Was müssen Mattels Bosse enttäuscht gewesen sein! 4 Minuten dauerte es, bis Evil-Lyn ausverkauft war! Genau so lange wie Moss Man mit unbeflockten Ohren, obwohl die böse Hexe doch zu den beliebtesten Charakteren zählt! Das ist es, der Anfang vom Ende! Das ist natürlich völliger Blödsinn. Diese vier Minuten waren sensationell, denn während Moss Man vom Variantenhype profitierte, musste Evil-Lyn erst um die Gunst der Fans kämpfen. Viel Gelb, viel Recycling und dann noch die Gefahr, mit ähnlichen Problemen wie Teela und die Göttin belastet zu sein, bremsten die Begeisterung teilweise merklich. Natürlich wußte jeder Fan, dass sich ein derart wichtiger und beliebter Charakter nichtsdestotrotz gut verkaufen würde. Dass Skeletors Stellvertreterin aber derart schnell vergriffen war, überraschte manchen Sammler unangenehm. So stellt sich die Frage, was zuerst kommen wird: Re-Release oder Version 2 als Bonusfigur.
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: Printanzeige
Verpackung & Biografie
Evil-Lyn wartet in einer denkbar langweiligen Pose auf, was sich aber auch durch das zahlreiche Zubehör ergibt, welches ebenfalls Platz finden musste. Wie in den 80er Jahren trägt sie auch hier wieder den Beititel "Evil Warrior Goddess", jedoch könnte der etwas unpassende Begriff der Göttin nendlich einmal durch "witch" (Hexe) ersetzt werden. Auch der Rückseite werden ausschließlich Bösewichter beworben, wobei statt Scareglow besser Tri-Klops abgebildet wäre, um die einstige Stammriege der Evil Warriors zu vereinen. Die Biografie wird dafür von dem sehr gelungen Vintage-Cardbackmotiv verziert.
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: Front- und Rückseite der Verpackung
Wie könnte es anders sein, als dass auch Evil-Lyn einen "wahren" Namen trägt? So macht Mattel die Befürchtungen wahr, und verwendet den ursprünglich von Michael Halperin erdachten Namen aus der Filmation-Bibel und motzt ihn (in Anlehnung an die vielleicht berühmteste fiktive Magierin Morgan LeFay) durch einen zweiten Vornamen noch auf. Evelyn Morgan Powers passt zwar eher zu einem 70er Jahre SciFi B-Movie, aber wenigstens muss sich der geneigte He-Fan zur Aussprache nicht die Zunge herausreissen. Ansonsten fußt die Biografie sehr stark auf dem 200X Cartoon und erwähnt den damaligen Plan, nach dem sie Hordak aus Despondos befreite. Während unter anderem auch ihr voraussichtlich für Mai 2011 geplanter Vater
The Faceless One erwähnt wird, verwendet Mattel wieder einen Satz vom Vintage-Cardback, laut dem Evil-Lyn die böse Zukunft vorhersehen kann. Fragt sich nur, ob das dann heißt dass sie nur sieht, wenn ihr Rechnungen ins Haus fliegen, nicht aber die Steuerrückerstattung. Dennoch ist die Biografie insgesamt annehmbar.
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: Biografie
Modellierung
Wie schon erwähnt, haben Mattel und die Four Horsemen hier die günstige Route eingeschlagen und Teelas kompletten Körper inklusive Anzug recycelt. Vintagejünger wird dies freuen, und per se ist die Figur auch durchaus ansehnlich, während ein 200X Dress hier ohnehin äußerst unwahrscheinlich war. In der Vergangenheit allerdings wurden besonders die einst sehr früh erschienenen Figuren stark an ihren Prototyp-Entwürfe anlehnend modelliert. So wurde gemäß den Cardback-Illustrationen Beast Man zum Linkshänder, Stratos erhielt "Sockenfüße" und Tri-Klops ein grünes Auge. Dementsprechend hätte auch Evil-Lyn durchaus Unterschiede zu Teela aufweisen können, indem der Anzug zu einer Version mit kleineren Blättern und ohne Fellbesatz umgestaltet werden könnte und die Armreifen zur Aussenseite hin länger sein müssten.
Stattdessen machte man es sich hier besonders einfach, und Mattel begründete das Totalrecycling damit, dass Evil-Lyn ja auch in den 80ern schon ein Teela Reuse war. Dies stimmt, ist aber dennoch eine äußerst fadenscheinige Rechtfertigung angesichts des Preises von 20 US-Dollar. Es stellt sich auch die Frage, ob man ähnlich bei einem Charakter vorgegangen wäre, bei dem man nicht aufgrund seiner Beliebtheit von einem ohnehin rasanten Ausverkauf ausgehen konnte. Umso erfreulicher ist der absolut gelungene Kopf, von dem durchaus auch eine zweite Version ohne Helm bei Sammlern Anklang gefunden hätte.
Bemalung
Freunde der Zeichentrickserien werden hier wohl enttäuscht sein, da Evil-Lyn ganz im klassischen Stil gelbhäutig samt blauer Kleidung bemalt ist. Während die oben Genannten also auf eine (gar nicht einmal unwahrscheinliche) zweite Version warten müssen, können Fans der Vintagefigur aufatmen. Tatsächlich ist es Mattel und den Four Horsemen gelungen, die gelbe Haut matt und dunkel genug zu färbten, dass sie nicht zu sehr nach "billigem Plastik" aussieht - ein Problem, das bei gelben Partien von Spielfiguren oft auftritt. Erfreulich ist auch die Bemalung der Fingernägel und die leichte Schattierung an manchen Körperstellen. Zudem ist die Gesichtsbemalung durchaus annehmbar, wenngleich die etwas schmäleren Augen des Prototyps noch ansehnlicher waren. Eine gute Ergänzung sind die verschiedenen Blauabstufungen an den Stiefeln, während die hellblauen Rüstungspartien mit metallicfarbenen Verzierungen aufgewertet sind. Lediglich der ie hellblaue Bemalung im Brust- und Bauchbereich des dunkelblauen Anzugs enttäuscht, da die Farbe hier eher unsauber aufgetragen wurde. Dafür sind die verschiedenen Abstufungen am Helm wieder sehr passgenau.
Beweglichkeit
Durch den vollständig von Teela übernommenen Körper verfügt Evil-Lyn mit 28 Gelenken auch über alle Bewegungspunkte ihres heroischen Pendants. Eingeschränkt ist erneut der Kopf, welche sich hier nicht nach oben bewegen lässt. Jedoch sitzt Evil-Lyns Kopf weitaus fester auf dem Halsgelenk als dies bei den bisherigen MotUC-Damen (allen voran The Goddess) der Fall war. Zudem wurde der Anzug aus einem weicheren Material hergestellt, wodurch auch Hüft- und Beingelenke viel mehr Bewegungsfreiraum besitzen. Somit ist Evil-Lyn in dieser Hinsicht ein klarer Fortschritt und beweist, dass Mattel durchaus aus Fehlern lernen kann.
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: 28 verschiedene Bewegungspunkte
Zubehör
Wer sich angesichts des großen Recyclingfaktors über den Tisch gezogen fühlt, erfährt durch Evil-Lyns Zubehör einen gewissen Ausgleich. Zunächst trägt sie selbstverständlich ihr Zepter mit sich, das neben der metallic-blauen Lackierung samt hellblauer Detailbemalung auch eine leicht transparte Kristallkugel aufweist. Zwar kann das Zepter nicht (wie in den 80ern) im Dunkeln leuchten. Dafür liegt aber noch ein zusätzlicher Stab bei, auf welchen die Zepterspitze gesteckt werden kann, um die Waffe so stärker dem Aussehen der 200X Version anzugleichen. Leider ist die Kristallkugel dafür doch etwas zu klein geraten, umgekehrt jedoch wäre sie andernfalls für das besser zur gelbhäutigen Figur passende Zepter wieder zu groß gewesen. Ebenfalls aus der 200X Toyline stammt Evil-Lyns "Dolch des Unheils", welcher in Vintagefarben blau gefärbt ist und eher einem zeremoniellen Utensil gleicht denn einer Kampfwaffe.
Kaum überraschend aber dennoch sehr erfreulich ist die zusätzliche Beigabe in Form der Minifigur Screeech. Während selbiger erwartungsgemäß ein Repaint Zoars ist, liegen ihm sogar noch Standfuß und abnehmbare Rüstung im Design der Vintagefigur bei! Somit kommt Evil-Lyn auf eine ordentliche Menge an Zubehör. Dennoch stellt sich die Frage, ob der lange Stab nicht besser für eine (wohl als Bonusfigur erscheinende) zweite Version des Charakters geeignet gewesen wäre, um stattdessen den hohen Recyclingfaktor durch einen zweiten Kopf aufzuwerten. Ein ebenfalls vielfach gewünschtes Cape hingegen wäre aufgrund der Form des Anzugs wohl ohnehin nicht machbar gewesen.
Fazit
Es versteht sich von selbst, dass der Charakter Evil-Lyn ein Muss ist. Das zahlreiche Zubehör der Figur ist zudem gleichermaßen willkommen wie auch der ansehnliche Kopf und die insgesamt deutlich verbesserte Verarbeitung. Nichtdestotrotz geht das Recycling hier doch etwas zu weit für eine 20 Dollar teure Figur plus Versand. Evil-Lyn ist eine durchaus gelungene Figur, die aber unter ihrem wahren Potential bleibt.
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