Na klar, der muss dabei sein! Skeletor war zwar nicht Teil des ersten
Masters of the Universe Origins 2-Packs. Aber natürlich packte Mattel ihn in Wave 1 der Basisfiguren. Es ist durchaus interessant zu sehen, dass der Herr des Bösen heutzutage beinahe schon einen größeren Kultstatus besitzt als He-Man selbst. So oft Skeletors Darstellung in der alten Zeichentrickserie übertrieben und veralbert wird, ist er wie auch sein (streitbar) ikonische Design selbst unter jenen beliebt, die sein heroisches Pendant kritisieren. Immerhin, kein schlechter Stand für den Meister der Zerstörung. Dementsprechend früh wurde seine Figur vorgestellt und bis zur Serienproduktion noch mehrfach angepasst. So, und damit sind die nötigen einleitenden Zeilen auch gefüllt und wir können uns dem eigentlichen Review zuwenden.
Verpackung & Minicomic
Wie immer müssen OVP-Sammler hier wählen, ob sie die US-Verpackung mit sämtlichen Logos und Texten bevorzugen, oder eine ausländische Version, bei der unter anderem der Untertitel fehlt und das Minicomic keine Sprechblasen enthält. Von diesen Punkten abgesehen ist die Verpackung aber sehr ansehnlich und Skeletor ordentlich präsentiert. Das Actionbild auf dem Cardback ist eine Hommage an ein sehr berühmtes Panel aus dem Vintage Minicomic
The Vengeance of Skeletor (dort hielt Skeletor statt dem Stab ein Schwert) mit einer interessanten neuen Perspektive. Die Coloration könnte etwas weniger Sättigung vertragen, aber das Motiv ist dennoch gelungen.
Aus Kostengründen produziert Mattel pro Wave nur ein Minicomic. Folglich liegt auch Skeletor das optisch wie erzählerisch relativ umspannende Heft "Beast Barrage" bei. Abgesehen von der Sprechblasenthematik gibt es dieses in mehreren Varianten, da während der Produktion das Cover-Motiv nochmals angepasst wurde. Das finale Cover (mit einem klassischer frisierten He-Man) sieht zwar besser aus, wirkt für den ersten Origins Minicomic aber dennoch unpassend und relativ unspektakulär. Besser wäre hier das Motiv des He-Man/Adam 2-Packs gewesen, welches bei einem Verpackungsmuster für He-Man tatsächlich benutzt wurde.
Modellierung
Traditionell werden auch bei den MotU Origins möglichst viele Körperteile für möglichst viele Figuren verwendet. Dementsprechend sind bei Skeletor am Grundkörper die Unterarme, Hände, Stiefel und Füße neu. Die Stiefel-Struktur wurde etwas überarbeitet, ansonsten ist aber alles nostalgisch bekannt bis hin zur halboffenen linken Hand. Da Skeletor im Gegensatz zu
He-Man aber keine Armreifen trägt, ist der Übergang zwischen Händen und Unterarmen optisch nicht optimal. Für große Aufschreie sorgten erste Werbebilder der Figur, auf welcher der untere Teil der Unterschenkel violett war (siehe das erste Bild im Review). Glücklicherweise hat Mattel die Form nochmals überarbeitet, wodurch die oberen Stiefelränder zwar etwas abgeflachter, dafür aber eigenständige Partien sind und keine Hautpartie falsch eingefärbt ist.
Die abnehmbare Kleidung hat gleichsam subtile Änderungen durchgemacht. So liegen die Schulterriemen teilweise leicht übereinander, ebenso die es Lendenschurzes, der wie beim
Vintage Skeletor an der Rückseite festgegurtet wird. Der Knauf des Lendenschurzes ist neu gestaltet stellt in Anlehnung an Skeletors Stab einen Widderkopf dar. Auch die Rüstung recycelt das Originalsystem mit zwei senkrechten Zurrgurten und einem waagerechten Knaufgurt. Durch das biegbarere Material besteht hier auch nicht das Risiko, dass ein Gurt schnell reisst. Aber wenn schon He-Mans "Power Vest" an der Rückseite vorteilhaft verändert wurde, warum wurde dies nicht auch bei Skeletor getan? Zudem schliesst die Rüstung wieder einmal nicht an der Kapuze an (tatsächlich scheint sie im oberen Bereich sogar tiefer ausgeschnitten als früher zu sein) und wirkt frontlastig. Hier hätte Mattel wirklich einiges optimieren können, ohne den nostalgischen Look zu sehr zu verändern.
Stattdessen hat man Skeletors Kopf modifiziert. Die Kapuze ist zwar grundlegend engaliegend wie früher, hat aber den kleinen Zipfel an der Rückseite eingebüsst und ist nach unten hin geöffnet. Da die Rüstung aber nunmal erst ein Gutteil unterhalb beginnt, wirkt es als habe sich Skeletor ein Tuch auf den Schädel gelegt. Die Vintage-Version des Totenschädels wurde mit etwas bösartiger geformten Augenhöhlen gestaltet. Vor allem aber steht Skeletors Kiefer offen, als wolle er (je nach Perspektive) lachen oder einen Befehl rufen. In der Grundidee nicht verkehrt, wirkt das Ergebnis aber nicht ganz stimmig und erinnert unfreiwillig eher an aus Kokosnüssen gestaltete Affengesichter.
Bemalung
Wie alle Origins Figuren wirkt Skeletor farblich knalliger als in den 80ern. Das sieht auch überwiegend stimmig aus, jedoch ist das Violett seiner Kleidung sehr hell und fast Blau geraten. Ein deutlich dunklerer Farbton nach Vintage-Vorbild wäre besser gewesen. Die Hose ist nach Vorbild der damals gängigsten Version schwarz wie der Gürtel. Eine violette Hose hätte zwar der Bemalung der ersten Produktionsauflage 1982 entsprochen, würde für viele Sammler aber ungewohnt wirken. Wie früher ist der gelbe Schädel grün umrandet, in der finalen Produktion allerdings ist der Übergang nicht so weich wie beim Prototyp. Die Mundhöhle wurde schwarz lackiert, während die roten Augen nun deutlich heller ist als gewohnt. Das wäre soweit auch kein Problem, wenn sie nicht so groß aufgemalt wären dass es schon zu cartoonhaft wirkt.
Die Zahnlücken wurden zur besseren Konturierung schwarz bemalt. Dies sah schon bei der Vintagefigur aufgrund der recht dicken Striche nicht gerade perfekt aus, war damals aber kaum besser machbar. Aber auch bei der Vintage Figur wurden Linien gezogen, die im Grunde zu dick sind. Könnte man das noch unter "Nostalgie" verbuchen, ist die qualitative Ausführung oft mißraten. Zum einen sind die Linien nur auf die Front gemalt, was durch den offenen Kiefer natürlich deutlich erkennbar ist. Zum anderen ist es reine Glückssache, ob die Farbe dort platziert ist, wo sie auch hingehört. Zahlreichen Figuren wurden die Linien mitten auf die Zähne gemalt, anderen "nur" leicht versetzt. Ein wirklich perfekt bemaltes Exemplar muss man suchen.
Beweglichkeit
Bei Skeletor sind alle 28 Bewegungspunkte nicht nur theoretisch vorhanden, sondern auch praktisch voll einsetzbar. Dank der weicheren Kleidung werden keine Gelenke eingeschränkt und auch der Kopf lässt sich vollumfänglich bewegen. Wie bei allen Origins Figuren lockern sich auch hier die Fußknöchel und Handgelenke relativ schnell bei stetiger Benutzung. Bedauerlich ist, dass sich der Unterkiefer nicht bewegen lässt (etwas, das Mattel bis heute bei keiner einzigen Skeletor Figur ermöglicht hat), obgleich das für viele Käufer nicht weiter wichtig sein wird. Natürlich kann Skeletor auch in zahlreiche Einzelteile zerlegt werden, die sich mit allen männlichen Figuren der Toyline mixen lassen.
Zubehör
Traditionell braucht Skeletor natürlich seinen Widderstab (engl. "Havoc Staff"). Tatsächlich sieht die Waffe dem Vintage-Original so ähnlich, dass sich die Unterschiede erst im direkten Vergleich erkennen lassen. Vor allem die Musterung auf der Rückseite des Widderschädels wurde verändert. Warum Mattel aber die kreisrunden Lücken in den Hörnern wieder nicht ausgespart hat, weiß wohl nur der Designer. Dafür ist der Stab immerhin nicht verbogen - und wenn doch, lässt er sich per Heißluft schnell begradigen. Auch eine violette Schwerthälfte liegt bei, die sich wie in der alten Toyline mit He-Mans Schwerthälfte kombinieren lässt. Die eher an die ersten Vintage Minicomics angelehnte Form hält gut in der Hand, welche auch das geeinte Schwert der Macht problemlos greifen kann. Durch den leicht nach außen gebogenen Schwertsteg kann die Waffe grundlegend auch an Skeletor offenere Hand gesteckt werden. Dies ist aber wie in den 80er Jahren eher ein Notbehelf. Umso mehr möchte man Mattel fragen, warum die Rückseite der Rüstung nicht neu gestaltet und mit einer Schwerthalterung versehen wurde.
Fazit
Skeletor ist zweifelsohne ein Pflichtkauf, denn wer möchte schon ohne den Oberbösewicht auskommen. Leider wird die Figur diesem Status aber nicht gerecht. Skeletor kränkelt an suboptimalen bis unverständlichen Gestaltungsentscheidungen sowie der unvorteilhaften Gesichtsbemalung. Damit ist diese Inkarnation eine annehmbare, aber lediglich mittelprächtige Figur.
Seb hat sich einmal eine Skeletor-Rüstung gebastelt, indem er ein Badetuch zerschnitt und daran zwei im Wald entdeckte Vogelknochen befestigte. Das Ergebnis war leider auch nur mittelprächtig und brachte ihm zudem einen elterlichen Anschiss ein.
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