Story
Nachdem die Galactic Protectors jahrelang im All gegen das Horde Imperium gekämpft und zuletzt eine üble Niederlage erlitten, haben He-Man und She-Ra erneut ein Bündnis mit Skeletor geschlossen. Gemeinsam reisen sie nach Horde World, wo sie auf Horde Prime persönlich treffen. Ehe dieser den Vortex Beam Generator aktivieren kann, schlägt She-Ra ihm das Kontrollgerät aus der Hand. He-Man und Skeletor stürzen sich gemeinsam darauf, wodurch beide wegteleportiert werden. Sie finden sich auf einer fremden Welt wieder, aber als Skeletor sich mit dem Vortex Key fortbeamen möchte, hat das Gerät nicht mehr genug Energie. Zugleich findet in unmittelbarer Nähe ein Kampf zwischen zwei Gruppen statt, in den He-Man sofort eingreift, während Skeletor sich zurückzieht. Nachdem He-Man die offenbar böswillige Gruppe vertrieben hat, wird er darüber informiert, dass er sich auf Trolla befindet. Der Planet wurde von der Revenge Squad des Unnamed One "dezimiert". Und vor He-Man stehen die Defenders of Trolla, welche den Tempel der Macht hüten. Skeletor, der all das belauschte, erreicht auf der Suche nach Verbündeten die Festung von Lady Slither, der Befehlshaberin der Revenge Squad. Diese hat soeben erfahren, dass sich der "He-Man der Legenden" auf Trolla befindet, und Skeletor bietet ihr sogleich seine Unterstützung an. Im Lager der Defenders erfährt He-Man indes, dass die Revenge Squad durch eine Öffnung aus der namenlosen Dimension nach Trolla kamen - laut He-Man wohl ein Nebeneffekt, als Horde Prime den Kaydex Kristall zerstörte. Es heiße aber, dass der legendäre He-Man Trolla zu alter Pracht zurückführen werde, was nun scheinbar eintreten wird.
Während ihm noch die Defenders vorgestellt werden, erreicht sie die Nachricht, dass der Tempel der Macht angegriffen wird. He-Man schlußfolgert korrekt, dass die Revenge Squad von Skeletor angeführt wird, und gemeinsam machen sich die Defenders zum Tempel auf. Dort angekommen nutzt Skeletor die restliche Energie des Vortex Keys, um sich direkt ins Innere des Tempels zu teleportieren. He-Man öffnet mit seinem Schwert das Tor und erreicht Skeletor gerade, als dieser direkt vor der Macht des Universums steht. Zeitgleich greifen sie danach und verwandeln sich. Skeletor verletzt He-Man im Gesicht und fordert ihn zum "letzten Kampf" heraus. Mit seiner neuen Macht feuert He-Man eine gewaltige Energieladung auf Skeletor. Dieser wird daraufhin vom Geistwesen Demo-Man getrennt und wieder zum schwer verletzten Keldor. Während Demo-Man flüchtet, gibt der sterbende Keldor seinem Neffen den Vortex Key mit dem Wunsch, dass He-Man alle Wesen von Eternia - auch die Gar - beschützen soll. Dies verspricht er auch. Nun, da der Kampf vorbei und Skeletor tot ist, wird es Zeit für He-Man, wieder "nach Hause" zurückzukehren. Unbestimmte Zeit später suchen Zanthor und zwei weitere Cosmic Enforcer Keldors Grab auf. Zanthor erklärt, dass zur Wahrung der Neutralität das Böse leben müsse, und Keldors Essenz durch die Berührung mit dem Star Tree bewahrt worden sei. Auf Geheiß der Enforcer tritt eine weibliche, Hordak ähnelnde Gestalt
(Despara - Anm. d. Red.) vor. Mit Hilfe eines neuartigen Widderstabs beschwört diese die Ehre von Grayskull - und erweckt Skeletor zu neuem Leben.
Fortsetzung folgt im "Fall von Eternia"...
Rezension
Als Beilage zur
Unnamed One Figur wurde auch der bereits fünfte MotU Classics Minicomic wieder von Brand Manager Scott "Toyguru" Neitlich persönlich geschrieben. Der bisherige Zeichner Wellinton Alves ist gleichsam erneut mit von der Partie - nun aber lediglich als Coverkünstler. Der Innenteil hingegen wurde von Axel Gimenez erstellt, während Mattels Partner DC Comics abermals als Produzent fungierte. Wie schon das dritte und vierte Heft, umfasst auch dieses 16 Seiten, davon 13 reine Comicseiten. Auf der Rückseite ist wieder Werbung für sechs Figuren abgebildet, die sogar alle einen Bezug zum Inhalt des Comics haben. Das Cover mit den Laser Versionen von He-Man und Skeletor vor dem Tor von Castle Grayskull ist zwar eher sinnbildlich, aber besitzt noch genug Bezug zur Geschichte und ist abgesehen von Skeletors irrtümlich gezeichneter Fellhose und der bei manchen Details fehlenden Colorierung sehr gelungen. Kurios ist die Headline "The Fall of Eternia starts here" über dem Logo. Doch dazu später mehr.
Geschichtlich spielt das Heft gemäß dem Einleitungstext einige Jahre nach dem Ende vom dritten Minicomic
The Second Ultimate Battleground!. Schnell wird deutlich gemacht, dass Mattel die
New Adventures of He-Man im Prinzip überspringt und zum "Finale" dieser Epoche einsteigt. Dies verwundert nur wenig, da He-Mans Zeit auf Primus als die mit Abstand unbeliebteste Ära unter Fans gilt. Dennoch erstaunt es, wie wenig in der Einleitung vom Konflikt der Galactic Protectors gegen die Space Mutants gesagt wird. Stattdessen wird nahezu sofort das Horde Imperium als der große Gegner erwähnt, gegen den die Helden eine herbe Niederlage erlitten hatten. Der Kniff, dadurch ein Bündnis mit Skeletor (der selbst Herr der Imperiums werden will) zu rechtfertigen, ist durchaus gut. Dennoch fällt so schon zu Beginn einiges unter den Teppich. Denn tatsächlich sind - abgesehen von He-Man, She-Ra und Skeletor in NA Outfits - lediglich Flipshot und der Kopf von Flogg im Minicomic zu sehen. Nicht nur, dass keine weiteren Protectors und Mutanten auftreten. Auch die Helden von Eternia, die laut den Biografien zusammen mit den Zwillingen zu den Sternen aufbrachen, sind hier nicht zu sehen. Das Argument, dass eine kleine Gruppe leichter in Horde World eindringen kann als eine Armee, greift hier nicht wirklich, da das Starship groß genug wäre, um zahlreiche Kämpfer zu transportieren.
Um derlei Dinge scheint es dem Autor aber nicht zu gehen. Wie der Titel anpreist, geht es hier darum, zum "Sturz von Eternia" hinzuführen. He-Mans Abenteuer im All werden so schnell wie möglich beendet, indem er und Skeletor nach Trolla und in einen gänzlich neuen Konflikt transportiert werden. Hier bildet sich eine deutliche Parallele zu den ersten beiden Minicomics, wo beide ebenfalls in einer neuen Umgebung landen und sich dort den jeweiligen Helden und Schurken anschließen. Bekannte Gesichter sucht man hier aber vergebens, denn für die "Verteidiger von Trolla" wurden einfach die Zweitplatzierten des
Create a Character Wettbewerbs von 1986 verwendet, während die "Rache Schwadron" aus den Zweitplatzieren des gleichnamigen Wettbewerbs von 2011 besteht. Es entbehrt dabei nicht einer gewissen Ironie, dass dessen Sieger,
Castle Grayskullman, in keinem einzigen Minicomic zu sehen war. Ohnehin tauchen nur sehr wenige bekannte Gesichter auf, während das Heft schon recht offenkundig Werbung für neue Figuren macht, die bei positiver Resonanz vielleicht eines Tages wirklich produziert werden könnten. Die wenigsten Sammler werden allerdings auf eine Netta oder einen Eyeball warten. Und auch, wenn andere Charaktere wie Lady Slither positiver aufgenommen werden, stellt sich die Frage, ob man als Leser wirklich ein Heft voller Neuschöpfungen will, statt wenigstens ein paar mehr bekannten Gesichtern.
Der Konflikt auf Trolla wird indes eher knapp angerissen, denn wie bei den Minicomics üblich, geht es im Eiltempo zur finalen Schlacht zwischen He-Man und Skeletor. Dass beide im Tempel der Macht in ihre Laser Versionen verwandelt werden, ist ein recht geschickter Kniff, um von den SciFi-lastigen NA Designs wieder in das Territorium der Vintage Masters zurückzukehren. Leider gerät der groß angepriesene Entscheidungskampf aber enttäuschend kurz. Zwar wird enthüllt, wie
King He-Mans Narbe entstanden ist. Aber ein wirklicher Zweikampf entsteht gar nicht. Geradezu spielend führt He-Man den "Exorzismus" an Skeletor aus, der ohne
Demo-Man wieder zum von Säure tödlich verletzten Keldor wird. Diese Rückverwandlung kann man durchaus so machen. Aber wie im vierten Minicomic,
The Secret Origin of Skeletor!, wird Keldor hier nicht als Schurke, sondern als tragischer Charakter dargestellt. Was im 200X Cartoon ein charismatischer Bösewicht war, ist hier ohne Demo-Man (der ihn doch laut Mattel gar nicht beeinflußen soll) plötzlich regelrecht gut und denkt nur an das Wohlergehen seines Volkes der Gar. Zu sehr erinnert Keldors Tod an den am Ende wieder geläuterten Darth Vader.
Vielleicht ist es daher auch ganz gut, dass Skeletor im Epilog wieder zum Leben erweckt wird. Dies ist auch die vielleicht interessanteste Seite. Denn hier tritt auch Despara auf, das Alter Ego von Adora, welches bislang nur in den Masters Comicserien von DC verwendet wurde. Hier lässt sich munter spekulieren, was es damit auf sich hat. Durch die Biografien ist bekannt, dass
Horde Prime von She-Ra im Kampf besiegt wird. Hatte sie sich dabei mit dessen Techno-Virus angesteckt? Ist sie vielleicht vom Geist von HP oder gar Hordak besessen? Führt sie nun eine neue Horde an? Und ist es überhaupt wirklich Adora, die hier unter der Maske steckt? Neitlich versteht es in der Tat gut, Fragen aufzuwerfen. So ist auch erkennbar, dass Skeletor von einer Art neuem Widderstab erweckt wird und den gehörten Helm aus der
DC Universe vs. Masters of the Universe Comicserie trägt. Mattel führt also auch weitere Elemente der DC Comics bei den MotU Classics ein. Spannend ist aber, dass Skeletors Rüstung nicht neu ist, sondern der klassische Vintage Brustgurt, während ein Arm frapant an
Scareglow erinnert. Dies alles macht neugierig auf die nächste Geschichte, in der hoffentlich zumindest auch die Geschehnisse auf Horde World beschrieben werden.
Erhoffte Antworten sind aber genau das Problem in den MotU Classics Minicomics. Denn während auch in diesem Heft immer wieder neue Fragen auftauchen, bietet Neitlich nur wenige Auflösungen. Dass
Icarius eine Art Augenklappe trägt, deutet auf eine Verletzung, deren Ursprung wohl leider nie enthüllt wird. Ähnlich der ominöse Kaydex Kristall, den Horde Prime zerstörte und damit unabsichtlich dem Unnamed One zuspielte. Skeletor seinerseits trägt in einem Einmachglas den Kopf von Flogg bei sich - ob wenigstens Floggs Biografie dazu etwas erklären wird, kann nur geraten werden. Bessere Chancen auf nähere Beleuchtung haben da wohl eher die neuen Charaktere. Es ist nur allzu deutlich erkennbar, dass Mattel schon lange vor dem Jahr 2016 versucht, auch neue Gefilde zu erschließen. So ist neben einem besseren Blick auf Skeletors Sohn auch He-Mans Sohn Dare (aka He-Ro II) zu sehen, der aber leider viel zur sehr wie
Galactic Protector He-Man Re-Use wirkt. Neben den Wettbewerbs-Zweitplatzierten werden auch andere neue Charaktere vorgestellt, wobei Muckman und Robowoman nicht namentlich genannt werden (das mußte Scott Neitlich dann online nachholen). Axel Gimenez konnte bei den neuen Protagonisten relativ frei agieren unter der Voraussetzung, dass sie auch als Figuren umsetzbar sein könnten. So sind sie in der Regel durchaus interessant geraten und theoretisch als Masters Figuren vorstellbar. Über eine NA She-Ra Figur wird ohnehin schon lange spekuliert, was angesichts des ordentlichen Designs aber wenigstens ein ordentliches Produkt verheissen würde. Muckman verwendet die Rüstung von Man-E-Faces. Und während Hans Hammer Holder der vielleicht strunzdümmste Name in einer Reihe dämlicher Namen ist, könnte seine Figur mit vielen Ram Man Teilen umgesetzt werden.
Ähnlich verhält es sich auch bei Lady Slither und Jet Pak, die aber zugleich auf Easter Eggs in ihren Designs aufweisen. Robowomans Körper könnte eins zu eins für/von eine/r Granita Figur recycelt werden. Jet Paks Helm entspricht dem Raumanzug von
Castle Grayskull, Slithers Tiara stammt von Zilora aus der Filmationfolge
Der Zeitkorridor. Ohnehin hat Gimenez - seinerseits eingefleischter Masters Fan - unzählige Easter Eggs eingebaut. Hans Hammer Name, äh, Holder, reitet auf dem Meteorb Astro Lion. Lady Slithers Snake Lair trägt Anleihen an ein in den 80er Jahren tatsächlich entworfenes (aber nie modelliertes) Mini-Playset. Man Crystal führt einen Repaint des Emerald Staffs bei sich, Eye Ball die schon vielfach produzierte Grayskull Lanze. Die Festung auf Horde World besitzt die Form des Stabs der Horde Prime Figur. Der Pilotensitz von Icarius im Starship wiederum ist eine graue Version des Throns vom Vintage Castle Grayskull, während das Schloss am Tempel der Macht die Form von He-Ros Stab wiedergibt und das Fahrzeug der Defenders ein ursprünglich für die Vintage Toyline geplantes Vehikel ist. Neben Zanthor aus der Filmationfolge
The Golden Disks of Knowledge treten mit Karsack und Levitha auch Vetreter von Sagitars und Saurods Rassen als Cosmic Enforcer auf, deren Waffen Zodaks Keule aus dem 200X Cartoon und der Blaster für das nie produzierte, erste "Alien" Design für die 200X Zodak Figur sind. Selbst der berühmte "umgekehrte" Regenbogen von Trolla ist vorhanden, ebenso wie King Hiss? Thron aus
King of the Snake Men. Gimenez beweist sein Fansein aber auch, indem er Motive nach bekannten Vorbildern gestaltet, wenn er beispielsweise He-Man die Zugbrücke genauso öffnen lässt, wie Skeletor es im Vintage Minicomic
King of Castle Grayskull tat.
Grafische Details wie diese und die auch ansonsten äußerst gute Arbeit des Zeichners trösten über kleine farbliche Schwächen wie das äußerst blasse Gesicht von Intergalatic Skeletor oder die wirre Spider-Man Pose von
The Mighty Spector hinweg. Die Story indes ist wieder einmal zu überfrachtet für einen Minicomic, wodurch wichtigen Dingen nicht der nötige Raum gelassen wird und manches wie eine Achterbahnfahrt wirkt. Das war bei den vorausgegangenen Heften bereits ähnlich, weshalb der Leser es gewohnt sein sollte. Aber auch dann lässt die Umsetzung der Handlung zu wünschen übrig. Wie bereits erwähnt, dient sie als Vehikel zur Einleitung in die Fall of Eternia Storyline und als Werbung für neue mögliche Figuren. Die original NA Charaktere hingegen erhalten gar keine Gelegenheit, ihr Potenzial zu entfalten und auch Skeptiker von sich zu überzeugen. Zugleich mutet es äußerst seltsam an, dass sich auf Trolla zwar alles möglichen Wesen tummeln, aber kein einziger Trollaner auch nur in Sichtweite ist. Verstecken sie sich im Obergeschoss des Tempels der Macht, bis alles vorbei ist? Und warum muß Skeletor sterben, nur um gleich doch wieder erweckt zu werden und damit zu beweisen, dass das Versprechen des Comic - der letzte Kampf zwischen He-Man und Skeletor - im Grunde eine Lüge ist? Neitlich mag vielleicht ein guter Werbetexter sein, aber einen guten Autor macht das noch nicht. Das zeigt sich auch bei so manchem Dialog. Ein kleiner Ausgleich ist dafür Skeletor, der eigentliche Star der ersten Comicseite. Als She-Ra mit He-Man über Skeletor redet, patzt dieser, dass er verdammt nochmal hinter den beiden steht und sie sehr gut hören kann, ehe er wenig später zurecht fragt, ob sie irgendwann auch mal einfach den Mund halten können. Solche Momente hätten gerne zahlreicher sein können, statt einem Netz mit Mund und Augen beim fröhlich sein zuzuschauen.
Fazit
Das Schaffen und Bewerben neuer Charaktere, gepaart mit einer gänzlich neuen Storyline, ist grundlegend nichts verkehrtes. Aber dann sollte man das auch direkt so ankündigen. Das letzte Duell der Erzfeinde erweist sich in der Umsetzung nämlich leider eher als Mogelpackung und Deckmantel für Mattels eigentliches Ziel. So bietet das Heft exzellentes Artwork, interessante Ideen und so manche gelungene Szene, liefert aber nicht das, was die Ankündigung zu versprechen schien.
Danke an Jukka Issakainen für die Hilfe bei einigen Easter Eggs.
Reilly schreibt gerade an seinem Fanfic "The Fall of She-Ra". Die Handlung ist noch streng geheim, aber eine steile Treppe und eine Bananschale spielen wichtige Rollen darin.
Alle Reviews zu den MotU Classics Minicomics:
The Powers of Grayskull Teil 1: The Legend Begins!
The Powers of Grayskull Teil 2: He-Ro Unleashed!
The Powers of Grayskull Teil 3: The Second Ultimate Battleground!
The Secret Origin of Skeletor!
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