Wie im Review zu
Teela bereits erwähnt, waren deren Stab und Rüstung ursprünglich für eine zeitgleich geplante böse Zauberin gedacht. Obwohl deren Design mit Teela verschmolzen wurde, erschien nichtsdestotrotz bereits im zweiten Masters-Jahr die heimtückische Hexe Evil-Lyn. Als einzige weibliche Untergebene von
Skeletor nahm sie immer eine besondere Rolle an und gilt heute als seine (verräterische) rechte Hand. Dass sie schon zu Beginn der
Masters of the Universe Origins erschien, hatte indes natürlich auch einfache Kostengründe, da Mattel die Gussformen sofort für zwei Figuren nutzen konnte. Interessanterweise wurden Evil-Lyn und Man-At-Arms vom Großhandel als Teil von Wave 2 gelistet, wahrscheinlich auf Informationen von Mattel Deutschland basierend. Tatsächlich war die Figur ein Nachzügler, ist aber dennoch Wave 1 zuzuordnen, was auch das beiliegende Minicomic zeigt.
Abbildung
: Evil-Lyn Prototyp
Verpackung & Minicomic
Abermals hier der Hinweis: die EU-Version muss mit weniger Beschreibungen und im Minicomic ohne Texte auskommen. Wie ihr heroisches Pendant ist Evil-Lyn mit ausladenden Armen und leicht gespreizten Beinen verpackt, um den großen Blister optisch voller aussehen zu lassen. Da sie keiner Rüstung trägt, ist das Ergebnis hier weniger effektiv, aber die Idee dennoch löblich. Wer immer noch zweifelt, dass Evil-Lyn zu Wave 1 gehört, wird auf dem Cardback eines Besseren belehrt. Für das Actionbild hat Axel Gimenez das Vintage-Motiv zum Vorbild genommen. Statt in ruhiger Hocke
He-Man über ihr Zepter zu beobachten, steht Evil-Lyn hier aber aufrecht und erschafft gerade einen Zauber. Durch die Froschperspektive ist ihre Pose sehr dynamisch, einzig die Farben sind etwas übertrieben bunt.
Wie bei allen Wave 1 Figuren liegt das Minicomic
Beast Barrage bei. Tatsächlich spielt Evil-Lyn darin nur zu Beginn eine recht kleine Rolle, indem sie die Helden ausspioniert. Generell ist das Heft aber ohnehin eine prototypische Geschichte, auf deren wenigen Seiten ein rudimentärer "Prinz Adam in Gefahr" Plot erzählt wird. Auch wenn es nicht gerade ein zeitloser Klassiker ist, muss man Mattel dennoch dafür loben, erstmals seit Jahrzehnten wieder richtige Hefte beizulegen. Wenn pro Wave nur ein kleines machbar ist, dann sei das eben der Kompromiss, um eine seinerzeit essenzielle Dreingabe erneut zu erleben. Zumal das Minicomic gerade bei Evil-Lyn maßgeblich dazu beiträgt, den Blister "voll" wirken zu lassen.
Modellierung
Okay, das hier wird recht kurz, denn mit Ausnahme des Kopfes ist die gesamte Figur ein Repaint von
Teela. "Total öde und unoriginell," wird mancher sagen und hat im Grunde auch Recht. "Wie man sie von früher kennt," wird manch anderer erwidern und hat ebenso Recht. Ja, das Starke Recycling fällt heute wie damals deutlich auf. Es wäre jedoch unfair, dem Designer vorzuwerfen, es sich leicht gemacht zu haben. Gussformen sind teuer und wenn die Origins Reihe gefloppt wäre, hätte Mattel den weiblichen Grundkörper so wenigstens noch etwas rentabler gemacht. Vor allem zeigen die meisten Figuren, dass es hier weniger um große Neuerungen geht als vielmehr um Adaptionen der Vintagefiguren. Das ist nunmal auch das, was die Mehrzahl an Käufern in dieser Reihe möchte. Und dennoch... während die beiden Griffhände nicht schlecht sind, wäre gerade für Evil-Lyn eine offene linke Hand sowohl günstig als auch eine schöne Referenz an die
Vintage-Figur gewesen.
Ursprünglich den Gesichtszügen von Sophia Loren nachempfunden, besitzt Evil-Lyns Gesicht nun eine sanfte Überarbeitung. Sie sieht jünger aus, ihre Augen blicken kampflustiger, der Mund entblößt die Zähne, und der Helm ist scharfkantiger gestaltet. Alles einwandfrei. Allerdings tauchen immer wieder Exemplare auf, bei denen der Helm versetzt auf dem Kopf angebracht ist. Dies mag (ebenso wie die verzögerte Auslieferung) auf Zeitnot in der Serienproduktion zurückzuführen sein, hätte aber nicht passieren dürfen. Wer den Prototyp kennt, merkt indes, dass das Gesicht damals noch kantiger wirkte und der Mund weiter geöffnet war. Die finale Version punktet hier, da ihre Visage nicht übertrieben wirkt.
Bemalung
Wenn die Figur wie früher aussieht, dann natürlich auch die Farbgebung. Kein Filmation Look, sondern die typische Toy-Kombo aus gelber haut und zweifarbig blauer Kleidung wurde umgesetzt. Eine vollkommen korrekte Entscheidung, weil eine Filmationbemalung nicht zum Konzept der übrigen Figuren gepasst hätte. Wie bei
Skeletor & Co. sind die Farben deutlich knalliger bzw heller gestaltet. Besonders ist Mattel die Haut gelungen. Gerade gelber Kunststoff sieht sehr häufig offenkundig wie Kinderspielzeug aus. Evil-Lyns Haut aber ist matt genug, um diesen unschönen Effekt zu umgehen. Dabei wirkt sie auch nicht zu hell, wodurch Konturen weiterhin erkennbar bleiben.
Das Gesicht indes sieht weitaus weniger "überschminkt" aus als bei der Vintagefigur. Allerdings ist dadurch auch der grüne Lidschatten eher subtil erkennbar, während Zähne und Lippen nicht immer punktgenau bemalt sein können. Die exakte Arbeit ist generell ein Schwachpunkt. Es ist nicht so, dass Evil-Lyn unsauberer bemalt wäre als andere Figuren. Durch den starken Kontrast fallen Ungenauigkeiten der hellblauen Partien hier nur einfach schneller auf. Dramatisch ist das in der Regel nicht, auch wenn Mattels Fabrik allgemein etwas sorgfältiger arbeiten könnte.
Beweglichkeit
Gleicher Körper wie Teela, gleiche Beweglichkeit. Es sollte nicht überraschen, dass die beiden Figuren auch in diesem Bereich nahezu identisch sind. Die Körperpartien lassen sich natürlich gut untereinander mixen. Interessant ist hier aber, dass die Einzelteile bei Evil-Lyn besser zusammen halten. Oder anders ausgedrückt: während bei Teela immer mal ein Arm locker sitzt oder die Hüfte schnell vom Unterleib getrennt werden kann, gibt es derartige Meldungen zu Evil-Lyn bisher kaum. Erstaunlicherweise fallen die urhässlichen Kniegelenke bei Evil-Lyn nicht so überdeutlich auf wie bei Teela. Hier spielt wohl die Farbe eine Rolle.
Zubehör
Selbstredend liegt Evil-Lyn wieder das magische Zepter bei. Farblich und optisch sind die Unterschiede relativ gering. Allerdings hat Mattel - womöglich aus Unkenntnis - nicht den damaligen Glow-in-the-Dark Effekt adaptiert. Die Waffe sieht dennoch gut aus. Allein, es fehlt ein wenig der Oho-Effekt, da wie die Figur auch das Zepter letztlich einfach die Mindestanforderung erfüllt. Ein dunkelblaues Cape mag außerhalb des Budgets gelegen haben. Ein zweites Zepter mit kurzem Griff (wie auf Evil-Lyns Vintage Cardback) oder wenigstens ein Repaint von Teela Rundschild hätte sich hier als kleines Extra ohne große Mehrkosten durchaus gut gemacht.
Fazit
Evil-Lyn ist wahrlich kein kreatives Meisterwerk. Soll sie auch nicht sein. Sitzt der Helm ordentlich, dann bietet sich hier eine ordentliche Adaption mit gelungenem Kopf, der ein weiteres Zubehör gut gestanden hätte.
Seb verbindet mit Sophia Loren immer das "Gasthaus zum roten Schwein" aus einem Film, dessen Titel er bis heute nicht kennt. Sollte Evil-Lyn also jemals rote Schweine zaubern, dann wundert euch nicht wenn Seb laut aufschreit.
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