Teela gehört zweifelsohne zum festen Kern der Masters. Ihre Rolle wandelte sich dabei aber. Anfangs noch fungierte sie als Hüterin von Castle Grayskull. Als diese Rolle aber schon bald der Zauberin zugedacht wurde, machte man Teela stattdessen zum Kapitän der königlichen Wache. Ihre Actionfigur erlebte eine sogar noch interessantere Wandlung. Ursprünglich wollte Mattel zeitgleich auch einen weiblichen Bösewicht produzieren - eine Zauberin in Schlangenrüstung. Teelas abnehmbare Kleidung wäre ihr weiß-goldener Dress gewesen. Letzten Endes wurden aus beiden Figuren eine, und Teelas Figur erschien mit Kobrastab und Schlangenrüstung, während die Zauberin als guter Charakter eingeführt und mit Start des Zeichentricks optisch komplett verändert wurde.
Abbildung
: Links: Früher Teela Prototyp. Rechts: Später Prototyp.
Verpackung & Minicomic
Man kennt das Spiel: Die US-Verpackung enthält Untertitel, mehr Texte auf dem Cardback und Sprechblasen im Minicomic, die internationalen Verpackungen sind dagegen abgespeckt. Ist ebenso doof für den deutschsprachigen Sammler wie den Gelegenheitskäufer, da hilft nur hoffen dass Mattel irgendwann doch noch Übersetzungen anfertigen und drucken lässt. Teela indes ist mit halb ausgebreiteten Armen und auch weiter auseinander stehenden Beinen verpackt. Diese Pose wirkt etwas eigenartig, dient aber offenkundig dazu, dass die schmale Figur den breiten Blister besser auszufüllen scheint. Dazu zählt auch, dass sie im Gegensatz zur
Teela Vintagefigur bereits ihre Kobrarüstung trägt. Vintage-Puristen wird das vielleicht nicht gefallen. Aber es ist eine schöne Abwechslung und lässt Teela tatsächlich "wertiger" erscheinen.
Auch auf dem Actionbild des Cardback trägt Teela ihre volle Montur. Zeichner Axel Gimenez hat hier aber keine Referenz an das Vintage-Motiv benutzt. Stattdessen spielt seine Szenerie im Palast, wo Teela das Königspaar verteidigt, indem sie Mer-Man verdrischt. Zum einen basiert die gesamte Kulisse, einschließlich den Designs von König und Königin auf dem Actionbild der
Orko Vintagefigur! Eine sehr gute Idee, da die damals erzählte "Geschichte" hier im Grunde ein weitere Kapitel erhält. Aber auch unabhängig davon ist das Motiv absolut gelungen, denn selten durfte Teela derart effektiv (und ohne männliche Hilfe) einen Bösewicht verprügeln.
Modellierung
Spätestens bei Teela merkt man, dass die Origins Figuren in der Regel keine großen Änderungen liefern, sondern vorwiegend das Design der Vintagefiguren mit kleineren Modifikationen adaptieren sollen. Der typische Bodysuit ist ebenso mit allen Elementen vorhanden, wie die Armreifen und die Absätze der Stiefel. Die Beine sind etwas schmaler gestaltet und statt der offenen rechten Hand besitzt die Figur nun zwei Greifhände. Die Kobrarüstung ist natürlich abnehmbar. Da diese aber heutzutage meist nicht als Teil von Teelas normalem Look gesehen wird, kommen wir dazu erst beim Zubehör zu sprechen.
Die größte Änderung hat wieder der Kopf mitgemacht, wenn ich keine radikale. Während der Kopf von
Beast Man wie ein Vintage-Abguss wirkt, dem nur der Kiefer geschlossen wurde, hat Teela ihren Gesichtsausdruck grundlegend beibehalten. Vielmehr hat man ihr Gesicht einer Generalüberholung unterzogen. Wirkte Teelas Kopf früher eher harmlos und leicht puppenhaft, besitzt sie nun schärfere Züge. Alles wirkt "glaubhafter" modelliert, und der Gesichtsausdruck ist ruhig-ernst statt arglos. Bei den Haaren wurde die Frisur grundlegend beibehalten, aber deutlich voluminöser mit Anleihen an den Filmation Cartoon gestaltet. Dieser neue Kopf unterstreicht Teela Persönlichkeit sehr gut, ohne ihr Aussehen zu sehr zu verfremden.
Im krassen Kontrast stehen dagegen die Beine. Wie erwähnt, wurden die Oberschenkel verschlankt. So weit, so gut. Die neuen Kniegelenke erweisen sich jedoch als ästhetischer Totalunfall. Wie bei den Männern reichen auch hier die Oberschenkel über die Unterschenkel. um die Kniegelenke zu kaschieren. Da Teelas Beine aber natürlich nicht so muskelstrotzend sind, ist der Übergang so dick geraten und deutlich erkennbar, dass es wirkt, als trage sie bis kurz unter die Knie eine hautfarbe Hose. Bei komplett angewinkelten Beinen funktioniert das System einwandfrei. Gerade ausgestreckte Beine hingegen wirken erschreckend unförmig. Hier hat sich Mattel leider einen Bärendienst erwiesen.
Bemalung
Natürlich sind Teelas Haare rot, gemäß den knalligeren Origins-Farben hier kräftiger als früher. Zudem sind ihre Augen deutlich aufwendiger bemalt als die von
He-Man. Bei den Stiefeln wurde sich für die braune Version entschieden. Die Goldbemalung wurde in zwei Farbtönen vorgenommen - hell an Tiara und Bodysuit, dunkel an den Armreifen. Diese merkwürdige Entscheidung fusst offenkundig auf der Tatsache, dass sich die Goldlackierung an den Armen im Lauf der Jahrzehnte fast immer zu einem dunklen Kupferton verändert hat. Ob Mattel diesem Umstand absichtlich Rechnung trägt oder ob man sich der Veränderung nicht bewußt war, bleibt unklar.
Beide Farbtöne sind aus mehreren Gründen nicht optimal. Keine Goldpartie ist auch nur ansatzweise so glänzend gestaltet wie bei der alten Figur. Es scheint vielmehr bewußt auf matte Farben gesetzt worden zu sein, um den insgesamt comic-artigeren Farben der Toyline gerecht zu sein. Dies mag verständlich sein. Wenn die Toyline aber so stark die Vintagedesigns übernimmt, hätte eine richtige Goldlackierung auch dazu gehört. Egal wie man dazu steht, der Farbauftrag ist nicht immer exakt und zudem teilweise relativ dick geraten. Durch letzteres treten die Konturen der Modellierung nicht mehr scharf hervor. Alles kein Beinbruch, aber nunmal nicht die optimale Umsetzung.
Beweglichkeit
Häufig sind weibliche Figuren unbeweglicher als männliche, damit die Körperformen ästhetischer bleiben können. Teela aber kann mit He-Man & Co problemlos mithalten, denn alle Gelenke sind auch hier im exakt gleichen Bauprinzip vorhanden. Auch hier können sich die Fußknöchel lockern, was sich im Fall der Fälle mit Heißluft und Kaltwasser beheben lässt. Erstaunlicherweise lassen sich die Beine aufgrund des stark ausgeschnittenen Unterleibs nahezu uneingeschränkt bewegen. So hässlich die Knie gearbeitet sind, so gut funktionieren auch diese. Teelas Körper lässt sich auch demontieren, verständlicherweise aber nicht umfangreich mit Teilen männlicher Figuren kombinieren (die Stiefel und Hände allerdings schon). Manche Sammler beklagen indes, dass einer oder beide Arme zu locker sitzen. Dies scheint aktuell eher Einzelfälle zu betreffen, sollte aber beobachtet werden.
Zubehör
Teela hat exakt dasselbe Zubehör wie ihr Vintage-Vorbild: Kobrastab, Rundschild und Schlangenrüstung. Letztere wird exakt wie früher angebracht. Die Rüstung selbst ist so weich, dass sich Teelas Kopf auch voll bekleidet sehr gut bewegen lässt. Zudem wurde der Verschluss deutlich stabiler gestaltet, und die hervorragend modellierte Schuppenstruktur ist dieses Mal auch auf der Rückseite zu sehen. Der Rundschild wird nun mit einem richtigen Griff in der Hand gehalten. Dadurch sitzt er deutlich tiefer, kann aber auch von männlichen Figuren benutzt werden. Ähnlich verhält es sich mit dem Kobrastab, dessen Griff dicker ist. Optisch ist dies völlig in Ordnung, zumal seine Form noch etwas stärker geschwungen ist als früher. Mancher Hardcorefan mag sich vielleicht eher die Lanze und einen gold-weißen Schild gewünscht haben, wie seinerzeit für Teela ursprünglich geplant. Die "Final Vintage Toy" Accessoires aber können sich absolut sehen lassen.
Fazit
Teelas große Schwäche sind die schlecht umgesetzen Übergänge im Kniebereich. Hier hat Mattel sicher in bester Absicht gehandelt, in der Umsetzung aber einfach keine gute Arbeit geleistet. Von diesem Punkt abgesehen, ist die Figur aber äußerst ansehnlich, nicht zuletzt dank der großartigen Neugestaltung des Kopfes. Am besten also nicht auf die Knie schauen und den Rest genießen.
Seb hat ein kleines Teela-Trauma, weil er als Kind den Stab verloren hatte. Bei seiner 200X Teela wurde der Stab dann verbogen und bei der Classics Version verschwand er kurzzeitig in einer Sofaritze. Mit der Origins Version ist zwar noch nichts geschehen. Aber Seb wird das Gefühl nicht los, dass der Kater auf irgendwas lauert...
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