ist, arbeitet sie effektiv, da sich die Klappe nun per Knopfdruck seitlich öffnet. Figuren fallen nicht mehr in ein Fangnetz, sondern den großen Käfig - oder direkt in den darunter liegenden Säuresee. Selbiger besitzt Zapfen, auf die nicht nur die beiden Wassermonster und die Felsspitze passen. Auch die Oberkörper der Actionfiguren können auf ihnen platziert werden, was schon rein optisch ordentlich was her macht. Auch wenn der Übergang zum aufklappbaren dreidimensionalen Part des Sees besser sein könnte, finden Auspacker gerade hier einigen potenziellen Spaß vor, durch den Snake Mountain nicht mehr nur eine Außenfassade bietet.
Fazit
Snake Mountain spaltet Fans. Und in der Tat wäre der Schlangenberg noch deutlich optimierbar. Dennoch sieht man Fortschritte gegenüber der weniger umfangreichen Vintage-Version. Als reines Diorama kann der Schlangenberg die Erwartungen nicht erfüllen. Als Playset im eigentlichen Sinne aber macht Skeletors Festung enorm viel Spaß und lässt über gestalterische Schwächen hinwegsehen.
Seb wünscht sich seit Jahren eine Snake-Mountain-Man Figur mit der Felsfratze als Kopf. Oder zumindest einen Snack Mountain aus Schokoriegeln.
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