Ultimate He-Man war eine freundliche Stiftung von MotU-Classics.de.
Mancher erst kürzlich hinzugekommene Sammler fragt sich gelegentlich, warum Super7 die Waves ihrer Filmation Figuren immer unter dem Begriff "Club Grayskull" anbietet, obwohl die Toyline doch wie der Cartoon
He-Man and the Masters of the Universe lautet. Ursache ist Mattel, wo die ersten dieser Figuren im Jahr 2016 als Untergruppe der Masters of the Universe Classics starteten - im Club Grayskull "Mini-Abo". Damals begann man logischerweise mit He-Man, der binnen Minuten schon vergriffen war. Kein Wunder also, dass Super7 wie schon bei den Classics auch hier eine Ultimate Edition ins Leben rief. "Ultimate (Filmation) He-Man" konnte zeitgleich mit der dritten Club Grayskull Wave bestellt werden, kostete allerdings fünf Dollar mehr.
Verpackung
Sammler der ersten Stunde können aufatmen, denn He-Man wird nicht erneut in der üblichen Box geliefert (welche damals ohnehin noch eine etwas andere Gestaltung besaß). Stattdessen hat Super7 ihn wie auch die "Ultimate Classics" auf eine große Blisterkarte im Retrolook verpackt. OVP-Sammler werden den optischen Bruch im Regal sicher nicht mögen,. Da die Figuren bald auch im Fachhandel wie den deutschen GameStop Filialen angeboten werden, wird Laufkundschaft durch das nostalgische Packungsdesign natürlich deutlich schneller angefixt als durch die dunklen Boxen. Der kreisrunde Aufhänger wirkt indes immer noch unschön und die Karte kann leicht gewellt sein. Stark verbogene Blisterkarten a?la
Ultimate (Classics) Skeletor treten aber nicht auf. Sammlerunfreundlich ist natürlich, dass die Blisterkarte nicht wiederverschließbar ist.
He-Man selbst ist samt Zubehör gut verpackt, wobei einzig die Doppelaxt hinter dem großen Schild "versteckt" liegt. Hinter der Figur wurde wieder ein Einleger platziert, um die alten Minicomics zu simulieren. Das Cartoonbild auf der Front ist wie die Biografie der Rückseite eher umspannend. Dennoch sind die Einleger immer noch wichtig, um an die Optik verpackter Vintagefiguren zu erinnern. Auf der Rückseite findet sich ein etwas schlichtes Aktionsbild, welches aber deutlich macht, dass man es hier mit einer Cartoon-Adaption zu tun hat. Das Wechseln der Köpfe wird wie bei den Classics Ultimates illustriert, wobei als schöner Kontrast dunkelhäutige Finger den Wechsel vornehmen. Im Cross-Sell Bereich werden neben den beiden Ultimates noch die beiden Sonderfiguren sowie letztjährigen Filmation und Classics Waves beworben. Ein wenig schade, dass hier nicht die ja aktuelle und zeitgleich ausgelieferte Wave 3 der Club Grayskull Figuren zu sehen ist. Aber das wäre nur Nitpicking.
Modellierung
Schon vor dem Auspacken wird schnell klar, dass Super7 dieses Mal keine Gussformen von Mattels Fabrik ausgeliehen und/oder über dort produziert hat. Rein wirtschaftlich keine dumme Entscheidung, da man so etwaige Leihgebühren vermeidet und selbst alle Formen jederzeit in nutzen kann. In der Praxis ergeben sich daraus gute aber auch schlechte Punkte. An vorderster Stelle muss gelobt werden, dass He-Mans damals viel zu hohe und hässliche Fußknöchel durch die seitdem besseren Formen ersetzt wurden. Auch wurde die Hose durch die mit
Tung Lashor eingeführte bessere Version ersetzt. Zwei gelungene Optimierungen, die zudem auch Auspackern zeigen, dass Mattels He-Man nicht einfach nur nachproduziert wurde.
Dazu tragen auch Torso und Kopf bei, wenngleich in weniger positivem Maß. Wie bei Super7 üblich, ist He-Mans Brustgurt verklebt. Das trifft auch auf das Schwerthalfter an der Rückseite zu, welches ursprünglich drehbar war. Eine unkluge Entscheidung denn der Rechtshänder He-Man muss nun sein Schwert hinter der linken Schulter herausziehen. Kinkerlitzchen, sagt mancher da. Mag sein, aber es geht ja noch weiter. Der Oberkörper ist nämlich nicht formgleich mit Mattels Figur, sondern "flacher". Gut möglich, dass hier der schmälere Torso von Ari-Klops benutzt wurde. Ob es daran liegt oder an einem verkürzten Halsgelenk, der Kopf jedenfalls wirkt eher gedrungen auf dem Körper.
Ja, der Kopf. Oder vielmehr, das Gesicht. Ja, das ist He-Man. Aber wer Mattels He-Man besitzt, wird bestürzt sein, wie sehr die Super7 Version nach Custom aussieht. Nun war der alte Filmation He-Man auch nicht perfekt. Der neue aber ist deutlich schlechter gelungen. Da bringt es auch nichts, dass die Haare näher am Kopf anliegen. Das Seinige tut hier auch das Plastik bei, welches wie bei
She-Ra auch He-Mans Look völlig ruiniert. Es ist tragisch, dass die Twins of Power zeitgleich erschienen sind und beide dank suboptimalen Gesichtern und "Milky Plastic" Faktor optisch zu den schlechtesten Figuren der ganzen Toyline zählen.
Bemalung
Soll man hier nun das milchige Plastik selbst ankreiden, oder die mangelnde Bemalung der betroffenen Körperteile? So oder so findet sich in der Haut das große Problem. Auch der Brustgurt (und die Waffen) sind deutlich milchiger, als eigentlich gut wäre. Das ließe sich aber akzeptieren, wenn die Hautpartien matt genug wären. Alle bemalten Flächen sind ansonsten durchaus gelungen. Nichts zu matt, nichts das zu schnell verkratzen könnte, und auch die Gesichtsbemalung sieht ordentlich aus. Grundlegend ist der Ultimate He-Man in allen Bereichen etwas heller als Mattels Version, was sogar eine Verbesserung darstellt. Nur bringt das eben nichts, wenn die Figur in weiten Teilen ihre unbemalte Milchhaut zeigt.
Beweglichkeit
Wer hier glaubt, dass die Gelenke absolut deckungsgleich mit Mattels Figur sind, der irrt. In weiten Teilen stimmt diese Annahme zwar, allerdings gibt es feine Unterschiede. Die Fußknöchel sind nicht nur optisch besser, sondern besitzen die neueren Doppelgelenke, welche erst ab
Beast Man eingeführt wurden. Die Gelenköffnungen an Ellenbogen und Knien sind gemäß den Super7 Figuren deutlich kleiner als bei Mattel. Alles tolle Verbesserungen. Fatal ist aber, dass Super7 die nur seitlich kippbare Hand von Tri-Klops recycelt hat. He-Man kann dadurch sein Schwert nicht zur Verwandlung in die Höhe recken. Genau dies aber wurde jahrelang gewünscht und galt als enormer Pluspunkt bei Mattels Version. Ob am falschen Ende gespart oder einfach nicht weit genug gedacht, hier hat Super7 sich selbst und Sammlern einen Bärendienst erwiesen.
Zubehör
Wie die "Classics Ultimates" sind auch die Filmation Ultimates mit zahlreichen Zubehörteilen ausgestattet. In diesem Fall handelt es sich dabei aber nicht nur um Re-Uses, sondern auch um komplett neue Teile. Drei verschiedene Waffen und - Rekord - drei Wechselköpfe sind im Blister enthalten. Die wohl größte Enttäuschung hier ist ausgerechnet He-Mans Hauptwaffe, das Zauberschwert. Super7 hat keine neue, vorlagegetreue Form produziert, sondern die alte Mattel Form recycelt, welche noch nie etwas taugte. Waffe Nummer 2 ist He-Mans Rundschild, der gewaltige Ausmaße besitzt. Tatsächlich war dieser Schild nie im Cartoon zu sehen. Stattdessen benutzte Adam eine komplett graue Version in der Folge
Die verhexte Königin (005). Dies zum Vorbild zu nehmen und umzufärben war eine durchaus clevere Idee.
Da He-Man im Zeichentrick auch nie seine Doppelaxt besaß, haben die Four Horsemen sich an einem frühen TV-Spot orientiert. Von Filmation produziert, waren die Designs dort noch viel stärker an den Actionfiguren angelehnt. He-Man seinerseits trug dort eine einzigartig geformte Axt, die hier adaptiert wurde. Die Idee ist nett, wenngleich die Waffe mit entsprechender Bemalung besser bei den MotU Classics Figuren aufgehoben wäre. Vor allem aber stellt sich die Frage, warum Super7 zwei komplett neue Waffen produzieren konnte, aber kein neues Zauberschwert. Das Schwerthalfter an He-Mans Brustgurt hätte man einsparen oder ebenfalls ändern können. Die Axt ist schick, wäre aber von niemandem vermisst worden, wenn Super7 statt ihr ein adäquates Filmation Schwert geliefert hätte.
Und wie sieht es mit den drei Wechselköpfen aus? Da liegt zum einen ein Repaint des
"Laughin" Prince Adam Kopfes bei. Sieht noch genauso mies aus wie beim Prinz und passt am besten in die Teilekiste. Besser ist dagegen der Kopf für "Robot He-Man". Selbiger war ein von Man-At-Arms gebauter Doppelgänger, der in
Das verschwundene Schwert (003) im Kampf seine Gesichtsschale verlor. Das durchaus abgefahrene Design ist natürlich Geschmacksache. Modelliert und bemalt wurde der Kopf aber perfekt und ist ein ideales Extra.
Der dritte Kopf ist nicht neu modelliert, sondern ein Repaint des Standardkopfes. Ein recht simpler sogar, der aber gerade in seiner Einfachheit punktet. Die Augen sind hier komplett weiß mit einem ebenfalls weißen Schein um sie herum. Auf diese Weise wurde Faker in der Folge
Der Verwandlungsstab (002) dargestellt. Das Glühen um die Augen war zwar auf Werbefotos etwas besser. Nichtsdestotrotz ist der Kopf eine tolle Beigabe. Tatsächlich sind der Robot- und Faker-Kopf die Highlights, da He-Man somit in zwei verschiedene weitere Charaktere "verwandelt" werden kann. Und bei den künstlichen Wesen ist auch die milchige Haut nicht mehr so störend.
Fazit
Die Figur hätte das Zeug gehabt, wahrhaft als ultimative Filmation Adaption zu gelten. Und genügend Menschen werden sie gerne kaufen, weil es nun einmal He-Man ist. Für jede Verbesserung gegenüber der 2016er Version findet sich aber zugleich eine Verschlechterung. Komplettsammler können die Figur auch als Faker oder Roboter aufstellen. Ansonsten aber sollte man unterm Strich doch besser bei Mattels He-Man bleiben.
Reilly hofft immer noch auf einen Ultimate Dragstor, mit Zauberschwert des Bösen, Icebird, Weinflaschen und verprügeltem Wechselkopf. Nein, sprecht ihn nicht darauf an, lasst ihm einfach seine Träume.
Alle Reviews zur He-Man and the Masters of the Universe Toyline:
Wave 1 (Mattel)
He-Man |
Trap Jaw |
Skeletor |
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Beast Man |
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Wave 2 (Super7)
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Sorceress |
Tung Lashor
Wave 3 (Super7)
Fisto |
Grizzlor |
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