Wo Skeletor ist, kann Beast Man nie weit weg sein, so auch bei den
Masters of the Universe Origins. Schon auf der San Diego Comic Con 2019 wurde er vorgestellt, und auch die fertige Figur war im deutschsprachigen Raum noch vor manch anderem Artikel der ersten Wave erhältlich. Wie immer ist der Tiermensch unterwürfiger Handlanger seines dämonischen Herrn. Dabei wäre es ursprünglich fast zur umgekehrten Lage gekommen! In einem Teil der Entwicklungsphase war Beast Man selbst als Oberschurke geplant, während Skeletor (bzw. damals noch Demo-Man) einer seiner Kämpfer gewesen wäre. Dass es dann doch anders kam, wird wohl nahezu jeder Sammler begrüßen. Immerhin, aus der Kernriege der Masters ist Beast Man auch als bloßer "Knecht der Unterwelt" nicht wegzudenken.
Abbildung
: Beast Man Prototyp Werbefoto und vor Ort
Verpackung & Minicomic
Wie überall muss man sich bei der nostalgischen Blisterkarte entscheiden: US oder international? Bei letzterem fehlen Texte auf Verpackung und im Minicomic. Obwohl auch Beast Man dasselbe Heft wie alle sechs Figuren dieser Wave beiliegt, profitiert er insofern, als er immerhin auf dem Cover von
Beast Barrage abgebildet ist. Die Figur selbst hat wie in den 80ern die Armschoner nicht angezogen, sondern separat beiliegen. Generell packt Mattel bei allen Origins das Zubehör in Klarsichttüten, die meist relativ dezent hinter den Figuren drapiert sind. Ein guter Schutz und keine üble Idee (außer, man ist ein Sammler der in der Verpackung auch alles sehen will). Nur das auspacken ist manchmal nicht ganz ohne, weil die Beutel gut mit Klebestreifen verschlossen und relativ reißfest sind.
Auf der Rückseite wird es sehr interessant. Zum einen wird gezeigt, wie Beast Man seine Waffe hält - dazu später noch mehr. Vor allem aber wird seine "Superkraft" im großen Actionbild dargestellt. Axel Gimenez hat sich für eine dynamische Froschperspektive entschieden und lässt Beast Man sein unbekanntes Ziel von einer Horde wilder Kreaturen angreifen. Seine Fähigkeit, Tiere zu kontrollieren, wurde in den 80ern erstaunlich selten genutzt, zählt aber spätestens seit der Cartoonserie von 2002 zum Standard. Obwohl das Bild selbst keine direkte Referenz an ein 80er Motiv ist, hat Gimenez Easter Eggs an bekannte Vintage Minicomics eingebaut. Die Manticore entstammt dem Heft
Dragons Gift, die Orks sind
Masks of Power entnommen und das große Monster war He-Mans erster Gegner überhaupt, in
He-Man and the Power Sword. Der Flugdrache hingegen stammt vom Boxart des alten
Battle Armor Skeletor & Land Shark Geschenksets. Alles schöne Referenzen für den Hardcorefan. Das Motiv selbst ist aber farblich sehr überladen, wodurch sich das Auge schwer tut, den Fokus zu finden.
Modellierung
Beast Man scheint ein gutes Beispiel für das allgemeine Kontept der Origins zu sein: Mehr oder weniger deutliche Modifikationen am Kopf, alles darunter wie früher mit subtilen Updates. Zwar konnte Mattel aufgrund der Einzeteile neben der Hose dieses Mal auch die Oberarme und Oberschenkel der anderen Figuren recyceln. Ansonsten wurden aber die bekannten Formen des sogenannten Biest-Körpers nachgebildet. Die Haarstrukturen kräuseln sich etwas mehr als in den 80ern. Die Armreifen besitzen weniger Nieten, heben sich dafür scharfkantiger von den Armen ab, die Unterarme selbst sind ganz im Vintagelook etwas länger als bei He-Man und Skeletor. Die linke Hand hat wieder gespreizte Finger, diesmal aber nicht ganz so weit auseinander liegend. Die rechte Greifhand wiederum besitzt den klassischen "Schlagring" mit drei Spitzen, der als solcher etwas besser definiert ist.
Ursprünglich sollte Beast Man seinerzeit richtige Krallenfüße besitzen. In der fertigen Figur waren die Zehen aber nur leicht angedeutet und die Fußspitzen stark gerundet. Für diie Origins Version wurden die einstigen Zeh-Ansätze nun gänzlich entfernt, wodurch Beast Man endgültig Strümpfe zu tragen scheint. "Das war halt eine Designentscheidung," wird sich mancher denken, was auch stimmen mag. Es lässt sich aber nicht leugnen, dass die völlig glatten, absolut detaillosen Füße nicht ganz zu den übrigen Körperteilen passen. Dafür ist der Kopf umso besser modelliert. Man könnte schon an einen Abguss des Vintage-Kopfes glauben, wenn das Maul nicht wäre. Statt einem offenen Mund fletscht Beast Man nun seine Zähne mit geschlossenem Kiefer. Handwerklich gut gemacht, auch wenn die alte Version eben durch das offene Maul etwas wilder aussah.
Die Rüstung und Armprotektoren sind sehr klassisch gestaltet und optisch eher minimal modifiziert. So sind alle Elemente der Rüstung stärker herausgearbeitet und der Fellbereich wie Beast Mans eigenes Haar etwas krauser. Interessanterweise wurden die Ornamente auf der Rückseite der Vintage-Rüstung hier nicht mehr eingearbeitet. Das Gurtsystem wurde nicht verändert, war aufgrund der Designs der Rüstung aber ohnehin schon immer gut gemacht. Auch die Armschoner werden wie gewohnt verschlossen. Aufgrund des flexiblen Kunststoffes aber stehen die (nun kleineren) Haltepins nicht mehr unter Dauerdruck und reißen daher auch nicht so leicht wie beim
Vintage Beast-Man. Einzig die Hörner hätten etwas spitzer sein können, stechen aber auch abgerundet deutlich hervor.
Bemalung
Auch bei Beast Man sind die Origins-Farben knalliger angesetzt. Der etwas grünliche Farbton der Hose ist hier leuchtend blau, der Gürtel ist hell-beige und die orangen Körperteile wirken nochmals kräftiger. Einzig die abnehmare Kleidung ist hier aufgrund des weicheren Kunststoffes matter. Sehr spannend ist, dass die Gesichtsbemalung (welche auf Goldstumpfnase-Affen basiert) nicht nur genauer gemacht hat als früher. Man hat die Gesichtshaut dieses Mal cremefarben bemalt, damit sie sich von den strahlend weißen Zähnen abhebt. Eine ausgezeichnete Idee und eine hervorragende Umsetzung in Mattels Fabrik!
Leider wurden dafür die Armreifen und der "Schlagring" der rechten Hand nicht bemalt. Das ist zwar schön Vintage - aber warum es so machen, wenn man doch die Armreifen von
He-Man auch bemalt hat? Reichte hier das Budget einfach nicht mehr? Problematisch ist auch der Kompass auf Beast Mans Rüstung. Je nach Produktionsversion befindet sich die blaue Färbung innderhalb des runden Zentrumselement oder geht wie früher darüber hinaus. Offenbar wollte man den groben Farbsprüher der Vintageversion wiedergeben. Aber warum hier Nostalgie für etwas, das damals so gar nicht gedacht war und nur aus produktionstechnischen Gründen so gemacht wurde? Warum dieses Mal nicht besser machen? Oder anders gefragt: hätte sich die Mehrzahl der Käufer beschwert, wenn Mattel hier nach modernen Standards hätte bemalen lassen?
Beweglichkeit
Obwohl er keine Stiefel trägt, hat Beast Man nichts an Gelenken eingebüsst. Der Cut führt einfach durch die Unterschenkel, was ästhetisch aber erfreulich wenig auffällt. Dank der weichen Kleidung lassen sich Kopf und Arme nahezu ungehindert bewegen. Auch das Demontieren der Körperteile funktioniert einwandfrei und die Einzelteile lassen sich problemlos mit den anderen Figuren kombinieren.
Zubehör
Die Kleidung nicht mitgerechnet, liegt Beast Man ganz klassisch seine schwarze Peitsche bei. Die Schnur selbst ist aus einer dickeren, flexiblen und haltbaren Kordel gefertigt als früher. Aber der Griff... bei allen Göttern, dieser Griff! Seinerzeit hatte man Beast Man die Peitsche aus einem
Big Jim Set zugegelegt. Das war billiger, aber da sie für größere Figuren gedacht war, passte ihr Griff nicht in seine Hand. Also musste Beast Man seine Waffe damals meist am Bügel halten. Und genau das ist nun wieder der Fall. Sogar auf dem Cardback wird nun gezeigt, dass der Haltebügel der Griff sei. Ja, das hält. Aber es ist auch einfach falsch verstandene Nostalgie, zumal die Waffe noch größer als früher ist. Und auch hier gilt wieder: hätte das Gros der Käufer sich beklagt, wenn es diesmal so gemacht wäre, wie es die Designer vor rund 40 Jahren eigentlich gedacht hatten?
Fazit
Beast Man ist im wahrsten Sinn des Wortes eine Mischung. Vieles an der Figur ist eine gute Aufpolierung des alten Designs. Im krassen Gegensatz stehen dagegen die "Sock Boots", die unbemalten Armreifen, die schlecht besprühte Rüstung und derin falsch verstandener Nostalgie umgesetzte Peitschengriff. Wenn man allerdings kein so detailbesessener MotU-Nerd wie der Rezensent ist, wird man über Beast Mans Schwächen hinwegsehen können.
Bei Sebs Beast Man rissen die Riemen der Armschoner seinerzeit sehr schnell. Heute halten sie, dafür reissen Sebs Gürtel regelmäßig. Verdammte Mitternachtssnack!
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