Im August 2019 wurde Trap Jaw auf der Power-Con als erste Figur für Wave 2 der MotU Origins vorgestellt - so wie er schon 1983 im zweiten Jahrgang der Vintage-Serie dabei war. Sein einzigartiges Design hatte Mattel damals ursprünglich für die nie produzierte
Big Jim Figur "Iron Jaw" geplant. Im deutschsprachigen Raum wurde er als
Skeletors Leibwächter präsentiert, war aber im US-Material ein Krimineller aus einer anderen Welt, der eher irrtümlich nach Eternia gelangte. Eine erste Begründung für sein Aussehen lieferten die deutschen Hörspiele, ehe im Zuge des 2002er-Relaunch eine bis heute gültige "Entstehungsgeschichte" erschaffen wurde. Auch bei den MotU Origins wird diese moderne Story adaptiert - wovon bei der hier vorliegenden Figur aber noch nichts zu bemerken war.
Abbildung
: Trap Jaw Prototypen
Verpackung & Minicomic
Wie immer gibt es die Blisterkarte in verschiedenen Versionen, wobei nur die US-Verpackung alle Texte (sowie im Minicomic Sprechblasen) aufweist. Trap Jaw selbst ist so verpackt, dass alle drei Aufsteckwaffen im gut verklebten Klarsichtbeutel hinter der Figur drapiert sind. Soweit keine große Überraschung, auch wenn es sicherlich nicht übel gewesen wäre, eine Waffe bereits am Arm anzustecken. An dieser Stelle sei auch einmal das Material der Back-Card angesprochen. Diese ist bei allen Figuren der Toyline deutlich dünner als von vorausgegangenen Toylines gewohnt. Der Grund dafür dürfte sein, dass das Material günstiger ist und vielleicht der Großversand durch das geringere Gewicht weniger kosten mag. Sammler werden indes weniger erfreut sein, da die dünnere Pappe natürlich auch weniger "wertig" wirkt. Rein optisch aber springt das Artwork einwandfrei ins Auge und Beschädigungen sind vor allem den sehr engen Versandkartons geschuldet.
Auf der Rückseite werden in den kleinen Funktionsbildern Trap Jaws aufklappbarer Kiefer sowie die aufsteckbaren Waffen vorgestellt. Nach wie vor findet sich aber kein Hinweis auf die abnehmbaren und austauschbaren Körperteile. Das Actionmotiv von Axel Gimenez kann einerseits als "Prequel" zum Vintage-Cardback gesehen werden, wobei anstelle von Stratos hier Ram-Man (in alter Prototyp-Farbgebung) neben
He-Man kämpft. Zugleich hat Axel auch eine kleine Referenz an sein eigenes Artwork des
MotU Classics Stratos, Trap Jaw & Prince Adam 3-Pack eingebaut, wo sich Trap Jaw ganz ähnlich zu seinen Gegnern herab geseilt hatte. Das Motiv zeigt eine Actionszene im wahrsten Sinne und stellt die Figur sogar spannender dar, als sie im beiliegenden Minicomic "Double Trouble" dargestellt wird.
Modellierung
Es sollte niemanden überraschen, dass sich Trap Jaw wie fast immer die Beine mit
Man-E-Faces teilt. Auch die übliche Fellhose wurde recycelt, über welcher der abnehmbare grüne Gürtel im klassischen Look geschnallt ist. Selbiger hat das bekannte Riemensystem an der Rückseite, ist aber angenehm flexibel, wodurch der Riemen nicht so leicht reissen kann. Ebenso orientieren sich die Arme und der Kopf am Vintage-Look mit eher subtilen Updates. Die linke Hand hat dieselben leicht gekrümmten Figur wie anno ?83, am Robotarm sind die üblichen Details vorhanden.
Kurios ist, dass der die Verschalung am Torso nicht mehr separat gefertigt ist, sondern mit dem Oberkörper aus einem Guss hergestellt wurde. Dies wurde wohl getan, da die Verschalung aufgrund des Schultergelenks nicht mehr so fest anliegen würde wie in den 80er Jahren. Auch die Aufsteckwaffen wurden verändert, doch dazu später noch mehr. Der Kopf bzw. Helm wiederum ist etwas rundlicher gestaltet als noch beim
Vintage Trap Jaw. Im Gegensatz zu vielen anderen Origins Figuren wurde der Gesichtsausdruck aber nicht wirklich verändert. Der größte Unterschied entsteht durch die größeren Augäpfel, besonders durch deren Bemalung.
Bemalung
Das Gesicht wird häufig als größter Kritikpunkt der Figur angeführt. Die Vintagefigur besaß eine simple Bemalung, indem sie schwarze Augenbrauen besaß, sowie kleine schwarze Pupillen. Bei der Origins Version wurden die Augenbrauen hingegen weggelassen. Die größer gestalteten Augäpfel sind schwarz bemalt und mit gelben Pupillen akzentuiert. Wer großen Wert auf ein reines Vintage-Gefühl legt, wird hier in der Tat vor den Kopf gestoßen. Trap Jaw wirkt deutlich monströser und dämonischer - was ihm aber ganz und gar nicht schlecht steht! Über Gefallen oder Nichtgefallen entscheidet hier definitiv der persönliche Geschmack.
Ansonsten sind die Farben wie immer eher wie einem Comic entnommen, was die Figur natürlich auch zu einem deutlicheren Blickfang macht. Der Gürtel der Fellhose wurde leider nicht eigens bemalt, was sich aber mit der 80er Version deckt. Auch die Kleidungspartien des linken Arms wurden belassen wie früher. Dafür ist die grüne Partie des Unterarms nun auch an der Innenseite bemalt. Generell fallen gewisse Unsauberkeiten auf. Trotzdem ist der Farbauftrag an der Figur in der Regel solide und deutlich besser geraten als bei Man-E-Faces.
Beweglichkeit
Trap Jaw besitzt im Grunde alle Gelenke, die man sich bei einer MotU Origins Figur wünschen kann. Ähnlich wie Man-E-Faces sind auch hier die neuen Partien teilweise durch die Modellierung leicht eingeschränkt. Beide Knie funktionieren hier aber einwandfrei, und der nicht vollständig zur Linie ausstreckbare linke Arm fällt nicht negativ ins Gesicht. Der Kopf ist aufgrund der Helmform ebenfalls begrenzt, lässt sich aber problemlos seitlich und ein kleines Stück nach unten bewegen. Dafür ist der Kiefer problemlos auf- und zuklappbar, wie es sein muss. Auch das "Mix- & Match" Prinzip bleibt intakt, wobei der Kopf zwar fester sitzt als bei anderen Figuren, aber mit etwas mehr Kraft wie gewohnt abnehmbar ist.
Langzeitfans werden nicht überrascht sein, dass auch der Robotarm nun vollumfänglich bewegt werden kann. Spätestens seit der
MotU Classics Version gehört es einfach zum Standard, dass sich ein Gelenk im Ellenbogen befindet, der gesamte Arm auch seitwärts drehbar ist und sogar die Schulter ein Doppelgelenk besitzt. Wer hingegen bisher nur die Vintagefigur kannte, dürfte umso begeisterter sein, wie umfangreich der Arm nun positioniert werden kann. Aber Vorsicht beim internationalen Kauf! Zumindest der erste US-Produktionslauf (also die Exemplare auf US-Karte) besaß in der Schulter noch kein Doppelgelenk! Hier lässt sich der Robotarm lediglich auf und ab bewegen. Es ist unbekannt, ob ein Fehler oder eine bewußte Änderung im laufenden Produktionsprozess die Ursache ist. Komplettsammler haben damit immerhin eine Variante, die sie jagen können.
Zubehör
Es versteht sich von selbst, dass Trap Jaw seine üblichen Waffen für den Robotarm dabei hat: Blaster, Enterhaken und Greifklaue. Obwohl sie ohne Widerstände angebracht werden, halten alle drei erstaunlich gut. Im Gegensatz zur Vintageversion hat der Haken nun auch eine Aufhängung, womit jede der drei Waffen problemlos an die beiden Ösen des Gürtels angebracht werden können. Dort sitzen sie im Übrigen erfreulich solide. Optisch hat jede Waffe indes gewisse Änderungen durchlebt. Der Haken ist deutlich dicker geworden, wodurch er etwas "kindischer" wirkt als das Original. Auch der Blaster wirkt kompakter, passt hier aber in der Proportionierung gut zur Figur. Die Greifklaue wiederum ist deutlich dünner gestaltet, wirkt dadurch aber auch stärker als mechanisches Konstrukt. Zwar fehlt eine Origins Version des Trap Jaw früher beigelegenen "Warriors Ring", gemessen an den gut umgesetzten Dreingaben ist das aber zu verschmerzen.
Fazit
An den Augen mögen sich manche Geister scheiden. Wer damit aber kein Problem hat, erhält eine nahezu tadellose Figur, die sowohl das Vintage-Design hervorragend adaptiert als auch kleine Anpassungen zulässt. So ist Trap Jaw eine definitiv sehr empfehlenswerte Figur, deren Kauf sich lohnt.
Seb hat sich zu Halloween einmal das Gesicht so bemalt, dass er wie Trap Jaw aussah. Eine Nachbarin erschreckte sich dabei so, dass sie ihn seither äußerst mißtrauisch beäugt. Vielleicht sollte er sich aber auch einfach mal wieder das Gesicht waschen.
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