Story
In der fernen Vergangenheit wird Dare (aka He-Ro II) vom original He-Ro trainiert. Neben Können im Kampf muß er aber auch die Geheimnisse der Magie meister. Zu diesem Zweck verlangt Eldor von ihm, das gesamte Buch der magischen Sprüche auswendig zu lernen. Im Lauf der Zeit unterstützt He-Mans Sohn die ersten Masters of the Universe, vollbringt Heldentaten und wohnt bedeutenden Ereignissen wie der Entstehung der Goddess bei. In der Gegenwart versuchen die Sorceress (aka Queen Teela), die Goddess, Meister Sebrian und Orko den gespaltenen Planeten wieder zusammenzufügen. Als Teela Evil-Lyn deren Kräfte zurückgibt, die gesamte Magie aber immer noch nicht genügt, taucht plötzlich Tug O?War, der heroische Meister der kosmischen Balance, auf. Mit seinem magischen Lasso (kein Tippfehler), fügt er Eternia wieder zusammen, um daraufhin für immer zu verschwinden. Sogleich eilen die übrigen zu Gorpo (dem Unnamed One), der nach wie vor den Star Seed besitzt und nur noch das Zauberschwert benötigt, um die Kraft des Universums zu besitzen.
In Preternia hat sich Dare endlich als wahrer He-Ro II, äh Hero, also Held, bewiesen und kehrt in seine Zeit zurück. Durch Magie ruft er alle Verteidiger Eternias herbei, woraufhin Gorpo seine Kämpfer ebenfalls ruft und der dritte Ultimate Battleground ausbricht. Während der Schlacht beschwört Gorpo den "Schurkenruf", durch den die größten Bösewichter in Form von Skeletor, Hordak, Horde Prime und King Hssss im Zenit ihrer Kräfte zur Unterstützung heraufbeschworen werden. Dare kontert dies mit dem "Heldenruf", der He-Man, King Grayskull, He-Ro und She-Ra ebenfalls in ihren besten Jahren zur Unterstützung herbei zaubert.
Im Getümmel konfrontiert plötzlich Orko den Unnamed One. Mit einer einfachen Ablenkung verschafft er He-Ro II die Zeit, Gorpo hinterrücks mit dem Zauberschwert zu durchbohren. Die Schlacht ist damit gewonnen, und Dare zaubert alle Oberhelden und -Schurken zurück in ihre eigenen Zeitebenen. Skeleteen flüchtet mit dem Versprechen, im Namen seines Vaters zurückzukehren und Eternia zu erobern. Und so wird es weiterhin auf Eternia den Kampf zwischen Gut und Böse geben um die Frage, wer die Masters of the Universe werden.
Ende
Rezension
Wie das siebte Heft wurde auch das achte MotU Classics Minicomic zusammen mit den Laserfiguren im Dezember 2015 ausgeliefert. Da es sich hierbei um das vorläufig letzte Heft handelt, beendet Autor Scott Neitlich seinen Dreiteiler konsequent mit dem 3UB - dem dritten Ultimate Battleground. Nach der Vorbereitung in
The Fall of Eternia Teil 2 startet der dritte Teil überraschend ruhig mit der Beschreibung von Dares Ausbildung unter dem ersten
He-Ro und
Eldor. Mit einer recht guten Sammlung von Momentaufnahmen wird dabei erläutert, wie He-Mans Sohn beweist, dass er ein echter Held ist. Dass das Klischee, des ein Baby aus brennendem Haus rettenden Dare etwas übertrieben ist, wird dadurch ausgeglichen, dass fast schon nebenbei erzählt wird, dass die tödlich verwundete Sharella damals zur
Goddess wurde, indem sie eine Bluttransfusion von
Moss Man erhielt. Hätte vielleicht noch besser als Origin für
Perfuma Sinn gemacht, ist aber eine durchaus kreative Idee!
Nach dem insgesamt ordentlichen Start muß natürlich das Tempo deutlich angezogen werden - und sogleich leistet sich der Autor den ersten großen Schnitzer: Tug O?War! Dieser Charakter tauchte ursprünglich im Vintage Minicomic
Skeletors Dragon auf - als namenloser Platzfüller, der bei einem freundschaftlichen Seilziehen mithalf. Daraus kann man natürlich einen MotU Classics Charakter machen, warum auch nicht? Aber schon sein Aussehen lässt ihn in keinerlei Weise als kosmischen Charakter glaubwürdig erscheinen, noch dazu als fleischgewordene
Deus Ex Machina! In einer Reihe nicht gerader meisterhaft geschriebener Geschichten springt Scott Neitlich hier endgültig über den Hai. War es als Gag gedacht, hat Neitlich verkannt, dass seine gesamte Geschichte als epische, ernsthafte Erzählung angelegt ist. War es ernst gemeint, hat er weder sich, noch dem Charakter geschweigedenn der Story einen Gefallen getan. Tug O?War wäre deutlich besser als normaler Kämpfer in der Schlachtszenerie des 3UB aufgehoben gewesen. Statt ihm hätten wiederum die
Cosmic Enforcers bei der Wiederherstellung Eternias deutlich mehr Sinn gemacht.
So aber hat der Autor auf nur einer Seite etwas zum offiziellen Kanon gekürt, für das jeder Fanfiction Autor in der Luft zerissen worden wäre. Dagegen verblasst schon die Frage, seit wann Meister Sebrian magische Kräfte besitzt, oder woher der
Unnamed One überhaupt Orko kennt, dass er schon so lange auf dessen Vernichtung gewartet habe. Äußerst gewöhnungsbedürftig ist indes, dass He-Ro II das komplette Zauberbuch auswendig lernt. Besonders im weiteren Verlauf der Geschichte wirft sein magisches Wissen einige Probleme auf. Zunächst ist es grundlegend schwierig, wenn der Held sowohl ein 1A Kämpfer als auch
de facto ein mächtiger Zauberer ist, der ohne Hilfsmittel aus dem Kopf heraus jeden erdenklichen Zauber vollbringen kann. Hierdurch wird He-Ro II derart mächtig, dass es schon einiges brauchen würde, um künftig einen Widersacher wie Skeleteen als glaubwürdige Bedrohung darzustellen.
Zunächst aber war da ja noch der Kampf gegen Gorpo - und "was zum--?!?" Moment Nummer Zwei im Heft. Im siebten Heft bereits benannt, kommt nun jener Zauber zum Einsatz, der letztlich die guten wie bösen Hauptcharaktere gegeneinander stellt. Schon der äußerst beengte Platz lässt aber keinerlei Raum dafür, zu erklären, warum besonders die Schurken überhaupt für Gorpo kämpfen sollten, statt sofort eigene Ziele zu verfolgen. Warum tauchen die ganzen "He-Men" der Vergangenheit wie
Vikor nicht ebenfalls auf? Ist
He-Man auch auf sein früheres Ich
King He-Man getroffen? Behalten die Charaktere die Erinnerung daran, was sie in der Zukunft erlebt und eventuell auch erfahren haben, und würden dann vor allem Bösewichter wie
Skeletor nicht versuchen, das Wissen für sich zu nutzen? Wieder einmal scheint Scott Neitlich zwar großen Gefallen am Thema Zeitreise zu haben, sich aber keine Gedanken über die logischen Konsequenzen zu machen. Und warum diese acht Personen kurz zurückbringen, wo der Autor aka damaliger Brand Manager doch so oft betont hat, dass seine eigenen Vorgesetzten in den Minicomics vor allem Werbung für potenzielle neue(!) Charaktere, sprich Figuren, sehen wollten? So wirkt die Story auch hier wie Fan Fiction, wo Dinge zum Selbstzweck geschehen, weil sie im Kopf der Verfassers halt ganz cool klangen.
Der im mehrfachen Sinn passende Todesstoß erfolgt schließlich durch die Ermordung Gorpos. Zwar hält sich der Autor hier wie schon bei
The Mighty Spector ein Schlupfloch, um den Charakter eventuell zurückzubringen. Dies ändert aber nichts daran, dass Dare aka He-Ro II den Unnamed One letztlich hinterrücks ersticht. Wohlgemerkt jener Dare, der zuvor im Heft beweisen musste, dass er ein wahrer Held ist. Ja, in einem realistischen Szenario müsste es egal sein, wie der Schurke erledigt wird, solange damit die enorme Gefahr abgewendet wird. Nichtsdestotrotz war Dares Aktion nicht gerade ehren- und heldenhaft. Umso bedauerlicher, dass es dem Autor nicht gelingt, Skeleteen interessant darzustellen und ernsthaft neugierig auf die
Son of He-Man Ära zu machen. Da nützt es wenig, dass im letzten Panel unter anderem die Rückkehr von
Horde Prime angedeutet wird, ebenso wie der Geist von
Keldor, der laut Scott Neitlich eine wichtige Schurkenrolle noch spielen werde, sowie das als magisches Hologramm "wiedererbaute" Castle Grayskull.
Wo die Story in früheren Heften meist nur begrenzt überzeugen konnte, war das Artwork stets der große Lichtblick. Unglücklicherweise hat Axel Gimenez für Minicomic Nummer 8 nur noch das Cover und Grundskizzen für wenige Seiten beigesteuert. Laut Gimenez verlangte das neue Brand Management, nachdem Scott Neitlich Mattel verlassen hatte, die letzten beiden Minicomics deutlich früher, als ursprünglich geplant. Neitlich selbst hatte zwar die Geschichte vollendet, Gimenez sah sich aber außer Stande, das achte Heft innerhalb der neuen Frist zu vollenden. So sprang stattdessen Jordi Tarragona als Bleistiftzeichner ein, unterstützt von drei Tuschezeichnern. Ähnlich verhielt es sich mit Colorist und Co-Designer Nathan Baertsch, der wieder von Carrie Strachan abgelöst wurde. Das Ergebnis ist den bisherigen Zeichenstilen der MotU Classics Minicomics insgesamt recht treu geblieben, wenngleich die Detailverliebtheit, wie von Axel Gimenez praktiziert, zeitlich nicht mehr machbar war. So ist ein Panel von Dares Heldentaten nur eine Kopie des Covers von Heft Nummer 7. Dafür finden sich nach wie vor Easter Eggs auf den Seiten, wenngleich deutlich weniger als zuvor.
Unter anderem kämpft Dare in der Vergangenheit gegen dasselbe Krakenmonster, auf welches He-Man im Vintage Minicomic
The Vengeance of Skeletor traf. Die Burg beim Kampf gegen die Snake Men stammt von Tytus? Vintage Boxart. Zum Ende des Heftes gibt es neben den bereits erwähnten Punkten auch einen Teaser auf Starburst She-Ra, was laut Neitlich und Gimenez ihr finaler Look im MotU Classics Canon sein soll. Im dritten Ultimate Battleground gibt es zugleich einige Details zu sehen. Während etliche überfällige Charaktere erstmals in den Minicomics mitmischen, tritt unter anderem
Roboto optisch mit einem 200X-Upgrade auf. Versteckt hinter He-Man ist ein an Man-At-Arms sehr stark erinnernder Kämpfer, während She-Ra in einer Art Royal Guard Version ihres Kostüms kämpft. Natürlich werden auch die neuen Charaktere präsentiert, aber der wohl überraschenste Auftritt erfolgt auf Seite der Bösewichte durch
Mo-Larr. Dass der ja nur als Parodie seinerzeit erdachte, eternianische Zahnarzt hier in einem ernsthaften Szenario mitwirkt, dürfte durchaus kontrovers aufgenommen werden. Vor allem aber enthält das Artwork zahlreiche "Fehler" oder gar fehlende Elemente.
Axel Gimenez und Scott Neitlich selbst haben in Wort und Bild auf Dinge hingewiesen, die von ihren Nachfolgern teils aus Zeitgründen gestrichen, teils aus Unwissen übersehen oder verändert wurden. Verhältnismäßig geringfügig sind Colorationsfehler, wenn Jitsu plötzlich wieder schwarze Haare hat, oder bei einem von Eldors Schriftstücken der als Basis für
Castle Grayskull dienende Schädel rot statt weiß skizziert ist. Ebenso, wenn an Teelas Umhang die blauen Elemente fehlen, zumal sie in Anlehnung an eine 200X-Cartoonfolge energetische Flügel und einen speziellen Stab haben sollte.
Arrow wurde irrtümlich in Farben des Vintage Toys bemalt, sollte aber wie das MotU Classics Pferd aussehen. Dass
Evil-Lyn nach Wiedererhalt ihrer magischen Kräfte wieder jung ist, war zwar geplant, jedoch sollte ihr Kostüm dem LSP
Son of He-Man Cartoonkonzept entliehen werden. Das von
Loo-Kee gelenkte Fluggerät sollte eigentlich dem Filmation Cartoon entstammen.
Abbildung
: Originalentwurf von Axel Gimenez
Dass der dritte Ultimate Battleground auf Seiten des Bösewichter recht licht im oberen rechten Teil wirkt, liegt an dort fehlenden Charakteren. Wo im Heft eine Lücke prangt, sollte Prahvus samt seinem Flugschlitten zu sehen sein, ebenso wie die argentinischen Figure Camo Khan und der
Fuerza-T Charakter Carnivor. Scott Neitlich sprach sogar davon, dass auch der wie im 200X Cartoon mit Ambrosia verstärkte
Webstor dort hätte zu sehen sein sollen. Auch das fehlende Jetpack von
Icarius war ein Fehler, denn dieser hatte eigentlich im Kostüm von
Sky High samt dessen Flügeln gezeichnet sein sollen. Statt dem neuen wurde versehentlich der alte
Tung Lashor gezeichnet, und auch dass
Draego-Man ihn in Flammen setzt, war nie so gedacht. Das Päärchen vor dem brennenden Haus zu Beginn sollten gar keine Menschen sein. Und selbst Skeleteens Flucht soll nicht auf dem
Griffin sondern seinem Bike gedacht gewesen sein - okay, der Greif war vielleicht doch besser.
Abbildung
: Originalentwurf von Axel Gimenez
Ganz kurios ist She-Ras "Battleground" Kostüm. Gimenez und Baertsch hatten hier ein Figurendesign auf Basis von
Shield Maiden Sherrilyn erstellt. Durch Wechselwappen und Köpfe könnte die Figur zu einer weiblichen
Palastwache umfunktioniert werden. Der neue Zeichner erhielt diese Entwurf jedoch nicht, traf bei der Suche nach Referenzmaterial wohl auf ein Snake Armor She-Ra Custom und tat damit sein Bestes. Tatsächlich war die Greifklaue von
Snake Armor He-Man nie als Teil des Designs gedacht. Das als "Royal Armor She-Ra" konzipierte Design wäre zudem nur ein kurzfristiges Outfit gewesen, ehe She-Ra ihren Starburst Dress angezogen hätte. Der ominöse
Man-At-Arms hinter He-Man wiederum sollte kein Visier sondern ein Robotgesicht besitzen und ein Androide sein. Laut Scott Neitlich hätte dieser Robot-At-Arms tatsächlich die Erinnerungen des echten Duncan besessen, welche selbiger einige Zeit vor seiner ungewollten Verwandlung in
Snake Man-At-Arms heruntergeladen und abgespeichert hatte.
Abbildung
: Designkonzept für "Royal Armor She-Ra"
Axel Gimenez hatte darüber hinaus als eine Art kleinen Gag auf dem doppelseiten Schlachtfeld absichtlich sämtliche skelettgesichtigen (oder maskierten) Charaktere auf einen Haufen gesetzt. Interessanterweise ist trotz der Zerstörung der Burg auch
Castle Grayskullman mit von der Partie. Dass
Battle Cat fehlt, mag altersbedingt sein, ist aber insofern verwunderlich, da er bei Lou Scheimer Productions auch als Reittier für Dare dienen sollte. Dafür scheint Meister Sebrian äußerst rüstig zu sein. Der schon im
New Adventures Cartoon nicht eben junge Charakter fuchtelt munter seinen Stab im Kampfgetümmel. Dies dürfte vor allem dem Werbezweck geschuldet sein, um bei Sammlern möglicherweise Interesse an einer entsprechenden Figur zu wecken. Ob dies bei He-Ros "Winterdress" gelingt, ist indes fraglich. Das könnte schon eher bei Quick Flick funktionieren, dem
Snake Men Bogenschützen. He-Ro II indes wird im Heft vorwiegend im kreatiberen LSP Design gezeigt. Umso seltsamer, dass man nicht jene Seite an den Anfang des Heftes gesetzt hat, wo Dare noch mit der grauen New Adventures Rüstung zu sehen ist.
Fazit
Das Finale des
Fall of Eternia Dreiteilers entpuppt sich als Rohrkrepierer. Zur gewohnt überfrachteten und hastigen Erzählweise kommen völlig absurde Geschehnisse, welche die vereinzelten guten Grundideen völlig überschatten. Das Artwork ist ordentlich, verliert aber durch das Wissen, wie viel besser es ursprünglich geplant war. So kann es nur begrenzt dazu beitragen, wenigstens gute Schauwerte gegen die einem offiziellen Heft unwürdige Geschichte zu stellen. Ein leider sehr unrühmliches Ende.
Dank an Jukka Issakainen für die Hilfe bei einigen Easter Eggs.
Alle Reviews zu den MotU Classics Minicomics:
The Powers of Grayskull Teil 1: The Legend Begins!
The Powers of Grayskull Teil 2: The First Ultimate Battleground!
The Powers of Grayskull Teil 3: The Second Ultimate Battleground!
The Secret Origin of Skeletor!
He-Man vs. Skeletor! Their final Battle!
The Fall of Eternia Teil 1: Homecoming!
The Fall of Eternia Teil 2: The Trouble with Time Travel
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