In etwa zeitgleich mit Wave 3 ihres
Basic Sortiments brachte Mattel auch die ersten
Deluxe Figuren auf den Markt. Wie schon in der Vintage Masters Reihe werden hier Figuren auf extrabreiter Blisterkarte angeboten. Der erhöhte Preis von rund 5 Dollar/Euro resultiert dabei aus der größeren Menge an Zubehör sowie der Umsetzung von aufwendigeren Actionfeatures - beides Attribute, die bei den günstigeren Basic-Figuren so nicht machbar wären. "Wave 1 Deluxe" besteht aus insgesamt vier Figuren, die aber nicht gleichzeitig erschienen. Den Start machten Battle Armor He-Man und Skeletor, welche 1984 erstmals die beiden Erzfeinde in neuen Outfits darstellten, aber ironischerweise die einzigen Versionen der Hauptcharaktere waren, die damals nicht auf Deluxe-Karte erschienen.
Abbildung
: Links: Prototyp mit blauem Effekt. Rechts: Figur mit bemalten Stiefelriemen und matter Rüstung
Verpackung & Minicomic
Da erst mit dem 1985er Jahrgang Deluxe-Karten für manche neuen Figuren eingeführt wurden, ist es spannend zu sehen wie die Battle Armor Figuren früher hätten verpackt aussehen können. Ein zusätzlicher Stern weist auf das Actionfeature hin, während im oberen rechten Eck ein äußerst gelungenes Bild des Charakters zu sehen ist. Wie auf der Rückseite ist aber erkennbar, dass sich Axel Gimenez hier noch an einer breiteren Brustplatte orientierte, als die Figur letztlich besitzt. Ganz im klassischen Stil ist das Zubehör übersichtlich neben der Figur in eigenen Fächern sortiert. Nicht wenige Sammler werden sich hier indes wohl wünschen, dass der nach 80er Vorbild gestaltete Wechselkopf auf der Figur selbst sitzen würde.
Hingucker auf der Rückseite ist natürlich das Actionbild. Erneut basiert dies auf dem Vintage-Motiv, zeigt den Kampf von Battle Armor He-Man gegen
Mer-Man aber aus einem anderen Blickwinkel, während
Man-At-Arms ebenfalls bereit steht. Kurioserweise werden im Cross-Sell Bereich zwar beide Reittiere sowie Wave 3 beworben, bei den Deluxefiguren fehlt aber Ram-Man. Während das Actionfeature bildlich dargestellt wird, liegt auch ein Handzettel bei, der die Funktion sowie den Einsatz des Zubehörs nochmals genau beschreibt. Auch ein neues Minicomic ist zugepackt:
Battle Armor Reborn! ist eine simple aber ordentliche Geschichte, um alle vier Deluxefiguren vorzustellen.
Modellierung
Hose, Beine und Arme sind hier deckungsgleich mit
He-Man aus dem "Basic" Sortiment. Ein wenig schade ist dies insofern, als Mattel He-Mans linken Unterarm mit dem Vintage-Armfreif hätte ausstatten können, der bislang für die Origins noch nicht adaptiert wurde. Ansonsten aber entspricht das Recycling natürlich der Vorlage. Der Kopf aber hat einen neuen Gesichtsausdruck mit geöffnetem Mund erhalten - im Prinzip das Gegenstück zum
Basic Skeletor. Inwieweit man den Kopf mag, hängt natürlich davon ab, ob man den "Early Minicomics" Stil bevorzugt. Handwerklich ist He-Mans wütender Ausdruck aber auf jeden Fall sehr gelungen.
Im Zentrum der Neuerungen steht indes natürlich der Torso, beziehungsweise die Rüstung. Sämtliche Elemente des bekannten Brustpanzers sind hier vorhanden. Allerdings ist das "Fenster", in welchem die drehbare Trommel ruht, hier deutlich kompakter ausgegallen. Beim
Vintage Battle Armor He-Man war die Öffnung (und somit auch das Brustwappen) sehr breit. Bei der Origins Version bleibt noch deutlich Platz zu beiden Seiten hin, wodurch diese Bereiche schlichter wirken. Grundlegend ist die Veränderung nicht grundverkehrt, wirkt aber nicht so gelungen wie anno 1984.
Die Verknappung scheint vor allem aufgrund der Bauweise notwendig gewesen zu sein. Bekanntlich sind die Arme mit großen Haltestiften im Torso angebracht, die entsprechend viel Platz benötigen. Eigentlich sind die Stifte eigentlich nur aufgrund des "Mix&Match" Systems so groß, jedoch können Battle Armor He-Mans Arme gar nicht vom Torso getrennt werden. Unglücklich ist auch, dass die Schultergelenke tiefer ausgeschnitten sind und stärker vom Körper abstehen als bei den Basisfiguren. Positiv ist hingegen das neue Halfter am Rücken des Brustpanzers, in welches das Schwert oder die Axt platziert werden kann.
Bemalung
Hier wird es wirklich chaotisch, denn Battle Armor He-Man ist in mindestens drei Farbvarianten erschienen.
Version 1: Matte Rüstung, gelb bemalte Stiefelriemen
Version 2: Matte Rüstung, unbemalte Stiefelriemen
Version 3: Glänzende Rüstung, unbemalte Stiefelriemen
Dabei handelt es sich wohl um eine Veränderung im laufenden Produktionsprozess. Schon in den 80er Jahren geschah ähnliches vor allem bei den ersten Masters Figuren. Heute, bei erwachsenen Sammlern mit einem gewissen Komplettierungszwang, ist es indes natürlich etwas unglücklich, dass die entsprechenden Änderungen erst während der Serienproduktion vorgenommen wurden.
Hier im Review liegt Version 3 vor. Das heißt, man büßt ein hübsches Farbdetail der Stiefelbemalung ein. Schade, denn die bemalten Riemen wurden bisher nur 2019 im
He-Man & Prince Adam 2-Pack angeboten. Dafür aber glänzt hier die Rüstung ebenso schön wie beim Original. Gerade dies wird für viele wohl den Ausschlag beim Kauf ausmachen. Ideal wäre natürlich eine vierte Version mit glänzender Rüstung UND bemalten Stiefeln. Selbige ist bislang aber nicht aufgetaucht.
Unabhängig von Nostalgie hat indes auch der matte Brustpanzer seinen Reiz, wirkt nur einfach nicht so "shiny". Arme, Beine und Kopf sind in den üblichen Farbtönnen bemalt, wobei man sogar den gelben Fellbesatz der Stiefel beibehalten hat. Das Brustwappen blieb farblich unverändert, auch wenn der silberne Freiraum zwischen dem orangen H und der braunen Kontur etwas schmaler geworden ist. Bemalt ist zudem der Hals. Auch wenn die Farbe nicht zu den gegossenen Hautpartien passt, genügt die Illusion dennoch, He-Man glaubhaft einen freiliegenden Nacken zu geben.
Beweglichkeit
Alle bekannten Gelenke der Basisfiguren sind auch hier erhalten geblieben. Dank dem am Torso modellierten Hals ist das Kugelgelenk des Kopfes sehr umfangreich nutzbar. Allerdings ist es auch erstaunlich locker ausgefallen. Zwar verbleibt der Kopf in seiner Position. Geringfügige Berührungen können ihn aber kippen lassen. Umso fester sind dagegen die Hand- und Fußgelenke gearbeitet. Zugleich haben die Schultern maximale Bewegungsfreiheit, auch wenn die Gelenköffnungen nicht ganz so weit ausgeschnitten sein müssten.
Einbußen gibt es dagegen beim Mix & Match. Hände, Kopf, Stiefel und Unterleib lassen sich zwar wie gewohnt lösen und mit anderen Figuren vermischen. Allerdings sind die Arme nicht abnehmbar, sondern fest mit dem Torso verbunden. Laut Mattel war dies aufgrund des Actionfeatures notwendig. Aber hätte man dann nicht auch kürzere Haltestifte verwenden und die Trommel im Torso breiter gestalten können? Die Antwort darauf liegt wahrscheinlich beim Thema "Kosten", während bei abnehmbaren Armen womöglich der Mechanismus des Actionfeatures frei gelegen hätte und beschädigt werden könnte.
Actionfeature
Hier liegt der große Grund, warum Mattel überhaupt Deluxefiguren anbietet. Während eher simple Dinge wie das Leuchten von
Scare Glow auch bei Basisfiguren ohne Weiteres machbar ist, werden aufwendigere Mechanismen im Deluxe Sortiment umgesetzt. Das Prinzip der "Zauberrüstung" funktioniert wie gehabt - Schläge gegen die Brust verursachen eine oder zwei Schrammen. Trommel zurückdrehen, die Rüstung ist wieder heil und der Spaß beginnt von vorne. Generell benötigt man nun mehr Druck, um He-Mans Rüstung zu verkratzen. Dafür rastet die Trommel aber auch solider ein und löst sich nicht mehr so schnell von alleine. Eine schickes Wiedersehen mit diesem beliebten Actionfeature.
Zubehör
Auch bei diesem Bereich begründet sich der höhere Preis. Insgesamt fünf Accessoires waren auf ihren Einsatz. Den Anfang machen He-Mans Schwerthälfte und Doppelaxt, mit denen auch die Vintagefigur ausgestattet war. Beide Waffen sind ähnlich glänzend lackiert wie die Rüstung selbst, was natürlich besonders bei der zuvor matten Axt viel ausmacht. Das Schwert hat eine minimal weniger bläuliche Färbung, was aber nur bei ganz genauem Vergleich auszumachen ist.
Für das Schwert liegt auch ein Strahleffekt bei, der ursprünglich bläulich sein sollte, letzten Endes aber in Gelb umgesetzt wurde. Dieser hat eine viereckige Einkerbung, wodurch man ihn entweder über eine Schwerthälfte oder auf die beiden zusammengefügten Hälften stülpern kann. Der Effekt reicht dabei bis zum Heft und sieht durchaus interessant aus. Jedoch ist er so massiv und damit auch schwer, dass man ihn gut ausbalancieren muss. Ansonsten kippt He-Mans Hand einfach zu Seite herab. Der Energiestrahl mag nicht "lebenswichtig" sein, ist aber eine nette Dreingabe, die zudem auch bei anderen Figuren eingesetzt werden kann.
Zum Schluss liegen auch noch zwei Körperteile zum Wechseln bei. Zum einen ist dies eine linke Waffenhand, damit Battle Armor He-Man beide Waffen zeitgleich adäquat festhalten kann. Für viele Sammler wohl noch wichtiger ist der Wechselkopf im Stil der Vintagefigur. Selbiger lag bisher nur dem 2019er 2-Pack bei. Man muss deutlich sagen, dass Mattel auch hier immer noch nicht den 198er Taiwan-Kopf wirklich originalgetreu reproduziert hat. So wirkt die Origins Version schmaler, mit leicht asiatischen Zügen. Den meisten Fans dürfte dies aber nicht wirklich auffallen. Letztlich ist es löblich, dass Mattel Wechselteile hier anbietet, zumal auch sie bei anderen Figuren benutzt werden können.
Fazit
Battle Armor He-Man ist beileibe keine perfekte Figur, aber auch keine schlechte. Optisch mögen die schmale Trommel und die deutlich abstehenden Schultern gewöhnungsbedürftig sein. Auspacker können dennoch viel Spaß an dem Gesamtpaket aus Actionfeature, viel Zubehör und glänzendem Brustpanzer haben. OVP-Sammler wiederum dürfen sich über eine großartig anzusehende Verpackung freuen.
Seb warf in seiner Kindheit seinen Battle Armor He-Man einmal gedankenverloren an die Wand, woraufhin dieser seine Beine verlor. Seb kannte die Tastenkombo Strg+Z noch nicht - aber an genau so etwas dachte er damals.
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