Es ist schon erstaunlich, wie weit Skeletor geht, um bei den Gehältern seiner Mitarbeiter zu sparen. Statt die Löhne zu kürzen oder Kündigungen auszuhändigen, werden da einfach mal zwei Handlanger auf magischen Weg zu einem Wesen mit zwei Köpfen zusammengeschmolzen, das dann natürlich nur noch ein Gehalt beziehen muss. Dass sich die beiden nicht besonders gut leiden können und ständig streiten ist dann auch nur ein kleiner Verlust für die Erschaffung von Two Bad, dem doppelköpfigen Strategen des Schreckens! Kurioserweise wurde er diesem Beinamen jedoch trotz Auftritte in Hörspiel, Zeichentrick und Comic nie wirklich gerecht, stattdessen wurden meist Two Bads streitende Persönlichkeiten verwendet, um vor allem humoristische Einlagen zu bieten, wenn sich beide um dieses oder jenes zankten. Allein in den Hörspielen sprach er wie ein Wesen mit nur einem Kopf und hinterließ somit keinen besonders guten Eindruck. Bedauerlicherweise wurde seine Entstehung zudem erst in der modernen "200x-"Reihe enthüllt, wodurch bis heute nicht klar ist, ob Skeletor Two Bad auch in der 80er-Kontinuität bereits erschuf.
Sehr interessant ist hingegen, wie Two Bad laut He-Man "Erfinder" Roger Sweet überhaupt erst entwickelt wurde. Sweet selbst hatte das Konzept einer aus zwei verschiedenen Charakteren zusammen "geschmolzenen" Figur anfangs noch weitaus extremer entworfen. Unter dem Namen
Shizo stelle er seinen Vorgesetzten ein Konzept vor, nach dem ganz im Sinne von Jekyll und Hyde die eine Hälfte der Figur ein heldenhafter, äußerst gut aussehender Kämpfer sein sollte, die andere Hälfte aber ein urhässlicher Finsterling. Zu Roger Sweets Ärgernis wurde Shizo dann jedoch zum vollständig bösen Two Bad umgestaltet. Entgegen Sweets Ansicht war dies allerdings eine gute Entscheidung, denn mit "Two Bad" führt Mattel auch hier die Tradition der mehrdeutigen Wortkombinationen fort (Two Bad kann auch "too bad", also "zu schlecht" gesprochen werden) und sorgt durch den vollständig auf Seite Skeletors stehenden Charakter auch für besseren Spielspaß. Immerhin würde sich der zwiegespaltene Chizo von jeder guten oder bösen Tat selbst abhalten, während Two Bads Köpfe sich zumindest im Kampf gegen die Helden einig sind.
Was nun die fertige Figur betrifft, so wirkt diese von den Stiefeln bis zum Gürtel erst einmal wie ein typischer Standardmaster. Von dort an verbreitert sich der Körper jedoch gewaltig, eher er eben in zwei Köpfen endet. Dabei bietet Two Bad einen deutlichen Designkontrast zwischen beiden Hälften, die in er Tat so gestaltet wurden, als seien die Vertreter zweier völlig unterschiedlicher Rassen jeweils in der Mitte zertrennt und dann miteinander verschmolzen worden. Die rechte Hälfte beherrscht ein blauhäutiger Dämonenkrieger mit silbernem Handschuh und Stiefel; die linke Seite wird von einem violetten Schuppenmonster mit braunem Handschuh und Stiefel vereinnahmt. Eine kleine Besonderheit stellt Two Bads Rücken dar, welcher in der europäischen (als hier gängigen) Version nahezu völlig flach modelliert ist, während er in den USA rundlich gebogen wie die Frontpartie ist.
Sowohl in Farbe als auch Form unterscheiden sich beide Hälften deutlich voneinander, selbst die Augenfarbe variiert, ganz zu schweigen von der Bekleidung. Denn obschon die (fest am Körper modellierte) Rüstung einheitlich orange ist, wurde sie auf der "blauen Seite" mit Noppen, auf der violetten mit Nieten verziert. Lediglich die Fellhose ist einheitlich bemalt und zugleich auch einzige Recyclingform der ansonsten völlig neu modellierten Figur. Überdies ist Two Bad im Gegensatz zum ebenfalls doppelköpfigen, jedoch etwas schmächtigen Modulok eine rechte Wuchtbrumme, die wie auf der Verpackung beschrieben doppelte Gefahr für die Helden mit sich bringt. Auch die Bemalung ist ordentlich geworden, wobei besonders interessant ist, wie Mattel den Übergang zwischen blauer und violetter Hälfte darstellt. Während dieser im Torso zwar ungleichmässig, aber mittig verläuft, wurde die Hälfte des blauen Oberschenkels ebenfalls violett gefärbt. Problematisch ist leider wie schon bei Roboto die silberne Bemalung, welche sich im Lauf der Jahre zersetzt und eine unschöne Violettfärbung annimmt.
Verwundernswert ist die Position der Arme, die gekrümmt nahezu waagerecht neben den Köpfen ruhen und wirken als probe Two Bad den Ententanz. Diese Stellung begründet sich im Action-Feature, welches auf mehrfache Art Anwendung finden kann. So sind beide Arme mit einem Federmechanismus versehen und kennen somit ähnlich wie Fistos Faust auf den Gegner einschlagen. Durch die Krümmung der Arme kann alternativ aber auch eine Figur von Two Bad eingefangen und in den Schwitzkasten genommen werden. Das ganze funktioniert recht gut und bietet auch ordentlichen Spielspaß - dieser wird sogar noch dadurch verstärkt, dass auch Two Bads Hüfte die typische Federung aufweist. Ganz brutale Zeitgenossen können also zugleich Two Bads Arm und Hüfte drehen, um mit noch mehr Schmackes losprügeln zu können und selbst Thunder Punch He-Man wie einen Amateurboxer wirken zu lassen! Und wer daran zweifelt dass sich Two Bads Hälften nicht sehr gut verstehen, kann die Faust des einen ins Gesicht des anderen federn lassen.
Das feine Feature hat jedoch auch seine Schattenseiten, denn durch die Federung können die Arme nicht anderweitig positioniert werden - ein Faktor der bei den Hüftfederungen der Figuren kein größeres Manko darstellt, hier aber eine große Einschränkung darstellt. Ansonsten sind immerhin die Beine auf herkömmliche Weise beweglich und auch beide Köpfe frei drehbar - zumindest bis sie sich einander zuwenden und küssen ("liebe dich selbst, so wirst du geliebt" in der Tat). Als Zubehör liegt der Figur ein Schild bei, der am Handgelenk angebracht wird. Die orange Waffe ist zwar im Stil der Rüstung ganz ansehnlich gestaltet, aber dennoch etwas mager, zumal Two Bads geschlossen modellierte Hände keine Schwerter oder dergleichen halten können, womit eine Aufrüstung via Weapons Pak o. Ä. auch nicht in Frage kommt. Als kleiner Ausgleich passt die Figur immerhin trotz des breiten Oberkörpers in die meisten Fahrzeuge der Reihe.
Fazit
Zusammengefasst kann gesagt werden, dass Two Bads Design als gelungen bezeichnet werden kann, ebenso wie das Mehrfachzweck-Actionfeature. Zu bemängeln ist lediglich die eingeschränkte Beweglichkeit der Arme und das dürftige Zubehör. Beide Punkte sind angesichts der allgemein doch weiterhin recht guten Einsatzfähigkeit des Doppelkopfmonsters durchaus zu verkraften und machen Two Bad damit zwar nicht zur besten, wohl aber zu einer immer noch soliden Actionfigur der vierten Serie.
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