Wrap Trap war eine freundliche Stiftung von MotU-Classics.de.
Was als Wrap Trap die zweite Classics Wave von Super7 abrundet, nahm seinen Anfang als Entwurf in den 80er Jahren, der nie über eine colorierte Skizze hinaus kam. Ob der Mumienlook nun zu "irdisch", mangels Recycling zu teuer, oder das zugehörige Actionfeature nicht adäquat umsetzbar war, dürften selbst die damaligen Mitarbeiter kaum noch wissen. So oder so wurde die "Horde Mummy" zu einem der beliebtesten Konzepte. Vielleicht auch, weil manche Fans der Theorie anhingen, dass die ersten Figuren der Wilden Horde an bekannte Filmmonster angelehnt seien. Wenn man demnach Hordak als Vampir, Grizzlor als Werwolf, Leech als Kreatur aus der Tiefe, Mantenna als Alien und Modulok als Frankensteinmonster interpretieren wollte, dann fehlte tatsächlich noch eine Mumie. So weit hergeholt das womöglich klingen mag, Wrap Trap jedenfalls ist das vielleicht beliebteste Vintage-Konzept, das bis dato noch nicht als Classics Figur adaptiert wurde.
Abbildung
: Mattels Originalkonzept der Horde Mumie. Rechts: Wrap Trap Prototyp
Verpackung
Wie könnte es anders sein, auch hier prangt das "10 Jahre MotU Classics" Logo auf dem Blistereinleger. Der Untertitel
Monstrous Mummy of the Evil Horde ist gut gewählt, der Name selbst allerdings nicht gerade ein Highlight. Gut, Mumm-Ra ist bereits bei den Thundercats belegt, aber "Wrap Trap" ist nunmal ähnlich lahm wie Mattels späte Namensschöpfungen a?la
Blast Attak. Die Figur wurde indes gut sichtbar verpackt, nur die Waffen sind überwiegend verdeckt. Dank der weißen Mulbinden fällt das Halteband um die Hüften weniger auf als bei anderen Figuren, und der Untertitel
Monstrous Mummy of the Evil Horde ist gut gewählt. Das Profilbild von Axel Gimenez auf der Rückseite ist erstklassig gelungen.
Biografie
Die Sands of Time wurden einst vom Mystiker Kartan regiert, dessen entstellter Priester Sibor heimlich in dessen Tochter, Prinzessin Naka-Ra verliebt war. Als Sibor ihr schließlich seine Gefühle offenbarte, ging das nicht gut. Naka-Ra wies Sibor zurück und drohte damit, alles ihrem Vater zu erzählen. Verzweifelt ergriff Sibor Naka-Ras Arm, was dieser jedoch missverstand. Ein Handgemenge entstand zwischen beiden, bei dem Naka-Ra versehentlich getötet wurde. Ein von Gewissensbissen geplagter Sibor entweihte daraufhin den Sonnentempel bei dem Versuch, Naka-Ra von den Toten wieder zu erwecken. Aufgehalten von den unsterblichen Soldaten Kartans, wurde der Priester zu einem unbeschreibaren Schicksal verurteilt. Während Karan Beschwörungsformeln aus der Netherworld Schriftrolle vorlas, wurde Sibor lebendig mumifiziert. Äonen später entdeckten Hordak und Shadow Weaver Sibors Grab und benutzten die Schriftrolle, um die verfluchte Mumie wieder zu erwecken. Umbenannt zu Wrap Trap und kontrolliert durch die Schriftrolle, diente die untote Kreatur der Horde mit ihrer übermenschlichen Stärke und der Fähigkeit, ihre Gegner mit ihren magischen Bandagen erdrosseln und umwickeln. Wrap Trap weigerte sich allerdings, She-Ra anzugreifen, da sie das Ebenbild seiner lange verlorenen Naka-Ra war.
Kommt bekannt vor? Jawoll, Filmkenner werden sofort feststellen, dass die Biografie in großen Teilen und überdeutlich die Handlung des Films
The Mummy (1932 + Remakes) adaptiert. Das ist ziemlich dreist... aber funktioniert! Unfassbar, aber der Plot passt tatsächlich wie die Faust aufs Auge. Das wirkliche Problem ist, dass nahezu die komplette Biografie davon bestimmt wird. Es wäre von Vorteil gewesen, den entliehenen Part zu reduzieren und sich den neuen Elementen zu widmen. Dass Wrap Trap mit
She-Ra "verbunden" wird, hätte durchaus Potenzial für Erzählungen, die von der reinen Filmadaption abweichen. Ebenso die Einbindung des Sonnentempels, der eine Verknüpfung zwischen Wrap Trap und
Nepthu anbietet. So liest sich die Biografie nicht schlecht, aber leider etwas zu sehr wie die Rückseite einer Universal DVD.
Modellierung
Unfassbar, aber Wrap Trap ist genau wie
Dylamug! ... Also, nicht optisch. Nur, was das Recycling betrifft. Es gibt nämlich keines! Zwar ist deutlich erkennbar, dass die Four Horsemen Standardkörperteile als Basis benutzten, die sie veränderten. In der Produktion mussten aber dennoch komplett neue Gussformen angefertigt werden. Und das hat sich gelohnt, denn statt eines zwangsläufig "dick" machenen Überzugs für den Körper wurde einfach direkt der Torso neu gestaltet. Der Horde-Brustgurt ist dabei Teil der Modellierung, also nicht abnehmbar.
Nicht nur sind die Bandagen sehr schick, vor allem ist es toll, dass ihre abstehenden Enden an Armen und Beinen ebenfalls adaptiert wurden. Das verleiht der Figur mehr Dynamik und Glaubwürdigkeit. Essenziell zur Adaption der Vorlage sind natürlich die offenliegenden Partien, welche die hautlose Muskulatur zeigen. Beim Gesicht wurde sich etwas mehr Freihheit genommen und ein fast skelettierter Schädel mit finsterem Blick unter den Bandagen gestaltet. Eine gute Entscheidung, denn der Kopf der Originalskizze sah eher harmlos aus.
Bemalung
Farblich bietet Wrap Trap auf den ersten Blick relativ wenig, was aber täuscht. Die Bandagen haben zwar keinen Dark Wash bekommen. Das brauchen sie aber auch nicht, denn ihre Strukturen und der leicht vergilbte Weißton geben schon genug Tiefe, ohne die Mumie zu schmutzig wirken zu lassen. Farbdetails sind gut und deckend aufgetragen und die Hordewappen sogar mit einem Wash versehen. War dieser beim Prototyp noch sehr stark, ist der Wash an der fertigen Figur abgeschwächt. So betont er nun Konturen, ohne sie zu überzeichnen.
Wrap Traps Augen wurden dämonisch rot bemalt, während das Gesicht eine gelbe Färbung mit grünem Wash erhalten hat, wie er auch schon bei
Skeletor eingesetzt wurde. Am Kopf ist dies sehr gut gelungen, an den freiliegenden Partien der Arme jedoch weniger. Hier ist die gelbe Grundierung zwar erkennbar, das Grün aber zu stark deckend darüber gesprüht. Ein wenig schade, aber auch nicht wirklich schlimm für die insgesamt schick bemalte Figur.
Beweglichkeit
Dank der komplett neuen Modellierung hat Wrap Trap Doppelgelenke an den Händen, sowie verbesserte Ellenbogen im Stil der
Horde Troopers. Darüber hinaus sind alle üblichen Bewegungspunkte vorhanden, einzig drehbare "Stiefel" gibt es nicht, um die Optik der Unterschenkel nicht zu stören. Leider lässt sich der Kopf aufgrund der Modellierung nicht nach oben und unten bewegen, und auch die Ellenbogen werden formbedingt etwas beschränkt. Beides ist aber vertretbar, da Wrap Trap ansonsten enorme Bewegungsfreiheit genießt. Einzig die Fußknöchel sind einen Deut zu locker. Dies ist mittlerweile bei mehreren Figuren erkennbar, weshalb Super7 an der Stelle künftig noch etwas ausbessern sollte.
Zubehör
Leider hat Wrap Trap keine ansteckbaren Mullbinden am Körper oder ähnliches, das ein Actionfeature simulieren würde. Dafür wird er mit zwei Waffen ausgeliefert, die gestalterisch stark altägyptische Einflüße aufweisen. So ist der goldene "Necrobow" unter anderem mit einem Skarabäusdesign versehen, während als zweite Waffe ein Chepesch-Krummschwert modelliert wurde. Dieses ist gegenüber der etwas klobigen Armbrust deutlich schicker, zumal der Griff in Form einer Kobra gestaltet wurde. Nichtsdestotrotz lassen sich beide Waffen absolut sehen. Die Bemalung ist einwandfrei und in Punkto Glanz und Kratzfestigkeit auf Mattel Niveau. Ein sehr wichtiger Punkt auch deshalb, da Wrap Traps Hände eng und sehr fest sind.
Fazit
Wer mit einst fallen gelassenen Konzepten nichts anfangen kann, der braucht auch Wrap Trap nicht. Alle anderen aber sollten unbedingt einen Blick auf diese ebenso obskure wie gelungene Figur werfen! Denn Wrap Trap zeigt, dass Classics Figuren von Super7 ebenso gut sein können wie von Mattel.
Reilly ließ sich einmal mit Klopapier als Mumie verkleiden. Zu spät erkannte er, dass das Material rosa mit Blümchenprint und Lavendelduft war. Diese Details fanden nur wenig Anklang auf der Halloweenparty des Bikerklubs "Devil Riders Köln Kalk".
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