Von der Zauberin erfährt He-Man dass sein Kindheitsfreund Prinz Dakon Hilfe gegen den bösen Geldor braucht. Dakon berichtet den Masters dass Geldor den alten Torgul gefangen hält, um von ihm zu erfahren wo sich das geheime Elixier befindet welches ewiges Leben verleiht. Während He-Man und Co. sich aufmachen um Torgul zu befreien, wird dieser im Verliess gefangen gehalten. Als Geldors Magier ihm ein Trugbild seiner Tochter Maran vorgaukelt, enthüllt Torgul den Standort des Elixiers. Wenig später wird er von den Masters und Dakon befreit, die nun ebenfalls zum Elixier eilen. In der Grotte der Orgs schließlich finden sie die geheimnisvolle Flüssigkeit, nur um auf Geldor zu treffen, der Maran und Teela gefangen hält. He-Man willigt scheinbar ein, ihm das Elixier auszuhändigen, lässt es aber unmittelbar vor Geldor fallen. Dort wo die Flüssigkeit in den Boden sickert, wächst plötzlich in riesiger Geschwindigkeit ein Baum heraus und verschlingt Geldor dabei. Dakon und Maran beschliessen, unter diesem Baum zu heiraten, und He-Man willigt ein, Dakons Trauzeuge zu sein.
Rezension:
In der dritten Wave wurden die Minicomics erstmals nicht von einem sondern zwei Zeichnern betreut. Während sich Alfredo Alcala um eine Hälfte kümmerte, übernahm Larry Houston die zweite Hälfte. Houston hatte hierbei das Glück, dass er als erster Minicomic-Zeichner von Autor Michael Halperin unter anderem auch Geschichten erhielt, in denen die Handlung ausnahmsweise
nicht Skeletor und/oder seine Handlanger beinhaltete. Stattdessen wurden gänzlich neue Charaktere vorgestellt, welche nicht als Action-Figuren erhältlich waren, bzw. nie als Spielzeug erschienen. So geschehen auch in dem hier rezensierten Heft, dessen vollständiger Titel
It?s He-Man versus Geldor for the Secret Liquid of Life! lautet.
Während Alcalas Zeichenstil überwiegend auf den Designs der Spielzeuge basiert, erkennt man dass Larry Houston seine Figuren in einem "glatteren" Stil entwirft, der wie eine Symbiose aus dem Artwork Mark Texeiras
(Zeichner der Wave 2 Minicomics) und der Zeichentrickserie von Filmation wirkt. Tatsächlich passen beide Stile gut zu den Masters, da auch Houston es schafft, mit seinen Motiven Spannung und Abenteuer zu wecken, obgleich man eingestehen muss dass seine Monstren und Gewölbe etwas "kindgerechter" wirken als Alfredo Alcalas finstere Kreaturen und Katakomben der vorangegangenen Comichefte. Künstlerisches Highlight dürfte sicherlich die doppelseitige Schlacht vor Geldors Verliess im Splashpanel, welches leider in zwei Einzelpanels unterteilt wurde. Die Charakterdesigns sind recht interessant anzuschauen, so trägt Prinz Dakon z.B. eine Rüstung, die entfernt an die von Zodac erinnert. Geldor wiederum könnte leichte Anleihen bei Kleidungsstücken von Skeletor und Tri-Klops gefunden haben, ist aber dennoch als Nicht-Monsterkämpfer durchaus gelungen. Als solche kaum zu erkennen ist hingegen Teela, deren Dress keinerlei Ähnlichkeit mit der Figur besitzt. Warum Larry Houston hier (noch) nicht das ja lange bekannte Design der Figur verwendete lässt Raum für reichlich Spekulation.
Was die Geschichte anbelangt, so legt Michael Halperin erneut einen sehr schnellen Erzählstil vor. Dieser lässt wieder kaum Raum für eine nähere Betrachtung der Charaktere, sorgt jedoch dafür, dass trotz des geringen Umfangs und kleinen Formats der Minicomics mehrere Ereignisse innerhalb der Handlung stattfinden können. Während das Tempo in manch anderen Heften zu überhastet wirken kann, ist es hier genau richtig, da so der Wettlauf um das Elixier des Lebens recht gut hervorgehoben wird. Als neuer Master wird Buzz-Off eingeführt, welcher aber leider ohne nähere Erklärung nun an He-Mans Seite steht. Dadurch entsteht der Eindruck dass er eher zwanghaft in die Handlung gepresst wurde, um die neue Spielfigur zu bewerben. Weitaus interessanter ist da schon Geldor, der hier leider seinen einzigen Auftritt hinlegt, nur um schließlich von dem Baum verschlungen zu werden. Gerade in den Cartoon hätte er sehr gut hinein gepasst und wäre sicherlich ein eindrucksvollerer Zeichentrickgegner geworden als z.B. der Riesenhase Plundor. Erfreulicherweise stellt Geldor einen adäquaten Ersatz für Skeletor dar, welcher hier erstmals überhaupt nicht auftritt.
Auch ist es sehr schön dass Halperin sich stets um interessante Grundplots bemüht, anstatt stets nur magische Schwerter oder die Macht von Grayskull als Ziel des Schurken darzustellen. Erstmals werden nicht die Helden direkt mit einer Gefahr konfrontiert, sondern müssen helfend in einen anderen Konflikt eingreifen, bei dem es Geldor vorwiegend um das Geheimnis des ewigen Lebens geht. Während die verschiedenen Prügeleien mit allerlei Viechern unvermeidlich sind, gestalten sich jedoch auch die üblichen Szenen sehr abwechslungsreich. Die Irreführung von Torgul ist weit mehr als bloßer Lückenfüller, und dass Dakon He-Man zu seinem Trauzeugen erwählt, ist auch einzigartig in der Welt der MotU-Comics. Etwas verwirrend ist die Aussage dass Dakon ein Freund aus He-Mans Kindheit sei. Logischer ist wohl, dass He-Mans Alter Ego, nämlich Prinz Adam Dakon aus Kindertagen her kennt. Besonders gelungen ist schließlich die "Vernichtung" des Elixiers, welches zur Entstehung eines gewaltigen blühenden Baums führt und zugleich das Ende von Geldor bewirkt. Der Schurke hat bekommen was er wollte - jedoch nicht so, wie er es gedacht hatte.
Schlussendlich kann man
The Secret Liquid of Life als gelungenen Minicomic erachten, der trotz des stark von Alcala abweichenden Zeichenstils auch optisch sehr ansehnlich ist und zeigt, dass man nicht unbedingt immer Skeletor und dessen Mannen braucht, um eine gute Masters Geschichte zu erzählen.
Zusatzhinweis:
Dieser Comic lag den Figuren Jitsu, Webstor und Whiplash bei, sowie der für Wave 3 erneut produzierten Figur Tri-Klops.
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