Nur zu wenigen Fahrzeugen erschufen die Kreativköpfe von Mattel eine besondere Hintergrundgeschichte, und der Blasterhawk bildet da keine Ausnahme. Aufgrund seines späten Erscheinens (im Zuge von Serie 5) blieb er im Cartoon völlig unbeachtet, und im Weihnachtsspecial wurde dem
Laser Bolt der Vorzug gegeben - möglicherweise, da früher die stark vom Enddesign abweichenden Zeichnungen und Entwürfe des Blasterhawk noch ein reines Landfahrzeug illustrierten, und diese Formen für den Zeichentrick wohl auch nicht ganz leicht umzusetzen gewesen wären.
Abbildung
: Ausschnitt aus "The Hordes of Hordak" (Bild: Joe Amato)
Aber selbst in den Minicomics wurde er lediglich in
The Hordes of Hordak vorgestellt, wo Prinz Adam und
Sy-Klone ihn kaum effektiv nutzen konnten. In den Hörspielen wiederum wurde er nur als weitere Entwicklung von Man-At-Arms vorgestellt, welche ältere Fortbewegungsmittel ablöste. Dabei stellt der Blasterhawk das größte Vehikel der gesamten Vintage-Toyline dar und gehört zu den letzten drei wirklichen Fahrzeugen der Reihe (in Serie 6 folgten lediglich kleinere Einsatzsets und Dinosaurier)! Insofern markiert er gewissermaßen das Finale einer stattlichen Anzahl Vehikel, wie sie heute kaum noch aufzufinden ist.
Modellierung:
Wie der Name schon andeutet, suggeriert das Design einen "schießenden" Adler, welcher allerdings weitaus stilisierter modelliert wurde als noch der ältere
Talon Fighter. Der Adlerkopf ist nur durch die Augen und die leicht zu einem Vogelmaul geformte Schussvorrichtung erkennbar, der in das Cockpit übergeht, welches mit einer großen Rückenlehne samt Haltegurt versehen wurde und nach unten hin in zwei Segmenten endet, von denen das hintere einen Haltegriff darstellt (dazu gleich mehr), während das vordere so angefertigt wurde, als würde sich der Adler mit seinen Klauen auf einer Kugel stützen.
Die untere Sektion stellt eine Art Raupenantrieb dar, der wie Eternias Version eines mutierten Panzers wirkt und gewohnt detailreich modelliert wurde. Der Clou ist aber, dass dieser Teil Sektion getrennt von der oberen modelliert und somit abnehmbar ist - doch auch dazu gleich noch mehr. An der Unterseite der unteren Sektion befindet sich zusätzlich ein Plastikrad, allerdings wäre hier zum besseren ?Fahren? ein zweites Rad wünschenswert gewesen.
Auch beim wilden Spiel muss der Blasterhawk nicht ohne Pilot ausgekommen, denn in den Sitz passt eine durchschnittliche Figur. Ram-Man,
Leech und Konsorten müssen natürlich wieder passen, aber auch bei den übrigen Figuren ist Vorsicht geboten. Da die Beine sehr stark gedreht werden müssen, stehen die Beingummis unter starker Belastung, weshalb die Figuren nicht unbedingt dauerhaft im Blasterhawk Platz nehmen sollten. Immerhin, an beiden Seiten der (leider nur durch einen Sticker hervorgehobenen) Boardkonsole befinden sich Griffe für die Hände der Figur, und zusätzlich wird sie durch einen Haltegurt fixiert, der auch noch größenvariabel ist und dadurch sogar Teela zu halten weiß! Wann hat man bei den Fahrzeugen der neuen Toyline schon mal so eine hundertprozenzig wirksame Vorrichtung gesehen?
Abbildung
: Blasterhawk Stickerbogen
Bemalung & Beklebung:
Im Laufe der Jahre schienen sich gewisse Farbvorlieben bei den klassischen Fahrzeugen heraus zu kristallisieren. Rot war dabei sehr häufig vertreten, eine heraus stechende Signalfarbe, die nicht nur bei den Vehikeln der Schurken verwendet wurde, sondern vor dem Blasterhawk (und Laser Bolt) erstmals für den
Attak Trak zum Einsatz kam und die deutschen Hörspielschaffenden wohl zum Namen
Feuerfalke inspirierten. Zur Kopffront hingegen geht das Rot zu einem silbrig schimmernden Metallic-Violett über, während die Klauenpartie gänzlich silbrig ist. Das untere Raupensegment schließlich ist in einem leicht glänzenden Metallgrau eingefärbt. Die Farbverläufe sind zwar wie damals normal relativ grob geraten, werten den Blasterhawk aber dennoch ungeheuer auf, wenn man ihn mit anderen Fahrzeugen wie dem komplett grünen
Road Ripper vergleicht. Zusätzlicher Detailreichtum wird wie stets durch vom Käufer leicht anzubringende Aufkleber suggeriert, welche manche kahle Partie hervorzuheben wissen.
Actionfeature:
Die ?Adlersektion? ist wie unschwer zu erkennen im Stil einer fantasievollen Pistole geformt, deren Haltegriff mühelos selbst von einem Erwachsenen umschlossen werden kann. Auf der Oberseite ist eine interessant geformte Radarantenne angebracht. Nimmt man diese nun ab, kann man alle der beigelegten acht Plastikscheiben in ein leeres Fach einlegen. Via Hebel wird eine Scheibe durch das Adlermaul geschossen ? und das mit enormer Geschwindigkeit! Der Mechanismus funktioniert ausgezeichnet und ermöglicht es, sehr schnell hintereinander sämtliche Scheiben abzufeuern. Diese bestehen zwar aus Hartplastik, sind aber relativ groß und so (unter Verlust größerer Detalliertheit) abgerundet, dass sie trotz des Fluggtempos keinen großen Schaden anrichten können. Dadurch entsteht ein besonders für Kinder sowohl eindruckvolles wie auch praktikables Action-Feature, dass dennoch keinerlei ernsthaftes Verletzungsrisiko birgt.
Sonstige Funktionen:
Wie bereits erwähnt, kann die obere Adlersektion von der unteren Partie abgetrennt werden. Der Adler wird gewissermaßen in eine Ausbuchtung eingeschoben und ist in der dieser sogar insofern beweglich, als dass man in (begrenztem) Umfang steuern kann, ob das Vehikel seine Scheiben nach vorne oder schräg oben verschießt. Ohne das Kettenfahrzeug wird die Adlersektion einerseits als Flugzeug, vielmehr noch aber als Pistole im Rollenspiel verwendet werden! Schmittens Jonas hat eine neue Super Soaker geschenkt bekommen? Kein Problem, der Blasterhawk macht ihn trotzdem platt!
Leider ist das Kettenfahrzeug mit keinerlei separatem Cockpit oder sonstigem Zubehör ausgestattet und somit für sich allein gesehen ein eher nutzloses Teil. Doch die Leute bei Mattel hatten sich für den Blaster selbst noch ein weiteres Schmankerl überlegt, denn der Verbindungsmechanismus wurde auch bei der Gefechtskanone des
Eternia Playsets verwendet! Nimmt man hier nun die Kanone ab, so kann deren Sockel zum Aufsetzen der Adlersektion des Blasterhawks verwendet werden ? die Helden können mit ihm also auf dem Hauptturm des Playsets landen! Die Gefechtskanone wiederum passt umgekehrt auch auf das Kattenfahrzeug, wodurch sich wiederum eine neue Kombinationsmöglichkeit ergibt.
Fazit:
Der Blasterhawk ist weitaus "glatt geschliffener" als Fahrzeuge wie der Dragon Walker. Tatsächlich hätte die Modellierung des oberen Segments teilweise etwas detaillierter ausfallen können, und auch die Nutzlosigkeit des Kettenfahrzeugs ohne den Pistolenaufsatz ist etwas enttäuschend (hier hätte man wenigstens ein zweites, kleineres Action-Feature einbauen können). Dennoch ist der Blasterhawk dank des gelungenen Actionfeatures und der Einsatzmöglichkeiten im Kombination mit
Eternia und als Rollenspielpistole ein weitaus interessanteres Vehikel, als er beim ersten Blick vielleicht scheint.
Fotos: Galaxy Surfer
Abbildung
: Posterausschnitt aus dem US-Magazin 8/86 (Bild: he-man.org)
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