Ninjas sind cool. Es dürfte kaum ein (zumindest männliches) Kind geben, das nicht wenigstens ein oder zwei Ninjawaffen aus Plastik sein Eigen nennt. Ob LEGO Ninjago oder Teenage Mutant Ninja Turtles - die legendären japanischen Assassinen sind in allen erdenklichen Formen immer wieder Teil der Unterhaltungskultur. Da wundert es nicht, dass auch Mattel mitten im Ninjaboom der 80er Jahre eine Masters Version produzierte. Ninjor erschien 1987 als eine der letzten Figuren und war somit nicht gerade ein Kerncharakter. Während er früher häufiger als eher unpassend erachtet wurde, hat er seit den 2000er Jahren deutlich an Popularität gewonnen. So wurde seine Ankündigung als Wave 4 Basisfigur von Beginn an positiv aufgenommen, was sich auch nach dem Erscheinen nicht geändert hat.
Abbildung
: Links: Handbemalter Prototyp | Rechts: Mattel Werbefoto
Verpackung & Minicomic
Während Sammler sich hierzulande häufig überlegen, ob sie lieber die EU-Version oder die mit allen Texten versehene US-Version kaufen, wird mittlerweile auch die südamerikanische Fassung mit
He-Man and the Masters of the Universe Logo immer beliebter. Wer also Komplettsammler ist, "darf" im Grunde zu jeder Figur mindestens drei Packungsvarianten jagen. Wie gewohnt ist auch Ninjors Zubehör in einem Plastikbeutel verschlossen. Hierdurch kann das Schwert verbogen sein, was sich aber per Heißluft schnell beheben lässt. Neben der Beweglichkeit wird auf der Rückseite auch die Menge des Zubehörs illustriert. Kurioserweise hat Axel Gimenez hier das Schwert noch im Vintage Stil mit seitenverkehrtem Steg gezeichnet. Das sehr dynamische Actionbild stellt Ninjors Angriff auf
Clamp Champ und König Randor dar, welcher auf Clamp Champs eigener Verpackung "fortgesetzt" wird. In sämtlichen Card-Back Motiven ist übrigens das vertikale Gürtelband rot dargestellt (dazu später noch mehr). Dass das beiliegende Minicomic
Sneak Attack Ninjor sogar auf der Titelseite zeigt, macht es natürlich perfekt zur Figur passend. Wie mittlerweile immer ist auch hier ein Faltblatt eingelegt, auf welchem die abnehmbaren Körperteile zu sehen sind.
Modellierung
Das erste Prototyp-Foto zeigte Ninjor wieder mit vollständig von
Skeletor recyceltem Körper. So kommen wieder die Dämonenarme und Stiefel zum Einsatz, durch die der Charakter überhaupt erst seinen Masters-Touch erhält. Dennoch ist Mattel vom Prinzip der Vintage Adaption abgewichen. Statt der offenen Hand steckt auch am linken Arm eine Waffen haltende Hand, wie sie bei
Battle Armor Skeletor zu sehen war. Angesichts des umfangreichen Zubehör eine sehr gute Entscheidung, die auch nicht zu stark vom Vintage Look abweicht. Zugleich wurde der Überzug nicht mehr aus Stoff hergestellt.
Stattdessen ist Ninjors Kleidung nun aus flexiblem Kunststoff wie alle anderen Rüstungen. Wie bei (unter anderem)
Hordak kann sie unterhalb der Arme geöffnet und nach Entfernen des Kopfes abgestreift werden. Die Figur wirkt damit definitiv wertiger, zumal der Designer hier in die Vollen gegangen ist. Im unteren Bereich sind Bänder samt abstehender Enden modelliert, als sei hier wirklich etwas zusammen gebunden worden. Im Schulter- und Halsbereich sind stabilisierende Enden gestaltet, und der gesamte Überzug hat eine detaillierte Struktur erhalten. Auf der Rückseite befinden sich sogar zwei Halterungen für Waffen. Besser geht es kaum.
Auch die Kapuze ist somit nicht mehr aus Stoff, sondern fest modellierter Teil des Kopfes. Die Gestaltung ist ebenso detailreich wie bei der "Rüstung". Allerdings gibt es hier den Abstrich gegenüber der
Ninjor Vintagefigur - die Kapuze lässt sich nicht abstreifen. Das Gesicht kann also nicht freigelegt werden. Hier hätte Mattel natürlich einen Überzug aus weichem Kunststoff anfertigen können. Dieser hätte jedoch sehr klobig ausgehen. Somit ist der Verlust des unmaskierten Antlitzes der nachvollziehbare Preis für die erstklassige Modellierung.
Bemalung
Farblich wurde dieses Mal kaum etwas verändert. Das Schwarz ist ebenso dunkel wie früher, die roten Elemente (Handschuhe, Stiefel, Gürtel) sind ebenso knallig wie anno 1987. Die Konturen sind schwar, das Rot ist deckend - einwandfrei. Interessant ist hier vor allen Dingen der Vergleich mit Mattels ersten Fotos des Prototyps. Dort waren die Unterarme noch vollständig rot, und auch das vertikale Band der Rüstung war rot gefärbt. Beim fertigen Ninjor hingegen ist das Band schwarz, wie es der Vintage Vorlage entspricht. Und auch die Unterarme sind korrekt eingefärbt.
Das Wappen mit dem sich um ein Katana windenden Drachen prangt als sogenannter Tamp-On Druck (keine Witze bitte) auf der Brust. Das sieht natürlich deutlich sauberer aus als der damalige "Sticker" auf der Stoffkleidung, wenngleich die schwarzen Konturen etwas dünner sind. Das Motiv selbst wurde generell aber nur minimal modifiziert. Ninjors Augen sind hier noch stärker als früher schmale schwarze Schlitze, was natürlich einerseits die asiatischen Züge unterstreicht. Zugleich ist sein Blick somit auch durchaus finster.
Beweglichkeit
Da das einstige Schlagarm-Feature nicht eingebaut wurde, erfreut sich Ninjor an sämtlichen Origins Gelenken. Dank des weichen Materials schränkt die Kleidung die Armfreiheit kaum ein und auch der Kopf ist erfreulich gut in alle Richtungen positionierter. Lockere Gelenke finden sich zumindest beim hier vorliegenden Exemplar nicht. Auch das Abnehmen und Austauschen der Körperteile ist voll umfänglich möglich. Vor allem macht dies in allen Altersklassen immer mehr Spaß, da mittlerweile ein beachtliches Sortiment vorhanden ist, um zahlreiche Fantasiekombinationen oder spannende Variationen zu erstellen.
Zubehör
Wie in den 80ern trägt Ninjor drei verschiedene Waffen bei sich. Katana, Nun-Chuk und der Tech-Bogen (damals ursprünglich vom
Eternia Playset recycelt) sind sofort wiedererkennbar, wurden aber allesamt auch verändert. Der 1987 als einzige Waffe neu gemachter Nun-Chuk besitzt nun keine Metallkette mehr. Stattdessen wurde sie nun aus Plastik gefertigt, ist aber im Gegensatz zur Classics Version immer noch beweglich unterteilt. Auch wenn diese nicht ganz so gut "fallen" wie Metall, sind die Einzelglieder eine gute Adaption. Die damals sehr schlichten Griffe wurden mit zusätzlichen gestalterischen Elementen aufgewertet. Besonders schön ist auch, dass der Nun-Chuk wie erwähnt nun auch in eine spezielle Halterung an Ninjors Rüstung platziert werden kann.
Der große Tech-Bogen ist vor allem im Griffbereich verändert, wo ein Steg zusätzliche Stabilität in der Hand gewährleistet. Tatsächlich kann Ninjor die Waffe deutlich besser halten als es beim Vintage Pendant möglich war. Etwas klobig sieht eine neu hinzugefügte Platte aus, dank derer der Bogen an die breite Halterung am Rücken befestigt werden kann. Hier kann man sich aber auch entscheiden, das Katana einzuschieben. Selbiges war 1987 ein Repaint des
Jitsu Schwertes mit einem Schwertsteg an der falschen Seite. Die neue Version besitzt gar keinen Schwertsteg mehr, was sich auch als unnötig erweist. Trotz der hoch gereckten Daumen hält Ninjor die sogar mit einer Blutrinne ausgestattete Klinge gut in Händen. Einziger Wermutstropfen an allen drei großartigen Waffen ist einzig der matte Farbton, welcher gegenüber den früher sehr glänzenden Vorbildern etwas billiger wirkt.
Aufgrund der nicht abnehmbaren Kapuze hätten so manche Sammler sich gerne einen unbekleideten Zweitkopf gewünscht. Durchaus nachvollziehbar, aber leider in den Basis Waves aus Budgetgründen nicht machbar. Mattel hätte Ninjor also als Deluxe Figur produzieren müssen, was aber auch die Umsetzung seines Actionfeatures zur Folge gehabt hätte. Ob gerade Sammler einen unbeweglicheren Schlagarm bevorzugt hätten, um einen wahrscheinlich seltener benutzten Zweitkopf zu erhalten, ist sicherlich diskutabel. Betrachtet man das in weiten Teilen sehr positive Feedback, scheint Mattel aber die richtige Entscheidung getroffen zu haben, Ninjor als Basisfigur umzusetzen.
Fazit
Ninjor ist kein Hauptcharakter bei den Masters. Bei den MotU Origins ist er aber auf jeden Fall ein Highlight wenn nicht gar eine der bislang besten Figuren der Toyline. Treue zum Originaldesign mit logischen Updates in einer nahezu makellosen Umsetzung machen ihn zu einer klaren Kaufempfehlung.
Seb besaß als Kind ein Set mit Plastikninjasternen. Schlau wie er war, schnitt er die Umrandung weg, damit die Sterne auch richtig aussahen. Die Folge war eine Fahrt zur Polizeiwache wegen Verdachts auf Waffenbesitz.
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