Obschon erst der zweite Hordekämpfer, wurde über Grizzlor schon seit langem diskutiert. Für nicht wenige Fans war relativ schnell klar, dass sich die Figur in der MotU Classics Reihe dank verwertbarer Beast Man Partien weitaus leichter und schneller bewerkstelligen ließ, als manch anderer glauben mochte. Ein erster Teaser auf auf Grizzlor wurde schließlich 2010 auf der New Yorker Comic Con präsentiert, als am Ende einer Power Point Präsentation die Rückseite des Hordekämpfers zu sehen war. Auf der Verpackung eines 2-Packs war immerhin schonmal ein unfertiger Prototyp zu begutachten, und auf der San Diego Comic Con schließlich wurde Grizzlor in ganzer Pracht vorgestellt. Bei seinem Erscheinen im Oktober war er nach schlappen 105 Minuten ausverkauft und zeigte, dass He-Fans weltweit großen Bedarf nach der Wilden Horde hatten.
Abbildung
: Printanzeige
Verpackung & Biografie
Grizzlor ist ohne besondere Pose verpackt, Lendenschurz und alle Waffen sind zum Großteil unsichtbar im Beinbereich oder hinter der Figur verstaut. Wie bei Hordak wurde auch hier ein "The Evil Horde" Sticker auf den Blister geklebt, während der Beiname von "Hairy henchman of The Evil Horde" in "the ferocious figure with fur" abgeändert wurde, was nicht gerade eine Verbesserung ist. Auf der Rückseite ist ein Bild von Grizzlors früherem Cardback für die Biografie verwendet worden, während sechs Figuren beworben werden. Alle haben direkt oder indirekt Bezug zur Wilden Horde, wobei es schade ist, dass Grizzlor auch hier keinerlei Zubehör in Händen hat.
Abbildung
: Front- und Rückseite der Verpackung
Mattel hat mit "Gur?rull Gu?rrooowarrrk" wieder einen realen Namen ersonnen, der wie schon bei Beast Man aus eher gutturalen Lauten und einigen Apostrophen besteht, um schreiberische Kreativität vorzugaukeln. Es lässt sich aber damit leben, und das offenbar ziemlich gut, denn laut der Biografie ist Grizzlor diverse Jahrhunderte alt und wurde einst als Jungspund von schlappen 428 von der Horde entführt. Nach einer kleinen Gehirnwäsche gelangte er mit Hordak nach Eternia und wurde durch seine wilden Angriffe zum Mythos, mit dem man auch heute noch eternischen Kindern Angst macht. Obwohl es bedenklich scheint, dass Mattel die Hordekämpfer offenbar zu äußerst langlebigen Wesen macht, um die jahrhundertelange Verbannung zu erklären, ist Grizzlors Biografie dennoch großteils stimmig. Immerhin wird seine Heimatwelt Jungulia erwähnt, was auf den UK Comics aus den 80ern beruht, und auch Grizzlors Rolle als Gefängniswärter wird erwähnt, was eine Referenz an den Filmation Cartoon ist. Sein hohes Alter und sein Status als Legende fußen auf dem Minicomic
Grizzlor - The Legend Comes Alive.
Abbildung
: Biografie
Modellierung
Während die
Vintage Figur komplett neu gefertigt war, sind bei Grizzlors MotUC Version viele Partien recycelt worden. So wurden von Beast Man der komplette Torso, Arme und Oberschenkel verwendet, von Chief Carnivus die Schienbeine und von Keldor die Stiefel, während Hordak noch seine Armbinde gespendet hat. Neu sind hingegen neben dem Kopf und Fell beide Hände sowie die Stiefelstulpen.
Leider ähneln letztere weniger dem Schuhwerk des alten Grizzlor als dem von Hordak - lediglich dessen metallene Knöchelschienen fehlen hier. Möglicherweise liegt der Grund darin dass diese Formen bei künftigen Hordekämpfern nochmals eingesetzt werden können, obgleich sich unter den Figuren der Vintage Reihe kein passender Charakter findet. Die Hände wiederum sind nicht länger geöffnet, sondern in geschlossener Pose, um Waffen halten zu können. Ein besonderes, neues Merkmal ist die Tatsache, dass selbst die Innenseiten wie die Tatzen eines Bären modelliert wurden. Leider wirken die Hände etwas klein und wenig bedrohlich - die gefährliche Bestie hätte größere Klauen durchaus vertragen.
Der hohe Recyclinggehalt wirkt sich erfreulicherweise auch dank des Fells kaum negativ aus. Selbst die Armreifen stören das Gesamtbild nicht, und Beast Mans Arme geben der Figur ein begrüßenswertes Zusatzvolumen, was die in der Frontansicht dünnen Arme der Vintagefigur seinerzeit nicht vermochten. Aber auch der Kopf wurde leichten Änderungen unterzogen. Erfreulich ist dabei die Detaillierung zahlreicher Falten. Stören wird sich manche Vintagepurist hingegen an den Zähnen, welche zwar spitzer, aber auch deutlich kleiner geworden sind.
Das Dilemma ist hierbei, dass sie so glaubwürdiger gestaltet sind, Nostalgiker aber kein exaktes Ebenbild der alten Figur vor sich haben. Somit muss hier der individuelle Geschmack entscheiden. Unabhängig davon hätte es Grizzlor gut getan, die Mundwinkel etwas weiter nach unten gezogen modelliert zu haben. Nicht umhin kommt nahezu jeder Käufer, das Fell mit Kamm oder Bürste in die gewünschte Position zu bringen. Dies ist vielen auch von der Vintagefigur her bekannt, jedoch ist nun erhöhte Vorsicht geboten. Bei Grizzlors MotUC Figur geschieht es weitaus leichter, dass Haare versehentlich ausgezupft werden können.
Man sollte auch versuchen, das Fell im Hüftbereich etwas nach oben zu ziehen, damit es an den Beinen nicht zu weit herab hängt. Dies wird vor allem durch den unter dem Fell liegenden Lendenschurz erschwert. Jawohl, Mattel hat die bekannte Fellhose sogar bei Grizzlor recycelt, was einerseits eine nette Obskurität ist, zum anderen aber reichlich unnötigt war und wie erwähnt den Fellbezug etwas zu weit nach unten zieht.
Bemalung
Bedingt durch den Fellbezug hält sich die Bemalung relativ in Grenzen, was aber nicht unbedingt ein Problem darstellt. Allgemein wurde natürlich wieder die Farbgebung der Vintagefigur verwendet, wobei die Beast Man Armreifen gelblich getönt wurden, um sich den Riemen von Rüstung und Lendenschurz anzupassen. Insgesamt recht ordentlich ist auch die Bemalung im Gesicht. Nur die Zähne sind leider etwas ungenau, dies fällt aber meist nur bei genauerer Betrachung auf.
Interessanterweise hatten die Four Horsemen ursprünglich mit einer etwas anderen Farbgebung experimentiert. Wie auf der Rückseite des
Mo-Larr vs? Skeletor 2-Packs zu sehen, war der unfertige Prototyp noch mit schwarzen Armreifen passend zu den Stiefeln geplant. Letztlich war Gelb aber klar die bessere Wahl.
Abbildung
: Prototyp mit leichten Farbveränderungen
Beweglichkeit & Actionfeature
War Grizzlor in den 80ern eher starr und als Mini-Statue gar völlig unbeweglich, strotz seine Retrofigur nur so vor Beweglichkeit. Tatsächlich sind hier alle 27 Standardgelenke voll einsetzbar, da der Hordekämpfer ja einen lediglich mit biegbarem Fell überzogenen Beast Man Körper verwendet. Bauch- und Hüftgelenke sind also nicht näher eingeschränkt, und auch der separat gefertigte Kopf ist dank des bekannten Kugelgelenks zwar nicht gänzlich uneingeschränkt, für die meisten Posten aber dennoch mehr als ausreichend beweglich. Sämtliche Gelenke sind zudem erfreulich fest, was hier keinen Wunsch mehr offen lässt.
Zubehör
Wie immer trägt Grizzlor eine grünliche Armbrust bei sich, welche in diesem Fall nicht nur einen neuen Kopf, sondern auch eine verbesserte Halterung für die Armbeuge erhalten hat. Damit Grizzlor aber auch so richtig fleißig meucheln kann, wurden einige der seinerzeit für
Grizzlors Mini-Statue entworfenen neuen Waffen übernommen. Zwar wurden die (hier ohnehin nutzlosen) Raketen und das Messer nicht umgesetzt, dafür aber Machete, Langschwert und Beil - mehr als genug für langweilige Nachmittage. Bekanntermaßen konnten bei Grizzlors Mini-Statue sämtliche Waffen außer der Armbrust an einem Rucksack befestigt werden. Auch dieses Konzept wurde hier adaptiert, wobei die abnehmbare Rüstung nun eine gelbfarbene Haltevorrichtung an der Rückseite aufweist. Dadurch können aber nicht nur die drei Schlagwaffen sondern auch die Armbrust problemlos befestigt werden. Damit nicht genug, können Vintage-Puristen sogar die Halterung selbst vom Rest der Rüstung entfernen.
Neben all diesen Vorteilen lässt allein die Farbgebung etwas stutzen. Zwar entsprechen alle Waffen farblich ihren Vorbildern, jedoch passt das Grün der Armbrust nicht zum Silber und Grau der übrigen Waffen. Konsequent hätten Schwert, Machete und Beil einen ähnlichen Grünton benötigt, um sich besser einzufügen. Während Mattel diese Option immerhin in einem künstigen Waffenset umsetzen könnte, bietet die silberne Hordak Armbrust des
Ultimate Battleground Weapons Pak zumindest für 200X-Fans immerhin eine Notlösung.
Neben der Rüstung (samt Rucksack) liegt auch ein weiteres abnehmbares Kleidungsstück bei. Dabei handelt es sich um einen Lendenschurz, der erstmals für die Staction entworfen wurde. Sein Design entspricht überwiegend deren Vorlage, und dementsprechend fügt er sich auch bei der MotUC-Figur nicht gänzlich in das Gesamtdesign ein. Für 200X-Fans ist das Accessoire dennoch eine nette Option, wenngleich Mattel sich hier eventuell selbst ein Ei gelegt hat. Tatsächlich hatten die Four Horsemen zusätzlich auch noch einen zweiten Kopf im 200X Stil entworfen, womit sich aus der Figur wahlweise ihre Vintage- oder "moderne" Version hätten kreieren lassen. Der Wechselkopf wurde jedoch aus Budgetgründen nicht produziert, zumal das Management Gesichter im 200X Design a?la Whiplash plötzlich untersagte. Statt einer 2-in-1 Figur wurde Grizzlor somit eher zu einer Verquirlung der beiden unterschiedlichen Designs.
Abbildung
: Grizzlors nicht produzierter Wechselgesicht im 200X Stil
Fazit
Ob zu kleine Tatzen und geschrumpfte Zähne, im großen und ganzen ist Grizzlor durchaus ansehnlich. Das Recycling fällt kaum auf, Bemalung und Beweglichkeit sind gelungen, Zubehör ist mehr als reichlich vorhanden und auch das etwas tief hängende Fell kann in annehmbare Form gebracht werden. Der fehlende Wechselkopf ist das wohl bedauerlichste Manko und bei einer auf Sammler ausgerichteten Toyline eine klare Fehlentscheidung des Managements. Ansonsten ist dieser neueste Grizzlor zwar lange nicht perfekt, aber dennoch eine ordentliche Figur.
Willst du alles Wissenswerte und die aktuellsten Meldungen über die neueste MotU Toyline erfahren?
Dann schau rein in die
MOTU CLASSIC INFOTHEK - mit aktuellen Infos, Bildern und regelmässigen Updates!
Mehr Reviews zu den MotU Classics Figuren:
Jahrgang 2008/2009
He-Man (Dezember ?08)
Beast Man (Dezember ?08)
Skeletor (Januar ?09)
Stratos (Februar ?09)
Faker (März ?09)
Mer-Man (April ?09)
Zodac (Mai ?09)
Hordak (Juni ?09)
Man-At-Arms (Juli ?09)
He-Ro (Juli/August ?09 - Exclusive)
Tri-Klops (August ?09)
Webstor (September ?09)
Teela (Oktober ?09)
Zodak (Oktober ?09 - Bonusfigur)
Scareglow (November ?09)
King Randor (Dezember ?09)
The Goddess (Dezember ?09 - Bonusfigur)
Jahrgang 2010
Adora (Januar 2010)
Battle Armor He-Man (Januar 2010 - Bonusfigur)
Trap Jaw (Februar 2010)
Battle Cat (Februar 2010 - Large-Sized Figure)
Moss Man (März 2010)
Weapons Pak - Ultimate Battleground Assortment (April 2010 - Zubehörset)
Evil-Lyn (April 2010)
Wun-Dar (Club Eternia 2010 Exclusive)
Optikk (Mai 2010)
Tytus (Mai 2010 - Large-Sized Figure)
She-Ra (Juni 2010)
Keldor (Juni 2010 - Bonusfigur)
Count Marzo (Juli 2010)
Orko (Juli/August 2010 - Exclusive)
Mo-Larr vs? Skeletor (Juli/August 2010 - Exclusive)
Whiplash (August 2010)
Chief Carnivus (September 2010)
Gygor (September 2010 - Bonusfigur)
Roboto (Oktober 2010)
Weapons Pak - Great Wars Assortment (November 2010 - Zubehörset)
King Grayskull (November 2010 - Bonusfigur)
Lust auf noch mehr Reviews? Im
Archiv erwarten dich schon jetzt
über 440 Rezensionen zu zahlreichen Masters Toys, Comics, Statuen und weiteren Produkten! Und jede Woche kommt ein neues Review hinzu!