Fang-Or war eine freundliche Stiftung von MotU-Classics.de.
Eigentlich sollte ja alles viel schneller gehen. Im Oktober 2017 wollte Super7 die ersten neuen MotU Classics Charaktere verschicken, welche zuvor im Mai bestellt werden konnten). Durch unerwartete Komplikationen bei der Produktion konnte die "Collector?s Choice" Wave 1 aber erst im Februar ausgeliefert werden. Darin war eine Figur enthalten, die nicht den 80ern oder frühen 2000ern entstammte. Erstmals trat Fang-Or 2012 im Minicomic
The Powers of Grayskull Teil 3: The Second Ultimate Battleground! auf. Allerdings noch namenlos und kaum erkennbar in einer Massenszene. Sein Schöpfer, Brand Manager Scott "Toyguru" Neitlich, enthüllte erst später den Namen und ein genaueres Design, welches er von Zeichner Axel Gimenz anfertigen ließ. Dieser hatte bei der Gestaltung recht freie Bahn - der Charakter sollte eine Atz "Man-At-Arms" der Snake Men sein und aus vielen bestehenden Teilen gefertigt werden können. Fang-Or erfreute sich ab da großer Beliebtheit und erreichte im Jahr 2015 sogar Platz 8 in der großen Wunschlisten-Abstimmung auf he-man.org. Und tatsächlich war die Figur schon zu Mattel Zeiten geplant, ehe dort deutlich reduziert wurde.
Verpackung
Super7 hat grundlegend dieselbe braune Mailerbox und Blisterkarte beibehalten, aber u.a. auf den Seitenlaschen des Einlegers ihr eigenes Logo und das "Collector?s Choice" Logo eingesetzt, welches auch im letzten MattyCollector Jahr benutzt wurde. Ganz neu ist, dass auf der Rückseite nun eine Action-Abbildung des Charakters von links "herein springt". Sieht gut aus und ist von Axel Gimenez selbst gezeichnet, der seinem Figurenentwurf somit ein zusätzliches Denkmal setzt. Brav im 80er Stil aufgereiht sind daneben im Cross-Sell Bereich alle acht neuen Classics und Filmation Figuren. Der untere Bereich wird weiterhin von einer Biografie ausgefüllt. Die Figur selbst ist gut erkennbar im Blister platziert, die beiliegende Mini-Figur musste allerdings seitlich eingepackt werden. Kurios ist, dass sich der Wechselkopf lose in einem Klarsichtbeutel direkt unter dem Masters Logo befindet, statt hinter dem Einleger. Das Tütchen ist aber ein guter Schutz.
Biografie
Fang-Or, ein boshaftes Mitglied der Snake Men, dessen gewaltige Fangzähne nachwachsen nachdem er sie im Kampf wie Messer hervorspringen lassen kann, erkannte erstmals den Glanz und die Macht von Technologie in einer frühen Schlacht mit dem Horde Imperium. Auf Eternia meldete er sich freiwillig, um dem verwandelten Snake Man-At-Arms zu assistieren und so den Bau fortschrittlicherer Waffen und Fortbewegungsmittel wie den Rattle Trap für den Viper Lord King Hssss zu erlernen. Schnell wurde Fang-Or zu einem Fachmann der Mechanik, was ihm ermöglichte, die Technologie von Gwildors Kosmischen Schlüssel zu verstehen, was ihm und mehreren der Snake Men erlaubte, den Zweiten Ultimate Battleground zu überleben, indem sie nach Trolla reisten, wo sie Vasallen von Lady Slither wurden, einem weiteren Viper Lord des Unnamed One. Später machte Fang-Or Lady Slithers Snake Lair mobil, was dabei half, sich der Gefangennahme zu entziehen, als He-Man die Revenge Squad besiegte. Nachdem es jahrelang zwischen den Dimensionen umhergetrieben war, landete das Lair auf Eternia, wo sie sich daran machten, Zauberei und Wissenschaft zu benutzen, um den Spell of Separation rückgängig zu machen und die Snake Men nach dem Untergang des Unnamed One wiederherzustellen.
Ja, der "Freakishly-Fanged Snake Men Warrior" wird tatsächlich nicht nur als Ingenieur der Schlangenmenschen präsentiert, sondern sogar direkt zum Schüler von
Snake Man-At-Arms. Eine clevere Verbindung und zudem mit dem Rattle Trap ein hübscher Querverweis auf ein schlangenförmiges Vehikel, das Mitte der 80er als Beispiel für eine Art "Create-a-vehicle" Wettbewerb im US Masters Magazin zu sehen war. Anschließend relativieren die Autoren sehr offenkundig die seinerzeit stark kritisierte Vernichtung nahezu aller Snake Men. Dass Fang-Or sogar die Technik hinter dem Cosmic Key beherrscht und die Festung von Lady Slither (beide ebenfalls von Axel Gimenez entworfen) zu einer Art Raumschiff macht, ist allerdings etwas gewollt.
Abbildung
: Links: Rattle Trap | Mitte: Snake Lair | Rechts: Lady Slither
Die offenkundigen Mittel zum Zweck lassen aber auch genug Raum, um auf Fang-Ors angedichtetes Actionfeature einzugehen. Erstaunlich ist hier, dass er die Fangzähne "abfeuern" und dann nachwachsen lassen kann. Grundlegend keine üble Idee. In der 80er Toyline hätte Mattel aber wohl "nur" ausfahbare Zähne gemacht, ähnlich wie
Tung Lashors Zunge oder die Schlangen von
Snake Face. Ein Luftdruckfeature mit butterweichen Zähnen wäre zwar denkbar, aber schwer in der praktikablen Wirksamkeit gewesen. Wie dem auch sei, es ist so oder so löblich, dass Fang-Or einen recht interessannten Hintergrund zugeschrieben bekommt. Nur sollten die Autoren künftig ihre Sätze zwecks Lesbarkeit kürzer und weniger verschachtelt formulieren.
Modellierung
Wie bereits erwähnt, entstand Fang-Ors Design unter der Bedingung, dass er überwiegend aus Recyclingformen bestehen müsse. Dementsprechend wurden die Schultern, Oberarme, Oberschenkel und Unterschenkel von
King Hssss geplant, die Schienbeine von
He-Ro, Unterarme und Hände von
Draego-Man sowie die seit
Skeletor bekannten Dämonenfüße. Für Super7 erwies sich der Recyclinganteil jedoch als im Grunde unnötig. Entgegen ursprünglicher Annahme konnte man nicht einfach auf einen riesigen Pool an Gussformen aus Mattels Fabrik zurückgreifen, sondern musste alle Formen selbst gießen. Dies kostete natürlich ungleich mehr als echtes Recycling. Aber die Ellenbogen- und Kniegelenke sind somit auch etwas unauffälliger gestaltet als zu MattyCollector Zeiten.
Dass die Arme und Beine trotzdem "altbekannt" aussehen, ist kein Schaden. Im Gegenteil wirkt die Figur nichtsdestotrotz neuartig, woran natürlich Kopf, Torso und Gürtel starken Anteil haben. Letztgenannter sollte ursprünglich nur über die
King Grayskull Fellhose gespannt und abnehmbar sein, wurde letztlich aber zusammen mit der Hose aus einem Guss produziert - Recycling war ja nicht möglich. Leider hat der Gürtel damit die Schlaufen für Fang-Ors Werkzeug eingebüsst, sieht gestalterisch aber immer noch erstklassig aus. Aus dem wenig zu sehenden des Minicomics hat er indes einen Schlangenmensch mit sehr schicker Rüstung und unheimlichen Reptilienkopf designt.
Oberkörper und Bauch wurden neu hergestellt mit einer an
Rattlors Rücken erinnernden Schuppenstruktur. Der Kopf setzt diese Modellierung gut fort und liefert eine unheimliche Fratze mit weit offenem Maul. Vor allem aber besticht (haha, kapiert?) er natürlich durch die beiden riesigen Fangzähne, denen er auch seinen Namen verdankt. Gegen diese Hauer kommt nur
Tuskador an. Es lässt sich aber nicht ganz abstreiten, dass Fang-Or mit ihnen eher an ein Walross als eine Schlange erinnert. Ein Tick weniger wäre hier tatsächlich besser gewesen, wobei es ja auch noch einen Wechselkopf gibt. Doch dazu gleich mehr. Der Brustharnisch reiht sich gut zur Kleidung der
Snake Men Soldaten ein, allerdings ist er nicht abnehmbar. Das war schon bei
Plasmar der Fall und verwundert auch hier, da Verschlüsse ja vorhanden sind und zumindest äußerlich aussehen wie von Mattel Figuren.
Bemalung
Bei seinem Entwurf ließ sich Axel von einem Fan namens Stuart Taylor Cameron helfen, der die Colorierung beisteuerte. An dieser orientiert sich auch die Figur, wenngleich sich manches leicht unterscheidet. So war der rotbraune Bereich der Rüstung ursprünglich an der Brustplatte orange, was der Figur etwas mehr Farbe verlieh. Dafür wiederum sind die Krallen nun bemalt, und die ursprünglich weißen Augen glänzen bei der Figur gelb. Auch Nieten wurden bemalt, und besonders der Gürtel kommt durch die Colorierung noch besser zur Geltung. Besonders gut ist die Bemalung am Kopf, wo die Zähne glänzend lackiert wurden.
Aber es gibt auch Schattenseiten. Von nahezu jeder der zeitgleich ausgelieferten
Collectors Choice und
Club Grayskull Figuren haben Sammler immer wieder entweder Exemplare mit Farbklecksen sowie ungenau oder gar nicht bemalte Partien. Auch bei Fang-Or können Bemalungsprobleme auftreten. Allerdings gab es hier deutlich weniger gemeldete Beanstandungen und in der Regel treten hier die wenigsten Probleme auf. Schwieriger ist eher die unbemalte Haut. Super7 benutzt weiterhin milchigen Plastik wie schon bei den Power-Con Sets, der deutlich "billiger" aussieht. In Fang-Ors Fall hätte ein Wash schon Abhilfe geschaffen. Ob menschliche Figuren oder Monster, Super7 kommt einfach nicht umher, mit dem Fabrikant über das Kunststoffgemisch für künftige Figuren zu reden.
Beweglichkeit
Super7 hat hier nicht gespart, sondern weise alle bekannten Gelenke übernommen. Rüstung und Fellhose schränken die Arme und Beine kaum ein. Selbst das oft nicht einsetzbare Kippgelenk im Bauch kann hier problemlos genutzt werden. Die Ellenbogen und Knie wiederum haben nicht nur die kleineren Gelenköffnungen, sondern auch die neuen "Klick"-Gelenke. Durch diese einrasten die Arme bzw Beine ein wenig ein und leiern somit nicht zu schnell aus. Auch die neuen Fußknöchel wurden übernommen. Die Standfestigkeit ist dabei sehr gut.
Sehr locker ist allerdings das Halsgelenk. Grundlegend lässt sich auch der Kopf sehr frei bewegen. Jedoch sitzt er nicht unbedingt solide auf. Es scheint fast, als habe Super7 unbedingt die Kopfabnehm-Probleme (was für ein Wort) der Power-Con Figuren vermeiden wollen und dabei etwas zu weit in die umhekehrte Richtung agiert. Letztlich sitzt Fang-Ors Kopf annehmbar auf, das Halsgelenk aber könnte etwas weniger frei "schlackern".
Zubehör
Hier wird rausgekloppt, was rauszukloppen geht. Ein Wechselkopf, ein Schwert, drei Werkzeuge und auch noch eine tierische Minifigur, ja Rubbeldiekatz, dat is viel, wa?! Ja, das ist wirklich viel und tatsächlich genau das, was Axel Gimenez schon beim Entwurf der Figur geplant hatte. Der Wechselkopf hat als einzigen aber signifikanten Unterschied nicht ausgefahrene Fangzähne. Das sieht einwandfrei nach monströsem Schlangenmensch aus und ist ideal für jeden, der den Walrosslook nicht unbedingt mag. Die Köpfe lassen sich problemlos tauschen - eine gigantische Verbesserung gegenüber den Power-Con Sets, wo man noch mit dem Fön hantieren, dabei drei Ave Maria sprechen und dunklen Göttern die Hauskatze opfern musste.
Desweiteren liegt eine Fledermausschlange bei. Die Kreatur ist sowohl in Modellierung als auch Bemalung absolut gelungen. Ähnlich wie Fang bei
Kobra Khan soll die "Bat Snake" über die Schultern liegen. Die Minifigur sitzt mangels Halterungen allerdings nicht gerade solide und kann auch nicht einfach auf den Boden gestellt werden. Ein biegbarer Schwanz wäre also von Vorteil gewesen. Aber die Kreatur ist ja auch eher ein Bonus, im Gegensatz zur Waffe. Gemäß Axels Entwurf hat Fang-Or ein großes, stark geschwungenes Schwert, das dem MYP Cartoon entliehen wurde. Sieht toll aus, ist gut bemalt, passt!
Dazu kommen aber auch noch drei Handwerkzeuge! Durchgehend mit Schlangenmotiven werden ein Schraubenzieher, ein Hammer und einem großen Schraubschlüssel geliefert. Alle Werkzeuge sind einwandfrei. Leider gibt es an Fang-Or aber nicht die ursprünglich geplanten Halterungen am Gürtel, wodurch zwei Waffen/Werkzeuge immer am Boden liegen. Aaaber(!) Sammler können manches Gerät ja auch Snake Man-At-Arms in die Hände drücken! A propos Hände: Fang-Ors Hände sind aus sehr weichem Material gefertigt. Hierdurch passen auch die unterschiedlichen Griffstärken problemlos. Allerdings schlackert Zubehör mit dünnerem Griff entsprechend. Das ist ein wenig unpraktisch, aber mit einem Fön lassen sich die Hände auch schnell "verengen" wenn nötig.
Fazit
Fang-Or hat kleinere Schwächen, allem voran der wackelige Kopf. Diese Schwächen fallen aber insgesamt erfreulich gering aus gegenüber zahlreichen positiven Punkten. So macht sich der neueste Schlangenmensch hervorragend in Regal oder Vitrine und ist die beste Figur der ersten Super7 Classics Wave.
Reilly ist dank Eigenheim zu einem grandiosen Handwerker geworden. Mittlerweile braucht er nur noch fünf Dübel und einen Vorschlaghammer, um ein Bild aufzuhängen.
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