1987 erschien Clamp Champ als erste dunkelhäutige Masters Figur. Der mit Supersinnen (a?la Spider-Mans Spinnensinn) ausgestattete Kämpfer wurde tatsächlich kreiert, um auch Kindern mit afro-amerikanischem Hintergrund eine Identifikationsfigur zu bieten. Da die Toyline aber wenig später schon ihr Ende fand, gehört der als Leibwächter König Randors eingeführte Charakter in puncto Beliebtheit heute eher in der dritten Reihe. Die größte Überraschung an seiner MotU Origins Figur dürfte sein, dass er nicht als Basis-, sondern Deluxefigur adaptiert wurde. Dies dürfte mit großer Wahrscheinlichkeit auch eine Kostenfrage gewesen sein, denn während
Battle Armor He-Man und
Battle Armor Skeletor einen mit Actionfeature versehenen neuen Torso brauchten, war
Ram Man als vollständig neue Figur noch kostspieliger in der Herstellung. Da war es sicher nicht verkehrt, das Budget mit einer günstiger zu produzierenden Figur auszugleichen. So kommt es zur interessanten Lage, dass die gesamte erste Deluxe-Wave aus Figuren besteht, deren Vintage Versionen seinerzeit als Standardfiguren erhältlich waren.
Verpackung & Minicomic
Ob nun die US-Version oder nicht, die Deluxe Verpackungen sind einfach eine Augenweide. Durch sein spätes Erscheinen seinerzeit besaß Clamp Champ zwar auch damals schon ein Figurenbild auf der Vorderseite. Die Deluxe Blisterkarte bietet aber einfach Raum, um alles sehr präsentativ zu zeigen. Das Frontmotiv wirkt dabei wie ein "Prequel" zur damaligen Pose. Auch das Actionbild der Rückseite ist eine klare Hommage an das Vintage Cardbackbild, indem eine weitere Szene von Clamp Champs Kampf gegen Ninjor gezeigt wird. Dass dabei auch König Randor zu sehen ist, dürfte die entsprechende Figur für eine kommende Wave empfehlen.
Erneut wird Ram Man als einzige "Deluxe Wave 1" Figur auf der Rückseite nicht beworben, während sich die Detailbilder auf die Funktion des Power Pincers konzentrieren. Der Beipackzettel wiederum zeigt lediglich in üblicher Form, inwieweit Clamp Champ zerlegt werden kann. Wie allen Figuren der ersten Deluxe-Wave liegt auch hier das Minicomic
Battle Armor Reborn bei. Clamp Champ selbst steht zwar nicht im Vordergrund der geradlinigen Geschichte, fungiert passenderweise aber wie in den 80ern als Leibwächter des Königs.
Modellierung
Clamp Champ zählte seinerzeit zu jenen Figuren, die Mattel dank vieler bestehender wieder deutlich kostengünstiger produzierte, als die Umsätze unvermittelt einbrachen. Daher wird auch bei der Origins Version der komplette He-Man Körper recycelt und lediglich mit einem neuen Kopf versehen. Dieser gibt das Design der
Clamp Champ Vintagefigur sehr gut wieder, wobei eine Änderung vorgenommen wurde. Der einst geschlossene Mund zeigt nun seine weißen Zähne, was sich gar nicht übel am früher fast schon entspannt blickenden Kämpfer macht. Ähnlich wie bei Beast Man können auch bei Clamp Champ die Finger der linken Hand verbogen sein. Sieht doof aus, aber das Problem lässt sich zum Glück per Heißluft schnell beheben.
Während Mattel ursprünglich die Rüstung von Fisto recycelte, ist es dieses Mal umgekehrt. Der neue Brustpanzer ist nun zuerst für Clamp Champ im Einsatz und wird später für Fisto erneut benutzt. Während das Design unverändert bleibt, hat Mattel die Verschlüsse geändert. Im Hüftbereich gibt es zwar nach wie vor zwei Klemmverschlüsse im altbekannten Stil. An den Schultern aber ist die Rüstung geschlossen. Man muss also den Kopf abnehmen, um die Figur zu entkleiden. Dank des biegbaren Materials ist das auch kein Problem, zumal auch keine Klammern mehr abbrechen können, wie es bei Vintagefiguren oft der Fall war. Durch das Wegfallen der oberen Halteklammern hätte man im Schulterbereich aber durchaus die Noppen des silbernen "Kragens" von vorne nach hinten durchgehend ergänzen können.
Bemalung
Vorweg: beim hier vorliegenden Exemplar ist eine Partie am silbernen Bereich der Rüstung nicht sauber verarbeitet. Dies scheint aber nur ein Einzelfall zu sein. Generell ist die Silberfarbe an der gesamten Figur angenehm glänzend, auch wenn der "Kragen" der Rüstung nicht immer punktgenau bemalt ist. Wo die Fabrik in Malaysia damals das rote Fell der Stiefel extrem ungenau auftrug, sitzt die Farbe nun nahezu perfekt. Auch das Gesicht wurde einwandfrei bemalt. Wie immer ist die Farbgebung allgemein aufgehellt, was besonders am Blau der Rüstung auffällt. Diese hatte bei der Vintagefigur eine minimale grüne Tönung, welche sich über die Jahre noch verstärkte. Die Origins Version hingegen ist völlig frei von diesem Einschlag.
Beweglichkeit
Da sein Actionfeature ja nur in der Waffe steckt und Clamp Champ selbst aus Formen der Basisfiguren besteht, sind auch deren Gelenke uneingeschränkt vorhanden. Die Arme werden durch den Brustpanzer in keiner Weise behindert und auch der Köpf lässt sich in alle Richtungen bewegen. Gleichermaßen sind alle Körperteile abnehmbar und mit anderen Figuren problemlos kombinierbar.
Actionfeature
"Deluxe" heißt bei den Origins "mit Actionfeature". Dies bezieht sich im Fall von Clamp Champ aber nicht auf den Power Punch Hüftschwung. Es dürfte niemanden überraschen, dass es hier um seine namensgebende Hauptwaffe geht. Der klobige Power Pincer kann wieder seine roten Greifzangen hervorschnellen und Gegner packen. Der Mechanismus funktioniert aber anders als 1987. Damals fuhren die Zangen so weit heraus, wie man den Hebel betätigte. Ließ man los, schnellten sie in das Gehäuse zurück. Die Origins Version ist simpler gestaltet, indem der Hebel als Auslöser fungiert. Einfach kurz drücken, und die Zangen schnellen hervor.
Folglich muss man die Zangen nun von Hand wieder zurückdrehen. Zu dem Zweck ist die Verschalung an der Rückseite offen und die Zangenspitzen ragen etwas nach hinten heraus. Das sieht natürlich nicht ganz so elegant aus wie früher. Auch packen die Zangen nicht mehr so fest. Dafür kann sich der Hebelmechanismus aber auch nicht verklemmen (jab, pun intended). Vor allem aber kann man die Zangen nun jederzeit ausgefahren belassen, was bei der Vintagewaffe nun einmal nicht möglich war. Mattel hat also durchaus gut daran getan, die Funktionsweise des Zangengreifers zu verändern.
Zubehör
Der Power Pincer nimmt natürlich den meisten Raum aller insgesamt vier Dreingaben ein. Die Waffe ist nun einen Hauch kürzer und vor allem merklich leichter, wodurch die Figur auch bei dynamischen Posen stehen bleibt. Ungünstig erscheint es zunächst, dass an der Unterseite kein Loch mehr Platz für den Daumen bietet. Der Griff ist aber lang genug, dass Clamp Champ die Waffe dennoch ordentlich halten kann. Schade ist einzig, dass Griff und Auslösehebel nicht mehr rot sind. Es ist nur ein kleines Detail, das seinerzeit aber für etwas mehr farbliche Abwechslung sorgte. Des Weiteren liegt noch eine kleinere Zangenwaffe bei. Diese wurde ursprünglich bereits in der 200X Ära erfunden. Durch einen Schlauch "hydraulisch" mit einem Backpack verbunden, war sie damals Teil der
Clamp Champ Mini-Statue von NECA. Ohne Schlauchverbindung wurde 2013 auch eine
MotU Classics Version beigepackt. Allzu großes Faninteresse erntete der "Zweitklemmer" jedoch nie, und tatsächlich ist das Design als Waffe relativ witzlos. Ihn auch hier umzusetzen ist indes nachvollziehbar, auch wenn das schon erwähnte Backpack zum Anklemmen (richtig, wieder pun intended) an die Rüstung eine spannende Alternative gewesen wäre.
Wie allen Deluxefiguren liegen auch Clamp Champ ein weiterer Kopf sowie eine linke Hand bei. Letztgenannte ist natürlich wieder eine Waffenhand, wodurch die Figur beide Waffen gleichzeitig tragen kann. Der Kopf indes sorgte bei vielen Fans für Stirnrunzeln, da die Unterschiede so minimal schienen, dass viele ihn als unnötig erachteten. Auch hier zeigt Clamp Champ Zähne, nun aber lächelnd. Die Augenbrauen sind zugleich so hochgezogen, dass ein selbstsicheres Grinsen entsteht. Ja, es ist verständlich, dass das manchem nicht genügt. Sicherlich wäre es interessant gewesen, einen Wechselkopf mit leichter Afro-Frisur zu bekommen, wie Clamp Champ in seinem einzigen Vintage-Minicomic Auftritt aussah. Man könnte eher sagen, dass Zweitkopf, wie auch die Zweitwaffe, nicht unbedingt einen so starken Kaufanreiz bieten wie die Dreingaben der anderen Deluxefiguren. Nichtsdestotrotz ist der Gesichtsausdruck sehr gut gelungen und durchaus eine Alternative, um dem Zangenmeister mehr "Charakter" zu verleihen.
Fazit
An Clamp Champ sieht man, wie MotU Origins aufgewertet werden, wenn nicht nur das Basisprogramm abgespielt wird. Das Actionfeature des Power Pincer ist natürlich ein Muss. Das weitere Zubehör sorgt dafür, dass die Figur auch jenseits von Nostalgie spannender ist. Und OVP bietet Mattel hier ohnehin wieder ein Träumchen.
Seb ist ebenfalls ein Clamp Champ - alle drei Wochen klemmt er irgendwo einen Finger ein. Mit Absicht. Einfach, weil er es kann.
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