Auch in diesem Jahr erhielten Abonnenten als (kostenpflichtigen) Bonus eine Exklusivfigur. Und wie im Vorjahr wurde auch hier heftigst darüber debattiert. Während mittlerweile den meisten Fans bewußt ist, dass ein Abo-Exclusive kein wichtiger Kerncharakter sein kann, sondern eine Figur, die von "Otto-Normal-Sammler" nicht vermisst wird aber eine nette Bereicherung für Hardcorefans darstellt. Dennoch wurde die Enthüllung von
Preternia Disguise He-Man kontrovers aufgenommen. Das Problem der meisten war aber nicht, dass es sich hierbei um ein äußerst obskures Outfit aus dem Minicomic
The Powers of Grayskull - The Legend Begins handelte. Ein Kritikpunkt war vielmehr, dass ausgerechnet eine He-Man Version als Exclusive angeboten wurde. Gerade in Kombination mit der Etheria Landkarte hätten viele eher einen weiblichen Repaint erwartet oder zumindest einen Charakter, der nicht He-Man ist oder He-Man zur Vorlage hat. Zum anderen war
Wun-Dar immerhin eine Obskurität, die zuvor bereits unter Fans als mögliches Exclusive gehandelt wurde. Preternia Disguise He-Man hingegen war auf nahezu keiner Wunschliste verzeichnet - würde es ihn nicht geben, hätte es wohl auch niemals eine große Nachfrage gegeben.
Verpackung & Biografie
Die Figur ist relativ unspektakulär verpackt wobei es immerhin nett anzusehen ist, wie der kosmische Schlüssel im Arm "liegt". Als Untertitel wurde das altbekannte "most powerful man in the universe" verwendet. Leider fehlt auf dem Blister das
The Powers of Grayskull Logo - in der Fabrik war es schlichtweg vergessen worden, weshalb Mattel es als Sticker separat mitschickte. MOC-Sammler können so ihre Figur leicht komplettieren. Auf der Rückseite sind ausschließlich Charaktere abgebildet, die bereits in der Preternia Epoche lebten. Als Biografiebild wurde das Motiv aus dem
Minicomic verwendet, in welchem He-Man erstmals auf Bionatops reitet.
Abbildung
: Front- und Rückseite der Verpackung
Während He-Mans wahrer Name unverändert bleibt, erzählt die Biografie, wie er in die Vergangenheit gelangt. Dabei baut Mattel auch jene losen Ideenstücke aus, welche in den 80ern für die niemals produzierten (geschweigeden geschriebenen) Fortsetzungen des PoG-Minicomic notiert wurden. So erfährt der Leser, dass He-Man nicht nur einmal kurz, sondern später nochmals für längere Zeit in Eternias Vergangenheit weilte, wo er in seiner Verkleidung Seite an Seite mit He-Ro und King Grayskull kämpfte und sogar entscheidend für den Ausgang des sog. ersten "Ultimativen Schlachtfelds" war. Desweiteren wird bekannt, dass He-Man in dieser finalen Schlacht erfuhr, wie er die Snake Men besiegen konnte, was er zurück in seiner eigenen Zeit dann auch prompt nutzte, um King Hssss endgültig fertig zu machen. Tatsächlich sahen Pläne in den 80ern vor, He-Man (aber auch andere MotU Charaktere zumindest als "Gaststars") in der Preternia Epoche auftreten zu lassen. Filmation machte damals sogar erste Pläne für eine Powers of Grayskull Zeichentrickserie, in welcher der Hauptplot vorgesehen hätte, dass He-Ro immer auf der Suche nach einem Mittel war, um die Schlangenmenschen besiegen zu können. Mattel verwebt all diese Punkte hier zu einem stimmigen Ganzen, was die Biografie recht gelungen macht - mit einer Ausnahme! Ein Problem ist nämlich die Tatsache, dass King Grayskull nicht die wahre Identität von He-Man wissen darf. Wenn dem so ist, wie erklärt He-Man dann, dass er das Schwert der Macht bei sich trägt, das ja zeitgleich eigentlich He-Ro gehört und nach dessen Tod von Grayskull übernommen wird? Und gibt sich He-Man einen neuen Namen? Oder erklärt er seinen Namen damit, ihn als Treueerbietung an He-Ro zu tragen? Hier wäre durchaus Erklärungsbedarf vonnöten gewesen.
Abbildung
: Biografie
Modellierung
Erwartungsgemäß wurde für das Abo-Exclusive viel recycelt. Allerdings stand Mattel dieses Mal mehr Geld zur Verfügung als noch bei Wun-Dar, wodurch auch ein paar neue Elemente möglich wurden. An bekannten Formen wurde
He-Mans Körper genommen plus der linke Unterarm von
Tri-Klops und das glatte "Bauchstück von
Hordak. Letzteres überrascht durchaus, da es zu 99% verborgen ist und so nicht zum Design beiträgt. Für den Rücken erweist sich die Wahl aber als sinnvoll, da hier ein Stück unter der Kutte zu sehen ist. Neu sind der Kopf und die zweiteilige Bekleidung. Während der mit einer Kapuze bekleidete Kopf auch durch eine modellierte Gesichtsmaske auszeichnet und perfekt aus dem Comic übernommen wurde, weist die Kutte eine klare Veränderung auf.
Hier nahmen sich die Four Horsemen die Freiheit, indem sie die untere Hälfte als separaten Lendenschurz gestalteten und einen Gürtel hinzufügten. Die obere Hälfte hingegen ist als abnehmbares Stück ähnlich wie eine Rüstung gestaltet. Klare Vorteile ergeben sich dadurch in der Beweglichkeit, aber der hinzugedichtete Gürtel wertet die doch recht langweilige Designvorlage der Kutte deutlich auf. Interessant ist bei den neuen Formen auch die Frage, ob man sie nicht bei einer kommenden Figur wieder sehen wird. So könnte zumindest die Kapuze mit einem anderen Gesicht für
Eldor recycelt werden. Möglich wäre auch eine neue Skeletor Version, da die Kapuzenform frapant an die Kopfbedeckung der Skeletor 200X Figuren erinnert, aber auch für einen Laser-Light Skeletor passen könnte.
Bemalung
Farblich bleibt He-Man der Comicvorlage überwiegend treu. Die Four Horsemen haben lediglich die Kutte rotbraun und die Maske schwarz bemalt, um das knallige Rot und Violett des Comics auf einen etwas "realistischeren" Level zu bringen. Sehr gut gelungen sind die Stiefel, welche in dieser Bemalung auch für einen Thunder Punch He-Man passen könnten. Etwas eigenartig ist der graue Gürtel, der nicht so recht zu den orangefarbenen Armreifen passen möchte. Die Bemalung ist insgesamt solide und besonders was die Gesichtsmaske betrifft erfreulich genau.
Beweglichkeit
Preternia Disguise He-Man ist mit den üblichen 27 Bewegungspunkten ausgestattet. Der Kopf ist frei beweglich, und durch die in zwei Teilen modellierte Kutte mit zwei seitlichen Schlitzen im Lendenschurz sind die Gelenke weitaus weniger eingeschränkt als man erwarten konnte. Dennoch wird es kaum machbar sein, die Beine in eine vollständige Sitzposition zu biegen, und auch das Bauchgelenk ist durch das nahezu bis zum Gürtel reichende "Hemd" deutlich eingeschränkt - was aber zugunsten des besseren Looks verkraft bar ist. Ein ernst zu nehmendes Problem sind allerdings die lockeren Fußknöchel. Glücklicherweise ist dies das letzte Mal, da die Gelenke der Fellstiefel wischenzeitlich überarbeitet, wodurch sie bereits bei
Vikor klar optimiert sind. PD He-Man hatte einfach nur das Pech, bereits vorher fertiggestellt worden zu sein.
Zubehör
Während das Hemdstück der Kutte problemlos abnehmbar ist, wartet die Figur auch noch mit drei Waffen auf. Wie im Minicomic trägt He-Man sein Zauberschwert mit sich, welches aber nicht neu bemalt wurde, sondern in dieser Form und Farbe bereits erhältlich war. Weitaus spannender ist da schon der gewaltige Blaster - tatsächlich ein Teil des Lasergeschützes, welches der von He-Man gerittene
Bionatops trug! Übrigens wäre dieses Zubehörteil beinahe aus Kostengründen von Mattel gestrichen worden! Die Waffe ist sehr ansehnlich modelliert, passt perfekt in He-Mans Hand und ist nicht einmal besonders schwer. Während die Figur somit also in kompletter Ausrüstung aufgestellt werden kann, fehlt einzig ein Schwerthalfter, damit He-Man alle drei Zubehörteile gleichzeitig mit sich tragen kann. Vielleicht aber ist das Zauberschwert alternativ auch interessant für Sammler, welche die Waffe bei
Battle Armor He-Man schmerzlich vermissten und hier (evt. sogar absichtlich?) nachbeliefert werden.
Das wahre Highlight dürfte ohnehin Zubehör Nummer Drei in Form des kosmischen Schlüssels sein. Selbiger wurde nahezu perfekt dem Design aus dem Kinofilm nachempfunden. Leider aber konnte die Spitze des Schlüssels nicht akkurat wiedergegeben werden - hier wirkt es beinahe, als fehle ein Teil, was vielleicht aus Kostengründen gestrichen worden sein mag. Zudem wurde an der unteren Hälfte ein Griff hinzugefügt, damit der Schlüssel von Figuren gehalten werden kann. Nichtsdestotrotz ist er sowohl in Form als auch Farbe eine echte Augenweide. Dabei sticht auch das Stimmgabelelement hervor, welches sich drehen lässt und ein weiterer Bonus bei diesem Bonuszubehör darstellt! Damit dürfte auch klar sein, dass eine neue Gwildor Figur wohl einen kosmischen Schlüssel im alten Toydesign beiliegen haben wird.
Etheria Landkarte
Gemeinsam mit Preternia Disguise He-Man wurde wie im Vorjahr auch ein kostenloses Abo-Extra in Form einer ungefähr DIN A2 großen Weltkarte verschickt. Nach Eternia ist dieses Mal Etheria an der Reihe, dargestellt zur Zeit der Besatzung durch die Wilde Horde. Die Karte basiert auf variierenden Vorlagen aus den 80er Jahren, und wie bei Eternia werden auch hier zahlreiche Plätze und Gebiete blidlisch und namentlich dargestellt. Besonders interessant ist die Darstellung der Fright Zone, welche auf dem 80er Jahre Playset beruht, aber verstärkt wird durch ein paar unverfängliche Elemente aus der Darstellung im She-Ra Cartoon. Auch Crystal Castle ist in ähnlicher Weise vertreten, während das Gebiet rund um die Fright Zone sogar Horde Trooper als Besatzer aufweist und Mermista in den Growling Seas planscht. Leider wurde auch diese Karte wieder gefaltet, und auch der rosafarbene Hintergrund dürfte auf wenig Gegenliebe stossen. Gut, rosa gehört zur Princess of Power, aber für eine Weltkarte wirkt es einfach ebenso unpassend wie die insgesamt zu bunte Bemalung des Planeten. Die von Rudy Obrero angefertigte Karte ist ansonsten durchaus gelungen, wobei es interessant zu sehen ist, Etheria ein weitaus kleinerer Planet ist als Eternia.
Abbildung
: Die "Etheria Map"
Auch auf dieser Karte findet sich eine Biografie auf der Rückseite. Hier wird Etheria als "Beautiful Planet of Despondos" tituliert. Der Leser erfährt, dass die Macht des Universums die "Aura" der Götter ist und die Herren von Trolla sie sich zunutze machten, um unsterblich zu werden. Anschließend schworen sie, in allen fünf Dimensionen die Neutralität zwischen Gut und Böse zu wahren und schufen mit der Macht des Universums ein Wesen aus formlosen Licht. Dieses schickten sie nach Despondos, um den dort gefangenen Lebewesen Hoffnung zu bringen (elektrisches Licht und Kabel TV wäre vielleicht besser gewesen, aber wie auch immer). Das Wesen siedelte sich auf Etheria an und verwandelte den kleinen Planeten in ein Paradies inmitten der finsteren Dimension. Später entdeckte Hordak während seiner Verbannung den Planeten, stürzte die Könige und machtes sich zum Diktator über Etheria. Während Mattel hier ohnehin einige interessante Punkte erwähnt, ist der vielleicht spannendste Aspekt das Lichtwesen. Hier wird eindeutig auf Light Hope hingewiesen, ein für den She-Ra Mythos enorm wichtiges und in Crystal Castle "lebendes" Wesen. Ansonsten ist die Biografie recht gelungen, wenngleich sich mehr denn je die Frage stellt, warum es für die Overlords of Trolla derart wichtig ist, Neutralität im Universum aufrecht zu halten statt das Böse auszuradieren.
Abbildung
: "Etheria Map" Biografie
Fazit
Preternia Disguise He-Man ist qualitativ eine ordentliche Figur, aber braucht man ihn? Tatsächlich lässt sich auf die Figur gut und gerne verzichten, zumal sie auf einem langweiligen "One-Hit-Wonder" Notbehelf in einem einzigen Minicomic basiert. Der Bionatops-Blaster und besonders der kosmische Schlüssel sind zwar großartige Zubehörteile. Dennoch hätte Mattel hier besser eine Figur produziert, die ähnlich wie Wun-Dar kein "Must-Have" gewesen, aber wenigstens von Fans gewünscht worden wäre.
Die Etheria Weltkarte wiederum bietet zwar spannende Informationen und ein nettes Artwork, leidet aber unter der Einfärbung und wäre bei einer PoP-Figur als Abo-Exclusive besser aufgehoben, während zu PD He-Man eine Preternia Karte passender gewesen wäre.
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