Wie
Battle Armor He-Man und
Battle Armor Skeletor war auch Ram Man in den 80er Jahren gar keine Deluxefigur, sondern im zweiten Masters Jahrgang ganz regulär wie jeder andere Charakter erschienen. Erst bei den
Masters of the Universe Classics wurde er 2012 auf übergroßer Blisterkarte mit Aufpreis angeboten, um die komplett neu gestaltete und massige Figur finanzierbar zu halten. Bei den MotU Origins dürften ähnliche Motivationen, aber natürlich auch das Actionfeature in die Entscheidung geflossen sein, ihn in das erste Deluxe-Quartett aufzunehmen. Dabei erschien Ram Man deutlich später als seine drei Kollegen, weshalb er auch auf deren Verpackungen nicht beworben wurde.
Abbildung
: Ram Man Konzeptentwürfe
Verpackung & Minicomic
Wie immer finden sich bei der US-Version mehr Texte und Beschreibungen. OVP-Sammler müssen sich aber wappnen, denn Ram-Man ist zumindest auf US-Karte bereits in zwei Versionen erhältlich. Die erste Version wurde mit dem "Deluxe Wave 1" Minicomic
Battle Armor Reborn verpackt. Eine andere Version enthält jedoch das "Deluxe Wave 2" Minicomic
Horde Plaque! Dort tritt Ram Man zwar gar nicht auf. Es liegt aber der Schluss nahe, dass Mattel Ram Mans zweite Produktionswelle zeitgleich mit Buzz-Saw Hordak geschaltet hat, nachdem Mosquitor (die zweite "Deluxe Wave 2" Figur) noch nicht zur Massenproduktion bereit war.
So oder so aber ist auch hier die Deluxe-Karte wieder eine Augenweide. Zwar umgab das Frontmotiv eine kleine Kontroverse, da Axel Gimenez hier die exakt gleiche Pose verwendet hat wie ein Fanart-Künstler. Ein laufender, sich zum Stoß bereit machender Ram Man ist aber auch ein seit mindestens zwanzig Jahren gern genutztes Motiv. Das Zubehör ist wieder perfekt sichtbar neben der Figur drapiert, und im Gegensatz zu den Battle Armor Figuren dürfte hier niemand unzufrieden damit sein, welcher Kopf auf dem Hals sitzt. Das Actionfeature wird auf der Front beworben und auf der Rückseite dargestellt. Auch ein Beipackzettel ist vorhanden, der hier aber wie bei den Basisfiguren lediglich auf die abnehmbaren Körperteile hinweist. Auf seinem eigenen Cardback ist auch endlich das Cross-Sell Motiv von Ram Man selbst zu sehen. Wieder einmal großartig ist schließlich auch das Actionmotiv, auf dem
Skeletor ansehen muss, wie Ram Man Faker aus dem Roton heraus rammt. Eine überdeutliche (spiegelverkehrte) Referenz an das Vintage-Minicomic
He-Man meets Ram Man.
Modellierung
Quasi schon traditionell wurde für Ram Man nichts recycelt, sondern die Figur von Kopf bis Fuß neu gestaltet. Teuer für den Hersteller, aber nötig, um das Design vorlagengetreu umzusetzen. Es ist keine Überraschung, dass sich gestalterisch vor allem an der
Vintage Ram Man Figur orientiert wurde. Dazu zählen die fast schon teigigen Arme samt relativ kompakten Fäusten und die Beine mit der ringförmigen Beinbekleidung. Der Charakter wirkt so natürlich deutlich beleibter, als er in den frühen Comics dargestellt wurde. Gerade dieses Design ist aber natürlich exakt das, mit dem jeder aufgewachsen und somit vertraut ist.
Das heißt aber auch, dass der Bereich unterhalb des Gürtels nicht verändert wurde. Wie früher wirken die Fransen eher wie ein Rock, in der Mitte ist ein roter Bereich frei und lässt nur spekulieren, ob hier das Hemd so tief herab fällt. So kennt man es eben von früher. Kurioserweise ist Ram Man einen knappen halben Kopf kleiner als die Figuren mit Standard-Formen. Dies liegt daran, dass er trotz seiner gerade ausgestreckten Beine auch 1983 nicht größer war, als seine in Kampfpose modellierten Kollegen. Da
He-Man & Co. nun aber ebenfalls ihre Beine gerade strecken können, werden sie größer, als Ram Man sein kann. Perfekt sind die Stiefel gearbeitet, und auch die Rüstung enthält sämtliche Details des seit jeher spannenden Designs. Ein schöner Effekt entsteht, da der Brustpanzer auf den Torso geklebt ist. Zudem ist er aus sehr flexiblem Kunststoff gefertigt, während die Arme seitlich im Torso befestigt sind. So wird das Originaldesign bewahrt, nach heutigen Standards aber umgesetzt.
Als weiteren Vorteil hat Mattel Gesicht, Helm und Rüstung nicht aus einem Guss, sondern separat angefertigt. Der Helm ist auf den Kopf geklebt und liegt vorlagengetreu eng am Brustpanzer an, ist aber somit besser als eigenständiges Kleidungsstück erkennbar. Besonders gelungen ist hier zudem eine deutliche Delle - ein neues Element, welches das Design nicht stört, sondern eher ergänzt. Das unter dem Helm liegende Gesicht ist deutlich besser ausgearbeitet als früher, mit einem entschlosseneren Blick, der dennoch nah genug an der Originalfigur liegt.
Bemalung
Erneut sind die Farben sichtbar knalliger und comicartiger gehalten als zu Vintagezeiten. Ein Nachteil ist das aber nicht, da Ram Man hierdurch "frischer" wirkt. Die Haut hat einen gelblicheren Farbton erhalten, der sich besser macht als das damalige Schweinchen-Rosa. Obwohl wieder nur mit schwarzer Farbe gearbeitet wurde, ist das Gesicht besonders im Augenbereich sehr gelungen, da hier auch die Modellierung mehr bietet. Nicht bemalt wurden hingegen die Hemdschnüre, was aber auch nicht wirklich zu erwarten war. Etwas schade ist, dass an der Rückseite der ursprünglich rote Bereich hier nicht mehr bemalt wurde, was der Art der Fertigung geschuldet ist, aber auch nur wenige Sammler stören dürfte.
Der größte Unterschied wurde beim Gürtel vorgenommen. Die Schnalle ist zwar wie früher silbrig lackiert. Der Gürtel selbst aber ist nun schwarz. Eine durchaus gelungene Änderung, welche sich Mattel vom
MotU Classics Ram Man abgeschaut zu haben scheint. Während an die Armbänder früher mehr schlecht als recht glänzende Streifen geklebt waren, sind sie nun vollständig lackiert. Da sie aus ihrem Material gegossen wurden, besitzen Helm und Brustpanzer nicht ganz den Glanz der bemalten Partien. Dennoch kommt der Farbton nah heran und ist nicht zu stumpf geraten.
Beweglichkeit
Hier wartet Ram Man mit einer enormen Weiterentwicklung auf. Während die Vintagefigur lediglich zwei POAs (Points of Articulation) besaß, bietet die Origins Version Doppelgelenke für beide Schultern, Ellenbogen, Handgelenke und Knie, sowie ein Pin-Gelenk am Hals. Der Kopf ist leider aufgrund des Designs nur minimal drehbar, aber dennoch ein Fortschritt. Auch die Innen-/Außenbeweglichkeit der Hände ist eher begrenzt. Drehen lassen sie sich aber einwandfrei. Völlig uneingeschränkt sind die Ellenbogen. Dank des weichen Brustpanzers haben auch die Schultern eine erfreulich große Bewegungsfreiheit.
Während sich auch die Knie gut bewegen lassen, sind die Gelenke hier aber bestenfalls Kosmetik. Aufgrund des Actionfeatures sind die Beine dennoch steif. Es ist nachvollziehbar, wenn Mattel nicht Actionfeature und voll bewegliche Beine gleichzeitig umsetzen konnte. Dennoch helfen Kniegelenke nun einmal wenig für spannende Posen. Dementsprechend lassen sich die Beine auch nicht vom Körper trennen. Kopf, Arme und Hände sind aber nach dem üblichen Mix & Match Prinzip abnehmbar und mit anderen Figuren kombinierbar. Gerade die Arme bieten dabei natürlich durchaus amüsante Optionen.
Actionfeature
Erstmals seit 2004 kann Ram Man wieder rammen! Der gute alte Federmechanismus ist wieder da, wenn auch leicht modifiziert. Wie früher wird der Torso nach unten gedrückt, die Beine rasten ein. Es gibt aber keinen Hebel mehr am Fuß. Stattdessen wird der Torso nochmals nach unten gedrückt. Loslassen, und schon rast er wieder nach oben. Simpel und zudem die Lösung, um die Beine nicht aus einem Guss fertigen zu müssen.
Das Feature benötigt deutlich mehr Druck als früher, liefert dadurch aber auch enormen Wumms. Ein spannender Nebeneffekt: auch bei herunter gedrücktem Torso ist von den Beinen immer noch etwas zu sehen. Die Figur wirkt dadurch beinahe wie im Filmation Cartoon, wo Ram Man deutlich kleiner als die übrigen Masters war. Dies kann ein Zufall sein, sieht bei den cartoonverliebten Amerikanern aber durchaus nach Absicht aus.
Zubehör
Mit vier Dreingaben ist die Origins Figur so gut ausgestattet wie keine Ram Man Figur vor ihr. Natürlich darf die Metallaxt nicht fehlen. Die Schneide weist wie früher Einkerbungen auf, die aber nicht ausgeschnitten wurden. Zudem ist die Waffe samt Griff ein ordentliches Stück größer geworden als 1983. Wie allen Deluxefiguren liegt auch hier eine weitere linke Hand bei, um eine Waffe halten zu können. Auch dies eine Premiere für Ram Man, der bis dato immer eine geschlossene linke Faust besaß. Zudem sind beide "Waffenhände" so gestaltet, dass sie auch anderes Zubehör halten können.
Überdies liegen noch ein weiterer Kopf und eine riesige Doppelaxt bei. Der Kopf ist nahezu identisch mit dem Standardlook, jedoch besitzt er zusätzlich ein Visier, das Ram Mans Mund und Stirn verdeckt. Es erstaunt, dass Mattel hier neue Designs nutzt, statt sich an alten Konzeptzeichnungen zu orientieren. Klagen kann man aber kaum, denn auch wenn der Waffengriff etwas länger sein könnte, fügen sich Doppelaxt und Zweitkopf erfreulich gut ins Design ein. Ein Bonus ist, dass sich beide Äxte am Knauf der Doppelaxt zu einer gewaltigen Waffe verbinden lassen. Dieses Ungetüm wirkt dann allerdings selbst für Ram Man doch etwas zu unhandlich. Die bloße Idee aber ist nicht übel, um mehr Optionen zu bieten.
Fazit
Wie gut Ram Man abschneidet, hängt davon ab, ob man mehr Wert auf Beweglichkeit oder sein Actionfeature legt. Die immer noch steifen Beine mal außer Acht gelassen, lässt sich aber kaum etwas aussetzen an dieser ansonsten absolut gelungenen Figur
Seb empfindet den Vintage Ram Man bis heute als eine der schlechteren Masters Figuren. Trotzdem besaß er zwei, denn als das Actionfeature des einen nicht mehr funktionierte, musste unbedingt ein weiterer her.
Lust auf mehr?
In unserem
Archiv erwarten dich bereits
über 890 Masters Reviews!
Kennst du schon unsere anderen Formate?
backstage!
Das HE-MANische Quartett
Die vielen Versionen von
FANDOM
Off Topic
Textreviews
Toy Humors
World of Reviews